Dienstag, 29. September 2009

Der Irazú und eine neue Spezies

Eigentlich hatte ich nicht erwartet, dass ich's schaffen würde, ich fand mich aber doch wirklich am Sonntag in der Früh um sechs im Bus nach San José wieder. Naja offensichtlich hab ich mich also überwunden um kurz nach fünf aufzustehen, um mim Randall und zwei Freiwilligen die schon seit Januar da sind, den Irazú zu stürmen. Angekommen in San José haben wir uns vor dem Nationaltheater getroffen. Die Anderen waren, weil sie schließlich eine Stunde länger schlafen konnten etwas fitter. Vom Handyklingeln schließlich aus meinem Halbschlaf gerissen, hab ich mich doch ein bisschen gewundert, was die Betina, eine weitere Freiwillige, so früh von mir wollen könnte. Doch da sah ich sie schon auf der anderen Straßenseite winken, sie und noch zwei andere hatten das gleiche Ziel wie wir. Insgesamt waren wir also zu siebt auf dem Trip auf den Irazú, den höchsten Vulkan Costa Ricas mit 2100m. Während die anderen während der 1 ½ Stunden Fahrt auf den Vulkan geschlafen haben, haben der Randall und ich unseren Chirripotrip "geplant". Termin ist für Februar gesetzt, wenn die Wetterbedingungen hoffentlich ideal sind. Da darf ich noch ein bisschen ejercicio machen bis dahin, soll doch ein ziemlich heftiger Trip sein. Naja gegen halb zehn sind wir also direkt am Krater mit dem Bus angekommen. Wenn man schon den Fogo auf den Cap Verden gesehen hat, ist ein solcher total inaktiver und touristisch erschlossener Vulkan eigentlich nichtmehr so spektakulär, die Nebelschwaden die umhergezogen sind und die grüne Lagune waren aber schon ganz cool. Auf dem Rückweg sind wir durch Cartago, den religiösen Mittelpunkt von Costa Rica gekommen. Cartago war die erste Hauptstadt von Costa Rica und so gibt es dort noch ein paar schöne Häuser im Kolonialstil und außerdem eine schöne Geschichte über die Entstehung der Basilika, aber für diese Geschichte kommt sicher noch einmal die Gelegenheit. Nachdem ich bei der Suzie zuhause angerufen hatte und mir ihre Mutter gesagt hatte sie würde um fünf nach Hause kommen, hab ich mich nach dem Mittagessen auf nach Tibás gemacht. Leider war weder die Suzie pünktlich daheim, noch der Kou-Jam zuhause. Der Trip war also eher unnütz und nachdem der letzte Bus nach Palmares am Sonntag um sieben geht, hab ich mich lieber beeilt, diesen noch zu erwischen. Zuhause angekommen gab's noch einen kleinen Ausflug zum örtlichen Chinesen und dann gings ab ins Bett.

Der Montag begann erst mal mit einer Enttäuschung, auf meinen Anruf in Icking hat leider keiner geantwortet, ich werd's die Woche noch mal probieren, will dem Maxi doch zum Geburtstag gratulieren, wenn schon verspätet doch wenigstens am Telefon. Den Vormittag hab ich dann mit der Arelis in den Wäldern von Madre Verde verbracht, um den Rafa zu suchen, den Peon wie sie hier wirklich sagen. Ich hab also ein paar neue Teile des Reservats gesehen, in die ich mich selbst wahrscheinlich so ganz ohne Weg eher nicht vorgetraut hätte. Allerdings war die Suche leider erfolglos und so ist die Arelis wieder ins Zentrum gefahren um ein paar Briefe für die Freiwilligen aus Mexiko fertig zu machen. Ich hab indessen angefangen, die Klotüren schwarz zu streichen. Eine nicht wirklich triviale Aufgabe, Metalltüren nur mit Pinsel und einer sehr zähflüssigen antikorrosiven Farbe zu streichen, ganz perfekt ist es mir auch nicht gelungen, meinen Perfektionismus muss ich aber einfach etwas zurückschrauben hier ;) Naja währen meiner Arbeit hab ich dann eine ganz neue Spezies auf Madre Verde gesehen, die sich mir vorher noch nicht gezeigt hatte, zwei Gringos mit Kameras und Ferngläsern. Weiß der Himmel woher sie von dem Reservat wussten, sie waren aber doch ganz angetan von der ganzen Anlage. Naja und auch meinen ersten Kolibri hab ich heute hier entdeckt und einige Schmetterlingsspezies deren wissenschaftlichen Namen ich laut Arelis kennen muss. Nachdem es den ganzen Nachmittag geregnet hat, hab ich bis um halb 5 gearbeitet, bin dann beim Bananenessen eingeschlafen und so erst um sechs zuhause angekommen. Den Abend hab ich mich abwechselnd mit der Sophia versteckt oder wir haben gefernseht und jetzt bin ich verdammt müde. Gute Nacht!

Sonntag, 27. September 2009

Noch mehr Schulen

Für den Freitag standen nochmal vier Schulen auf dem Plan. Den Anfang machte die Schule von Esquipulaz, laut Arelis das Armenviertel von Palmares. Naja die Schule war dann auch nicht überall in bestem Zustand und was uns alle drei etwas verwundert hat, relativ wenige Kinder hatten Uniform an. Den Grund dafür ham wir nicht rausgefunden, aber es war doch auffällig, dass auch mir dieser Umstand schon ins Auge gesprungen ist. Nachdem wir eine knappe halbe Stunde auf die Lehrerin gewartet hatten, gab's eine kleine Fragestunde für den Ökologiekurs mit mir, während die Arelis und der Albaro mit der Leiterin gesprochen haben. So langsam hab ich den Dreh ein bisschen raus, wie ich den Kids die deutsche Natur, die Tiere und die Jahreszeiten erklären muss, damit sie's so einigermaßen verstehen. Die zweite Schule war ziemlich unspektakulär, nur ein kurzes Gespräch mit der Direktorin, übrigens die Schwester einer bekannten, die mich gleich erkannt hat. Die dritte Schule war sicherlich die süßeste die ich je gesehen hab; schon die Anfahrt war ziemlich cool, sicher eine viertel Stunde von Palmares Zentrum aus erst durch ein Stück Wald und dann durch endlose Kaffehaine. Mitten auf der Finka, die einem Österreicher der mir einer Deutschen verheiratet ist gehört, liegt die Schule mit ihren zwei Klassenräumen, der Küche und dem Direktorat. So ruhig wie hier hab ich auch noch nie eine Schule gesehen und da der Albaro hier 20 Jahre lang Direktor war, verlief auch das Gespräch mit der neuen Direktorin recht herzlich. Nach dem Besuch haben wir uns noch die Kaffeefabrik angeschaut, die da die Erntesaison erst im Oktober anfängt auch ganz romantisch und verlassen da lag. Auch dort im Büro war der Albaro wohl bekannt und ich hab erste Kontakte geknüpft um im Oktober vielleicht mal zwei oder drei Tage beim Ernten zu helfen und ein paar Fotos zu machen. Mal schaun ob da was draus wird. In der vierten und damit letzten Schule war gerade das Gesundheitsministerium zu besuch. Dementsprechend kurz fiel der Besuch aus, interessant ist aber, dass gerade ein Ersatz für diese Schule gebaut wird, weil sie ziemlich ungesichert am Hang liegt und deshalb alle Angst haben, sie könnte beim nächsten Erdbeben in die Tiefe stürzen. Zumindest scheint man hier an der ein oder anderen Stelle mit Bedacht zu handeln und vorbeugen zu wollen. Naja nun hab ich also alle Schulen von Palmares gesehen und in den folgenden Tagen kommt vielleicht mal ein Gesamteindruck, wenn ich die Zeit und Motivation dazu finde.

