Donnerstag, 29. Oktober 2009

Es werde Licht im Mariposario

So, ab heute also wieder voll im Takt.

Die letzten Tage haben wir angefangen, richtig im Mariposario anzupacken. Der erste Schritt war, den Schmetterlingsgarten erst mal wieder begehbar zu machen, was bei dessen Zustand keine unbedingt triviale Aufgabe war. Das Ganze hat uns dann auch fast drei ganze Tage gekostet, hat aber erst offenbart, wie groß er eigentlich ist. Von außen hat das Teil für irgendwie deutlich kleiner ausgeschaut. Aber macht euch einfach selber ein Bild, im Madre Verde Ordner unter weitere Fotoalben zu finden. Diese Woche haben dann die Mädls angefangen, neue … Wirtspflanzen – musste grade das erste Mal die Spanisch -> Deutsch Übersetzung benutzten – zu pflanzen. Ich hab mich währenddessen dem Pfad gewidmet, der quasi als Beet fungiert hat. Mittlerweile schaut alles, wie auf den Bildern zu sehen, recht aufgeräumt aus. Auf dem Gelände gibt's noch einige Pflanzen die wir umsetzten wollen, alle alten mussten wir rausnehmen, weil sie einfach schon zu alt waren.

Jetzt müssen wir also noch das Netz reparieren und warten, bis die Pflanzen groß genug sind, dann können wir die ersten Schmetterlinge ansiedeln. Ich denke, das könnte so in zwei bis drei Monaten der Fall sein. Ich werd dann die Aufgabe haben, die Eier zu suchen und einzusammeln, die Raupen zu füttern, das Verpuppen zu beobachten und den fertigen Schmetterling dann wieder auszusetzen. Zum genauen Ablauf werd ich dann aber sicherlich noch einmal was schreiben, wenn's soweit ist. Bis dahin werd ich mir also die ganzen Schmetterlingsarten und deren Wirtspflanzen zu Gemüte führen, seit langem mal wieder eine Aufgabe die mich auch geistigem Niveau fordert. Mal schauen, ob ich dem überhaupt noch gewachsen bin, damit hatte ich schließlich seit DESY nichts mehr zu tun. Außerdem war das Auswendiglernen ja nie meine Sache.

Also es gibt ja heute schon ein paar neue Bilder und wenn's mal wieder sonnig ist, mach ich ein paar Fotos von La Granja, damit ihr euch ein Bild von meinem täglichen Arbeitsweg machen könnt.

Naja im Privatleben freu ich mich jeden Tag mehr aufs Weggehen am Samstag. Mit dem Buch mach ich beachtliche Fortschritte und der Unterschied zum Lesen in Englisch ist nichtmehr allzu groß.

Dienstag, 27. Oktober 2009

Sophia und Arbeit für die Gäule

So ich bin schon wieder einen Tag überfällig und mim Hochladen wohl sogar zwei, hab nämlich grad ein bisschen Internetprobleme hier.

Nach meiner recht ereignisreichen Woche, war der Freitag von Schwerstarbeit geprägt. Auf Anweisung von der Arelis hab ich angefangen, die Überreste des Baukieses vom unteren Haus bis zum Schmetterlingsgarten zu transportieren. Die Strecke ist ziemlich genau 230 Schritte lang, würde so auf gute 120 Meter schätzen, das ganze aber doch mit einer beachtlichen Steigung. Da lernt man mal wirklich seine Grenzen kennen… selbst wenn ich "bloß" 6 Schaufeln in den Schubkarren gepackt hab, hatte ich auf den letzten Metern doch ordentlich zu kämpfen. Auch Raffa's Familie meinte das wäre eher eine Aufgabe für Pferde und hat mir netterweise mit einem Fresco eine kleine Pause beschert. Nach 10 Schubkarren war wegen des Regens Schluss, ich glaub nochmal 5 wären vorm Zusammenbruch gegangen. Werd's bei der nächsten Gelegenheit ausprobieren. Naja so konnte ich zumindest noch den Heimweg zu Fuß bewältigen, was mittlerweile wirklich eine nette Sache ist, alle 100 Meter grüßt irgendwer.

Den Samstag hab ich dann mit Muskelkater im Haus verbracht und bin zweimal mit ins Zentrum zum Einkaufen, was glaub ich fasst schon unter dem Samstagsdurchschnitt liegt. Den ganzen Tag hab ich auf den San Ramón Trip am Abend gefreut, den wir letzte Woche ausgemacht hatten. Naja leider hat's so gegen sieben ziemlich angefangen zu schütten. Naja und wie's hier am Land so ist, da verlässt keiner das Haus bei Regen, hab ich auch diesen Abend wieder daheim verbracht. Freu mich jetzt schon auf's Weggehen mit Suzie und Kou-Jam diesen Samstag, hoffentlich kommt da nicht auch was dazwischen.

Am Sonntag kam um 12 Uhr das Nationalmannschaftsspiel der U17 von Costa Rica (am Samstag sogar das von Deutschland), ich weiß nicht ob man von der U17 WM in Nigeria in Deutschland überhaupt was mitbekommt? Naja und obwohl sich alle beim Allen versammelt haben, musste ich leider passen. Die Sophia (Gastnichte) hat ihren dritten Geburtstag gefeiert, bzw. wir haben ihn für sie gefeiert. Solche Feiern bedeuten wie in Deutschland auch immer viel Essen und ein wenig Bauchweh danach, war aber ein ganz gemütlicher Nachmittag.

Der Montag hat zum ersten Mal seit ca. 10 Tagen mit Sonnenschein begonnen, was die Motivation zum Aufstieg natürlich deutlich gesteigert hat. Oben angekommen, mussten der Albaro und ich erstaunt feststellen, dass es einfach keine akuten Aufgaben gab. Ein Anruf bei der Arelis hat uns zwar einen Job für morgen gegeben, am Mittwoch werden wir uns aber irgendwas suchen müssen. Die drei Mädls ham den Tag dann auch mit Faulenzen verbracht, während ich das alte Sofa zerlegt hab. Eigentlich ja eine Arbeit die mir vom Typ her gefallen würde, ist aber eine andere Angelegenheit, wenn das Sofa eher seit Jahren als seit Monaten 20 Meter am Waldhang liegt. So war das ganze eine eher feuchte und pilzige Angelegenheit, weshalb sich die Mädls auch vornehm zurück genommen haben.

Naja und wenn die Arbeit wirklich ausgeht diese Woche, liegt schließlich ein neuer IPod bereit zum Abholen für mich in San José…

Donnerstag, 22. Oktober 2009

Madre Verde by Night

So der Eintrag ist ja schon einen Tag überfällig, liegt daran, dass ich zwei Nächte oben im Projekt geschlafen hab und so nicht zum schreiben gekommen bin.

