Mittwoch, 30. Juni 2010

Limón

Trägt zwar den Namen einer Frucht, ist aber dominiert von einer ganz anderen. Die Provinz Limón erstreckt sich über die komplette Atlantikküste Costa Ricas und ist bekannt für ihre karibische Kultur.

Capital city    Puerto Limón (pop. 89,933)

Area             9,189 km^2
Population    339,295 (2000)
Density        37 /km^2

Limón ist sicherlich die einzigartigste Provinz Costa Ricas, da die karibischen Einflüsse und die Geschichte sehr stark zu spüren sind, kann man sie nicht mit dem Rest des Landes vergleichen. Christopher Kolumbus legte im Jahre 1502 das erste Mal in Costa Rica an, an der Küste des heutigen Limón. Auch wenn die Landbesitzer Weiße waren, war Limón schon immer von der schwarzen Bevölkerung dominiert. In der frühen Kolonialzeit war es schwarzen Einwohnern verboten in die Hauptstadt zu reisen. Und auch wenn der Rassismus in Costa Rica, wie in der ganzen Welt, noch lange nicht überwunden ist, gibt es mittlerweile doch sehr viele schwarze Hotelbesitzer und Unternehmer, vornehmlich natürlich in Limón. Das hat sicher auch zur Stärkung der karibischen Kultur in den letzten Jahrzehnten beigetragen.

Noch immer bildet, neben dem Tourismus, die Bananenindustrie einen wichtigen Pfeiler der Wirtschaft in Limón. Sowohl Dole, als auch Chiquita haben hier viele Bananenbauer unter Vertrag. Verladen auf riesige Frachtschiffe in Moin kann man diese dann auch in deutschen Supermärkten finden.

In den touristischen Zentren macht die Kultur oft einen etwas aufgesetzten Eindruck, vor allem wenn weiße Einwanderer (Deutsche, Engländer etc.) mit Dreadlocks jamaikanische Flaggen verkaufen. Aber blickt man ein bisschen tiefer, findet man doch die karibischen Restaurants in denen Mami Rice&Beans(Gallo Pinto gekocht in Kokosmilch) und limonensische Empanadas kocht. Man kann die Kultur also auf jeden Fall als lebendig erleben, wenn man sich nicht durch Jamaikaflaggen und die Haschverkäufer auf der Straße ablenken lässt.

Was den Tourismus angeht, muss man vor allem Tortuguero im Norden und Cahuita bzw. Puerto Viejo im Süden nahe der Grenze mit Panama nennen. Nachdem Guanacaste recht weit weg ist, trifft man hier vornehmlich europäische Besucher, was den Pauschaltourismus etwas eindämmt. Tortuguero ist zumindest für Touristen der wichtigste Punkt in Costa Rica, wenn man auf Schildkrötensuche ist. Allerdings hat der Park in der costa-ricanischen Umweltbewegung mit wachsender Kritik zu kämpfen. Um möglichst allen Touristen das Spektakel bieten zu können, werden oft mehr als 20 Begaffer pro Schildkröte zugelassen. Auch wenn die Touristenführer behaupten, die Schildkröten würden nicht beeinflusst, hört man doch andere Ansichten. José Luis, Mitglied des Vorstands von Madre Verde, der beim MINAE (Ministerium für Umwelt und Energie) arbeitet kritisiert zum Beispiel sehr gerne die Arbeit der Verantwortlichen in Tortuguero. Cahuita und Puerto Viejo können neben wilder Parties vor allem mit guten Wellen zum Surfen und palmenbewachsenen Stränden.

Der, nach der Isla del Coco, mit Sicherheit unzugänglichste Naturpark von Costa Rica erstreckt sich über den gesamten Süd-Westen von Limón, der Parque de la Amistad (Park der Freundschaft). Als internationaler Park liegt sein größerer Teil aber in Panama. Schon bevor es in den eigentlichen Park geht, ist der Zutritt für das gewöhnliche Volk gesperrt, hier liegen die Reservate für die letzten verbleibenden Indianerstämme von Costa Rica. Wirklich zugänglich ist der Park, oder zumindest die Ränder, also nur von Puntarenas aus.

Die unschönen Seiten von Limón zeigen sich in Puerto Limón, hier ist die Überfallrate sehr hoch und auch der Drogenhandel floriert. Leider ist die Grenze zu Panama im Süden wohl recht durchlässig für mehlähnliche Stoffe.

Ich selbst habe, wie ihr euch vorstellen könnt, sehr große Probleme mit der Hitze in Limón, die wegen der Luftfeuchtigkeit teilweise wirklich unerträglich wird, weshalb ich in diesem Aspekt doch das etwas trockenere Klima der Pazifikküste präferiere. Unschlagbar sind aber die Strände in Manzanillo, an der Grenze zu Panama und auch eine Lederschildkrötensichtung in Tortuguero zählt, trotz der Kritik, zu den unvergesslichen Erfahrungen. Auch wenn der Carlos Limón und vor allem Puerto Limón sehr stark meidet, begeistert ihn die ehemalige Bahnstrecke natürlich.

Dienstag, 29. Juni 2010

Heredia

Von Alajuela geht's weiter Richtung Westen, wo's heute mit Heredia weitergeht, der kleinsten Provinz Costa Ricas.

