Sonntag, 30. August 2009

Polizeibesuch, Abschied & Escazú

Mein Gott, die letzten beiden Tage ist echt so einiges passiert. Am Freitagvormittag natürlich Spanischstunden beim Dennis, diesmal aber nur drei Stunden, weil wir zur Polizei mussten. Nein, keine Angst, es ist nicht passiert, wir mussten nur alle unsere Fingerabdrücke hinterlassen, damit der Visaprozess gestartet werden kann. Nach einer kurzen Taxifahrt von der Sprachschule zur Polizeistation, haben wir uns alle registrieren lassen. Schön altmodisch, mit Tinte und Zettel, haben sie Abdrücke von allen Fingern, der Handfläche etc. genommen. Danach waren noch einige Fragen nach besonderen Merkmalen, Größe und Gewicht zu beantworten, und schon hatten wir die Bestätigung in der Hand. Die Abwicklung war in einem netten Räumchen mit 4 Personen gleichzeitig und weil ja einige noch gar kein Spanisch sprechen, musste der ein oder andere schon seine Übersetzerfähigkeiten über Zwei Tische hinweg beweisen. War auf jeden Fall nett zu sehen, dass der Bürokratismus auch in anderen Ländern der Welt erfolgreich eingezogen ist.

Nach der täglichen Busfahrt, bei der ich dieses Mal endlich mal durchschlafen konnte, hab ich mich auch daheim gleich nochmal hingelegt. Das Gespräch mit meinem großen Gastbruder Andres hat sich gestern halt doch ein bisschen gezogen. Hat mich aber gefreut, dass auch mit dem die Kommunikation offensichtlich passt. Nachdem mich der Quique nach 1 Stunde Schlaf unsanft geweckt hat, gings auf zum Allen, wo die Abschiedsparty stattfand. Waren zum Großteil die Leute wie letzten Freitag und so hatte man schon was zum reden. Was mir auch dieses Mal wieder positiv aufgefallen ist, dass sie zwar schön einen heben, aber keinen von ihnen raucht. Heim ging's zu Fuß und für den Quique ziemlich wacklig um eins.

Der heutige Tag ist mit einem ausgiebigen Frühstück um 8 gestartet, wobei ich auch die Alejandra, eine meiner Gastschwestern, ein bisschen näher kennengelernt hab. Nach der Ansage, wir fahren nach Escazú um eine kleine Anbindung bei einer Bahn zu machen (die Elektrobahn meines Gastpapas habt ihr ja mittlerweile gesehn), hab ich mir eigentlich nichts Großes erhofft. Die Bahn gehört allerdings einem Arzt, dessen erstes Hobbie es ist, Jeeps zu sammeln. Ich hab zwar bloß fünf Stück gesehen, auf dem Anwesen gibt's aber angeblich noch drei oder vier mehr. Ziemlich weit oben am Hang über San José gelegen, ist das Häuschen schon ziemlich beeindruckend, mit Whirlpool, Park und natürlich einer riesen Elektrobahn (Den Hintergrund stellt übrigens das Karwendelgebirge dar). Der Besitzer, Mario, ist auch ein total lieber Kerl und arbeitet in einem öffentlich Krankenhaus in San José. Seine Kochkünste hat er dann auch gleich mit einem Langustenessen bewiesen, wobei ich mich, vom Haus Madrigal, sicherlich deutlich am besten geschlagen hab. Danke papás für die gute Erziehung…

Der morgige Sonntag könnte ziemlich anstrengend werden, da die ganze Familie am letzten Tag für Quiques Abfahrt nochmal vorbeischaut. Deshalb werde ich schauen, dass ich heute einigermaßen zeitig ins Bett komm! Vielen Dank, dass ihr alle so fleißig mitlest und hasta luego!

Samstag, 29. August 2009

Más de la escuela

So die ersten beiden Tage in den Lerngruppen hab ich hinter mir, eigentlich ist der Unterricht nicht schlecht und wir sind auch bloß zu fünft im Kurs. Das Problem ist nur, dass wir 4 Stunden am Stück haben und nur eine zehnminütige Pause in der Mitte. Die zweite Hälfte ist also, zumindest für mich, sehr anstrengend und bei der Hitze muss ich mich wirklich anstrengen, dass ich konzentriert bleibe. Leider muss ich zugeben, dass mich die Wiederholung von der ganzen Grammatik, gestern Imperfecto und Perfecto, heute Plusquamperfecto und perfecto compuesto, eher ein bisschen verwirrt und verunsichert. Im Moment denk ich bei den meisten Verben schon noch nach wie ich sie richtig konjungiere, es wird aber von Tag zu Tag besser und es macht Spaß sich bei der Entwicklung selbst zu beobachten.

Die Nachmittage warn zwar interessant, aber nicht unbedingt überragend. Wobei heute Mauricio dabei war, der Chef von ACI, unserer Organisation. Der Kerl ist echt total verrückt und super drauf, da wird so ein 3stündiger Nachmittag fast schon zum Erlebnis. Gestern mit dem Thema Verhalten in der Projekten gab's eher wieder eine Anhäufung von Selbstverständlichkeiten, die Einheit heute zu Sicherheit hat aber glaub ich den meisten schon nochmal ein bisschen was gebracht. Naja ich weiß ja dank Chiara, Jonas und David doch schon so einiges, was das Verhalten auf der Straße hier etc. angeht. Allerdings glaub ich, dass es ein paar von den Anderen ein bissl arrogant finden, wenn ich dieses Wissen anbringe, aber solln sie denken was sie wollen.

Morgen werd ich wieder mal um 6 aufstehen, das Problem ist nur, dass am Abend die Abschiedsfeier meines Gastbruders stattfindet. Wer weiß, wann ich da ins Bett komme… deshalb werd ich jetzt mal lieber schlafen.

Hasta luego!