Naja grade … hm jetzt hab ich den Faden verloren, wurde mal wieder von der Sophia unterbrochen. Also ich fang einfach heute früh an, nachdem ich gestern nicht weggegangen bin, bin ich heute gut aus dem Bett gekommen und konnte so beim Tischdecken fürs Frühstück helfen. Danach sind wir runter an die Hauptstraße gegangen, heute war nämlich internationales Bandafestival in Palmares, 28 nationale und 3 internationale Orchester waren da. So langsam kenn ich diese Umzüge ja schon, aber heute war echt nochmal was besonderes, die haben heute wirklich nochmal besonders Gas gegeben. Bilder gibt's auch ein paar neue… Naja danach gab's Burger für die ganze Meute, das Haus ist dieses Wochenende mal wieder ziemlich voll; Carlos Andres mit Sophia und Freundin und die Alejandra ist auch wieder da. Nach dem Mittagessen hab ich abgespült, endlich hab ich mich nämlich durchgesetzt und darf ein bisschen im Haus mithelfen. Die letzten Tage hab ich ab und zu abgespült und auch ein bisschen Wäsche durfte ich schon zusammenlegen. Jetzt komm ich wirklich an… Am Nachmittag waren sicher 10 "Amigos del Tren" da, ich hab mich also ein bisschen mit der Sophia beschäftigt, zum Beispiel ham wir uns einen Film auf HBO zusammen angeschaut, das Fernsehprogramm ist hier einfach der Hammer! Am Abend war Derby, Alajuela gegen Saprissa… Alajuela hat gewonnen, was der Mehrheit hier in Palmares gefällt. Wegen dem Umzug war am Plaza de los torres auch noch ein baile angesagt, wie letztes Mal schon sind wir aber nicht rein, sondern haben nur ein bisschen draußen geratscht.

Morgen schaff ich's wohl endlich mal nach San José, deshalb bin ich jetzt auch früh heim und werd jetzt auch versuchen schnell einzuschlafen.

Donnerstag, 24. September 2009

Mehr Schulen und Mülleimer

Im Gegensatz zum Dienstag mit vier haben wir's gestern nur geschafft, zwei Schulen zu besuchen. Die Direktorin der ersten Schule hat einfach sehr gerne geredet und noch lieber Fragen gestellt vor allem natürlich mir. Naja so hat das ganze knappe zwei Stunden gedauert und wir, oder zumindest ich, waren bzw. war ziemlich geschafft. Diese Schule in Zaragoza war aber ziemlich beeindruckend, da gibt's einen Tag des Baumes, einen Tag des Wassers einen Tag der Luft, etc. Außerdem haben sie in ihrem Hinterhof eine kleine Baumschule mit 200 oder 300 Bäumchen, zwar nicht so viele wie wir oben in Madre Verde, aber dafür etwas besser gepflegt. Angeblich gibt's sogar Kids die extra am Samstag in die Schule kommen wollen, um dort zu arbeiten. Weil der Direktorin die Wasserrechnung zu hoch war, hat sie nebenbei noch eine Wassergarde eingeführt, die darauf aufpasst, dass alle nach dem Händewaschen schön das Wasser abdrehen. Die Wassergesellschaft AyA von Costa Rica hat sie mit nagelneuen blauen Westen ausgestattet. Würde bei uns sicher keiner anziehen, aber die Mädls und Jungs sind offensichtlich ziemlich stolz auf ihren Job. Gegen die Preissenkung um ca. 50% lässt sich auch wenig sagen, anscheinend lohnt sich der Einsatz. Die zweite Schule, Los Pinos, war das ziemliche Kontrastprogramm und innerhalb von 10 Minuten erledigt, so war ich doch pünktlich zum Mittagessen daheim.

Wie ich im vorangegangenen Beitrag schon festgestellt habe, haben wir doch ein kleines Müllproblem Im Projekt. Nachdem wir am Montag schon den ersten Schritt gemacht haben, stand heute der zweite auf dem Plan. Die Arelis wollte die Mülleimer mit Biomüll, Plastik und Restmüll beschriftet haben, das ganze natürlich in Spanisch. So hab ich also meine Kreativität… chmchm ausgelebt, während die anderen beiden Dokumente im Büro geordnet haben. Nachdem die beiden schneller fertig waren als ich mit meinem Perfektionismus und Albaros Tochter zum Arzt musste, sind die beiden schon mittags zurück ins Zentrum gefahren. Da ich kein Mittagessen dabei hatte, wollten sie mich fast nicht weiterarbeiten lassen, im Endeffekt hab ich mich aber durchgesetzt, aber nur weil wir ein paar Bananen im Schuppen hatten. Ich hab also die vier Mülleimer fertig beschriftet und eigentlich ist es mir auch überraschend gut gelungen. Auf dem Heimweg hab ich heute lieber ein Taxi genommen, das zufällig des Weges kam, es sah nämlich ziemlich nach Regen aus. Auf dem Weg nach unten zum Zentrum hat sich das Taxi dann auch noch gefüllt und die Entscheidung hat sich 100 Meter vorm Haus als sehr richtig herausgestellt. Ich hoffe bloß, dass trotz des Regens die Mülleimer noch beschriftet sind.

Am Wochenende stehen der internationale Bandawettbewerb und endlich der Besuch in San José an. Fürs nächste Wochenende plant der Albaro einen Trip nach Tortuguero, da muss ich mich noch kurz mit der family absprechen, damit keine Familienveranstaltung auf dem Programm steht. Eigentlich will ich aber mit, schließlich ist grade Schildkröten Hochsaison.

Mittwoch, 23. September 2009

Autogrammstunde

Am Montagmorgen wollten wir im Reservat einiges an Müll aufräumen, der über die Jahre liegengeblieben ist. Müll in einem Naturschutzpark? Naja die Mentalität ist hier halt doch einfach eine andere, wir erzählen zwar den Klassen sie sollen immer schön ihren Müll in die Mülleimer packen, im Reservat liegt aber in den Grundmauern eines ehemaligen Schuppens eine alte Matratze, noch ältere Plastikplanen und ein paar unbrauchbare Plastikrohre. Naja, genau das wollten wir ja am Montag beseitigen, also haben wir uns, eigentlich um acht also um halb 9 an der Pulperia in la Granja getroffen. Von da aus sind der Albaro und ich dann hoch nach Madre Verde marschiert. Nach den 30 Minuten gehen in gesteigertem Tempo gab's erst mal eine kleine Pause mit Guayabas vom Baum und einem kleinen Gespräch mim Rafa dem drei zahnigen. Die Aufräumaktion war dann, für mich, ein bisschen enttäuschend. Die Plastikrohre sind wieder an ihrem alten Platz und die anderen Sachen zwar in Plastiksäcken aber noch lange nicht beseitigt. Im Moment fallen mir die Worte "Mientras tanto", "erst mal" noch zu oft, auch hier kann ich nur wieder an meine Geduld appellieren.

Zum Glück ist da bei der Organisation der Aktion im November etwas mehr Fortschritt zu sehen, am Dienstag haben wir nämlich die Besuche bei den Schulen begonnen. Wir wollen zum einen herausfinden, wie die Arbeit der Ökologieclubs in den Schulen läuft und die verantwortlichen Lehrer bzw. die Direktorinnen über unsere Pläne für November informieren, alle Schulen sollen eine Abordnung ins Reservat schicken, die dann die Projekte, die in der Schule im Laufe des Jahres realisiert wurden, vorstellt. Insgesamt ist die Resonanz auf die Idee sehr positiv und wenn das ganze gut geplant ist, könnte es ein toller Tag werden. Was wirklich auffällt ist, wie stark die ökologischen Clubs in den Schulen vertreten sind. Sicherlich auch Dank Albaro ist ein solcher in jeder der 12 Schulen in Palmares gegründet worden und die Lehrer scheinen auch sehr motiviert. Ich bin sehr gespannt wie die Präsentationen so ausfallen werden.