Leider hab ich keine Fotos vom Häuschen gemacht, damit man es sich ein bisschen genauer vorstellen kann. Es gibt einen großen Raum mit Küche und Esstisch, zwei Zimmer mit jeweils 2 Stockbetten und hinterm Haus eine Dusche und zwei Toiletten. Eigentlich ist also alles da. Und obwohl ich ja vor 2 Wochen einigermaßen sauber gemacht habe gibt's ziemlich viele Spinnweben und alles ist ein bisschen staubig. Unter der Woche wohnen ja im Moment die Mädels aus San Ramón oben und so hat mich die Arelis gebeten, ihnen ein bisschen Gesellschaft zu leisten.

Die drei kümmern sich im Moment darum, dass der Schmetterlingsgarten so langsam wieder in Betrieb genommen werden kann und nachdem es nichts Dringendes zu tun gab, hab ich ein ihnen ein bisschen unter die Arme gegriffen. So haben wir am Montag das " Labor" aufgeräumt, dabei mussten wir erst mal ein paar Schlangen verscheuchen und einigen Spinnen ihr Zuhause nehmen. Eigentlich sollte das Labor jetzt aber wieder einsatzbereit sein, auch wenn wir selbst nicht wissen, was man darin überhaupt macht bzw. machen sollte. Dazu kommt nächste Woche eine Bekannte von der Arelis, die sich mit solchen Sachen auskennt und die Mädels werden mal ihren Biolehrer fragen. Am Dienstag haben wir dann den eigentlichen Schmetterlingsgarten freigemacht, die Pflanzen wurden sicher seit einem halben Jahr nicht mehr geschnitten und so war das doch eine größere Aufgabe. Jetzt sieht man aber erst, wie groß das Ding eigentlich ist… nächste Woche mach ich mal ein paar Bilder vom Inneren. In der Nacht auf den Mittwoch hat's dann einen riesen Baum quer über die Straße gelegt, damit war die Aufgabe für diesen Tag schon klar. In Italien, ausgerüstet mit Motorsägen und sonstigem Werkzeug wäre das sicherlich eine Sache von einer knappen Stunde gewesen… Naja wenn man nur eine Axt hat, stellt sich das ein bisschen anders dar. Dass ich zu faul war, um mir Handschuhe aus dem Schuppen zu holen, hab ich außerdem mit 2 doch ziemlich großen Blasen bezahlt.

Allerdings ist der Winter doch noch gekommen, zwar ist es nicht wirklich kühler geworden, es fängt aber jeden Tag so gegen 2 Uhr an zu regnen. Der Arbeitstag ist also im Moment nicht allzu lang, wenn's nämlich regnet, regnet's g'scheit… Die Nachmittage haben wir also im Haus verbracht, wieder mal ein bisschen Zeit sich richtig auszuschlafen und auch mit meinem Buch mach ich ziemlich gute Fortschritte. Außerdem hatte ich ja eigentlich gehofft, endlich mal wieder kochen oder zumindest ein paar Zwiebeln schneiden zu dürfen, aber weit gefehlt… Schon mein Angebot den Abwasch zu übernehmen ist eher auf Empörung gestoßen, auch wenn's mir letztendlich gewährt wurde. Mittlerweile ist das fast ein bisschen nervig…

Zwar hab ich da oben ganz gut geschlafen, man kriegt aber erst nachts mit, wie voll von Viechern Madre Verde wirklich ist. Während man tagsüber eher die Schmetterlinge und Vögel mitbekommt, machen sich bei Dunkelheit eher die Kojoten und Ratten bemerkbar. Gut, dass ich so einen guten Schlaf habe. Ich freu mich aber wieder hier im Zentrum in meinem doch deutlich bequemeren Bett schlafen zu können und die Nächte in Madre Verde bleiben sicher eher die Ausnahme.

Sonntag, 18. Oktober 2009

Der 18. / 2

Heute gibt's einen kleinen Beitrag der etwas aus der Reihe tanzt, aber schließlich ist heute mal wieder ein 18ter. Ich bin also heute genau seit 2 Monaten hier in Costa Rica, kaum zu glauben. Also will ich kurz die drei monatlichen Punkte durchgehen.

Die Sprache:

Eigentlich super, Spanisch gefällt mir einfach. Allen Gesprächen, auch denen über Politik oder die Arbeit vom Carlos, kann ich mittlerweile problemlos folgen und auch daran teilhaben. Wer mir immer noch Probleme macht, ist der Raffa. Bei dem wird's sicher noch ein bisschen dauern, bis ich ihn vernünftig verstehe. Auch durch das ein oder andere Missverständnis lös ich noch ab und zu den ein oder anderen Lacher aus. So geschehen gestern beim Volksfest in Zaragoza, da hab ich auf die vermeintliche Frage eines Mädels, ob ich denn schon jemanden kennengelernt hätte mit "Ja euch alle halt" geantwortet habe. Leider hab ich die Frage aber, zugegebenermaßen nach drei Bier etwas falsch verstanden, eigentlich hatte sie gefragt ob ich denn in Costa Rica schon jemanden geküsst hätte. Damit hatte ich zweifelslos die Lacher des Abends auf meiner Seite. Allerdings war das Wort für "küssen" das sie benutzt hat auch ein Slangwort, das ich nicht einmal im Wörterbuch gefunden habe, das nehme ich einfach mal als Entschuldigung. Das hat mir auch die Suzie vorgeworfen, dass ich noch nicht genug "tico" spreche, hat sich aber auch gleich bereit erklärt, mir dabei zu helfen es zu lernen. Also Sprache läuft super und seit einer Woche les ich "Pilares de la Tierra" von Ken Follet, mit fast 1400 Seiten eher ein Projekt für das ganze Jahr, auch wenn ich's schon wirklich gut verstehe.

Die Arbeit:

Seit letztem Montag haben wir drei Mädls aus dem Nachbarort im Projekt, die den Schmetterlingsgarten reparieren und bis Dezember bleiben. Ich find mich mittlerweile gut zurecht und weiß schon immer wo was so ungefähr zu tun ist. Die Organisation des Projekts im November schreitet gut voran und ich fühl mich gut eingebunden. Glaub mein Chefs sind zufrieden mit mir und ich bin verdammt froh in genau dieses Projekt gekommen zu sein.