Dienstag, 25. August 2009

Spanischkurs & Co

Der ein oder andere mag gedacht haben, ich hätte beim Schreiben von Beiträgen für den Blog geschwächelt… ganz im Gegenteil ich hab natürlich weiter fleißig geschrieben. Allerdings schreib ich die Beiträge immer in Word und lad sie dann direkt aus Word hoch. Da ich bis heute noch nicht mit meinem eigenen Laptop online war, gab's also auch erst mal keine Aktualisierung für den Blog. Dafür habt ihr jetzt wieder ein bisschen was zu lesen und erste Bilder sind auch online.

Nachdem wir aus Esparza wieder daheim waren, hab ich den Nachmittag mit Geld holen und Spielchen mit der Fabiola verbracht. Beim Scrabble, auch der Quique hat dann mitgespielt, hatte ich wirklich schon Probleme Wörter zu finden und obwohl ich deutsche hätte nehmen dürfen sind mir die ganze Zeit bloß spanische eingefallen. Da sieht man mal wie tief ich im Spanischen schon drinsteck und ich entschuldige mich schon mal falls mein Deutsch in den Blogeinträgen auch nicht gerade besser wird.

Nach einem kleinen Besuch bei guten Freunden der Familie, bei dem hauptsächlich soapgeschaut und nebenbei geratscht wurde bin ich ziemlich schnell ins Bett gefallen. Da ich um 8 Uhr am Teatro Nacional sein musste, sind wir um 6:30 Uhr von daheim los und deshalb bin ich auch im Moment ziemlich müde. Vormittags gab's einen kleinen Spanischtest, um die Leute in sinnvolle Gruppen für die nächsten Tage einzuteilen und ich hab mich glaub ich ganz gut geschlagen. Danach hatten wir noch alle zusammen eine kleine Einheit zu las frutas… Wahnsinn was man hier so alles zu sehen bekommt, sonst war die Einheit natürlich eher simpel gestaltet. Der Nachmittag war dem Thema "Probleme in der Gastfamilie" gewidmet und nach einem kleinen Gespräch eben, haben wir beschlossen, dass das völlig sinnlos war, weil's im Moment einfach keine Probleme gibt. Wir verstehen uns blendend und das Verhältnis wird von Tag zu Tag herzlicher. So ich hau mich in die Falle, muss ja schließlich morgen wieder den Bus um 7 nehmen.

Pura Vida!

Campamento de Orientación 1

Nach einer relativ kurzen Nacht bin ich heute extra früh aufgestanden, um beim Frühstück schon fertig gepackt zu haben, für das Camp in Esparza. Endlich hat sich dann auch mal die Chance geboten, die Gastgeschenke zu überreichen. Ich glaube ich war beim Kaufen etwas zu vorsichtig was den Kitsch angeht, aber gefreut haben sie sich trotzdem. Für die Pilar gabs ja ein Kochbuch, bin ja mal gespannt, ob mich meine Gastmama mal kochen lässt, aber zumindest ham wir heute schon mal das Frühstück allein vorbereiten "dürfen".

Nachdem wir meine Gastschwester Fabiola(11), die mich übrigens sehr an dich, Klara in dem Alter erinnert, im Musikzentrum abgeliefert hatten, wurde ich vom Bus an der Interamericana aufgepickt. Auf dem Weg haben wir alle noch ein bisschen was zu trinken eingekauft. Das Camp ist wirklich cool, mit Pool und, zumindest gefühlt, mitten im Urwald gelegen. Eigentlich find ich's schade, gerade wo ich mich ein bisschen in die Sprache eingehört hab wieder von 90% Deutschen umgeben zu sein und auch das Verhältnis mim Quique hat grade angefangen freundschaftlich zu werden. Außerdem reicht's mir langsam mit Vorbereitung und ich will endlich anfangen zu arbeiten. Überaschenderweise sind die Einheiten hier aber wirklich gut und die Leute gefallen mir soweit auch gut. Leider bin ich der einzige Bayer und an das norddeutsche "Gehabe" muss ich mich doch noch ein bissl gewöhnen.

Gleich gibt's Abendessen und danach sind noch Tanzstunden angesetzt, mal schaun wie gut ich mich beim Salsa schlagen werde. Andere Gruppen hatten schon auf ihren Vorbereitungsseminaren in Deutschland Salsakurse gemacht, ich bin gespannt ob ich den Rückstand aufholen kann.

Campamento de Orientación 2

Huihuihui ein heißer Abend gestern… der kleine Salsakurs war eine echt Herausforderung. So anstrengend hatte ich die ganze Sache eigentlich nicht vorgestellt. Der Grundschritt ist ja eigentlich nicht schwer, aber so schnell wie der Rhythmus von den Liedern so oft ist, wird's echt hart mitzuhalten. Ich glaube grundsätzlich hab ich mich ganz gut geschlagen und auch nach dem offiziellen Teil hab ich noch ein oder zwei Lieder mit einer Tica getanzt. Der Start war auf jeden Fall sehr cool und ich glaub ich werd mich möglichst schnell nach einer Tanzschule umschaun. Am coolsten wäre, wenn des mit der Birgit, einer Belgierin die in San Ramon wohnt (10min mim Bus aus Palmares), klappen würde.

Bueno, den heutigen Tag hab ich mit ein paar Bahnen im Pool gestartet. Das Frühstück war zwar mäßig, dafür waren die Einheiten heute wirklich toll. Ein Schauspiel von den ACI-Leuten zum Beispiel und ein Mittagsschlaf war auch drin. Ich hätte mir gewünscht die ICJA-Leute hätten das Seminar mal öfters so kreativ und einfallsreich gestaltet. Und, liebe/r Julia & Moe, die Unterwassertasche für die Kamera hab ich heute auch zum ersten Mal ausprobiert, echt geile Sache!

