Samstag, 26. Dezember 2009

Feliz Navidad

Gute 30 Grad, strahlender Sonnenschein, kurze Hosen und auch den Regenschirm kann man mittlerweile guten Gewissens zuhause lassen…. für uns Deutsche nicht gerade gewöhnliche Voraussetzungen für ein Weihnachtsfest. Trotzdem ist heute der 25. Dezember und so wünsch ich euch, meinen Lesern, frohe Weihnachten. Bevor ich ein bisschen erzähl, wie der Heilige Abend so für mich abgelaufen ist, will ich erst einen Gedanken loswerden der mir die letzten Tage gekommen ist.

Wie auch in Deutschland war die letzten drei Tage das Fernsehprogramm voll von Weihnachtsfilmen, auf jedem Sender sind die Bäume weiß und der Weihnachtsmann fliegt über vereiste Seen. Selbst wenn man nur die "christliche Welt" nimmt, lebt wohl doch der Großteil der Menschen in einem zumindest ähnlichen Klima wie hier in Costa Rica. Sollte es da nicht genauso viele Filme geben in denen Santa Claus über grüne Landschaften fliegt und unter seinem roten Mantel und dem dicken Bart ordentlich schwitzt? In der Kälte macht man sich darum sicher eher weniger Gedanken, ich finde aber man sieht daran sehr schön, wie sehr das allgemeine Weihnachtsbild von Amerika und Westeuropa aus geprägt ist. Vielleicht ein kleiner Denkanstoß aus der Hitze für all die Frierenden unter euch.

Jetzt also doch noch ein paar Worte dazu, wie ich die letzte Woche hier verlebt hab. Montag bis Mittwoch war ich noch ganz fleißig am arbeiten und die Fortschritte im Schmetterlingsgarten können sich wirklich sehen lassen. Auch ohne unser Zutun, haben sich auch schon die ersten Raupen schon mit unseren Wirtspflanzen die Bäuche vollgeschlagen. (Raupe) Zum 23. hatten wir dann auch noch einen bisschen außergewöhnlicheren Besuch, ein wirklich schöner Leguan hat uns einen Besuch abgestattet. (Leguan) Hatte also eine wirklich nette Arbeitswoche in die außerdem noch die Jahresabschlussfeier von Merecumbé, der Tanzschule, gefallen ist. Leider hat ein Treffen mit der Belgierin aus San Ramón nicht geklappt und auch aus meinem Kurs ist keiner aufgetaucht, da es aber bei so einer Veranstaltung immer mehr tanzwillige Frauen als Männer gibt, bin ich nicht lange allein rumgestanden ;)

Am 24ten wurde mal richtig ausgeschlafen, ohne Eltern verschieben sich auch die Essenszeiten ein bisschen… Der Anruf von zuhause hat mich also um kurz vor 10 aus dem Schlaf gerissen. Nach dem kleinen Skypetelefonat, dieses Mal auch wieder mit Oma & Opa, sind wir, die Alejandra die Fabi und ich, ins Zentrum letzte Einkäufe machen gegangen. Bei uns waren die letzten Weihnachtseinkäufe dieses Jahr ja gleich für drei weitere Feiertage zu machen, ganz so dringend hatten's wir nicht… heute waren schon alle Läden wieder geöffnet. Wieder zuhause haben wir mit dem Kochen begonnen, ja ihr habt richtig gelesen, WIR haben gekocht. Auch wenn ich eher die Hilfstätigkeiten übernommen hab war es doch super endlich überhaupt mal was machen zu dürfen. Gegen halb fünf haben wir dann nochmal eine kleine Videokonferenz mit Planegg gestartet, schließlich waren ja die Gasteltern mit Quique und Reisebegleitung bei uns zu gast. Bei 12 Personen die wild durcheinander reden, haben sich die Grenzen von Skype aber doch so langsam gezeigt, trotzdem war's nett alle zusammen zu sehen.

Zum Abendessen sind dann die Chris und der Marco aus Escazú gekommen und wir haben mit ein paar Bier unsere leckere, wenn auch nicht gerade italienische, Lasagne gegessen. Schon lustig Weihnachten mit einem Haufen fast Gleichaltriger zu verbringen anstatt mit Eltern und Großeltern, wirklich eine nette Erfahrung. Mit dem José Fabian, dem Sohn von der Christina hatten wir ja dann doch noch einen Christkindgläubigen im Haus. Es gab also eine kleine inszenierte Bescherung und ich hab mich sehr über die zwei T-Shirts, das Buch und das Shampoo gefreut. Danach ging's dann gegen Mitternacht relativ schnell ins Bett.