Das Reisen:

Immerhin für einen Kurztrip nach Tortuguero hat's diesen Monat gereicht, ich hoffe alle haben schon die Bilder gesehen?!? Im November geht's das erste Mal richtig an den Strand und eine größere Bergtour ist für Februar geplant. Sonst fühl ich mich in Palmares so wohl, dass ich mich zum Beispiel von der Geburtstagsfeier einer anderen Freiwilligen und dem damit verbundenen Auflauf von Europäern ferngehalten hab.

Pizza Attack

So, ich hab bisher nur gute Resonanz zum neuen Rhythmus bekommen, werd ihn also so beibehalten. Ausnahmen wie morgen am 18ten natürlich ausgenommen.

Heute folgt ein Eintrag unter ein bisschen Alkoholeinfluss, ich bitte also, alle Fehlerchen schon im Vorhinein zu entschuldigen. Die Arbeit am Donnerstag war nicht sehr spannend, nachdem ich nachmittags nach San José wollte, hab ich bloß ein Schloss an die Tür des Labors vom Schmetterlingsgarten gemacht und den alten Hasenstall zerlegt. Ja, es gibt neben der Lecheria, wo die Kühe gemelkt wurden auch noch andere Überbleibsel der ehemaligen Finka. Obwohl sich der doch recht robuste Hasenstall vehement gewehrt hat, musste er nach eine Stunde doch klein bei geben. Zum Aufräumen der Überreste hat die Zeit aber leider nicht mehr gereicht, ich wollte schließlich den Bus um halb drei nach San José nehmen. Nach einem eher schnellen Mittagessen, da fällt mir ein, ich muss unbedingt mal den Eintrag über das Essen hier schreiben, bin ich also in den Bus nach San José gestiegen. Nachdem ich am Mittwoch zugesagt habe, mit einem Kerl, den ich auf der ACI-Feier kennengelernt habe, Pizza-All-You-Can-Eat essen zu gehen, hab ich gleich die Suzie angerufen. Nachdem ich ihr erzählt habe, dass ich eh nach San José fahre haben wir ein Treffen um 16:00 Uhr an der Post von Costa Rica ausgemacht. Leider hatte ich bloß bis sechs Zeit, aber das Treffen ist sehr harmonisch verlaufen und wir haben uns wieder sehr gut verstanden. Mit ihr und einer Freundin, Johanna die ich auch letztes Jahr schon kennengelernt habe, sind wir in die Mall gefahren, um für die beiden ein Kostüm für Halloween zu kaufen. Außerdem haben wir schon ausgemacht, dass wir zusammen mim Kou-Jam am 31. Weggehen. Ich werd meine Kamera mitnehmen, lasst euch diese Bilder ja nicht entgehen ;-) Das All-You-Can-Eat beim Pizza-Hut war auch sehr nett, allein dafür nach San José zu fahren, hätte sich aber wirklich nicht gelohnt. Außerdem nervt es mich einfach mit den anderen Europäern zusammen zu sein, weil die einfach kein Spanisch sprechen wollen. Was sicherlich auch daran liegt, dass einige wirklich noch peinlich wenig Spanisch sprechen. Zwei sind zum Beispiel in der gleichen Familie und sprechen wirklich verdammt schlecht bis gar nicht Spanisch. Auch aus diesem Grund bin ich dieses Wochenende nicht nach Tuccorique auf den Geburtstag einer Freiwilligen aus Finnland gefahren, bei dem wohl fast 25 Leute von ACI sind/waren.

Der Freitag war mal wieder geprägt von harter körperlicher Arbeit, das Holz des Hasenstalls wollte nämlich von jeglichen Nägeln und Schrauben befreit werden. Das hat sich über fast viereinhalb Stunden gezogen. Heut spür ich den Muskelkater in den Händen, wirklich eine unangenehme Sache. Zum Glück hatte ich nachmittags ein Stündal Zeit zu schlafen, die Siesta ist wirklich eine tolle Erfindung!

Nachdem der Carlos am Freitag mit einer neuen Märklin- und Brawalieferung heim gekommen ist, war heute den ganzen Tag über natürlich das Haus voll. Jeder wollte seine Sachen abholen oder schauen, was der Carlos so zum verkaufen bestellt hat. Wirklich lustig diese Trenliebhaber, die können einem vom Ton in Videos sagen, um welche Lok es sich handelt, bevor sie sie gesehen haben. Das es solche Leute in Deutschland gibt, hab ich nie bezweifelt, aber hier in Costa Rica, wo es nicht einmal einen ernstzunehmenden Zugverkehr gibt? Den Abend habe ich mit meinen Kumpels in Zaragoza verbracht, so langsam wird's echt cool mit denen rumzuhängen. Mit der Zeit gibt's eben die Geschichten über die man reden kann und auch mein Spanisch wird immer brauchbarer. Allerdings ist mir ein kleiner Fauxpas passiert, dazu aber morgen mehr…

Mittwoch, 14. Oktober 2009

Der tägliche Wahnsinn

Ein Glück, dass wir den neuen Rhythmus haben, der gestrige Eintrag wäre nämlich stinklangweilig geworden. Zwar war heute nicht spannender als gestern oder vorgestern, aber wenigstens ist mir heute ein gute Idee für einen Eintrag gekommen. Ich werd heute mal detailliert über den "normalen" Tagesablauf im Hause Madrigal-Vargas berichten.

Davor aber noch kurz über die letzten drei Tage. Der Montag war ein Feiertag, den man fauler nicht verbringen hätte können. Am Dienstag bin ich in der Früh mim Carlos nach San José reingefahren, um meinen IPod umtauschen zu lassen, der hat nämlich ein weißes Display. Der neue kommt in zehn Tagen und sie rufen mich an, wenn ich ihn abholen kann. Aber fragt nicht, wie lange es gedauert hat, bis ich raus hatte wo ich genau hin muss und ob meine Garantie hier überhaupt gilt. Nachdem ich erst gegen eins nach Hause gekommen bin, hab ich bloß noch ein paar kleine Besorgungen gemacht und bin nicht mehr nach Madre Verde rauf. Heute war's Wetter ziemlich schlecht, was mich gezwungen hat, früh wieder zurück zu kommen. Seit Montag sind die Mädls aus San Ramón übrigens da. Naja ich hatte dann vor der Tanzstunde noch Zeit zum Friseur zu gehen. Mit 2€ eine wirklich günstige Angelegenheit.