Das Gefühlsleben

Das hört sich jetzt vielleicht ein bissl komisch an, aber ich vermisse Palmares fast schon ein bisschen. Wahrscheinlich, weil ich weiß, dass im Moment daheim in München sowieso keiner zuhause wäre. Also ich freu mich schon wieder zurück zu kommen. Es sind hier zwar wirklich ein paar nette Leute dabei, ich erwisch mich aber immer wieder dabei, dass ich lieber mit den Ticos red. Ich will einfach jeden Tag unbedingt Spanisch dazulernen und da kann ich die Deutschen weniger gebrauchen. Sonst fühl ich mich insgesamt sehr wohl und es passiert immer öfters, dass ich beim Englisch reden aus Versehen spanische Wörter einbau.

Morgen geht's zurück und ich freu mich jetzt schon auf den "Deutschunterricht" den ich meiner Gastschwester geben werd. Que linda!

Der Freundeskreis

Heute Vormittag ham wir versucht eine Prepaidkarte für mich aufzutreiben, was leider nicht funktioniert hat und uns zu dem Entschluss geführt hat, dass der Quique mir einfach seine SIM-Karte da lässt. Nachdem wir noch ein bissl Katzenfutter gekauft und uns fertig gemacht hatten, sind wir nach San José reingefahren. Um 2 hatten wir dort ein kleines Treffen mit allen Freiwilligen aus Europa. Es gab zwar nicht viel neues, aber es war gut, etwas zu tun zu haben. Auf dem Weg ham wir auch den Mario aufgegabelt, einen Freund vom Quique, der mir vom ersten Moment an sympathisch war.

Der Heimweg hat wegen dem Verkehr elendig lang gedauert, aber daheim angekommen hab ich eine primita de la casa kennengelernt. Die Familie ist wirklich groß: Pilar, die Mama, hat 10 Geschwister und el Papa hat 6… Nach einem kleinen Abendessen sind wir in den Park gegangen und danach mit dem Taxi auf das Haus gefahren, an dem wir schon gestern vorbeigekommen sind. Dabei waren 10 Freunde und einige Imperial, über die Leute lässt sich eigentlich nur Gutes sagen, alles Nichtraucher und echt gut drauf. Bei dieser Gelegenheit hat sich gezeigt wie gut es ist, dass mein Gastbruder noch da ist. Um eins sind wir etwas angetüdelt zuhause angekommen und ich hätte allein sicher nicht gewusst ob das für die Eltern OK ist. Die Strategie von der Pilar kommt mir sehr bekannt vor, aus der Zeit wo ich 17 war. Sie sagt wir sollen um 10 wieder da sein, der Quique lacht bloß und weiß was gemeint ist. Natürlich kann ich mir da nicht sicher sein, dass ich das richtig interpretiere, aber ich glaube das Verhältnis ist da ziemlich offen.

Was mich ein bisschen gewundert hat ist, dass es wohl auch zwischen Jungs ziemlich… naja sagen wir mal körperbetont zugeht. Aber da haben wir in Deutschland ja auch den ein oder anderen Kandidaten. Nächstes Wochenende machen sie einen kleinen Abschiedstrip nach Puntarenas, wenn es die Zeit zulässt werd ich mich da wohl einklinken.

Um es auf den Punkt zu bringen, es geht mir blendend und ich beginne mich so richtig einzuleben.

Pura Vida!!!

Die Bergtour

Da mein Gastbruder gerade ein kleines Date im Kino hat, hab ich ein bisschen Zeit, um vom heutigen Tag zu erzählen.

Nach einem kleinen Frühstück haben wir uns zu zweit mit dem Bus in Richtung Rincon aufgemacht. Nach einer 15-minütigen Fahrt mit einem Bus, der seine besten Tage schon gesehen hat, kamen wir also in einem anderen Ortsteil von Palmares an, der am Fuße eines ca. 1600 Meter hohen Berges liegt. Auf dem Weg eine Straße entlang sind wir noch an einem Haus vorbeigekommen, wo gute Freunde meiner Familie leben und so ham wir natürlich kurz Grüß Gott gesagt. Über den weiteren "Weg" kann man sich streiten, zu Beginn noch ein erkennbarer Pfad, war für mich nach 300 Metern keine Spur von einem Weg oder Ähnlichem mehr zu erkennen. Auch der Quique hat zugegeben, dass er nicht mehr so genau weiß wo wir sind. Schade, dass ich mein GPS noch nicht einsatzbereit habe, dann hätte ich den Weg gleich mal aufnehmen können. Der Aufstieg war also ziemlich beschwerlich: hohes Unterholz, viele Viecher, Lianen von oben und eine Luftfeuchtigkeit die einen schon beim Stehen schwitzen lässt. Ein nettes Abenteuer, das ich so ehrlich gesagt nicht erwartet hatte.

Nach zwei Stunden Urwaldgekraxl trafen wir letztendlich auf einen Pfad, der uns auf eine ziemlich neue Straße geführt hat. Diese hat übrigens mein Gastpapa geplant und mit gebaut, was man an dem Märklinaufkleber auf einer Walze gut erkennen konnte. Was es damit auf sich hat erfahrt ihr noch früh genug. Angekommen in Berlin, einem kleinen Bergdorf gab es eine kleine Cola zur Erfrischung, was den Heimweg noch kürzer erscheinen hat lassen, als er sowieso schon war.

Alles in allem ein schöner Ausflug, den so sicherlich kein Tourist machen würde!

Erste Eindrücke

Heute Nacht hab ich ziemlich gut und vor allem erstaunlich lang geschlafen, ich glaube die Jetlag-Sache bekomm ich mal wieder ganz gut hin. Der Morgen war etwas komisch, da die Eltern grade einkaufen gefahren waren und die beiden anderen noch geschlafen haben. Ich wusste also nicht so genau was ich machen sollte und so hab ich meine Rucksäcke ausgepackt. Eigentlich hab ich ja damit gerechnet, dass mir spätestens in diesem Moment irgendwas Wichtiges auffällt, was ich vergessen hab. Aber bis auf mein Buch, das ich – natürlich – im Flugzeug liegen hab lassen, scheint alles da zu sein.