Den heutigen 25ten haben wir dann hauptsächlich damit verbracht, all die neuen Spielzeuge vom Fabian auszuprobieren und die Reste von Gestern zu essen. Allgemein war es also auf jeden Fall ein außergewöhnliches Weihnachtsfest für mich, das ich auf jeden Fall sehr genossen habe.

Montag, 21. Dezember 2009

Kulturschock in vier Phasen

So bevor ich gleich in die Arbeit geh, gibt's einen Link zu einem Artikel der mir gestern aufgefallen ist: http://www.zeit.de/2009/52/C-Studenten-Ausland

Leider ist das mal wieder ein Artikel, bei dem ich beim Durchlesen aus dem Kopfschütteln gar nicht mehr rausgekommen bin. Nur wer wirklich schwere Phasen und Probleme durchmacht, hat einen wirklich interkulturellen Lerneffekt wird da behauptet. Warum sollte der Lernprozess nicht auch ohne dramatische Zwischenfälle und Konfrontationen stattfinden können? Das keiner ein Jahr im Ausland komplett reibungslos übersteht ist klar, reibungslos läuft ein Jahr in der Heimat aber genauso wenig ab. Wenn also die große Krise nicht aufkommt, zeigt das nicht einfach, dass die Verhinderungsstrategien schon sehr weit ausgereift sind und die Vorbereitung gut war?

Auch ohne meinen speziellen Fall diskutieren zu wollen, würd ich mich doch über die ein oder andere Meinung von euch freuen.

Sonntag, 20. Dezember 2009

La licencia de manejar

So vorm Schlafengehen noch ein kleiner Eintrag zu einem Thema das mich hier immer wieder in Staunen versetzt… dem Führerschein. Jetzt bin ich ja in diesem Fall doch ein bisschen ein besonderer Fall, ich versuch trotzdem das ganze möglichst neutral darzustellen J

Der Prozess beginnt hier damit, dass man beim Rathaus eine Lehrgenehmigung beantragt, was eher eine formelle Sache ist und um die 5€ kostet. Mit dieser darf man dann mit mindestens 25 einem Verwandten ab 17 das Fahren beibringen. Zur Verfügung stehen dafür alle öffentlichen Straßen außer den Schnellstraßen, Fahrstunden oder Theorieunterricht ist nicht nötig. Glaubt man gut genug fahren zu können, lässt man ähnlich wie in Deutschland einen Seh- und zusätzlich einen Bluttest machen, wodurch in etwa weitere 10€ anfallen. Wird bestätigt, dass man keine Drogen nimmt und vernünftig sieht beantragt man einen Prüfungstermin und zahlt die Gebühr von knappen 20€. Die Prüfung findet dann 15 Minuten auf einem Fahrplatz statt und 15 Minuten auf den öffentlichen Straßen, laut Erzählungen dauert sie aber kaum mal so lange wie vorgeschrieben. Fährt man einigermaßen, oder übersieht zumindest keine roten Ampeln :D, muss man sich den Führerschein bloß noch beim Rathaus abholen.

Ich denke ich muss die Unterschiede zum deutschen System nicht unbedingt herausarbeiten und es verstehen bei meiner Vorgeschichte alle, wenn ich über diese Erzählungen doch ein bisschen schmunzeln muss. Wenn ich meine Führerschein-Vorgeschichte erzähle ist sie also, noch mehr als daheim, mit einigen Lachern und Kopfschütteln begleitet…

Samstag, 19. Dezember 2009

Der 18./4

Einen Tag zu spät hier der obligatorische Beitrag zum 18. Des Monats …

Die Sprache:

Hier will ich mich mal kurz selbst zitieren: "[…]les ich "Pilares de la Tierra" von Ken Follet, mit fast 1400 Seiten eher ein Projekt für das ganze Jahr" (Willi Stepp vom 18.10.09) …

Naja heute bin ich auf der Heimfahrt auf Seite 1000 angekommen und da ich immer schneller werde, werd ich im Januar wohl schon mit dem Nachfolger anfangen. So kann man sich manchmal selbst unterschätzen… Überschätzt hab ich mich dagegen mit dem "r", mittlerweile bin ich wirklich ein bisschen am verzweifeln. Wenn ich es wenigstens hinbekommen würde vernünftig zu rollen, ohne es gleich im Alltag anwenden zu müssen, wär ich ja schon überglücklich. Aber selbst das macht mir noch riesige Probleme, ich hoffe es reicht einfach weiter ein bisschen zu üben und geduldig zu bleiben. Sonst sprech ich wohl schon einen ziemlich costa-ricanischen Dialekt, sagen zumindest die Mexikanerinnen im Projekt.

