Freitag, 16. Juli 2010

Cartago

Heute macht Cartago den versprochenen Abschluss der kleinen Serie über die Provinzen Costa Ricas.

Capital city    Cartago (pop. 156,600)

Area             3,124 km^2
Population    432,395 (2001)
Density         138 /km^2

Am 2. August ist es wieder soweit, dann pilgert ganz Costa Rica nach Cartago. Ganz jung bis sehr alt macht sich dann, teilweise über mehrere Tage, auf zum wichtigsten Pilgerort in ganz Costa Rica. Ziel ist der Ort an dem angeblich eine hölzerne Jungfrau auf einem Stein in einem Fluss gefunden wurde. Nachdem sie ein Mädchen mit nach Hause genommen hatte und im Kleiderschrank verstaute, war sie am nächsten Morgen schon wieder verschwunden. Das Mädchen suchte im ganzen Hause, fand aber keine Spur von der Holzfigur. Erst als sie das nächste Mal Wasser holen ging sah sie die Jungfrau wieder am gleichen Ort, an dem sie schon das erste Mal darauf gewartet hat gefunden zu werden. Als sie auch dieses Mal wieder aus dem Schrank des Mädchens verschwand wurde dieser bewusst, dass die Figur nicht von ihrem angestammten Ort entfernt werden wollte. Daraufhin haben die Bewohner von Cartago eine Kirche direkt über den Fluss gebaut und der Jungfrau so eine angemessene Heimat geschaffen. Soweit zumindest die Geschichte der Jungfrau von Cartago.

Cartago war bis 1823 die Hauptstadt von Costa Rica und damit stark kolonialistisch geprägt. Wirklich alte Gebäude findet man außer den Ruinen einer nicht fertiggestellten Kathedrale aber trotzdem nicht. Durch seine Lage, direkt an den Ausläufern des Irazú, macht das Gebiet sehr Anfällig für Erdbeben und so wurde die Stadt im Laufe der Geschichte mehrere Male quasi komplett zerstört.

Die Leute aus Cartago haben den Ruf sehr traditionell und konservativ zu sein. Unsere Freiwilligen hier beschweren sich zum Beispiel, dass es kaum Cafés und erst recht keine Bars oder Clubs gibt. Laut ihnen, um die jungen Leute davon abzuhalten irgendwie mit dem anderen Geschlecht in Verbindung zu kommen. Das hängt natürlich sicherlich auch damit zusammen, dass Cartago als religiöses Zentrum angesehen wird und diese hier einen noch größeren Einfluss als eh schon in Costa Rica hat.

Viele Costa-Ricaner führen die relative Gefühlskälte der Cartager auch auf das dort herrschende Klima zurück. Die Provinz ist nämlich als kälteste des ganzen Landes bekannt und man trifft hier in den kalten Zeiten des Jahres auch ab und zu mal Menschen mit Mütze und Handschuhen auf der Straße; auch wenn die aus unserer Sicht doch noch etwas übertrieben sind.

Die einzige persönliche Beziehung zu Cartago besteht eigentlich darin, dass die Familie von Carlos` Vater hier ihre Wurzeln hat. So liegen auch ein paar entfernte Verwandte noch auf dem Friedhof.

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