Nun gut die beiden Rucksäcke waren relativ schnell ausgepackt und meine Gasteltern waren auch nicht lange weg. Nach einer äußerst herzlichen Begrüßung und einem kleinem Frühstück haben sich der Quique, die Pilar (Gastmama) und ich auf nach Palmares gemacht. Nachdem die Pilar sich ein neues Handy gekauft hatte, hab ich noch eine kleine Stadtführung vom Quique bekommen. Die Kamera hab ich allerdings erst mal daheim gelassen, um alles ein bisschen auf mich wirken zu lassen. Genaueres zu Palmares gibt's also später. Vormittags war's Wetter richtig heiß, was uns dazu verleitet hat, auf dem Heimweg noch ein kleines Eis ausm Supermarkt mitzunehmen.

Beim Mittagessen bin ich aus dem Schwärmen nicht mehr herausgekommen, schon die Avocados auf dem Salat waren für den europäischen Gaumen ein Traum, ganz zu schweigen von den Kochbananen. Auch der, für diese Jahreszeit, obligatorische Regen hat nicht lange auf sich warten lassen und so hat es sich mittlerweile einigermaßen abgekühlt. Den bisherigen Nachmittag hab ich mit Diskussionen über das deutsche Fernsehprogramm und Fernschauen mit meinem Gastbruder Quique verbracht.

Für Morgen haben wir einen kleinen Trip auf einen Berg hier in der Umgebung geplant und ich freu mich, mir einen kleinen Überblick von oben verschaffen zu können!

Bienvenido

6:18 Uhr ist es für mich gerade und auch wenn im Haus noch einiges los ist, musste ich jetzt einfach ins Bett.

Erst mal vielen vielen Dank an alle Leute die in der Früh am Flughafen dabei waren. Hat mich sehr gefreut, dass ihr euch so früh aus dem Bett gequält habt! Ihr habt mir den Abschied wirklich leicht gemacht… ist ein tolles Gefühl zu wissen, dass man eine so tolle Homebase hat, wenn man eine solche Reise antritt.

Der Flug ist ohne besondere Vorkommnisse abgelaufen und in London hab ich wie erwartet viele andere Leute getroffen die mit ICJA nach Costa Rica gehen. Nach Dallas und San José bin ich neben dem Manu gesessen, der nach San José in eine Blindenschule geht. Haben uns von Anfang an gut verstanden und nachdem er schon surfen kann, stehen auch schon die ersten Wochenendpläne für September oder Oktober! Die Begrüßung in San José war herzlich und ich hab mich sofort wohl gefühlt. Nach kurzer Fahrt sind wir in Palmares angekommen, in einem kleinen Häuschen nur ein paar hundert Meter von der Busstation nach San José etc. entfernt. Davon erzähl ich aber lieber im Laufe der Woche mehr, wenn ich ein paar Bilder gemacht hab und das ganze bei Tageslicht gesehen hab.

Der ein oder andere von euch wird jetzt dann bald aufstehen, ich dagegen werd jetzt erst mal wie tot einschlafen.

Buenas noches y hasta mañana!

Montag, 17. August 2009

3,2,1,….

21,8 Kilo, da fehlt sicher noch das ein oder andere Teil, aber die Basis ist zumindest mal gepackt. Das heißt ich hab kurz 10 Minuten für einen kleinen Blogeintrag, bevor Oma und Opa auf einen letzten Kaffee vorbei kommen.

Erst mal herzlichen Glückwunsch an Maxl und Benno, die mit Bravour das gestrige Beachvolleyball-Tunier gewonnen haben und auch allen anderen vielen Dank das ihr dabei gewesen seid!

Oh, jetzt ist die Oma doch schon da…

… So irgendwie bin ich jetzt nichtmehr zum schreiben gekommen. Nach dem Kaffeetrinken mit der Oma und dem Opa, dem Essen mit Rasper/Seegert und Nachbarn und einer kleinen Cocktailrunde mit dem engsten Kreis ein paar letzte Worte vor dem Abflug. Ich wollte noch sagen, dass ich mich gefreut hab wie viele Leute auf der kleinen Party gestern Abend waren und mich bei allen für die geilen Geschenke bedanken. Heute hab ich noch schnell in Grasbrunn vorbeigeschaut und mir einen internationalen Führerschein geholt. Zum Glück hatte ich beim Aufräumen die Unterstützung von meinen Homies, vielen Dank!

00:21 Uhr, noch 6 Stunden 45 Minuten bis zum Abflug, mittlerweile sollt ich soweit alles gepackt haben und der Laptop kommt auch gleich noch in den Rucksack. Vielen Dank an alle die mit mir die letzen Tage so superschön gestaltet haben!

LET'S GO!!!

Samstag, 15. August 2009

Samstag

Der heutige Tag begann mit einem ausführlichen Frühstück im schon sehr starken Sonnenschein. Nach dem lustig Abend und unserer Badesession im Lußsee war die Nacht zwar nicht allzu lang, aber das nette Büchlein, dass die Klara mir gemacht hat, hat die komplette Müdigkeit weggefegt. Der Nachmittag mit dem erweiterten Familienkreis war wirklich nett und der Maxi und der Leopold werden wohl die Personen sein, die ich mit am meisten vermissen werde. Kinder sind einfach was Tolles und ich freue mich, dass es in meiner neuen Familie auch schon zwei Enkel mit 6 und 3 Jahren gibt.

Abends war die ganze Sache zwar etwas verwirrend, aber es war ein gutes Gefühl, noch ein letztes Mal mit den Leuten auf der Tanzfläche mitzuhalten. Das wird in Costa Rica sicherlich nicht der Fall sein. Julia, dich hab ich zwar vermisst, vor allem nachdem der Hot angekündigt hat, dass er noch kommt, hatte ich doch insgeheim gehofft, dass du vielleicht auch dabei wärst. Bei der Veri möchte ich mich für das intime Gespräch bedanken, es gibt wenige andere Leute, mit dem ich so offen reden kann wie mit dir! Bei allen anderen will ich natürlich für die Begleitung bedanken, wie werden die Clubbing-Abende bloß ohne euch sein?