Die Arbeit:

Der Schmetterlingsgarten ist mittlerweile dicht, was wirklich eine Geduldsarbeit war und auch die Pflanzen sind schön am Wachsen. Gleich bekomm ich noch ein paar neue Wirtspflanzen vorbeigebracht die ich dann am Montag einsetzen werde, es schaut also ganz gut aus für die Inbetriebnahme im Januar. Außerdem ist das Herbarium mittlerweile bepflanzt und ist uns wirklich gut gelungen, die Mexikanerinnen gießen jeden Tag fleißig und die Pflanzen sind gut angegangen. Bis Silvester werd ich das uralte Tor neu streichen und im Januar steht dann eine größere Aktion im Eingangsbereich des Reservats an. Diesen Monat war Hauptversammlung von Madre Verde und der Vorstand wurde bestätigt, es geht also alles seine mittlerweile gewohnten Wege.

Das Reisen:

Dieser Monat war wirklich Einiges geboten, erst Playa Hermosa, anschließend gleich Tamarindo und letztes Wochenende dann Panama. Diesen Monat werd ich wohl auf Kurztrips beschränken, wobei ein kleiner Trip zum Cerro Escondido Anfang Januar schon fix ist. Außerdem hoff ich noch auf ein Wochenende in Manuel Antonio…

Donnerstag, 17. Dezember 2009

Panama

Hallo liebe Leser, ich hatte ja wirklich gehofft euch noch gestern über die Panamareise informieren zu können. Nachdem die Rückfahrt aber deutlich länger als erwartet gedauert hat, musste das leider bis heute warten.

Am Samstag hat das Festival de la Luz in San José stattgefunden, ein wirklich riesiger Umzug der live auf zwei Fernsehkanälen übertragen wird. Außerdem ist es ein wichtiges Ereignis für die Bandas aus ganz Costa Rica, weil jedes Jahr eine Jury die Leistungen bewertet und es so quasi als nationaler Wettbewerb angesehen wird. Während fast die ganze Truppe schon mittags losgefahren ist, hat uns Nachzügler ein Bus gegen 8 Uhr nachgefahren. In San José haben wir dann den Rest aufgegabelt, noch schnell ein bisschen was gegessen und dann ging's mit den beiden Busses in Richtung Panama.

Ich glaube ich habe mich schon oft genug über die Busse hier in Costa Rica beschwert… und auch wenn unser Bus Klimaanlage und relativ bequeme Sitze hatte, war der Platz für die Beine doch einfach viel zu klein. Nach etwa acht Stunden Fahrt haben wir die Grenze erreicht und sind auch dank ein paar Vorbereitungen relativ schnell durchgekommen. Von der Grenze aus bis nach Panama City dauert es dann nochmal gute acht Stunden, alles natürlich mit genügend Pinkel- uns Esspausen. Als wir angekommen sind hatte der Umzug schon angefangen und die Palmareños haben sich, aus dem Bus stürmend, hinten angehängt.

Der Zug führte durch die Altstadt von Panama die wirklich ziemlich runtergekommen ist und sogar ein paar Ruinen stehen direkt am Hauptplatz. (Ruine) Der Umzug war eher einer der kürzen Art, am Ziel angekommen hat aber die Perkussion von San Carlos mal wieder gezeigt was sie so drauf haben: Trommler 1
Trommler 2. Nachdem wir auf den Shuttlebus der uns zurück zum Hotel bringen sollte ein bisschen warten mussten hat sich eine kleine Jamsession entwickelt die im nächtlichen Stadtflair wirklich eine tolle Stimmung erzeugt hat.

Der Abend im Hotel hat mich ziemlich an die guten alten Klassenfahrten erinnert… Nachdem wir gegen neun Uhr erfahren haben, dass sie das Festival de la Luz gewonnen hatten, waren alle sehr ausgelassen. Die Party hat sich dann über ein paar Zimmer im ganzen immerhin 12stöckigen Hotel verteilt und es ist doch ein bisschen später bis alle ins Bett gekommen sind. Den nächsten Tag haben wir komplett in der riesigen vor ein paar Jahren gebauten Mall in der Nähe von Panama City verbracht. Nachdem durch den Kanal sehr viel Ware über Panama verschifft wird, ist vor allem Kleidung hier einigermaßen billig und es kommen sehr viele Ausländer nur zum Shoppen hierher. Ich hab mir also mit der Fabi einen gemütlichen Tag mit Kinobesuch und ein bisschen Lädendurchforsten gemacht. Der zweite Abend verlief ähnlich wie der Erste, auch wenn alle schon etwas geschafft waren und sich die Betten so doch ein bisschen früher gefüllt haben.