Also zu den Geschehnissen im Hause Madrigal Vargas;

der Tag beginnt meistens um 2:00 Uhr, Pilar(Mutter) steht auf um Frühstück für den Carlos Andres zu machen.2:20 Carlos Andres frühstückt und fährt danach in die Arbeit zum Zementwerk, Pilar ist schon wieder im Bett. 6:00 Pilar und Carlos stehen auf, Pilar macht Frühstück fürn Carlos(Vater, nicht Carlos Andres!) und Carlos duscht sich oder schaut die Updates in seinem Eisenbahnforum an. 7:00 Carlos fährt in die Arbeit und die Pilar duscht sich. 7:30 die Pilar geht zum Einkaufen. 7:40 ich stehe auf gehe duschen und mache mein Bett. 8:00 die Pilar kommt vom Einkaufen zurück und weckt die Fabi. 8:05 ich decke den Tisch und die Pilar macht Eier für mich und die Fabi, Pilar weckt die Fabi. 8:10 Frühstück ist fertig und ich Frühstücke, Pilar weckt die Fabi. 8:20 ich bin fast fertig mim Frühstück, die Pilar weckt die Fabi, die dieses Mal auch meistens kommt. (hier gibt's Unterschiede wenn die Fabi um 7 Schule hat, dazu mehr wenn ich mal über das Schulsystem schreibe) 8:30 nach dem Zähneputzen gehe ich ins Reservat hoch, kann aber um ±20 Minuten differieren je nach Tagesform. Bis 11:30 macht die Fabi Hausaufgaben, lernt, übt Lira oder schaut Fernsehen und die Pilar schaut Fernsehen, macht Hausarbeiten, Einkäufe oder hilft der Fabi bei den Hausaufgaben. 11:30 Pilar macht Essen für die Fabi die um 12 in die Schule muss. Zwischen 15:00 und 17:00 ich komme heim und gehe direkt duschen. Die Pilar macht mir was zum essen, es folgt das "Mittagessen" für mit einer kleinen Unterhaltung. Ich spüle ab oder lege Wäsche zusammen, so es denn eine gibt, beantworte Mails, schaue Fernsehen schreibe mit den Leuten aus Palmares usw. Pilar schaut ihre Novellas, manchmal schau ich mit, ist aber nicht lange auszuhalten ;) ca. 19:00 Carlos Andres kommt zurück und fällt meistens direkt ins Bett. 20:00 Carlos kommt zurück, mit Brot, wir "trinken Kaffee" (machen Brotzeit) dafür steht auch der Carlos Andres nochmal für 10 Minuten auf. Meistens folgt eine längere Unterhaltung, danach geht so ziemlich das ganze Haus ins Bett. Die Fabi schläft relativ bald. Ich meistens so gegen 11, aber auch wenn ich um halb 1 erst einschlafen kann, läuft bei der Pilar und dem Carlos noch der Fernseher, was aber nicht heißen muss, dass sie noch wach sind.

Ich hoffe ihr könnt es euch alle so einigermaßen vorstellen ;) bis zum Samstag!

Montag, 12. Oktober 2009

Neuer Rhythmus

So, nachdem ich die letzen Tage oft gehört hab, dass es manchen schwer fällt dem Blog zu folgen, hab ich beschlossen den Rhythmus zu ändern. Vielleicht sind alle zwei Tage 500 Wörter einfach ein bisschen zu viel, ich will ja schließlich, dass wenigstens eine Hand voll Leute das liest was ich schreibe. Ich hab mich also entschlossen, den Rhythmus von zwei erst mal auf 3 Tage auszuweiten. Hoffen wir, dass so nicht einfach die Einträge länger werden. Einen Versuch ist es wert und ich freu mich immer über Kommentare!

Den kompletten Freitag hab ich das Haus für die Freiwilligen geputzt, die beiden Mädls aus San Ramón kommen nämlich am Montag und das Haus war schon seit einigen Monaten nicht mehr in Benutzung. Auch wenn zwischendurch immer mal wieder geputzt wurde, war's durchaus nötig das ganze Geschirr mal wieder zu waschen. Neben ein paar toten Gekos hab ich ungefähr 100 Spinnen das Zuhause genommen und eine Ameisenstraße musste auch dran glauben. Nach diesem Tag bin ich echt froh, dass ich hier im Zentrum wohn, die Matratzen sind nicht die saubersten und auch die Duschen würde ich nicht gerade als einladend beschreiben. Bin gespannt wie sich die beiden Damen in dem Haus schlagen.

Am Samstag hätte eigentlich Vorstandssitzung von Madre Verde sein, die wurde aber wegen Unpässlichkeit der Vorsitzenden abgesagt. Stattdessen haben der Carlos und ich quasi den gesamten Tag damit verbracht, die diversen Länderspiele anzuschauen, die so im Fernsehen kamen. Während in Deutschland wahrscheinlich nur die beiden Spiele mit deutscher Beteiligung gebracht wurden, kam hier den ganzen Tag auf zwei Sendern gleichzeitig Fußball. Obligatorisch fürs Wochenende haben wir aber natürlich auch ein bisschen was an der Eisenbahn gemacht. Abends hat mich um halb 8 ein Sohn vom Albaro von zuhause abgeholt und wir haben mit der ganzen Familie das Spiel Costa Rica – Trinidad-Tobago angeschaut. Das Spiel ging 4:0 für Costa Rica aus, das war aber eigentlich nicht das Interessante an diesem Abend. Neben Albaro's Familie war auch Wolf da, ein Deutscher der seit 12 Jahren in Deutschland lebt und 64 Jahre alt ist. Er hat bis zu einem Unfall im Hamburger Hafen gearbeitet und später Holz aus Costa Rica exportiert. Wie von einem Hamburger nicht anders zu erwarten, wusste ich nach dem Spiel seine gesamte Lebensgeschichte, die aber nicht so interessant wäre, dass ich sie hier ausbreiten müsste. Nur so viel, sein Spanisch ist erschreckend schlecht dafür, dass er so lange im Land ist und sogar mit einer costa-ricanischen Frau verheiratet war. Nach dem Spiel hat er mich noch schnell zum Allen gefahren, wo wir einen 18ten Geburtstag gefeiert haben. Nachdem aber das Bier relativ schnell ausgegangen ist, sind wir danach weiter in die Bar hier um die Ecke, nur um wieder den Wolf zu treffen.

Heute sind wir vormittags zum McDonalds gefahren, um zu Frühstücken. Allerdings gibt's hier auch im McDonalds Gallo Pinto con huevo, also Reis, Bohnen und Ei zum Frühstück. Nachdem die Fabi ja keine Bohnen will, gibt's das bei uns zum Frühstück so gut wie nie, deshalb hängt's mir auch noch nicht so zum Hals raus wie dem ein oder anderen Freiwilligen. Nachmittags waren dann die Chris mit Freund im Haus, da hab ich vielleicht einen dritten Mann für den Chirripo gefunden. Wär eine coole Sache, die beiden sind nämlich wirklich supernett.