Einen netten Besuch hatten wir in der Schule des Distrikts Zentral, in die auch die Fabiola geht. Die Lehrerin mit der wir sprechen wollten war grad im Unterricht und so sind wir einfach in die Stunde geplatzt. Die Kinder haben mir Fragen über Umweltschutz in Deutschland, die Landschaft, die Flora und die Fauna gestellt. Teilweise waren die Fragen etwas schockierend, einige Fragen, ob es überhaupt so etwas wie Wälder in Deutschland gibt oder ob alles wirklich sooo schmutzig ist. Das war für mich ab und zu ein bissl schwierig zu beantworten, natürlich gibt's bei uns zusammenhängende Wälder, aber in einem natürlichen Zustand wie einige hier, ist eigentlich keiner. Außerdem will ich behaupten, dass zuhause zum Beispiel die Straßen und das tägliche Straßenbild sauberer ist, ein Müllproblem haben wir aber unweigerlich trotzdem. Wie soll man also diese beiden Seiten den Kindern klarmachen?!? Gefragt wurde auch, wie die Umwelterziehung in Deutschland abläuft. Hm, ich kann mich an keine spezifische Stunde zu Mülltrennung, Recycling oder Wasserverbrauch erinnern. Natürlich wurde uns da mal etwas erzählt, aber so wie hier, dass es da extra vorgesehene Stunden im Jahr gibt, ist es nun mal nicht. Gerne würde ich erklären, das bei uns vielleicht die Kultur mit Müll umzugehen eine etwas andere ist und sich die Gemeinden mehr darum kümmern, das finde ich aber etwas anmaßend. Zumal es teilweise Entsetzen ausgelöst hat, wenn ich erzählt habe, dass die Regierung den Firmen Verschmutzungserlaubnisse gibt, die diese dann auch noch verkaufen können, wenn sie sie nicht gebrauchen. Naja da werd ich wohl noch ein paar Wochen brauchen, bis ich da meine Erklärungen so bringen kann, wie ich gerne würde und mich alle richtig verstehen. Auch hier appelliere ich wieder an meine eigene Geduld ;)

Naja um den Titel noch kurz zu erklären, nach der Fragestunde hat der Albaro den Vorschlag gemacht, die Kids könnten von mir noch ein Autogramm haben… ?!? … ich dachte erst sie lachen ihn vielleicht aus oder so, aber Nichts der gleichen, 23 Kinder haben plötzlich eine riesen Traube um mich gebildet und wollten alle, dass ich ihnen was auf Deutsch auf ihr Blatt schreib und meine Unterschrift möglichst groß. Schon ein komisches Gefühl für einen Europäer J

Montag, 21. September 2009

Night Fever & Diversionen

Irgendwie war es schwer für den heutigen Eintrag eine gute Überschrift zu finden weiß der Geier wieso. Mein Samstag hat ganz unspektakulär angefangen, nach dem Frühstück bin ich, noch total müde, wieder zurück ins Bett und hab mir, auf dem absolut unschlagbaren Kanal HBO, Made Of Honor angeschaut. Mittags gab's einen kleinen Trip in den Nachbarort San Ramón, während die Pilar und die Alejandra Weihnachtssachen, ja ihr habt richtig gelesen, eingekauft haben, sind der Carlos und ich in die Berge rein gefahren, um bei einem Haus, das idyllisch an einem Fluss gelegen war, Cristinas Laptop abzuholen. Dieser hatte eine Virusattacke erlitten und musste wieder aufgepäppelt werden. Zurück im Zentrum beim Laden für Weihnachtsschmuck, ja ihr habt auch hier wieder richtig gelesen, haben wir dann noch eine halbe Stunde schlafend und auf die Frauen wartend im Auto verbracht. Während des ca. 10 minütigen Heimwegs wurde dann die geplante Weihnachtsdeko, zum letzten Mal richtig gelesen, durchgesprochen und der Carlos und ich sind aus dem Kopfschütteln kaum mehr rausgekommen. Während des Mittagessens sind zwei SMS eingetrudelt, dass es am Abend ins Night Fever gehen sollte. Am Anfang war ich überfragt, was das nun wieder war, auf Nachfrage hat mir der Carlos Andres ("Can") aber gesagt, dass es der Club am Eingang von San Ramón sei. Also nach einem Nachmittag mit Trenfreunden und HBO hab ich mich nach dem Abendessen also aufgemacht zum Park. Zu siebt pro Taxi ging's Richtung San Ramón und mit ca. 30 Leuten schon um halb 9 ins Night Fever. Die göße des Clubs ist in ungefähr vergleichbar mit der Spielwiese, nur das dieser, auch um halb 9 schon, ziemlich voll war. Die Musik zu weiten Teilen ähnlich wie bei uns, nur deutlich geiler. In viele, auch der uns bekannten Lieder, sind Latinorythmen eingebaut, was die ganze Sache echt geil macht. Ein bisschen komisch ist es schon, wenn alle einen Kopf kleiner sind als man selbst und man schon deshalb auffällt, wer mich kennt weiß aber, dass mich das nicht vom Tanzen abgehalten hat. Ich hoffe die Blicke waren eher erstaunt als schockiert, eine Analyse will ich mir da aber nicht anmaßen. Was auf jeden Fall sehr schnell auffällt ist, dass die Männer auf jeden Fall mehr tanzen als in Deutschland, auch wenn das sicher nicht auf alle zutrifft. Außerdem gab's 10 Minuten mit reiner Salsamusik für die Pärchen und die dies werden wollen. Auch die Sicherheitsmaßnahmen, mit Metalldetektor am Eingang und Security bei den Toiletten, sind für uns eher ungewohnt. Alles in allem ein wirklich gelungener Abend, der gegen viertel nach 1 sein Ende mit einem Bier in der Bar in Palmares gefunden hat.

Die ersten 10 Minuten des heutigen Sonntags bis zur Dusche waren nicht angenehm. Standardmäßig für Sonntag gab's Frühstück um 9, das nach der kalten Dusche schon deutlich mehr Spaß gemacht hat. Eigentlich hatte ich mir schon vorgenommen, der Suzie in Tibás endlich mal einen Besuch abzustatten, den Plan hab ich aber aufgegeben, weil die Fabiola einen Auftritt im Parque Nacional de Diversiones hatte. Gleich nach dem Frühstück ham wir uns also nach Heredia, einem Vorort von San José aufgemacht. Der Park ist der Vergnügungspark Costa Ricas und wirklich gut ausgestattet. Statt Pommes gibt's Mango im Becher an jeder Ecke und wie schon gewohnt ist das komplette Personal mit Trillerpfeifen bestückt, von denen sie auch durchaus Gebrauch machen. Die ganze Sache erinnert einen natürlich sehr an die Wies'n und man könnte meinen, mich hätte das ganze traurig gestimmt, ich hab's aber einfach als Ersatz genommen und den Tag genossen. Gegen Ende war's mit den drei Mädls, Fabi und zwei Freundinnen, aber doch ein bisschen anstrengend und ich bin froh daheim zu sein.

Ich glaub also heute werde ich gut schlafen, schön frisch ist es auch und ich freu mich morgen im Reservat richtig anzupacken. Gut Nacht!

Samstag, 19. September 2009

Der 18. / 1

So, heute ist der 18. September, hört sich im ersten Moment nicht sehr spannend an, ich weiß. Allerdings bedeutet das, dass ich heute genau seit einem Monat in Costa Rica bin. Einen Monat in einem neuen Land, in einem neuen Ort, in einem neuen Haus, in einer neuen Familie, in einem neuen Freundeskreis und einer neuen Arbeit. Auch wenn sich das ganze jetzt schon nach einer langen Zeit anhört, werden in diesem Stil noch 10 weitere Einträge folgen. Außerdem, so lang wie es sich jetzt anhört wenn ich es schreibe, fühlt es sich gar nicht an.

Eine Woche Orientation mit den ersten Tagen in Palmares, Bergsteigen nach Berlin und dem Camp in Esparza. Zwei Wochen Spanischkurs, jeden Tag vier Stunden Busfahrt und Knieschmerzen. Seitdem die Arbeit in Madre Verde mit hunderten von Stichen. Nebenbei das Zurechtfinden in den Familienstrukturen, dem Freundeskreis und dem neuen Ort. Alles ziemlich viel auf einmal und ich fall auch echt jeden Tag wie tot ins Bett, allerdings glaub ich, hätte mir das Ganze nicht viel besser laufen können. Auch wenn die Schwarzbrotphase, wie sie der ICJA nennt, wahrscheinlich noch kommen wird und ich heute den ersten Traum von zuhause hatte, fühl ich mich, wie ich schon oft betont habe, sehr wohl. Morgen geht zwar die Wies'n los und ich wär natürlich gerne dabei, ich hatte aber wirklich gedacht, das Bedürfnis wäre größer. Ich wünsch euch allen viel viel Spaß und lasst es krachen! Mir bleiben ja dann noch die fiestas in Palmares, um den Wiesnleck nachzuholen, wenn die Gesundheitsministerin sie nicht abbläst.