Am Dienstag haben wir's uns dann bis zur Abfahrt am bzw. im hoteleigenen Pool gemütlich gemacht. Gegen 8 Uhr, nach einem kleinen Zwischenstopp an der Mall für die restlichen Einkäufe, haben wir die Rückfahrt angetreten. Dieses Mal hat der Grenzaufenthalt geschlagene acht Stunden gedauert, die Europäische Union ist wirklich ein Segen! Schon um halb 5 morgens waren fünf Busse an der Grenze, obwohl das Ausreisebüro von Panama erst um 7 wieder aufmacht. Wir haben also erst mal 2 ½ Stunden wartend rumgesessen, zum Glück kann ich ja unter so ziemlich allen Umständen schlafen. Am Ausreiseschalter war dann genau eine Person, was den Prozess nicht unbedingt beschleunigt hat und auch danach haben wir nochmal ein paar Stunden auf die Gepäckkontrolle gewartet. Angekommen in Palmares sind wir dann um kurz nach 8, also geschlagene 24 Stunden nach Abfahrt. Dementsprechend fertig waren die Fabi und ich und wir sind quasi direkt ins Bett gefallen.

Insgesamt hab ich von Panama leider nicht viel gesehen, dafür aber einen Haufen neuer und sehr netter Leute kennengelernt und den Tag mit der Fabi haben wir beide glaub ich auch sehr genossen. Mit den Älteren Leuten aus der Banda werd ich sicher bald mal wieder ein Bierchen trinken gehen und morgen geht's ja schon wieder für einen Kurztrip nach Sarchí. Danach ist dann noch ACI-Weihnachtsfeier, weshalb ich den 18ten-Beitrag auf Samstag verschieben muss. Freu mich über eure Kommentare und wünsch eine nicht allzu stressige letzte Woche vor Weihnachten

Samstag, 12. Dezember 2009

Das Visa und der Mustang

Mein Rucksack ist gepackt und auch die Koffer vom Carlos und der Pilar stehen schon im Gang. Bei mir geht's in knappen zwei Stunden nach Panama und die beiden Anderen sind schon ziemlich aufgeregt wegen ihrem Aufbruch nach Deutschland am Montag. Bevor ich mich also in den Bus hocke, die Fahrt dauert übrigens 16 Stunden, noch ein kurzes Update für meine lieben Leser.

Wie ich ja am Mittwoch schon geschrieben habe, bin ich am Donnerstag nach San José bzw. Guadalupe gefahren, um meinen Reisepass abzuholen der, als einer der Ersten, nach vier Monaten endlich das richtige Visa hat. Die Angelegenheit ist auch, fast ein bisschen überraschend, ohne weitere Zwischenfälle abgelaufen und ich konnte den Reisepass termingerecht bei der Musikschule abliefern. Ein Jurist von der Botschaft von Panama dessen Kids auch in der Banda spielen, schickt die Pässe von allen Reisenden an die Grenze wo sie gleich das Visa verpasst bekommen. So müssen wir uns nicht anstellen, was angeblich gerne mal zwei Stunden dauern kann.

Als ich grade den Pass abgegeben hatte, war der Carlos schon bereit zur Abfahrt nach Escazú. Vielleicht erinnert sich der Ein oder Andere, dass ich von einem Doktor erzählt habe der in Escazú am Berg lebt mit seinen 5 Jeeps und wirklich super kocht. Genau zu diesem Don Mario, ein wirklich netter Kerl, sind wir auch am Donnerstag wieder gefahren und haben noch einen Bekannten vom Carlos mit Tochter mitgenommen. Die Jeepsammlung war ja letztes Mal schon recht beeindruckend, dieses Mal hatte er aber noch eine Neuanschaffung in der Garage stehen. Vor ein paar Wochen war er nämlich in den USA und hat dort einen Ford Mustang Baujahr 65 gefunden, den er sich auch kurzentschlossen gleich gekauft hat. Dem Joe wären wahrscheinlich die Tränen gekommen J

Nachdem der Carlos ein paar Gleise ausgetauscht und der stolze Besitzer die neusten Anschaffungen präsentiert hatte, gab's dann noch ein super Essen. Natürlich selbst gekocht vom Mario, was hier in Costa Rica doch den ein oder anderen Witz provoziert. Geschmeckt hat's auf jeden Fall!