Also lasst mich wissen was ihr vom neuen Rhythmus haltet und bis in drei Tagen!

Donnerstag, 8. Oktober 2009

Schmerzen…

Heute tut mir alles weh, … aber fangen wir von vorne an!

Der gestrige Tag hat eigentlich ganz harmlos angefangen; wie mittlerweile gewohnt, wenn Albaro und Arelis mit ins Reservat fahren, haben wir uns um 8:30 Uhr an der Pulperia (=Tante-Emma-Laden) getroffen. Oben haben wir dann das "Büro" angeschaut, da kommt, wohl unter der Tür durch, Wasser rein. Der Plan für nächste Woche ist also, davor einen Ablauf einzuschlagen, das wird auch nochmal eine schöne Aufgabe. Naja so langsam hab ich Übung, also hab ich eine weitere Türe schwarz gestrichen und auch das Gestell der Mülleimer ist in neues Schwarz getaucht. Auch wenn die Arbeit etwas eintönig ist, sieht man doch Ergebnisse und außerdem waren gestern ja die Anderen zum Ratschen da. Kurz nach 10 Uhr sind dann auch noch die beiden Studentinnen aus San Ramón gekommen, die werden ab Montag zwei Monate als Freiwillige bei uns arbeiten. Ich hab sie zwar bloß kurz zu Gesicht bekommen, aber auf den ersten Blick waren sie ganz sympathisch. Mal schauen, ob sie auch richtig anpacken… ich putzt ihnen morgen erst mal das Haus, damit sie sich auch wohl fühlen. Gegen Mittag sind dann Arelis und Albaro zurück ins Zentrum gefahren und haben die Mädels zum Bus gebracht, soweit klingt eigentlich alles ganz harmlos.

Nun wollte ich in der Mittagspause meinen kleinen Berglauf starten, der ist mittlerweile zur Routine geworden. Ist so ein halbe Stunde Berg rauf und runter um mich ein bisschen auszupowern, was bei der Höhe kein Problem ist. Nach ein paar Metern war aber schon Schluss, es hat nämlich die letzten Tage endlich angefangen vernünftig zu regnen und so war der ganze Weg von Zweigen und einem schilfähnlichem Gewächs versperrt. Naja und weil der Raffa die nächsten Wochen am anderen Ende des Parkes beschäftigt ist, hab ich kurz entschlossen zur Machete gegriffen. Den ganzen Weg freizumachen hat eine gute Stunde gedauert und die Arbeit hat auch eigentlich ziemlich viel Spaß gemacht, da konnte man sich mal richtig austoben. Nun gut gestern Abend und heute hab ich es dann ein bisschen bereut, aber gut. Ich bewundere wirklich die Leute, die diese Arbeit täglich mehrere Stunden machen, auch wenn es für mich sicherlich nicht das letze Mal war.

Zurück zuhause, hab ich eigentlich bloß schnell geduscht und der Fabiola kurz das Dividieren per Hand erklärt. Hat echt 5 Minuten gedauert, bis ich das wieder raus hatte. Wer hat gleich wieder den Taschenrechner erfunden? …Danke…! Um halb 6 hab ich dann den Bus nach San Ramón genommen, der braucht ungefähr 15 Minuten. Ich hatte also noch eine Viertelstunde Zeit, um die Tanzschule zu finden. Nach dem zweiten Mal nachfragen bin ich dann auch gerade noch rechtzeitig gekommen. Die Stunde war eher unspektakulär, kann man von der ersten sicherlich auch nicht anders erwarten. Die Lehrerin hat viel erzählt und man hat sich erst mal kennengelernt. Im gleichen Kurs wie ich sind – zufällig – auch noch drei andere Deutsche, die wohl in San Ramón aufs Colegio gehen. Außerdem natürlich die Birgit aus Belgien, die auch mit ACI in Costa Rica ist. Aber zur Tanzschule vielleicht nächste Woche mehr.

Heute ging's erst um halb 9 aus dem Bett, weil wir nur ein paar Firmen besuchen wollten, um bei ihnen um Geld für unsere Aktion im November zu bitten. Nachdem Albaros Geburtstag ist, haben wir das Ganze auch ziemlich schnell hinter uns gebracht und die Firmenchefs waren auch alle ganz offen. Ich hatte also auch noch Zeit ein paar Besorgungen zu machen. Außerdem hab ich heute rausgefunden, dass es in San Ramón an der Uni wohl 3 Beachvolleyballplätze gibt. Werd mich mal erkundigen ob man da regelmäßig Training stattfindet, wo man einsteigen könnte. Ein weiteres Hobby würde meiner Beschäftigung unter der Woche sicherlich noch gut tun!

Dienstag, 6. Oktober 2009

Back to work

Eigentlich hätte ich ruhig noch ein Stündchen mehr Schlaf gebrauchen können, da der Carlos aber um 7 aus dem Haus musste, hatte ich einen Grund um 6:30 Uhr zum Frühstücken aufzustehen. Natürlich hätte ich auch um halb 8 noch Frühstück bekommen, nachdem ich Oma & Opa aber auf dem Brambergvideo gesehen hatte, ist mir eingefallen wie lange die schon nichts mehr von mir gehört haben. Also nach dem Frühstück Skype angeschmissen und mich mal in der Blumenau gemeldet, glaub die Oma hat sich sehr gefreut! Auch wenn sie nicht so ganz wusste was sie sagen sollte.

Der Arbeitstag war sehr entspannt, wir hatten nämlich den Ökolgieklub des Colegios San Augustin zu Besuch. Interessante Sache, die Schule ist nämlich privat und es zeigt sich schon ein Unterschied zu den staatlichen Schulen. Alle Kinder wurden mit dem Auto gebracht und auch wieder abgeholt, es waren glaub ich vier Leute von der Schule dabei und die Kinder haben sogar auf die gehört. Der Albaro hat den Kindern also was über Madre Verde erzählt und dann sind wir die große Runde im Reservat gegangen, immerhin 3km. Während der Albaro die Führung übernommen hat, hab ich also den erwachsenen Begleitern was über meinen Dienst, meine Arbeit, Deutschland und so weiter erzählt. Mal wieder eine gute Gelegenheit eine Geschichte fünfmal zu erzählen, da kann man bei jedem Mal versuchen ein paar Fehler auszumerzen, die einem beim vorherigen Mal aufgefallen sind. Oder man versucht passendere Ausdrucksweisen zu finden, mach mir Spaß und ich bin oft überrascht auf wie viele verschiedene Weisen ich mich schon ausdrücken kann.