Bei drei Sachen will ich jeden Monat einen kleinen Überblick geben:

Die Sprache:

Eingehört in den costa-ricanischen Dialekt hab ich mich mittlerweile sehr gut und die Leute im normalen Gespräch zu verstehen bereitet mir kaum noch Schwierigkeiten, mal abgesehen vom Rafa dem drei zahnigen Arbeiter von Madre Verde. Natürlich muss ich noch ab und zu nachfragen, die Erklärung versteh ich dann aber so gut wie immer. Das Sprechen fällt mir natürlich etwas schwerer, was mich nicht davon abhält es zu tun. Ihr wisst ja wie gerne ich zu allem meinen Senf dazugebe, das hat sich hier kein bisschen geändert. Ich glaube die Leute verstehen mich meistens, auch wenn ich mir klar bin, dass bei den Konjunktionen und z.B. den Geschlechtsanpassungen noch einiger Verbesserungsbedarf besteht. Jedes Wochenende hock ich mich also mit meinem Grammatikbüchlein hin und wiederhole eine Zeit, die ich dann versuche die Woche über besonders oft zu benutzten. Hoffen wir mal, dass es was hilft.

Die Arbeit:

Noch bin ich in der Orientierungsphase, mittlerweile hab ich aber so gut wie alle Mitarbeiter kennengelernt und auch das ganze Reservat. Für November ist eine große Aktion geplant, mit fast 300 Leuten, ich hoffe ich kann schon bei der Organisation einen vernünftigen Beitrag leisten. Außerdem warte ich auf die Freiwilligen die ab Oktober/November kommen, dann kommt sicher ein bisschen mehr Schwung in den Laden. Wir werden sehn, vielleicht diesen Monat noch ein bisschen zu früh einen guten Überblick zu geben.

Das Reisen:

Eine Bergtour nach Berlin, 9 mal San José und einmal Puntarenas. Bisher also nichts Spannendes zu berichten.

Na gut, trotz allem noch einmal kurz zu den letzten beiden Tagen. Am Donnerstagvormittag ham wir das "Büro" aufgeräumt, wenn man's so nennen kann, alles einfach in den Schrank zu stopfen. Am Abend ein kleines Chop Suey beim Chinesen an der Schule mim Carlos. Der Freitag mit einer Klasse im Projekt war nett, noch kann ich aber da leider nicht viel mithelfen. Nachmittags ein kleiner Trip nach Alajuela um die Sophia abzuliefern und Abends Meeresfrüchte mit Alejandra und Eltern in San Ramón und das wars auch schon.

Freitag, 18. September 2009

La partia, das Vaterland

Der Titel des heutigen Eintrags bezieht sich auf den Höhepunkt der Feierlichkeiten zur Unabhängigkeit am Dienstag. Im Jahre 1821 wurde Costa Rica die Unabhängigkeit von Spanien und von Guatemala, unter dessen Verwaltung es damals gestanden hatte, zuerkannt. Seit diesem Tag darf sich Costa Rica eine Nation nennen und somit ist dieser Tag ein sehr wichtiger im Kalender der Ticos. Dass sich die Feiern mitnichten auf den 15. September beschränken, haben schon meine letzten Einträge gezeigt. Ein Feiertag hat hier auch nicht die gleiche Bedeutung wie bei uns in Deutschland, so haben zwar viele Firmen geschlossen und die Leute frei, alle Geschäfte sind aber so gut wie normal geöffnet. Die Hauptveranstaltung an diesem Tag ist ein großer Umzug aller Vereine und Schulen des Ortes, ähnlich wie bei uns in Bayern an den kirchlichen Feiertagen. Der Zug zog sich durch das komplette Zentrum von Palmares, während bei unseren Umzügen aber etwa 1 bis 2 Stunden dauern und in dieser Zeit eine oft nennenswerte Distanz zurücklegen, hat sich der Zug hier so gut wie nicht fortbewegt. Wir sind also an ihm entlang gegangen, um alle Gruppen zu sehen und nicht bis in den Nachmittag in der Sonne stehen zu müssen. Ich befinde mich hier zwar in einem der wenigen Länder auf der Welt ohne Armee und wohne in einem Bundesstaat der für seinen Hang zur Tradition bekannt ist, ich glaube aber in meinem Leben noch nie eine solche Menge an Uniformen an einem Ort gesehen zu haben. Auch wenn man hier sehr stolz auf seine Neutralität und Armeelosigkeit ist, bestand der Umzug zum Großteil aus Fahnenabordnungen, die, weil sie ja nicht vorwärts marschieren konnten, Marschfiguren und Paraden veranstaltet haben. Sehr cool anzusehen, vielleicht sollten wir solche Sachen wirklich noch in unsere Umzüge daheim einbauen, würde das Ganze ein bisschen dynamischer gestalten. Außerdem waren auch wieder viele Orchester mit von der Partie, an Cheerleadern hat es nicht gefehlt und auch die Kirche war reichlich vertreten.

Nach einem geilen Mittagessen mit schönem frischen Fisch und ein paar Reparaturen an der Märklinbahn, bin ich dann mit meinen Kumpels Fußballspielen gegangen. Gespielt haben wir eine Partie 5 vs 5 auf einem wirklich coolen Platz, das nächste Mal wenn wir gehen nehm ich die Kamera mit. Sie spielen alle so ungefähr mein Niveau, hat also richtig viel Spaß gemacht und es ist wirklich verdammt anstrengend. Der Muskelkater hat dann heute auch nicht lange auf sich warten lassen… Was ich sehr lustig fand, war das ungefähr 10 Mädls aus dem Ort auch zum zuschauen gekommen sind, wäre bei uns sicher nicht der Fall. 10.000 Colon für zwei Stunden ist für den Platz wirklich ein guter Preis und es war äußerst wichtig, mal wieder ein bisschen Sport gemacht zu haben.

Da wir heute Nachmittag eine Versammlung im Zentrum hatten, bin ich nicht ins Reservat hoch und hab lieber mal wieder alle Facebooknachrichten und Mails beantwortet. Auch ein kleines Skype-Telefonat mit zuhause war drin. Die Versammlung hat nicht viel Neues ergeben, bloß ein paar neue Aufgaben hab ich bekommen, wie Mülleimer beschriften. Außerdem werden wir morgen das "Büro" aufräumen, das ich mir ehrlich gesagt etwas anders vorgestellt hatte. Es ist einfach nur ein Raum mit einem großen Tisch und zwei Schränken. Noch sind außerdem ein paar Tüten Windeln, zum Glück ungebraucht, und eine Stapel von Klingelbüchsen da, weil das Büro vorher vom Behindertenverein Palmares besetzt war, das Zeug werden wir aber morgen entsorgen. Am Nachmittag hab ich das super Fernsehprogramm hier genossen, davor noch neue Ohrhörer gekauft und mir ein Stündal Schlaf genehmigt. Ich hoffe alle haben ihre erste Woche Zivi beziehungsweise Schule beziehungsweise Arbeit gut überstanden und bis bald!

Dienstag, 15. September 2009

Puntarenas und der Tag der Fackel

Der Sonntag war wirklich ein toller Tag und die Bilder sind ja schon online. Der Umzug der bandas hat zu Ehren eines Jungen stattgefunden, der vor mehr als 30 Jahren einige Leute aus einem ins Meer gestürzten Bus gerettet hat. Dar Busfahrer war 12 Jahre vor diesem Vorfall schon mal in einen Umfall entwickelt, als er ein Orchester nach Honduras gefahren hat und schon damals sind einige Menschen gestorben. Der werte Herr lebt zwar mittlerweile nicht mehr, hat aber beide Unfälle nahezu unbeschadet überlebt. Der Junge ist in dem Bus ertrunken, weil ihn, nachdem er einige andere gerettet hatte, ein Passagier in seiner Panik am Arm gepackt und nicht wieder losgelassen hat. Naja und nachdem die Ticos ein Volk sind, das seine Helden feiert, veranstalten sie immer am 13. September einen Umzug der Orchester aus der Umgebung. Wie man auf den Fotos sieht, läuft ein solcher Umzug hier ein bisschen anders ab als bei uns. Die Musik hat zwar schon Marschcharakter, die Latinoeinflüsse sind aber nicht zu überhören und so schaut das Publikum nicht bloß zu, sondern ist hüftenschwingend mit dabei. Neben der Fabiola spielt auch der Allen in der banda juvenil de palmares, ein richtig guter Freund vom Quique, der auch mich immer ansimst wenn was geht. Eine Inspiration für die Umzüge zuhause waren auch die schicken Mädels, die vor jeder Band tanzend mitgewirkt haben. Leider passt sowas zu unseren Trachtenzügen eher weniger…

Nach dem Umzug in sengender Sonne, hatten wir alle dringend eine Erfrischung nötig. Bevor wir uns auf den Weg nach Hause gemacht haben sind wir also noch ans Boulevard von Palmares gefahren und haben uns einen Churchill genehmigt. Für die, die dieses perverse Eis nicht kennen, es besteht quasi aus crushed Ice, Sirup, Milchpulver, Kondensmilch und Vanilleeis, eine riichtige Kalorienbombe also. Auf der Heimfahrt hab ich also einen kleinen Verdauungsschlaf eingelegt.