Für die Cord-Crew, die bis zu Letzt durchgehalten hat, zolle ich großen Respekt, wo ihr doch auch schon gestern gut Gas gegeben habt. Freut mich sehr, dass ihr euch für mich zusammen gerissen habt! In diesem Sinne! Auf den morgigen Tag mit Beachtunier und schönem Grillabend!

Freitag, 14. August 2009

Die Gefühle

Kurz vorweg, das ist ein Text geworden, den ich mir so nicht zugetraut hätte.

Noch 3 Tage 9 Stunden und 50 Minuten… bisher war ich auf dem Seminar immer äußert gut beschäftigt, doch jetzt hatte ich das erste Mal Bedürfnis mir das auszurechnen. Ein untrügliches Zeichen, dass die mentale Vorbereitung in die Endphase geht. Wenn ich in München ankomme werden es noch 3 Tage 6 Stunden und 20 Minuten bis zum Abflug sein. Plötzlich scheint jede Stunde wie im Flug zu vergehen und jede Minute scheint wertvoller als zuvor. Sicher eine gute Sache, dass ich hier im Zug sitze und meine Gedanken nochmal ordnen kann.

Ähnlich war das Gefühl vor der letzen Abiprüfung, man merkt wie sich das Denken umstellt, auf einen neuen Abschnitt. Nicht nur ein Absatz wird gemacht im Buch des Lebens, auch von einem neuen Kapitel will ich eigentlich nicht sprechen. Das Buch des Schülers Willi Stepp ist nun wirklich zu Ende geschrieben und ich kann endlich beginnen die leeren Seiten in dem neuen Buch zu beschreiben, das ich mir schon seit August letzten Jahres zurecht gelegt habe.

Durch die tollen Infos, die ich so aus Costa Rica erhalte, will ich behaupten, dass ich der ganzen Sache sehr entspannt entgegen gehe. Ich freu mich, dass ich die Chance erhalte, mich in einer völlig neuen Umgebung nochmal neu definieren zu können. In einem Umfeld, in dem mich niemand Jopta nennen wird, auch wenn ich den Namen sehr gerne mag und viel damit verbinde. In einem Familiengefüge, in dem ich mir nicht sicher über meine Position sein kann und einer Arbeitsstelle weit weg von "zuhause". Ich möchte nicht sagen, dass ich völlig sorglos in diese Situation gehe, aber zumindest einigermaßen sorgenlos.

Aber nicht nur das Neue erzeugt die Spannung, die die nächsten drei Tage prägen wird. Auch die Prüfung die das alles für das Alte, Routinierte vielleicht sogar Festgefahrene in meinem Leben bedeutet ist dafür mitverantwortlich. Welche Freundschaften werden sich über diese 11 ½ Monate halten? Welche Werte werden sich verändern, verloren gehen oder neu hinzukommen? Fragen die nur eine solche Ausnahmesituation erzeugen kann, speziell das ist es, was die Sache für mich so wichtig und interessant gestaltet.

Wahrscheinlich kommt es ein bisschen so rüber, als hätte ich alle meine Gedanken geordnet und wäre mir über meine Gefühle im Klaren. Es ist aber sicher, dass dieser Text ganz anders geworden wäre, hätte ich ihn 10 Minuten später oder früher angefangen. Ich kann leider nur einen kleinen Ausschnitt aus meinem Gefühlsleben geben, wie es sich gerade während des Schreibens der Sätze darstellt. In Wirklichkeit ist das Ganze sehr dynamisch und eigentlich nicht wirklich strukturiert. Eine neue und aufregende Erfahrung für mich, der ich doch glaube mir meistens über meine Gefühle, Meinungen, Positionen und Ansichten klar zu sein.

Die Familie

Ein wirklich wichtiger Schritt für mich war, Infos über meine Gastfamilie zu bekommen, deshalb will ich diese natürlich auch mit euch teilen:

Ich bin bei der Familie Madrigal-Vargas untergebracht. Von den sechs Kindern im Alter von 11 bis 29 werden nur zwei mit mir im Haus wohnen. Die ältesten drei sind schon ausgezogen und der 17jährige Sohn geht für ein Jahr nach Wuppertal. Der Vater ist Ingenieur und die Mutter Hausfrau, was für mich sicherlich eine ziemliche Umstellung sein wird. Der Vater hat mir sofort auf meine erste Mail geantwortet und es hat sich für mich eigentlich sehr herzlich angehört. Zumindest scheint er anscheinend schon mal mein Spanisch zu verstehen :D

Auch mit Quique, dem Sohn der nach Deutschland geht hatte ich via Facebook schon Kontakt. Scheint ein wirklich netter Kerl zu sein und ich hab ihm schon gesagt, dass er zur Wies'n nach München kommen kann, wenn er mag. Da er erst Ende August nach Deutschland fliegt, haben wir noch circa 2 Wochen zusammen und eine Tour auf den Hausberg von Palmares ist auch schon geplant. Ich denk einen besseren Start hätte ich mir nicht wünschen können. Ich freue mich sehr auf das neue Leben in einer typisch costaricanischen Familie und schon die Adresse ist so schön lateinamerikanisch: 100 mts N de la coopavegra y 25 m O, Palmares, Alajuela

Das Projekt

Ich hatte euch ja schon die ganze Woche versprochen, mal die neuesten Infos über mein Projekt raus zulassen. Dieses Versprechen will ich nun endlich in die Tat umsetzen:

Mein Projekt heißt "Reserva Madre Verde", Reservat grüne Mutter, es handelt sich dabei um eine NGO, die sich den Schutz der Wälder und der Natur zur Aufgabe gemacht hat. Außerdem organisieren sie Seminare zur Aufklärung über die Natur, vor allem für Kinder und Jugendliche.