Den Nachmittag hab ich dann hauptsächlich in der e-fellows Community verbracht, eine tolle Sache! Naja und nachdem der Carlos ja am Montag bei einer neuen Arbeitsstelle angefangen hat, gabs am Abend natürlich genug Gesprächsstoff.

Heute war das Aufstehen dann eher schwierig, die Hunde waren die Nacht über mal wieder etwas nervös. Da der Termin für unsere große Aktivität mit allen Ökologie-AGs der palmarischen Schulen am 13. November doch schon recht nahe ist, haben wir den Vormittag über alles nötige besprochen, was die nächsten Wochen zu tun ist. Besuch von Firmen, die bei der Versorgung helfen sollen, Einladung von besonderen Gästen usw. Ich hoffe bloß, das ganze wird einigermaßen organisiert ablaufen. Ich glaube ich kann mich an der ein oder anderen Stelle schon ganz gut einbringen und auch die Erfahrung die ich ja jetzt doch schon habe kommt mir dabei sicher zugute.

So Morgen gehen die Tanzstunden los, da bin ich ehrlich gesagt schon ein bisschen nervös… Schaun wir mal wie ich mich anstellen werde ;)

Montag, 5. Oktober 2009

Tortuguero

Nach einem weiteren eher langweiligen Tag in Madre Verde am Donnerstag, ging's am Freitag mit dem ersten Bus um 5 Uhr nach San José. Mit einer Gruppe von pensionierten Lehrern hab ich mich also auf den Weg nach Tortuguero gemacht. Mit zwei weiteren Bussen sind wir weiter bis Cariari gefahren und von da mit einem Taxi weiter zur Anlegestelle der Boote. Bis dahin hab ich von der Reise natürlich nicht viel mitbekommen, um vier aufzustehen ist halt nicht so mein Ding. Um 10 hat das Boot also dann abgelegt und dank der leichten Fahrtprise und des wirklich wunderschönen Anblicks war die Müdigkeit dann auch schnell verflogen. Naja bis dahin hatte ich ja auch sicherlich nochmal 3 Stunden geschlafen. Nur das Frühstück in Cariari hat mich mal für ein paar Minuten wach gehalten.

Die zweistündige Bootsfahrt war wirklich ein Erlebnis, tiefster Jungle an den Ufern, über und auch im Wasser. Teilweise hat der junge Kapitän wirklich halsbrecherische Manöver hingelegt, der kleine Fluss auf dem wir die ersten 1 ½ Stunden verbracht haben, hatte auch nicht gerade viel Wasser. Also nach zwei Stunden durch Jungle und vorbei an kleinen Häuschen in Wasser gebaut sind wir in Tortuguero angekommen. Ein wirklich netter Ort, der gleich ab der Ankunft sein karibisches Flair verbreitet. Da Tortuguero auf einer sehr langgezogenen Insel liegt und nur mit dem Boot oder dem Flieger zu erreichen ist, gibt es dort keine Autos, nur 2 Quads die als Müllwagen fungieren. Deshalb gibt's statt Straßen nur Wege und auch der Lärm kommt eher von den Hunden und den Parties als von den Autos und LKWs.

Unser Hotel war direkt an der Küste und etwas abseits vom Zentrum, wenn man dieses so nennen kann. Mit uns sieben war noch eine Gruppe von 8 Amerikanern und zwei Franzosen da, damit waren auch schon alle Zimmer belegt. Das Mittagessen gab's in einer empfohlenen Kneipe ein paar hundert Meter weiter, die sicher noch nie ein Tourist gesehen hat. Nach dem wirklich guten Essen hat die Siesta wirklich gut getan, die fünf Stunden gequetscht in den Bussen waren auch nicht gerade erholsam. Das Abendessen ist leider ausgefallen, meine Mitreisenden waren halt doch fast alle knapp an den 60 dran. Stattdessen haben wir einen kleinen Stopp in der Karaokebar eingelegt, wo einige wirklich überrascht haben. Mittlerweile bin ich aber wirklich überzeugt, dass es kein Latinolied gibt, dass nnicht hauptsächlich von Liebe handelt.

Um 9 hat uns dann der Cousin des Hotelbesitzers mit in den Nationalpark genommen, als registrierter Führer hätte er eigentlich von mir das 5-Fache verlangen müssen. Nach einiger Überzeugungsarbeit, hat er aber auch mich für den Ticotarif mitgenommen. Nach einem kleinen Fußmarsch haben wir dann zusammen mit drei anderen Gruppen einer Schildkröte beim Eierlegen zugeschaut. Leider durfte man keine Kameras mitnehmen und die Begeisterung kann man auch sicher schwer beschreiben. Dieses Erlebnis ist einfach eines, das man selbst machen sollte. Ich glaube zwar, dass die Schildkröte damals auf den Kap Verden noch etwas größer war, es kann aber gut sein, dass ich damals einfach noch etwas kleiner war… Nachdem die andern Gruppen schon die Geduld verloren hatten und gegangen waren, hatten wir dann noch das Glück die Schildkröte zurück ins Wasser "gehen" zu sehen. Wirklich cool wir die Viecher es schaffen diesen Berg von Körper durch den Sand zu schleifen. Allein die Spuren sind schon beeindruckend (siehe Bilder). Neben der ersten gab's auf dem Rückweg nochmal zwei weitere Schildkröten zu sehen, alle drei hatten einen Panzer von über einem Meter also wirklich beeindruckende Tiere. Um 12 sind wir ins Bett gekommen und bei der Hitze waren wir wirklich froh um den Ventilator.

Naja wie gesagt meine Begleiter waren nichtmehr die jüngsten, ich dachte eigentlich der Vorschlag um halb 5 den Sonnenaufgang anzuschauen, war eher theoretisch gemeint. Ältere Leute brauchen aber anscheinend wirklich nicht allzu viel Schlaf, um halb 5 waren wir also am Strand. Wahnsinn, ich hab mir selber Vorwürfe gemacht, dass ich selbst nie so früh aufstehen würde. Auch wenn ich mich in diesem Fall ja sogar überwunden hatte. Ich hab zwar noch nicht allzu viele Sonnenaufgänge erlebt, dieser war von allen aber sicher der Schönste. Schaut euch auf jeden Fall mal die Bilder an und seht selbst. Der Rest des morgendlichen Spaziergangs war dann eher weniger erfreulich, sicher 80% der Nester waren entweder von Hunden oder Ähnlichem aufgefressen oder von Menschen ausgeräumt. War ein ziemlich trauriger Anblick teilweise und kaum zu glauben, dass das trotz den Guards passiert, den ganzen Strand effektiv zu überwachen, ist aber wahrscheinlich nahezu unmöglich.