Am Montag hieß es früh aufstehen, weil die Fackel im Anmarsch war. Die Fackel wird ähnlich wie das olympische Feuer von Guatemala nach Costa Rica gebracht und symbolisiert den Weg den die Unabhängigkeitserklärung durch Mittelamerika nach CR gekommen ist. Vor der Ankunft der Fackel gab's noch ein paar Aufführungen von typischen Tänzen zu begutachten, endlich mal die Chance, Bilder davon bei Tageslicht zu machen. Eigentlich angekündigt für 8 kam die Fackel so gegen halb 10 mit großem Tamtam am Park an. Nach ein paar patriotischen Reden war das ganze Spektakel auch ziemlich schnell wieder vorbei. Am Rande war auch noch ein kleiner Tratsch mim Allen und einigen anderen vom colegio bilingüe drin. Bei dieser Gelegenheit hab ich von dem baile erfahren, der am Abend stattgefunden hat. Vor dieser Geschichte sind wir aber noch nach Alajuela und San José reingefahren, Carlos, Pilar, Sophia und ich. Die Kleine ist im Moment bei uns, weil sie ein bisschen krank ist und deshalb nicht in den Kindergarten gehen kann. Wenn dieses Mädchen in einen Raum kommt, geht einfach die Sonne auf. Die hat einen Charakter und eine Ausstrahlung, die ich allerhöchstens mit der vom Leopold vergleichen will, auch wenn der deutlich ruhiger ist. Nachdem der Carlos einige Dokumente für seine Pensionierung besorgt hat, gabs noch eine kleine Pizza in einem italienischen Restaurant, die Pizza war zwar nicht italian style, aber durchaus gut. Außerdem haben wir nebenbei noch wie selbstverständlich einen Reifen wechseln müssen, scheint bei den Straßen hier öfters zu passieren. Dementsprechend schnell wars auch passiert und wir waren gegen 3 wieder daheim. Genau die richtige Zeit für ein kleines Skype-Telefonat mim Quique, das übrigens jeden Tag stattfindet. Fühl mich fast ein bisschen schuldig, dass ich mit meiner Familie erst drei Mal geskyped habe.

Die Geschichte mit dem baile war dann so eine Sache, eigentlich findet das Ganze in einer Turnhalle neben dem Park statt. Es geht da bloß kaum einer rein, die eigentliche Veranstaltung geht im Park selbst ab. Ein riesiger Haufen von Jugendlichen versammelt sich und hat Spaß. Die wirklichen Höhepunkte sind die kleinen Raufereien, die bei einem solchen Auflauf von Heranwachsenden Machos unweigerlich stattfinden. Dann versammeln sich alle und bilden einen Kreis um die Akteure, wirklich lustig anzuschauen und man fühlt sich wie in einem richtig schlechten Film. Nach ein paar Bier in der Bar die ungefähr hundert Meter von meinem Haus entfernt liegt bin ich dann so gegen 2 ins Bett.

Vom heutigen Tag der Unabhängigkeit, werd ich dann im nächsten Eintrag erzählen. Außerdem hab ich eine Liste für Blogthemen angelegt, von denen ich euch erzählen kann, wenn mein Alltag langweilig wird, aber noch ist es nicht so weit ;)

El presidente

"Que feo!", "Wie hässlich!" war der einzige Kommentar meiner Mutter, als Oscar Arias aus seinem Jeep stieg. Naja eine wirklich stattliche Erscheinung ist er nicht, aber die Rede die er zur Einweihung des Boulevards in Palmares gehalten hat war, soweit ich sie verstanden hab, auch wirklich ganz gut. Eigentlich sollte die ganze Geschichte ja um 10 losgehen, aber wie ich es ja schon gewohnt bin, hat sich alles ein bisschen gezogen. Von den Ticos hat natürlich keiner mit einem rechtzeitigen Beginn gerechnet, trotzdem waren um 10 schon einige Schulklassen, aus gerüstet mit Fähnchen, vor Ort. Naja bis sich der Herr presidente dann um 12 endlich bequemt hat zu kommen, waren es dann ungefähr 350 Leute die ihm zujubelten. Obwohl ich ja eigentlich darauf eingestellt bin, ist die patriotische Art der Ticos doch noch ein bisschen gewöhnungsbedürftig. Vor allem die Reden der Politiker waren gespickt von den Wörtern "partia", "pueblo" und "nación". Allerdings kann Costa Rica auch auf eine beeindruckende Geschichte zurückblicken, auf eine ziemlich demokratische und wirtschaftlich erfolgreiche. Auch in der Familie haben wir ein bisschen drüber diskutiert und der Patriotismus hat für die Cota Ricaner auch einfach nicht diesen faden Beigeschmack, den er in Deutschland hat und für mich ist es was ganz neues das live und hautnah mitzuerleben. Der Rest des Freitags war ziemlich unspektakulär und ich hab ihn überwiegend im Bett verbracht.

Da der Carlos am Samstagmorgen auf die Beerdigung eines Arbeitskollegen musste, hat er mich kurz vor Madre Verde abgesetzt und ich bin das letzte Stück zum Büro rauf gegangen. Was ich am Samstag in der Arbeit mache? Naja die junta directiva hat sich versammelt und bei der Vorstandssitzung wollten sie mich dabei haben, damit ich sie alle kennenlerne. Der Vorstand besteht aus fünf Leuten, von denen ich zwei schon kannte. Der eine war Albaro, der mich am Montag eingewiesen hat und der andere der Lehrer vom Donnerstag. Natürlich haben wir erst eine halbe Stunde nach angesagtem Beginn angefangen, die Sitzung ist aber sehr organisiert abgelaufen, mit Schriftführer und Tagesordnung. Der Verein besteht nun schon seit fast 10 Jahren und die Anfangsphase mit Aufbau der Infrastruktur etc. ist abgeschlossen. Nun sollen Programme folgen, um neben den Schulklassen auch andere Leute in Reservat zu locken. Dazu und auch zu einigen anderen Dingen da oben hab ich schon ein paar tolle Ideen und der Vorstand scheint da sehr offen zu sein. Ich hoffe also, dass ich einige davon umsetzen kann, vielleicht wenn im Oktober die anderen kommen. Der Termin für die erste große Aktion ist für November angesetzt, bis dahin ist auf jeden Fall noch einiges an Arbeit zu tun. Langweilig wird mir also sicher nicht ;)

Jetzt ist wegen Feierlichkeiten zur Unabhängigkeit erst mal bis einschließlich Dienstag frei und morgen geht's nach Puntarenas. Ich wünsche allen die Morgen ihren Zivi starten, wieder in die Schule müssen oder das Arbeiten wieder anfangen, einen tollen Start!