Der Arbeitsplan für mich schaut in etwa so aus:

Monday: Work in the nursery, the reforestation area and the butterfly garden

Tuesday: Collaborate in the collection of donations

Wednesday: Work with Madre Verde's website

Thursday: Develop other projects to be carried out in Madre Verde

Friday: Work in the recycling process of the reserve

Pro Tag arbeiten die Freiwilligen 6 bis 8 Stunden, Samstag und Sonntag sind frei. Der Arbeitsplan ist je nach Bedarf und Fähigkeiten des Freiwilligen variabel.

Ich bin davon wirklich begeistert und freue mich vor allem darüber, dass die Arbeit sehr abwechslungsreich erscheint. Auch mit Quique, meinem Gastbruder, hab ich schon über das Projekt gesprochen und der meint, dass es sogar einen Fluss gibt, in dem Mann baden kann. Ich weiß also schon wo ich meine Mittagspausen verbringen werde. J

Tag 9&10

20:03 Uhr: "Liebe Fahrgäste in kürze erreichen wir Braunschweig Hauptbahnhof…"

Ich befinde mich also schon auf dem Heimweg. Das Seminar hab ich hinter mir und es sind noch genau 3 Tage 11 Stunden und 7 Minuten bis zu meinem Abflug. Aber erst mal zu den letzen beiden Tagen:

Tag 9:

Der Donnerstagvormittag stand unter dem Motto Gender. Wie sehr dürfen oder müssen wir in unserem Gastland Mann oder Frau sein? Welche Rollen werden dem jeweiligen Geschlecht zugeordnet und in welchem Umfang können wir diesen zustimmen? Wie glauben wir mit unserer Sexualität umgehen zu können beziehungsweise dürfen? Alles Fragen die, denke ich, sehr wichtig für die Orientierung sind. Da war es eigentlich Schade, dass diesem Thema nur ein Vormittag gewidmet wurde, zumal Rui, der Teamer aus Portugal, einfach ein toller Referent ist.

Für den Nachmittag wurde uns "Das Experiment" angekündigt, bei diesem Begriff hatten wir schon alle Angst vor einem der obligatorischen, pädagogischen Spielchen. Eigentlich erwartete uns aber etwas ganz anderes: Wir bekamen alle einen Zettel in die Hand gedrückt, auf dem zu lesen war: "Zertifikat über eine freiwillige Tätigkeit". Um unsere Spontanität und unseren Willen zum Helfen zu testen, sollten wir innerhalb von eineinhalb Stunden jemandem helfen und uns diese Tätigkeit zertifizieren lassen. Unschlüssig was wir machen sollten zogen wir zu viert los und unser erstes Ziel war der Biergarten an der Hafenpromenade. Leider wollte uns der Chef, wegen fehlendem roten Gesundheitszertifikat, nicht abwaschen oder Kisten schleppen lassen und auch ein Müllaufsammeln im Biergartenbereich war ihm, wegen der vielen Gäste, nicht einzureden. Während die anderen drei Jungs die Aktion dann eher boykottierten und sich lieber ein Bier im Biergarten nebenan genehmigten, fand ich die Aufgabe doch spannend und begab mich auf die Suche nach einer passenden Tätigkeit.

An einer Gartentür traf ich zwei andere Jungs, die auch helfen wollten und gerade bei einem Haus klingelten. Die Hausherrin war der ganzen Sache gegenüber zuerst sehr skeptisch und wollte sogar von einem von uns den Personalausweis sehen. Als wir sie dann aber überzeugt hatten, dass wir ihr Beet säubern und den Garten sauber machen dürfen hat sie sich als äußerst nett herausgestellt. Durch die ungewöhnlichen Voraussetzungen ist natürlich sehr leicht ein Gespräche entstanden und es ist etwas, für mich, unbegreifliches passiert. Ich werkelte gerade im Beet und die Dame hatte eben Saft und Kuchen gebracht. Der Wortlaut war etwa folgender:

"Und wo gehst du dann hin für deinen Zivildienst?"

" Nach Costa Rica…"

"ehrlich? In welche Stadt denn? Nach San José?"

Man hätte hier schon erstaunt sein können, dass sie San José kennt, es kam aber noch schlimmer:

"Nene ich werd nach Palmares gehen, des is zwischen San José und der Westküste."

"Das ist jetzt aber nicht dein Ernst oder? Palmares in Costa Rica?"

"Ja… da arbeite ich im Projekt Reserva Madre Verde, die haben ne Aufforstungsstation und nen Schmetterlingsgarten und so"

Schweigen… die Frau schüttelt den Kopf…

"Du musst mich anlügen, kennst du den Jan Neuer?"

"Nein nie gehört, Sorry…"

"Das ist nämlich mein Neffe, der hat gerade FSJ in Berlin gemacht und geht jetzt noch für 3 Monate nach Costa Rica um einen Freiwilligendienst zu machen. Und zwar nach Pamlares und macht ein ökologisches Projekt."

Betretene Stille, mir klappt die Kinnlade runter.

Sie wusste zwar den Namen des Projekts ihres Neffen nicht, aber da Palmares ja deutlich kleiner ist als Planegg könnte es durchaus sein, dass ich ab Anfang September mit dem Neffen einer Frau zusammenarbeite, der ich, durch reinen Zufall, gestern Nachmittag bei der Gartenarbeit geholfen habe. Und fasst hätte sie uns auch noch abgewiesen, was sagt man dazu? Ich weiß bis jetzt nicht, was ich davon halten soll. Die Wahrscheinlichkeit für einen solchen Zufall ist so dermaßen klein, dass ich mich gar nicht traue, daran zu glauben.

Ich ließ natürlich meine Mailadresse da und sie füllte unsere Formulare aus. Die anderen beiden glücklich die Aufgabe mit Bravour gemeistert zu haben, ich völlig verstört ob der komischen Ereignisse kehrten wir pünktlich zur Auswertung ins Haus Kreisau zurück.