Am Freitag ist dann endlich der Schmetterlingsgarten fertig geworden und jetzt muss wirklich bloß noch ein bisschen gewartet werden, bis die Futterpflanzen für die Larven endlich groß genug geworden sind. Außerdem muss ich mich auch unbedingt noch ein bisschen besser einlesen, obwohl ich über den grundsätzlichen Ablauf schon ganz gut Bescheid weiß. Ich hege also die Hoffnung, dass wir im Januar anfangen können wieder mit dem Mariposarium zu arbeiten. Bis dahin sollen übrigens alle Wasserschläuche ausgetauscht werden, vielleicht erinnert ihr euch ja noch: Bild.

Das alles muss allerdings bis Donnerstag warten, bis dahin bin ich schließlich mit der Banda Juvenil de Palmares in Panama. Auch zum bloggen werd ich in Panama wohl kaum kommen, der nächste Beitrag wird sich also auch etwas verspäten.

Mittwoch, 9. Dezember 2009

La Policia

Drei Tage weitere Arbeit am Schmetterlingsgarten und das Netz ist immer noch nicht ganz fertig, zieht sich doch alles ein bisschen hin. Nachdem ich Morgen meinen Reisepass aus San José abholen muss, zum Glück endlich mit Visa, wird er auch erst am Freitag fertig. Außerdem hab ich heute von der Arelis eine DVD mit ordentlich Material zum Schmetterlingsfarmen bekommen. Allerdings hab ich noch nicht reingelesen und kann noch nicht viel verzählen, werd also mal kurz einen Blick auf die Blogthemenliste werfen…

Policia, ein sehr eigenes Thema hier in Costa Rica… Fangen wir mal mit dem organisatorischen an. Die Polizei hier ist in streng getrennte Unterbereiche eingeteilt, so gibt es zum Beispiel die Fuerza Publica die dem Ministerio de Seguridad Pública (MSP) unterstellt ist und z.B. für Patrouillen oder öffentliche Veranstaltungen zuständig ist. Die sieht man wirklich viel, mittlerweile auch in der Avenida Central von San José, außerdem sind auffallend viele Frauen darunter.

Neben der Fuerza Publica sieht man in San José auch viele Beamte der Policia Touristica, auch diese sind dem MSP unterstellt und man trifft sie vor allem an touristischen Orten an. Diese müssen Ausländern außerdem helfen, wenn z.B. ihr Ausweis gestohlen wurde und sie sich nicht mehr ausweisen können. In solchen Fällen sind sie verpflichtet ihr Handy zur Verfügung zu stellen und wissen außerdem wie sie zur ihrer Botschaft kommen. Außerdem bekommen sie, laut Carlos, einen extra Kurs zur Stadtorientierung. Wenn man sich also verlaufen hat oder ein Museum, eine Bushaltestation oder Ähnliches sucht, kann man sich an sie wenden. Einfach Leute auf der Straße zu fragen, wird in San José nämlich nicht empfohlen, da man so zu offensichtlich macht, dass man sich nicht auskennt.

Nicht dem MSP sondern dem MOPT (Ministerio de Obras Públicas y Transportes) unterstellt sind die "Traficos", die Verkehrspolizei. Die machen vor allem Geschwindigkeits- und Verkehrskontrollen und das nicht zu knapp… auf der Pista nach San José sieht man eigentlich immer ein oder zwei. Auch die Verkehrskontrollen sind relativ verbreitet und betrifft vor allem Busse, die werden dann einmal durchfilzt und alle Ausweise verlangt, wenn man da als Ausländer kein Visum vorweisen kann, kann man ganzschön Probleme kriegen. Ich wurde auch schon zwei Mal im Bus kontrolliert, aber wir haben ja zum Glück schon seit ein paar Wochen unsere Dokumente die besagen, dass unser Visum schon unterwegs ist.

Außerdem gibt es natürlich noch die Grenzpolizei, eine Küstenwache, eine spezielle Drogenpolizei etc.