Sonntag, 13. September 2009

El presidente

"Que feo!", "Wie hässlich!" war der einzige Kommentar meiner Mutter, als Oscar Arias aus seinem Jeep stieg. Naja eine wirklich stattliche Erscheinung ist er nicht, aber die Rede die er zur Einweihung des Boulevards in Palmares gehalten hat war, soweit ich sie verstanden hab, auch wirklich ganz gut. Eigentlich sollte die ganze Geschichte ja um 10 losgehen, aber wie ich es ja schon gewohnt bin, hat sich alles ein bisschen gezogen. Von den Ticos hat natürlich keiner mit einem rechtzeitigen Beginn gerechnet, trotzdem waren um 10 schon einige Schulklassen, aus gerüstet mit Fähnchen, vor Ort. Naja bis sich der Herr presidente dann um 12 endlich bequemt hat zu kommen, waren es dann ungefähr 350 Leute die ihm zujubelten. Obwohl ich ja eigentlich darauf eingestellt bin, ist die patriotische Art der Ticos doch noch ein bisschen gewöhnungsbedürftig. Vor allem die Reden der Politiker waren gespickt von den Wörtern "partia", "pueblo" und "nación". Allerdings kann Costa Rica auch auf eine beeindruckende Geschichte zurückblicken, auf eine ziemlich demokratische und wirtschaftlich erfolgreiche. Auch in der Familie haben wir ein bisschen drüber diskutiert und der Patriotismus hat für die Cota Ricaner auch einfach nicht diesen faden Beigeschmack, den er in Deutschland hat und für mich ist es was ganz neues das live und hautnah mitzuerleben. Der Rest des Freitags war ziemlich unspektakulär und ich hab ihn überwiegend im Bett verbracht.

Da der Carlos am Samstagmorgen auf die Beerdigung eines Arbeitskollegen musste, hat er mich kurz vor Madre Verde abgesetzt und ich bin das letzte Stück zum Büro rauf gegangen. Was ich am Samstag in der Arbeit mache? Naja die junta directiva hat sich versammelt und bei der Vorstandssitzung wollten sie mich dabei haben, damit ich sie alle kennenlerne. Der Vorstand besteht aus fünf Leuten, von denen ich zwei schon kannte. Der eine war Albaro, der mich am Montag eingewiesen hat und der andere der Lehrer vom Donnerstag. Natürlich haben wir erst eine halbe Stunde nach angesagtem Beginn angefangen, die Sitzung ist aber sehr organisiert abgelaufen, mit Schriftführer und Tagesordnung. Der Verein besteht nun schon seit fast 10 Jahren und die Anfangsphase mit Aufbau der Infrastruktur etc. ist abgeschlossen. Nun sollen Programme folgen, um neben den Schulklassen auch andere Leute in Reservat zu locken. Dazu und auch zu einigen anderen Dingen da oben hab ich schon ein paar tolle Ideen und der Vorstand scheint da sehr offen zu sein. Ich hoffe also, dass ich einige davon umsetzen kann, vielleicht wenn im Oktober die anderen kommen. Der Termin für die erste große Aktion ist für November angesetzt, bis dahin ist auf jeden Fall noch einiges an Arbeit zu tun. Langweilig wird mir also sicher nicht ;)

Jetzt ist wegen Feierlichkeiten zur Unabhängig erst mal bis einschließlich Dienstag frei und morgen geht's nach Puntarenas. Ich wünsche allen die Morgen ihren Zivi starten, wieder in die Schule müssen oder das Arbeiten wieder anfangen, einen tollen Start!

Freitag, 11. September 2009

50, 51, 52…

Ja ihr lest richtig, die Stichanzahl hat sich am Mittwoch nochmal ungefähr verdoppelt. Jegliche Art von Mückenschutz interessiert die kleinen Mistviecher leider kein Stück.

Naja über die Arbeit am Mittwoch gibt's nicht viel zu erzählen, hab genau wie am Dienstag die kleinen Bäumchen von Unkraut in ihren Tütchen befreit und danach schön nach Art geordnet. Abends haben die Ticos gegen El Salvador gespielt, wirklich traurig anzusehen. Die haben ungefähr 10 Großchancen und sie schaffen's jedes Mal wieder die Kugel am Tor vorbei zu schießen. Der SVP spielt da ungefähr zwei Klassen höher, meistens zumindest. Wird sich zeigen, obs Costa Rica da noch schafft bei der WM dabei zu sein, was sicherlich cool wäre mitzuerleben.

Heute Vormittag war eine Klasse aus Rincon auf Madre Verde zu Besuch, war toll mal ein paar Leute da oben zu sehen. Da der Bus aber eine Stunde zu spät gekommen ist, hatten die Kids leider nicht viel Zeit und der Lehrer von der educacion ambiental konnte bloß ein Kurzprogramm abfahren, ist sicher noch interessanter, wenn die Kinder noch ein bissl länger da sind. Nachmittags, dann wieder allein, hab ich allen Vorurteilen gegenüber Deutschen alle Ehre gemacht. Ihr und am wenigsten meine Familie werdens glauben, aber ich bin hier ehrlich ordentlich geworden, weiß der Teufel warum. Mein Bett ist jeden Tag gemacht und die Schuhe stehen in Reih und Glied. Naja ich hab also heute den Geräteschuppen von Madre Verde aufgeräumt, lieder haben wir nicht viel an Geräten, vielleicht werd ich da mal eine Stichsäge oder sowas anschaffen. Die Stempen für die Baumschule mit der Hand zu sägen ist auf Dauer doch verdammt uneffektiv. Sonst ist aber alles in schönster Ordnung und ich bin schon gespannt was die anderen sagen, wenn sie spätestens am Samstag zur Vorstandssitzung rauf kommen.

Der Abend begann mit einer interessanten Aufführung von der Fabiola im Colegio, sie tanzt nämlich in einer Gruppe für traditionelle Tänze. Ein Bild von der Tracht findet ihr in meinen Webalben, im Laufe der Woche werd ich auch noch einmal ein paar von den Tänzen machen. Die Veranstaltung heute war mit Blick auf den 15. September, den Tag der Unabhängigkeit von Costa Rica. Demnach war einiges los von wegen Hymnen, Fahnen usw. Ich hab mir schon die Nationalhymne besorgt, um sie zu lernen, werd ich sicher im Laufe der Woche noch mal gebrauchen können.

Morgen werd ich nicht arbeiten, weil der Präsident nach Palmares kommt, um irgendein Boulevard einzuweihen. Ein Tag mehr Pause von den Mosquitos, an die ich mich aber eigentlich schon fast gewöhnt habe. Sonst geht's mir super und ich freue mich schon wenn wir am Sonntag auf ein Konzert von der Fabi nach Puntarenas fahren, vielleicht ist ein kleiner Sprung ins Meer drin, wenn nicht sicher ein paar Fotos!

Mittwoch, 9. September 2009

Madre Verde, die ersten beiden Tage

25, 26, 27… soweit man sie noch als einzelne Stiche erkennen kann. Die Baumschule ist eher ein Mückennest als alles Andere, aber schön langsam…

Wie mit Mariel ausgemacht, hab ich am Sonntag versucht meine Kontaktperson Arelis anzurufen. Da sie ihr Handy ausgeschaltet hatte, ist der Kontakt aber erst zustande gekommen, als sie bei uns zu Hause angerufen hat. Da sie in der Früh ins Zentrum musste, ham wir ausgemacht, dass sie mich um 9 Uhr an der Schule la Granja abholt. Der Carlos, mein Gastpapa, und ich standen also um 9 Uhr an der Schule. Die komplette Familie hat mich für meinen "Pünktlichkeitswahn" schon ausgelacht und siehe da die tico-time hat auch gleich zugeschlagen. Beschwörend, dass ihr sowas normalerweise nie passiert und sie eigentlich immer pünktlich ist, kam sie um 9:20 daher. Sie wird so 24 oder 25 sein, studiert Biologie und spricht sehr schnell. Mit ihrer offenen Art war sie mir eigentlich gleich sympathisch.

Nach ein paar hundert Metern ham wir dann einen pensionierten Lehrer, den Albaro aufgepickt. Zu dritt sind wir dann zum eigentlichen Reservat gefahren, geparkt hat die Arelis das Auto gleich nach einem großen Tor an einem Haus. Darin wohnt der Rafa mit seiner Familie, dem fehlen ein paar Zähne und er spricht ein nicht gerade ausländerfreundliches Spanisch ist aber auch ziemlich nett. Er ist, laut Albaro, die meiste Zeit mit der Motorsense unterwegs und hält das Gelände sauber. Vom Haus aus geht ein Weg etwa 400 Meter den Berg rauf, nach etwa 100 kommt auf der rechten Seite das Maraposario. Leider ist dieses in einem ziemlich schlechten Zustand, mit sehr vielen Löchern und innerhalb total verwuchert. Das wird eine schöne Herausforderung wenn ich Unterstützung bekomme im Sommer. Die Station selber ist ein stillgelegter Bauernhof, der um einige Gebäude erweitert wurde. Zum Beispiel gehören dazu zwei Gebäude die dazu dienen, Schulklassen darin zu "unterrichten", was am Donnerstag das erste Mal geschehen wird und worauf ich schon sehr gespannt bin!