Der Rest des Tages verlief eher unspektakulär, die Party am Abend war zwar sehr nett, man hat aber die niedrige Frauenquote von 5/36 doch deutlich gemerkt. Um 12 sind der Alex und der Georg dann abgereist, was zu dramatischen Verabschiedungsszenen führte. Ich fand den Weg ins Bett so gegen halb 5.

Tag 10:

Nach dreieinhalb Stunden Schlaf steht plötzlich der Thomas, einer der Teamer mit Kochlöffel und Topfdeckel bei mir im Zimmer und scheucht mich aus dem Bett. Den Vormittag verbringen wir mit Aufräumen und dem Feedback über das Seminar. Mittags gibt's leckere Gemüselasagne und wir verabschieden uns von jedem einzelnen mit einem kleinen Smalltalk. Dank Elias bin ich unkompliziert und schnell am Spandauer Bahnhof, wo ich biometrische Passfotos für das Visum und den internationalen Führerschein machen lasse. Im Starbucks treff ich durch Zufall Lisa und Thilo und habe so für die Wartezeit bis zum Zug zwei supernette Gesprächspartner. Die Verabschiedung fällt herzlich aus und so sitze ich nun hier im Zug:

20:49 Uhr: "…In a few minutes we will arrive in Göttingen, sang ju foa träwelling wiss deutsche bahn."

Mittwoch, 12. August 2009

Tag 7&8 Haus Kreisau

Nachdem ich heute viel Zeit mit der Ordnung meiner Musikbibliothek verwendet habe, gibt es heute einen etwas kürzeren Eintrag.

Der gestrige Tag befasste sich mit dem Thema Rassismus und Reisen. Eine sicherlich sehr wichtige Thematik, die auch sehr heftig diskutiert wurde. Es waren drei externe Referentinnen da, die versucht haben das Thema möglichst umfassend darzustellen. Insgesamt war die Ausrichtung der Vorträge vielleicht etwas zu radikal, aber es schadet ja nie sich alle Seiten der Argumentation anzuschauen. Hier hat sich die Einrichtung der Reflektionsgruppen, in denen wir uns jeden Abend treffen, sehr bewährt. So konnten einige Unklarheiten direkt ausgeräumt werden.

Heute ging's um Konflikt und Kommunikation wo ich viel schon von Klara's Mediatorinnentätigkeit weiß. War aber sehr gut das alles nochmal aufzufrischen. Gerade eben haben wir noch eine Meditationsgruppe abgehalten, in der wir uns selbst einen kleinen Brief geschrieben haben, der uns in einem halben Jahr nachgeschickt wird. Auch wenn ich mich selbst in 6 Monaten auslachen werde, finde ich solche Aktionen immer sehr nett.

Insgesamt glaube ich, ich werde jetzt dann doch langsam sentimental wenn das Seminar dem Ende zugeht. Ich habe doch den ein oder anderen hier etwas lieb gewonnen J

So far… auf in die letzen beiden Tage

Samstag, 8. August 2009

Tag 5&6 Haus Kreisau

Ich hab bewusst gestern keinen Eintrag geschrieben, weil ich dem Seminar einen Tag Zeit geben wollte, das gut zu machen, was gestern verbockt wurde.

Der Sonntag war relativ schrecklich, mit dem Vormittag über Fair-Trade hat's begonnen. Ein übermotivierter Kerl von einem Verein aus Berlin war da, der sich zwar wirklich Mühe gegeben hat. Leider hat er es mit einem Rollenspiel einer stillen Diskussion und einem Planspiel einfach mit den pädagogischen Mitteln übertrieben. Dabei ist die eigentliche Message leider ziemlich untergegangen und keiner ist schlauer als davor. Der Nachmittag war dagegen wirklich schön gestaltet, mit einer Podiumsdiskussion bei der sieben Gruppen je eine Person vorbereitet haben, deren Thesen sie dann durch einen Vertreter repräsentiert haben. Leider war die Vorbereitungszeit und der Umfang des Materials etwas zu klein, um eine tiefgreifende Diskussion zu erzeugen. Was zum Thema Entwicklungszusammenarbeit – Fluch oder Segen sicher eine spannende Sache gewesen wäre.

Der heute Vormittag hat aber den Vogel abgeschossen. Angekündigt wurde uns ein globalkritischer Stadtrundgang, was sich ja eigentlich ganz gut anhört. Leider beschränkte sich das Ganze auf einen Rundgang über den Alexanderplatz, vom New Yorker zum BK zum Saturn. Was so kritisiert wurde, könnt ihr euch sicher denken :D natürlich Fleischverbrauch, Umweltverschmutzung bei der Jeansherstellung, Ausbeutung der Arbeiter usw. Nicht nur, dass man nichts als Allgemeinplätze zu hören bekommen hat, auch der Vorträger hat äußerst leise gesprochen, was ein Zuhören am Alexanderplatz mit Brunnen, Trambahn und Bratwurstverkäufern äußerst schwierig und anstrengend gemacht hat. Der Nachmittag in der Botschaft war auch nicht sehr erfreulich, laut dem Büro kann die Legalisierung bis zu zwei Wochen dauern. Das würde bedeuten, dass meine Eltern mir das Zeug nachschicken müssten. Ärgerlich, zumal ich am Telefon andere Informationen bekommen hatte.

Der Abend im Hard-Rock-Café hat aber für einiges entschädigt und auch nochmal Mut für die letzten Tage gegeben. Also…


 

Pura Vida!

Tag 3 Haus Kreisau

Heute war wirklich der interessanteste Tag bis jetzt. Vormittags hatten wir die Kontinentenrunde, bei der wir unsere Referate über das Gastland gehalten haben. Ich war mit den vier Mexikanern und der Lina in einer Gruppe, dabei ist natürlich schade, dass ich der einzige Costa Rica-Fahrer bin. Aber nach den wirklich interessanten Referaten der Anderen über den Drogenkrieg und die Probleme in Mexiko hab ich noch ein paar heiße Tipps von der Linda bezüglich Reisezielen bekommen. Unter anderem hat sie Tauchkurs in Honduras gemacht und herzlichst empfohlen. Naja wird man sehen, wie sich die politische Lage dort in den nächsten Monaten verhält.