Nach dem Frühstück mit Gallo Pinto und geilen Früchten wollte ich eigentlich nochmal ins Bett springen. Da die Abreise aber für zehn angesetzt war, wollte ich die Chance nicht verpassen, seit Korfu mal wieder ins Meer zu springen. Mit der Idee war ich aber ziemlich allein und die Blicke waren fast ein bisschen ängstlich als ich mich Richtung mehr auf gemacht habe. Die Wellen waren aber nett hoch und der Strand ja ein ziemlicher Traum. Da unser Zimmer gerade geputzt wurde, war nach der Badesession auch noch Zeit und sogar Motivation für einen kleinen Strandlauf da.

Nachdem auch dieser Tag wieder sehr früh begonnen hatte, hatte ich auf der Bootsfahrt nach Limón teilweise einige Probleme, meine Augen aufzuhalten. Aber auch diese drei Stunden durch den zum Bananentransport gemachten Kanal waren ihren, dank den Verhandlungskünsten der Ticos recht geringen, Preis wert. Auch ein Foto von einer Eisenbahnbrücke ist rausgesprungen, über das sich der Carlos gefreut hat wie ein Schnitzel. In Limón dem größten Hafen von Costa Rica haben wir noch in einem wirklich tollen Fischrestaurant gegessen und sind dann, wieder mal per Bus, nach San José gefahren. Vom letzten Jahr erinnere ich mich, dass diese Fahrt durch die Bananenplantagen wirklich cool war. Dieses Jahr dagegen hab ich von den drei Stunden Fahrt aber zwei Stunden und 55 Minuten schlafend verbracht. Angekommen in San José waren wir heilfroh, wieder auf 1200 Metern zu sein, die Hitze an der Küste war einfach kaum zu ertragen. Ich bin also wirklich froh, hier in Palmares zu leben, wo das Klima zumindest nachts einigermaßen menschenfreundlich ist.

So noch kurz zum Sonntag, es war mal wieder Familienversammlung angekündigt. Zum Mittagessen waren wir also zu 12t, danach splittet sich das ganze aber immer ziemlich auf und jeder macht so seine Sachen. Der Carlos und ich haben zum Beispiel ein paar neue Weichen und Signale oben an der Tren angeschlossen und auch für den Wlan-Router war endlich mal Zeit. Ich hab also jetzt auch in meinem Zimmer Internet. Morgen kommt eine Klasse aus dem privaten Colegio in Palmares und da die Kids den ganzen Vormittag Zeit haben, bin ich schon sehr gespannt wie's wird.

Sonntag, 4. Oktober 2009

Glossar

ACI

Partnerorganisation hier in Costa Rica, zuständig für die Familien und Projekte. Organisiert ab und zu Parties in ihrem Büro und die Leute sind alle super drauf.

Albaro

Madre Verde

Er ist ein pensionierter Lehrer mit Mitte 50, arbeitet seit 2 Jahren ein paar Tage die Woche im Projekt. War Direktor in einer kleinen Schule hier am Land von Palmares und hat die Ökologie-AGs in allen Schulen gegründet. Ist der Assistent der Direktorin von Madre Verde und gibt mir meistens meine Aufgaben. Hat außerdem eine Gruppe von Ex-Lehrern gegründet, die ab und zu reisen.

Alejandra

Familie

Mit 27 die drittälteste Tochter der Familie, arbeitet als Lehrerin in einem Ort nahe San Carlos. Kommt circa alle zwei Wochen zu Besuch.

Allen

Freundeskreis

Quasi bester Freund meines Austauschbruders. Spielt mit meiner Gastschwester in der Banda und kommt im Dezember mit nach Panamá.

Arelis

Madre Verde

Direktorin von Madre Verde, 24 und studiert Biologie. Hat den Kontakt mit ACI aufgebaut und hasst eigentlich die Arbeit in der Natur.

Carlos

Familie

Mein Gastpapa, Mitte 50 und grade im Prozess der Pensionierung. War in San José auf einer Kaderschule, kennt daher so ziemlich alle Minister persönlich. Hat in der Behörde für Straßenbau gearbeitet und fängt im Moment bei der zivilen Luftfahrt an. Liebt Eisenbahnen und hat eine große Märklineisenbahn im ersten Stock, der extra dafür gebaut wurde. Arbeitet nebenbei für eine portugiesische Firma die eine Zuglinie von San José nach Panamá plant.

Carlos-Andres (Can)

Familie

Mit 25 der viertälteste, arbeitet in einem Zementwerk. Vater von der Sophia und Ex-Zimmerkamerad meines Austauschbruders. Ist wenig daheim, weil seine Freundin in Alajuela wohnt und er sie nach der Arbeit meistens besucht. Fängt oft sehr früh, so um 3 oder 4, mit der Arbeit an, seh in also nicht so viel.

Christina

Familie

28 und zweitälteste Tochter des Hauses, hat einen Optikerladen in Escazú nahe von San José. Mutter von José Fabian.

Esteban

Familie

Mit 30 ältester des Hauses, lebt in Tibás nahe San José, kommt selten zu Besuch.

Fabiola

Familie

Mit 11 die jüngste Tochter, geht zur Schule, spielt in der Banda von Palmares und tanzt in einer Gruppe für traditionelle Tänze. Jeder ihrer Geschwister ist für die Anschaffung einer Sache verantwortlich, Can für die Hosen, Christina für die Sonnenbrillen etc, ich hab – noch – keine Aufgabe.

Jorge-Enrique (Quique)

Familie

18 zweitjüngster, grade das Colegio abgeschlossen und lebt jetzt ein Jahr bei einer Familie in Wuppertal. Hat viel mit meinem Gastvater an der Märklinbahn gearbeitet und mir quasi seinen Freundeskreis für ein Jahr ausgeliehen.

Jose-Fabian

Familie

6 und Sohn von meiner ältesten Gastschwester, etwas schüchtern mir gegenüber aber ein ziemlicher Rabauke

Mario

Freundeskreis

Weiterer sehr guter Freund vom Quique, seine Eltern kommen im Dezember nach Deutschland. Studiert in Cartago, ist also bloß am Wochenende hier in Palmares

Pilar

Familie

Mutter und Chefin des Hauses, kommt aus Palmares und an jeder Ecke trifft man Verwandtschaft. Hat 9 Geschwister und die Hausarbeit ist fest in ihrer Hand.