Bei den Traficos angekommen, muss man leider auch die unangenehmen Seiten der Polizeiorganisation hier nennen. Es gibt eine zentrale Polizeischule deren Ausbildung Priorität auf Selbstverteidigung, Überwältigung von Tatverdächtigen etc. legt. Nach Erzählungen vom Carlos kann es so vorkommen, dass ein Polizist zum Abschreiben der Daten vom Ausweis mal 10 Minuten braucht und auch die Schrift entspricht dann gerne mal genau der auf dem Ausweis. Da fällt mir immer der Witz über italienische Polizisten ein: "Warum sind in Italien immer zwei Polizisten gemeinsam unterwegs? – Einer kann schreiben, der Andere lesen". (Bernhard, Talla) All die Präsidentschaftskandidaten kündigen hier allerdings Änderungen an, man wird sehen…

Ein weiteres Problem, das meiner Meinung nach auch deshalb entsteht, weil viele Polizisten die Geschwindigkeitskontrollen alleine durchführen, ist die Bestechlichkeit. Viele haben zum Beispiel immer einen 10.000 (ca. 11€) Colón-Schein in der Fahrertür, der wohl auch sehr gerne angenommen wird und ein Ticket lässt sich so unkompliziert umgehen. Daran sind sicherlich auch die relativ niedrigen Gehälter der Beamten schuld, auch die sollen nach den Wahlen angehoben werden, aber auch hier bleibt abzuwarten, ob man sich drauf verlassen kann.

Ich glaube es war in Hamburg, dass die Polizei Opel fährt? Wir haben uns damals ein bisschen lustig drüber gemacht, so ein Dreier-BMW macht doch ein bisschen mehr Respekt, haben wir gescherzt… Naja hier muss man sich teilweise schon wundern, dass die Polizeiautos überhaupt noch von der Stelle kommen. In Palmares gibt es einen Pickup bei dem der Druck schon abgegangen ist, das Logo und der Schriftzug wurden deshalb, wohl mit Pinsel, wieder aufgemalt. Vielleicht hab ich ja mal meine Kamera dabei, wenn ich den "Dienstwagen" irgendwo seh J

Ich werd mir die Polizei auf der Blogthemenliste nochmal ganz am Ende aufschreiben, dann kann ich berichten was sich nach den Wahlen wirklich getan hat.

Sonntag, 6. Dezember 2009

Cañas und Tragaldabas

Nach dem eher informativen Artikel am Donnerstag heute wieder ein bisschen Erzählung aus dem Alltag.

Wie schon die ganze Woche hab ich auch am Freitag wieder am Netz vom Schmetterlingsgarten gearbeitet. Da unsere Leiter leider nicht ganz für die höchsten Stellen ausreicht, musste ich mich mit einem Seil an der Konstruktion aufhängen, das wäre mit Klettergurt sicherlich deutlich angenehmer gewesen und sah wohl auch ziemlich abenteuerlich aus. Obwohl ich mit der Arbeit diese Woche schon ziemlich voran gekommen bin, fehlen sicherlich noch 2-3 Tage um fertig zu werden. Nette Gesellschaft hatte ich den Tag über auch, es hatte sich nämlich ein kleiner Kolibri ins Mariposarium verirrt und den Ausgang erst am Nachmittag wieder gefunden.

Am Abend hatte die Fabiola einen Auftritt in Cañas beim Lichterfest und da der Carlos schon die ganze Woche Urlaub hatte sind wir auch hingefahren. Von den Umzügen hab ich ja jetzt schon ein paar mitbekommen, dieser war aber doch mal wieder was Besonderes. Als er um halb sieben angefangen hat war's hier natürlich schon dunkel, was eine tolle Atmosphäre erzeugt hat. Wegen dem Auftritt in Panama haben die Palmareños außerdem ein paar neue Stücke einstudiert, darunter auch ein paar Weihnachtsstücke. Trotz knappen 30 Grad sind also das erste Mal sowas wie Weihnachtsgefühle bei mir aufgekommen. Ich hatte gehofft den Cañastrip als Anlass nutzen zu können beim Roberto vorbeizuschauen, dem Gastpapa vom Jonas letztes Jahr, der hatte aber leider keine Zeit und fährt außerdem nächste Woche nach Deutschland.

Nachdem Puntarenas quasi auf unserem Heimweg lag haben wir noch einen kleinen Abstecher in das Lieblingsfischrestaurant vom Carlos gemacht, der sich wirklich gelohnt hat. Ich glaub da muss man sich in München schon ein verdammt gutes Restaurant suchen, damit man einen so tollen, wenn auch einfach zubereiteten, Fisch bekommt. Für die Provinz Puntarenas üblich, gab's zum gebratenen Fisch einfach nur ein paar Limonen und ein paar Stücke Yucca. Der liebe Herr Kempter hätte vor dem ganzen Schwermetall mit dem die Salzwasserfische so "gewürzt" sind sicherlich die Hände über dem Kopf zusammen geschlagen, das war's mir aber Wert.