Gearbeitet ham wir gestern nichts, die beiden ham mich bloß ein bisschen auf dem Gelände rumgeführt und mir die Wege durch die Berge gezeigt. Mehr zum Gelände werde ich die nächsten Wochen sicherlich noch erzählen. Zum Mittagessen war ich schon wieder zuhause und den Nachmittag hab ich mailend und schlafend verbracht, bis am Abend die Fabiola einen Auftritt mit ihrer Gruppe für traditionelle Tänze hatte. Leider hab ich während dem Tanz selbst leider vergessen Fotos zu machen, deshalb gibt's nur eines von der Fabi in traditioneller Kleidung.

Heute bin ich mim Albaro allein ins Reservat marschiert, da die Arelis anderweitig beschäftigt war. Oben angekommen hat er mich in einige Aufgaben eingewiesen, die zu machen wären. Ich hab mich erst mal für das Säubern der Bäumchen in der Baumschule entschieden. Eine relativ langwierige Arbeit und nachdem der Albaro schon nach etwa einer Stunde los musste, war ich den restlichen Tag allein im Projekt. Die Mittagspause hab ich in der Hängematte verbracht und daraus wieder aufzustehen hat einiges an Überwindung gekostet :D Am Nachmittag hatte ich dann eine liebe Mitarbeiterin, siehe Bilder. Den Heimweg hab ich zu Fuß bestritten, was ca. eine dreiviertel Stunde gedauert hat und gerade kommen wir vom leckeren Meeresfrüchteessen aus San Ramon wieder.

Ich freue mich schon wenn wir nächste Woche in die Schulen fahren und ein organisatorisches Treffen mit anderen Organisationen haben. Die Arbeit so ganz alleine ist doch etwas eintönig und gegen die Mücken muss ich mir auch noch eine gute Strategie überlegen ;)

Hasta el jueves! Willi

Montag, 7. September 2009

Que peligroso

So, heute war den ganzen Tag die Sophia da, da heißt wir waren sehr gut beschäftigt. Eine wirklich liebe die Kleine!

Ich hatte gestern angekündigt noch die Geschichte von dem Freiwilligen zu erzählen, der mit zum Randall gekommen ist. Der arme Kerl wurde am Donnerstag (oder war's Mittwoch!?!) in einer Bar in San José auf dem Klo ausgeraubt. Zwar haben die Kerle bloß 7.000 Colón (10€) erbeutet und hatten keine Waffe, die Securities haben sie sich aber trotzdem geschnappt. Auf Drängen der anderen hat sie der Deutsche dann identifiziert. Nach einem Blitzprozess muss der Kerl jetzt 30.000 Colón an ein Kinderkrankenhaus zahlen, zwar keine große Sache, aber besser als nichts. Soweit ne wirklich blöde Sache, aber noch zu erwarten. Richtig beschissen wurd's am Freitagabend, per Handy hat ihm seine Gastmutter verkündet, dass in ihr Haus eingebrochen wurde und der Laptop und noch einige andere Sachen gestohlen wurde. Die Einbrecher haben anscheinend die Schlösser der Tür zerstört und haben sein Zimmer durchwühlt und auch wenn's die ACI-Leute nicht glauben, liegt der Verdacht natürlich nahe, dass die beiden Sachen etwas miteinander zu tun haben. Er wollte daraufhin auf jeden Fall erst mal nicht zurück in sein Haus und ist mit uns mitgekommen.

Ich hoffe er steckt die Sache gut weg und trägt kein Trauma davon, ich halt auf jeden Fall die Daumen!

Morgen geht's mim Arbeiten los und ich freu mich, wie ich ja schon oft genug betont hab, sehr drauf J

Sonntag, 6. September 2009

Abschluss der Vorbereitung

So jetzt ist es also soweit, der Orientierungsprozess ist abgeschlossen und am Montag geht's endlich mim Arbeiten los.

Ich fall aus meinem Zweitagesrythmus raus, weil ich gestern in San José übernachtet hab und da meinen Laptop nicht dabei hatte. Der Donnerstag ist abgelaufen wie die meisten Tage der letzten beiden Wochen. Vormittags Spanischkurs mit Subjontivo und zwar im Plusquamperfekt und im Imperfekto, da wird's wirklich heftig. Aber des sind eh recht seltene Fälle, dass man das hernimmt, hat also noch Zeit bis ich mir des nochmal genauer zu Gemüte führen muss. Die Mittagspause ist für ein Skype-Telefonat mit Oma & Opa draufgegagen, war sehr schön die beiden mal wieder zu sehen, man hat aber schon gemerkt, dass die ganze Sache den beiden etwas unheimlich war. Am Nachmittag durften wir unsere Meinung über den Orientierungsprozess loswerden, sowohl was Costa Rica, als auch was Deutschland angeht. Im Vergleich zu hier ist Deutschland dabei leider relativ schlecht weggekommen.

Nachdem mein Gastpapa und ich am Donnerstagabend noch bei Marios Eltern waren, gings am Freitag relativ müde in Richtung San José. Zu dem Abend wollt ich noch etwas anmerken: wie geil ist es eigentlich, wenn man sich zum Tequilatrinken die Limonen schnell ausm Garten holt, weil grad keine im Haus sind. Also den Vormittag im Halbschlaf überstanden und das Zertifikat eingesackt, gings ins Nationalmuseum. Ein riesiges gelbes Gebäude im Zentrum von San José, leider ist das ganze gerade im Umbau und wir konnten nur einen Bruchteil der Ausstellung sehen. Da die Exponate nicht unbedingt hochinteressant waren, hab ich die Zeit hauptsächlich damit verbracht, meine Sachen zu trocknen, die durch den ersten richtigen Regen den ich dieses Jahr in San José erlebt hab so richtig schön durchgenässt waren. Und auch für ein halbes Stünderl schlaf war noch Zeit. Que rico dormir!

Auf dem Rückweg haben wir nochmal kurz Halt bei einem Supermarkt gemacht, um uns mit Alkoholika für den Abend einzudecken. An den gutgefüllten Einkaufswagen konnte man hier schon wieder den Verlauf erahnen, den der Abend nehmen sollte. Am Abend dann, hat sich mal wieder die Organisationskunst der ACI-Leute erwiesen. Fast alle Freiwilligen die im Moment in Costa Rica sind waren da und auch viele Ticos die in naher Zukunft ins Ausland gehen, sehr interessante Mischung und ich hab mich, mal wieder, hauptsächlich mit den Ticos unterhalten. Wegen der armen Nachbarn hat das Ganze schon gegen 12 sein Ende gefunden, worauf ein Großteil in Richtung La California, ein Barviertel in SJ, aufgebrochen ist. Auch ich bin schon fast im Taxi gesessen, als mich der Randall angerufen hat, dass wir direkt heimfahren, weil es einige Probleme mit einem anderen Deutschen gab, der dann auch beim Randall übernachtet hat, dazu werd ich morgen mal einen eigenen Eintrag schreiben. Wir sind also zum Randall gefahren und haben dem armen Kerl noch ein bisschen mentale Unterstützung gegeben.

Unausgeschlafen wie die ganzen letzen 3 Wochen ging's nach einem netten Frühstück auf nach Escazú in die Worldgym. Dort hab ich eine Stunde mitgemacht, die der Randall 3 mal die Woche macht, total abgefahren. Ist eine Art Workout, aber mit Salsa, Meringue etc. Musik, wahnsinnig anstrengend und mir hat's verdammt viel Spaß gemacht. Hat sehr gut getan sich, nach 2 Wochen mit 4 Stunden jeden Tag im Bus, mal wieder vernünftig zu bewegen. Der schwule Tanzlehrer war der absolute Hammer und ich bin die ganze Stunde aus dem Lachen fast nicht rausgekommen und am Schluss hab ich sogar noch ein Lob bekommen. Zumindest für einen Deutschen hab ich mich wohl ganz gut geschlagen. Zum ausspannen hab ich noch ein paar Runden im Pool gedreht. Zum Mittagessen hat mich der Randall in ein vegetarisches Restaurant im Zentrum geschleppt, schon ein bisschen ein komischer Kauz. Vielleicht liegt's daran, dass er ein Jahr in Hannover war. Wo ich mich selbst beeindrucke ist, dass ich mit dem wirklich zu 90% Spanisch rede, obwohl der ein nahezu perfektes Deutsch spricht.