Außerdem ist heute die Info über mein Projekt gekommen, ich hatte leider noch nicht wirklich Zeit es mir durchzulesen, da wir hier am Laptop kein Internet haben. Dazu müssen wir immer hoch in den Computerraum, der teilweise etwas überfüllt ist. Ich werd mir heute Abend oder Morgen mal Zeit nehmen und euch genauer erzählen was so Sache ist.

Außerdem hat mich der Sohn aus meiner Familie, der nach Deutschland kommt bei Facebook geaddet. Also so langsam spinnen sich die Netze zwischen mir und Costa Rica!

Tag 2 Haus Kreisau

Gestern erst hier angekommen, fühlt es sich heute schon an, als wär man eine Woche da. Die Kommunikation mit den Leuten klappt einfach gut, weil alle die gleiche Erfahrung vor sich haben. Außerdem muss ich sagen, dass die Anlage wirklich toll ist. Wir sind direkt am Wannsee in einem großen Haus untergebracht. Sobald ich kann stell ich auch noch die Bilder die ich schon gemacht hab online!

Das Programm ist ertragbar bis gut, die unvermeidlichen Kennenlern-Spiele sind aber natürlich auch wieder dabei. Mir hat vor allem die Reflexionsgruppe gefallen, in der in lockerer Atmosphäre über die vergangenen Tage gesprochen wurde. Die Fragen in der Technikarunde, in der vertragliches usw. besprochen wird, haben mal wieder gezeigt wie detailliert sich die Leute die Mails von ICJA durchlesen. Das macht diese Sessions teilweise etwas anstrengend wenn eine Frage die 90% der Gruppe klar ist zum fünften Mal beantwortet werden muss. Teilweise ist mir die Zeiteinteilung nicht straff genug. Zwischen den Spielen sind oft 15-20 Minuten Pausen, die leider etwas Leerlauf in den ganzen Ablauf bringen. Hier wäre eine etwas zackigere Ausführung wünschenswert.

Ich denk ich werde heute mal noch den Ablaufplan abfotografieren, dann könnt ihr euch ein Bild davon machen, was bei uns so an der Tagesordnung ist.

Ich hab mit den Jungs zusammen, obwohl wir zu spät gekommen sind, so ziemlich das coolste Zimmer bekommen (siehe Bilder). Während wir mit Tür zum Garten schön verteilt pennen, müssen die anderen in Stockbetten und eher zusammengepfercht schlafen.

20:15, das heißt in einer viertel Stunde geht die Abendrunde los. Danach freu ich mich schon auf ein wohl verdientes Bier… oder zwei? :P

Dienstag, 4. August 2009

Berlin!

So heute sind wir in Berlin angekommen. Bin mit zwei Leuten angereist die ich schon in Lenzkirch kennengelernt hab. Nette Kerle und ein paar Bier gabs heute an der Spree auch schon.

Letzte Woche hab ich auch endlich über meine Gastfamilie bescheid bekommen. Ich bin in Palmares untergebracht, das liegt genau zwischen San José und der Westküste:

Leider wurde für das erste Schildkrötenprojekt ein Spanier genommen, da sie jemanden wollten, der schon vernünftig Spanisch spricht. Angeblich gibt's dort recht viele administrative Aufgaben, was ein gutes Spanisch erfordern würde.

Die anderen Plätze mussten leider an ADiA-Leute vergeben werden, da die sonst keinen Platz bekommen hätten. Für mich wird allerdings jetzt extra ein ökologisches Projekt in der Nähe von Palmares gesucht, was mich sehr freut und mich von der Richtigen Wahl bei FSJ und ICJA überzeugt.

Ein Sohn meiner Gastfamilie ist dieses Jahr in Deutschland, dessen Zimmer werde ich wohl auch beziehen. Außerdem leben im Haus noch eine kleine Schwester mit 11 und ein Bruder mit 23 Jahren.

So ich erzähl mehr, sobald ich wieder Zeit hab. Jetzt freuen wir uns erst mal auf einen geilen Abend in Berlin und sind gespannt auf unser Seminar ab morgen.

Pura Vida!

Hüttn 2009

Bilder meiner Abschlusstour durch das schöne Bayernland unter weitere Fotoalben

Visa

entgegen aller Befürchtungen hat das mit den Visadokumenten doch recht flott geklappt. Ein bisschen Überzeugungsarbeit war nötig, bis die Dame bei der Gemeinde das Führungszeugnis beantragt hatte, obwohl ich in Hamburg war und nicht persönlich erscheinen konnte. Ich hatte ja vom Bundesamt für Justiz die Info bekommen, dass die Überbeglaubigung 3 Wochen in anspruch nehmen kann. Nachdem ich aber den Antrag per Express und mit einem netten Anschreiben geschickt hatte, war das Überbeglaubigte Führungszeugnis schon nach fünf Tagen wieder da.

Die Organisation der Geburtsurkunde war noch unkomplizierter, obwohl ich zwischendurch etwas verwirrt war. Die Beamte aus meinem Geburtsort hatte nämlich behauptet, sie wüsste was zu tun sei und beantragt eine Abszisse. Auf Nachfrage bei der Botschaft wurde mir geraten der Dame eine Fortbildung vorzuschlagen, weil Abszissen nur für Länder die der Haager Konvention beigetreten sind gelten. Wiedererwartend kam die Geburtsurkunde dann aber doch mit Überbeglaubigung statt mit Abszisse, ich konnte also den Anruf in Starnberg auch unterlassen.

Jetzt müssen die Dokumente nur noch von der Botschaft in Berlin legalisiert werden. Das werde ich einfach diese Woche machen, da ich ja wegen des Vorbereitungsseminars sowieso in Berlin bin. Die nötigen Passbilder, die ich dann in Costa Rica zur Beantragung brauche, werde ich einfach heute noch schnell schießen lassen.

 

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