Am Samstag hab ich den letzen Bus nach San José genommen, die Suzie hatte mich nämlich eingeladen mit ins Tragaldabas zu gehen, weil sie am Dienstag Geburtstag hatte. Zwischen 30 unbekannten Leuten hockt man natürlich erst mal ziemlich dumm rum, nach ner halben Stunde ist's mir aber zu blöd geworden und ich hab einfach ein paar Leute angelabert. Ein Glück, dass die Ticos da so offen sind, so is der Abend doch richtig cool geworden. Nach ein paar Stunden Schlaf beim Kou-Jam hab ich dann relativ früh wieder die Heimfahrt angetreten.

Zuhause angekommen musste ich dann die Tortur über mich ergehen lassen, all die Kommentare von meinen lieben Skilehrerkollegen bei Facebook zu lesen. Anscheinend hattet ihr ja alle ein super Wochenende mit fast einem Meter Neuschnee, das tut doch ein bisschen weh im Herzen. Ich hoffe ihr hattet eure Spaß und habt nicht vergessen ein paar Schwünge, inklusive Einkehrschwung, für mich mitzufahren.

Donnerstag, 3. Dezember 2009

La Comida

Also die letzten drei Tage hab ich das Netz vom Schmetterlingsgarten gerichtet, keine gerade spannende Geschichte. Und außer der kleinen Abschiedsparty für die Mädls aus San Ramón, die ich schon ein bisschen vermissen werde, ist sonst auch nichts Großartiges passiert. Kommen wir also zum nächsten informativen Blogbeitrag:

Essen war für mich schon immer eine wichtige Sache, so beobachte ich die Essgewohnheiten hier natürlich sehr genau :D Fangen wir mal mit dem Essen hier bei uns im Haus an, zum Frühstück gibt's immer Eier, Kaffee, Brot, Frischkäse, Butter und Marmeladen. Ab und zu auch noch Natilla, eine Art Sahne in die dann das Brot getaucht wird. Wenn ich so gegen drei aus der Arbeit komm krieg ich meistens ein Casado, bedeutet Reis(immer), Bohnen(immer, als Pampe oder gekocht), Kochbananen(fast immer, in verschiedenen Varianten) plus irgendeine Art Fleisch oder Fisch. Meistens gibt's dazu auch einen kleinen Salat. Abends machen wir dann normalerweise nur Brotzeit, allerdings ohne den tollen deutschen Käse, Wurst oder Ähnliches. Über die Sachen kann man sich in Deutschland wirklich glücklich schätzen!

So allerdings sind wir hier im Haus nicht unbedingt hundertprozentig "traditionell", manchmal gibt's ja sogar Nudeln oder Lasagne. Das "typische" Frühstück wäre nämlich Gallo Pinto, Reis mit Bohnen gemischt, dazu Eier und Bananen… Allerdings mag die Fabi keine Bohnen, Gallo Pinto ess ich also bloß, wenn ich mim Carlos mal irgendwo zum Frühstücken fahre. Das Mittagessen hingegen ist sehr costa-ricanisch, das bekommt man so eigentlich in jedem Restaurant als Standardgericht. Meiner Meinung nach wird das Ganze aber ab und zu ein bisschen trocken, so ganz ohne Soße. Im Vergleich zur deutschen bzw. italienischen oder europäischen Küche wird außerdem ein bisschen wenig gewürzt, mir schmeckt's trotzdem! Die anderen Freiwilligen beschweren sich oft drüber, dass sie den Reis nicht mehr sehen können, aber da mir Reis schon immer gut geschmeckt hat, kann ich das von mir nicht behaupten. Beim Abendessen wiederum tanzen wir komplett aus der Reihe, eigentlich wird hier drei Mal am Tag warm gegessen. Wobei sich da Mittag- und Abendessen nicht wirklich unterscheiden.

Snackmäßig ist hier eigentlich von Subway über Taco Bell bis Burger King alles vertreten, typisch tico wären aber eher die Empanadas… Teigtaschen mit Kartoffeln mit Fleisch oder Bohnen und wahlweise Käse. Ein sehr beliebter Snack ist, vor allem zur Weihnachtszeit, auch der Tamal. Eingewickelt in einem Palmenblatt eine Maispampe mit Schweinefleisch und Bohnen.

So das war sicher nicht der letzte Beitrag zum Thema Essen und Fragen werden natürlich gerne beantwortet!

Dienstag, 1. Dezember 2009

Playa Hermosa & Tamarindo

Nach längerer Pause nun der Bericht von der ersten ausführlicheren Reise.