Raffa

Madre Verde

Peon, wie er hier genannt wird. Wohnt am Fuße des Reservats mit seiner Familie in einem kleinen Haus. Ist für die "niedrigen" Arbeiten zuständig. Hat ca. 3 vielleicht 4 Zähne und spricht ein Spanisch, das mir wirklich immer noch ziemliche Probleme bereitet.

Randall

Organisation ACI

Netter Kerl Ende 20 der hier in einem Reisebüro arbeitet und Freiwillig bei ACI etwas mithilft. War ein Jahr in Hannover und im Februar wollen wir gemeinsam auf den höchten Berg von Costa Rica

Sophia

Familie

Tochter meines Gastbruders und wohnt quasi im Haus. Für ihre drei Jahre spricht sie sehr viel und kann ziemlich nervig werden. Eigentlich aber eine ganz liebe und bringt ganzschön Leben ins Haus. Folgt keinem, was ab und zu etwas Aufruhr hier verursacht.

Donnerstag, 1. Oktober 2009

Grupo ICE

So heute ist es soweit, die letzten beiden Tage ist wirklich nicht viel Interessantes passiert. Am Dienstag hab ich die Klotüren fertig gestrichen und heute eine weitere Abteilung an Bäumchen von Unkraut befreit. Ich werde also mit meinen aufgeschriebenen Blogthemen beginnen.

Als erstes hab ich mir da "grupo ICE" aufgeschrieben, ein riesiges staatliches Unternehmen, dass für Elektrizität, Internet, Telefonnetz, Mobilfunknetz und Fernsehnetz zuständig ist. Fangen wir mit der Elektrizität an, eine Sache auf die die Ticos sehr stolz sind. In Costa Rica sind 98% der Bevölkerung mit Strom 24/7 ausgestattet, eine sehr hohe Rate für Lateinamerika. Auch bei der Stabilität ist nicht allzu viel auszusetzen, auch wenn die Installationen ab und zu etwas halsbrecherisch aussehen. Auch die Preise sind, wie für staatliche Unternehmen üblich, sehr niedrig, was übrigens auch für die anderen Dienstleistungen gilt.

Das bringt uns zu einem wichtigen Punkt, bevor wir auf die anderen Sparten des Unternehmens eingehen. Costa Rica ist ja bekanntlich sehr westorientiert, so streben sie eine Teilprivatisierung ihrer staatlichen Unternehmen an. Angefangen werden soll hier mit grupo ICE, wozu es Anfang 2007 eine Volksabstimmung gab. Die Ticos haben der Teilprivatisierung nach vielen teils sehr emotionalen Diskussionen mit knappen 51% zugestimmt. Viele haben natürlich Angst vor steigenden Preisen, eine Mehrheit erhofft sich aber wohl doch eine Verbesserung des Services mit dem Einzug des Wettbewerbs. Dies mag beim Strom nicht unbedingt von Nöten sein, bei den folgenden Dienstleistungen besteht aber meine Ansicht nach schon noch etwas Verbesserungsbedarf. Erste Schritte sollen diesen Sommer, also Januar bzw. Februar gemacht werden.

Über die zweite Sparte, das Internet kann ich nicht viel sagen, da wir das Internet über unseren Kabelanbieter beziehen. Die Netze scheinen aber erstaunlich schnell zu sein und von letztem Jahr weiß ich, dass man fast in jedem Kaff an einen Internetanschluss kommt. Probleme mit der Geschwindigkeit gibt es aber wohl in San José, offensichtlich ist dort der Datentransfer doch etwas zu groß für das vorhandene Netz. Da hab ich hier in Palmares natürlich andere Voraussetzungen. Da wo keine ICE-Dienste hinreichen, vor allem in den Bergdörfern, sind die internationalen Stellitenanbieter sehr beliebt.

Das Telefonnetz ist auch gut ausgebaut und recht stabil, viele der Häuser auf meinem Weg in die Arbeit haben aber zum Beispiel kein Telefon, da müssen die vielen öffentlichen Telefone herhalten. Zur Benutzung dieser gibt es eine sehr schöne Lösung, man kann Prepaidkarten für einen bestimmten Betrag kaufen. Mit diesen erhält man eine Nummer, die man von jedem Telefon, auch von Haustelefonen und Handys, aus anrufen kann und man kann den Betrag abtelefonieren. Natürlich kann auch mit Münzen bezahlt werden, eigentlich hat aber jeder der kein Handy bzw. kein Telefon im Haus hat eine solche Karte mit sich herum.

Die größten Veränderungen werden sich aber im Mobilfunk ergeben. Bisher kann nur ein Einheimischer einen Vertrag beim ICE abschließen, er muss dafür die Rechnung eines Handys vorzeigen, dass anschließend mit einer Simkarte ausgestattet und aktiviert wird. Insgesamt ein bisschen ein umständliches Prozedere, bei dem man sogar seine Ausweisnummer angeben muss und ich hätte ohne Ticohandy hier keinen Vertrag abschließen können. Da bin ich froh, dass ich einfach Quiques Handy übernehmen konnte. Diese Sache werden private Unternehmen sicher anders handhaben. Auch die Preise werden sich sicher verändern, im Moment kostet eine SMS 1,5 Collon was ca. ¼ €-Cent entspricht und ein Anruf 3 Collon pro Minute. Sicherlich ein Grund, das Costa Rica zu den Weltmeistern im SMS-verschicken gehört. An der Verfügbarkeit des Netzes ist eigentlich nicht viel zu meckern, auch wenn die Funklöcher doch noch häufiger auftreten als in Deutschland. Was mich aber die letzten Wochen öfters aufgeregt hat, ist die Zuverlässigkeit der SMS-Zustellung. Manchmal dauert es über eine halbe Stunde, bis eine Nachricht beim Empfänger eingeht. Schlimmer sind aber noch die Tage, an denen nicht eine der gesendeten SMS ankommt, sie scheint dann einfach auf dem Server verloren gegangen zu sein. Hier ist sicher Besserung zu erwarten, auch wenn es einen ab und zu von der dauernden Erreichbarkeit befreit. Vielleicht sollte man auch das von der guten Seite sehen J

Nagut den nächsten Eintrag gibt's sicher erst am Sonntag, weil ich von Freitag bis Sonntag in Tortuguero zum Schildkrötenschauen bin. In kürze gibt's dann auch ein kleines Glossar, in dem nicht regelmäßige Leser oft benutzte Begriffe oder Personen nachschauen können. Will doch meinen Blog, wenn ich schon so viel schreibe auch der hart arbeitenden Bevölkerung zugänglich machen. Übrigens freue ich mich immer über Kommentare, Anregungen und Kritik!

 

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