Nach der Verabschiedung hab ich mir ein Taxi Richtung Coca-Cola genommen, weil einfach so viele Leute unterwegs waren, ich mit meinem mittelgroßen Rucksack unterwegs war und mein Zeug auch gerne behalten wollte. Auf dem Platz angekommen hab ich Julia's Mail gelesen, war für mich ziemlich emotional und ich war nicht so drauf vorbereitet, Danke…!

Daheim haben wir uns natürlich bei einem Kumpel die Partie Costa Rica – Mexiko angeschaut, die die Ticos ja leider deutlich verloren haben. Der erste Abend mit den Leuten ohne Quique ist super verlaufen und ich fühl mich äußerst wohl in dem Freundeskreis. So ich muss dringend ein bissl Schlaf kriegen heute. Bis Morgen!

Kouj

Nachdem ich heute Nachmittag keine Aktivitäten hatte und früh nach Hause gekommen bin, hab ich ein bisschen Zeit für einen Eintrag.

Man will's nicht glauben, aber es hat gestern echt noch mit dem Treffen mim Kou-Jam geklappt. Ich war nachm Spanischkurs noch schnell mit ein paar anderen im Subway und danach hab ich mich auf den Weg nach Tibas gemacht. Dank meines super Orientierungssinns :P hab ich das Haus vom Kou-Jam auch gleich wieder gefunden. Welch Wunder, er war natürlich gerade am Violine üben, wie eigentlich den ganzen Tag. Nach einem kleinen fresco mit der Monica, seiner Schwester hat er mir die Bilder von seinem Programm mit Raleigh gezeigt. Das ist schon nochmal ein anderes Kaliber was die da machen. Ein Projekt war, Brunnen in einer der ärmsten Gemeinden von Nicaragua zu graben. Dort hatten sie weder Strom noch fließend Wasser und haben direkt in den Häusern der Familien dort gewohnt, beeindruckende Bilder… Auch die Landschaft sah wirklich überwältigend aus, einmal haben sie einen Trip auf einen Vulkan unternommen und oben übernachtet. Wenn sich in meinem Leben noch einmal die Zeit für sowas bietet, sollte ich ernsthaft darüber nachdenken. Nach diesen tollen Bildern sind wir zusammen Richtung San Pedro gefahren, wo eine Freundin wohnt die heute nach England zum studieren gegangen ist. Nachdem sich der Kou-Jam verabschiedet hatte sind wir zusammen in die Innenstadt gefahren und ham uns dort verabschiedet.

Weils schon dunkel war, hab ich lieber ein Taxi nach Coca-Cola genommen, so heißt des Viertel wo meine Bushaltestelle ist. Auf der Fahrt ruft eine etwas aufgeregte Christina an und meint, die Mama wolle wissen wies mir geht und ob alles in Ordnung ist. Ich sage jaja und hab mich ein bisschen gewundert, weil ich der Pilar doch eine SMS geschickt hatte, dass ich etwas später kommen weil ich noch mit meinem Freund aus Tibás unterwegs bin. Als ich um acht zuhause angekommen bin, hab ich natürlich gleich gefragt, ob die Nachricht denn nicht angekommen ist. Nachdem ich erzählt hab, dass mich die Christina angerufen hat und etwas aufgeregt war, haben alle gelacht und gesagt die ist immer etwas hysterisch. Ich bin echt froh, dass es anscheinend relativ locker gesehen wird, wenn ich mal spontan ein bisschen länger wegbleibe, solang ich bescheid sage.

Über den heutigen Tag gibt's wenig zu erzählen, nach Spanisch bin ich quasi direkt heim. Den Nachmittag hab ich dann mim Aufhängen von Costa Rica-Flaggen und dem Beantragen der Wahlunterlagen verbracht.

Morgen vielleicht ein Telefonat mit Oma & Opa und am Freitag das Abschiedsgrillen mit den anderen Freiwilligen!

Dienstag, 1. September 2009

Die Familie 2

Ich glaub es ist der Richtige Moment mal was über die Familie los zu werden. Gestern war nämlich große Familienzusammenkunft, um den Quique zu verabschieden. Bei einer solchen Familie heißt das, dass das Haus aber sowas von gerappelt voll war: Eltern, ein Bruder mit Frau und Baby, sechs Kinder, 4 mit Partner, 2 mit Kind und ich. Es ist wirklich interessant, welche Dynamik so eine Familie mit so vielen Kindern hat, vielleicht etwas zu vergleichen wie bei uns, wenn alle Cousinen und Cousins zusammenkommen, bloß das die Bande natürlich ein bissl enger sind.

Also zu den Kindern, über den Quique und die Fabiola hab ich ja schon erzählt. Noch im Haus wohnt der Carlos Andres, dessen Freundin und dreijährige Tochter waren gestern da. Die Freundin kam etwas muffig rüber, aber vielleicht ist es mir bloß so vorgekommen, weil's irgendwie zu keinem Gespräch gekommen ist. Die Tochter ist eine total süße und die absolute Prinzessin im Haus, wenn sie da ist. Am Anfang war sie zwar ziemlich schüchtern, aber über den Tag ist des Eis dann gebrochen. Die nächste in der Reihe ist die Alejandra, die das ganze Wochenende da war und wohl Lehrerin oder etwas Ähnliches ist. Ihr Freund wohnt in Guanacaste und ist deshalb nicht gekommen, eigentlich eine nette, mir vielleicht ein bisschen zu aufgedreht und nervös. Die Christina, Optikerin in Escazú hab ich am Samstag schon kurz kennengelernt, als wir zu der Villa gefahren sind. Im Laden war sie zwar etwas zurückhaltend, hab mich aber gestern wirklich gut mir ihr, und vor allem ihrem Freund, unterhalten. Die haben einen Sohn mit 6 Jahren, der allerdings nicht so viel von mir wissen wollte. Sie wollen mich aber anrufen wenn sie das nächste Mal ans Meer fahren und wenn meine Gasteltern im Dezember in Deutschland sind fahren wir wahrscheinlich nach Panama zusammen. Mit dem letzten, Esteban und seiner Freundin hab ich kein Wort gesrpochen, im ersten Moment würd ich ihn als typischen BWLer einstufen, aber ich will da keine vorschnellen Urteile treffen.

Der Tagesverlauf war eher unspektakulär, ein typisches Familienfest halt, mit Essen, Essen und Essen. Am Abend waren wir noch mim engen Freundeskreis beim Pizzahut, wobei eher der Weg hin als das eigentliche Essen erwähnenswert ist. Nagut wir waren 11 Personen und ein Auto, ungefähr die Größe von nem Golf. Ich wollt grad sagen, dass ich mich den Fußgängern anschließe, da waren sie schon zu zehnt im Auto und ham mich reingewunken, que locos. Die gleiche Geschichte natürlich wieder auf der Heimfahrt, diesmal bloß am Park und den ganzen Polizisten vorbei, dies eher weniger interessiert hat.

Aufgestanden bin ich um 4 und direkt ins Auto zum Flughafen, um den Quique abzuliefern. Der Abschied war deutlich unemotionaler, als ich ihn mir vorgestellt hatte. Im Moment steigt er grade in Mexico Stadt in den Flieger nach London, ich hoffe er hat einen angenehmen Flug. Der Vormittag in der Spanischschule war eher unspektakulär, wir haben allerdings eine neue Lehrerin, die um einiges besser ist als der Dennis.

Vom Nachmittag mit Projektbesprechung mit der Mariel hab ich mir eigentlich mehr erhofft, da ich aber der erste Freiwillige in meinem Projekt bin, hatte sie leider nicht viele neue Informationen für mich. Morgen werd ich vielleicht Nachmittags den Kou-Jam besuchen. Sonst is alles superfit und ich freu mich am Montag endlich mim Arbeiten anfangen zu dürfen.

 

blogger templates | Make Money Online