Am Montag einigermaßen pünktlich um 8 Uhr sind wir nach Guanacaste aufgebrochen, dabei waren Oscar, der Sohn vom Albaro, mit Freundin, die Marie, Albaros Tochter und der Albaro selbst. Nach guten 3 Stunden haben wir in Liberia noch einen kleinen Stopp eingelegt, Geld abgehoben ein bisschen was eingekauft und was gegessen. Nach weiteren 40 Minuten Fahrt sind wir am Playa Hermosa angekommen, genauer beim Hotel Condovac la Costa. Nachdem die Unterkunft für die 4 Nächte ja bloß 25.000 Colón (30€) kosten sollte, hab ich eigentlich nicht viel erwartet. Allerdings hat Albaros Bruder eine Jahresmittgliedschaft bei Condovac la Costa und bekommt so jedes Jahr zwei Wochen zum Schleuderpreis einen Bungalow zur Verfügung gestellt. Da dieser dieses Jahr nicht genug Urlaub hatte und so nur ein Wochenende fahren konnte, hat er uns den Rest der Woche überlassen.

Wir waren die Woche über also in einen vier Sterne Bungalow mit super Küche und tollen Betten. Vor allem getaugt hat mir, dass es jeden Morgen ein Beachvolleyball-Match gab, auch wenn man bei 6er Mannschaften eher wenig zum Spielen kommt. Sonst sind wir viel am Strand rumgelegen und ich hab ziemlich viel gelesen und bin mittlerweile schon auf Seite 732 angekommen. Die Abende haben wir entweder mit Kartenspielen, Pool oder Tischtennis verbracht… Was für mich immer wieder erstaunlich ist, wie viel Respekt die Ticos vorm Meer haben. Der Albaro kann zum Beispiel gar nicht schwimmen und war doch sehr besorgt als ich so 50 Meter raus geschwommen bin, obwohl die Leute vom Hotel gesagt haben, dass es keine Probleme mit Strömungen etc. gibt. Am Donnerstag haben wir dann noch einen kleinen Bootstrip gemacht, der bei richtig schönem Wetter ein nettes Erlebnis war und auch das Glück ein paar Delfine zu sehen hatten wir.

Alles in allem vier sehr schöne Tage, Bilder gibt's übrigens hier: Condovac la Costa (auf die Bilder von Maries Kamera wart ich noch)

Am Freitag haben sie mich dann in Liberia rausgeschmissen und ich hab von da den Bus nach Tamarindo genommen. Dort angekommen hab ich mich bis Sonnenuntergang an den Strand gesetzt zum Lesen und bin, bevor 8 andere Frewillige gekommen sind, noch gemütlich essen gegangen. Trotz dem etwas länger dauernden Salsaabend am Freitag sind wir am Samstag relativ früh aufgestanden, um vom Cousin eines Gastbruders eine Surfstunde zu bekommen. Ich war wirklich überrascht wie schnell man da zum Stehen kommt, wenn auch bisher nur im weißen Wasser. Wir hatten die Boards für den ganzen Tag gemietet und hatten daher ziemlich viel Zeit zum Üben.

Beim Zurückgeben der Boards hat sich allerdings eine Situation ergeben, die ich so bei einem Urlaub mit den anderen Europäern schon erwartet hatte. Der Vermieter hat eine Macke reklamiert, die meiner Ansicht nach sicherlich einer von uns verursacht hat. Auch wenn ich mit dem Board nicht gesurft bin, was für mich selbstverständlich, dass man den Schaden begleicht. Beim Rausgeben der Boards hatte er sogar die vorhandenen Macken aufgezeichnet und uns gesagt wir sollen nochmal drüber schauen. Naja die betroffenen Personen haben sich dann geweigert den Schaden zu zahlen und gesagt sie hätten ja nichts unterschrieben usw. usf. Schade, dass man wegen 20 Dollar fast eine Stunde nen Aufstand fabrizieren muss. Da wär mir ein bisschen Pura Vida schon lieb gewesen…

Am Sonntag haben wir dann ziemlich lang ausgeschlafen, was ich bei den 6$-pro-Nacht-Betten nicht wirklich erwartet hätte. Nach einem eher hektischen Mittagessen haben wir dann um 1 die Heimfahrt angetreten die, weil Palmares auf der Strecke nach San José liegt für mich nur gute vier statt den 5 ½ Stunden bis in die Hauptstadt gedauert hat. Auch wenn es wirklich eine schöne Woche war, bin ich froh wieder zu Hause zu sein! Bilder von Tamarindo haben die Anderen gemacht, ich werd mal schauen, ob ich an die irgendwie rankomme ;)

 

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