Capital city    Heredia (pop. 42,600)
Area        2,657 km^2
Population    378,681
Density        143 /km^2
Ich muss zugeben, dass ich Heredia nicht wirklich gut kenne und so nicht viel verzählen kann. Die Hauptstadt der Provinz liegt zwischen Alajuela und San José und beheimatet zwei große Universitäten; Die öffentliche Natonal, die aber mit den Ruf der UCR keineswegs mithalten kann und die ehemalige Interamericana die mittlerweile der U-Latina einverleibt wurde. Seit die beiden Universitäten fusioniert haben, sind sie die einzigen, die sich mit dem Ansehen der Universidad de Costa Rica (UCR) messen können. Einige von meinen Freunden studieren in Heredia, darunter der Allen (Musik/National) und der Andrés (Architektur/Latina), das ist aber eigentlich auch mein einziger Bezug.

Neben den Unis hat noch eine wichtige Organisation ihren Sitz in Heredia, INBio und damit auch der INBio-Park. Den Park haben die Pamela und ich Anfang Februar besucht, besonders interessiert hat uns dabei natürlich der sehr gut geführte Schmetterlingsgarten: INBioparque Aber der Park selbst ist eigentlich bloß eine Art die Arbeit der Organisation zu finanzieren, diese unterhält ein Archiv von unzählbaren, indentifizierten und katalogisierten Insekten und sonstigen Lebewesen aus Costa Rica. Das ist im Land mit der größten Biodiversität ein Schatz von großem Wert.

Wichtig für Heredia sind auch die Flüsse im Norden. Darunter der Sarapiqui, der Klassiker für's Rafting und Kayaking.

Sonntag, 27. Juni 2010

Alajuela

Als nächster Punkt in der Provinzenserie, landen wir heute in Alajuela. In diesem Teil Costa Ricas liegt auch Palmares, ich will mich aber eher auf den nördlichen Teil der Provinz, genannt San Carlos, konzentrieren.

Capital city    Alajuela (pop. 46,554)
Area        9,757.53 km2
Population    716,286 (2001)
Density        73 /km2
Die wichtigste Stadt im Norden Alajuelas ist Ciudad Quesada, auch San Carlos genannt. Die Fußballer aus San Carlos mussten dieses Jahr leider eine herbe Niederlage beim Saisonfinale gegen das so verhasste Saprissa hinnehmen. Folgt man der Straße durch die Stadt weiter in Richtung Norden, kommt man in einen sehr, und ich meine seeehr, ländlichen Teil von Costa Rica. Durch die Nähe zur Grenze mit Nicaragua im Norden, trifft man hier viele Einwanderer an, die in Costa Rica ihr Glück versuchen. In diesem Gebiet lebt und arbeitet auch die Alejandra, die wir schon ab und zu abgeliefert haben. Sehr interessant ist hier, dass der eigentlich unbestrittene Nationalsport Fußball in den letzten Jahren einen Rivalen bekommen hat. Nachdem die Nicaraguaner recht baseballbegeistert sind, wird das Fußballfeld schon mal zwischen zwei Spielen mit Bases ausgestattet und zweckentfremdet.

Mit dem Arenal und dem Poás liegen zwei der bekanntesten Vulkane in Alajuela, der Poás hat mit einem Durchmesser von 1,7km einen der größten Krater der Welt. Den Arenal macht für Touristen vor allem seine hohe Aktivität interessant, welche gelegentliche Sichtungen von Lavaströmen möglich macht. Ganz im Norden befindet sich der Park Caño Negro, zwar kein Nationalpark, aber trotzdem sehr Artenreich. Angeblich ist dieser Park besonders interessant, weil er noch nicht so stark touristisch erschlossen ist wie der Großteil der Nationalparks in Costa Rica. So ein Rundgang in Monteverde kann schon viel an Charme verlieren, wenn man ihn mit den Gringobussen teilen muss.

Handwerklich ist Sarchí noch recht interessant, über das ich auch schon berichtet habe, als die Fabi dort einen Auftritt hatte. Dort steht der größte Ochsenwagen Costa Ricas und damit der Welt und es gibt noch recht viele familienbetriebene Holzwerkstätten. "Kulturell" muss man sicherlich noch die Fiestas Civicas von Palmares nennen, um die kein Costa Rica herumkommt.

Der Norden Alauelas verkörpert für mich, zusammen mit dem Süden, ein bisschen das "traditionelle" Costa Rica. Da der touristische Einfluss, vor allem ganz im Norden, noch recht gering ist, erhält sich die ländliche Lebensweise noch relativ stark. Hier wird man abwarten müssen, ob z.B. Caño Negro vorhat sein touristisches Potential zu nutzen, oder doch lieber auf "echten" Umweltschutz setzt. Nach Alejandras Erzählungen, die in einer Schule arbeitet, die man fast mit Los Pinos vergleichen könnte, gibt es in diesem Gebiet große Bildungsschwierigkeiten. Vor allem die nicaraguanischen Einwanderer legen nach ihrer Erfahrung nicht viel Wert auf die Ausbildung ihrer Kinder, wodurch dieser Aspekt oft benachteiligt bleibt.

Donnerstag, 24. Juni 2010

Guanacaste

Da ich ja normalerweise nur über meine Arbeit, die Familie oder Palmares berichte, werde ich heute eine kleine Serie über die Provinzen Costa Ricas starten. Natürlich könntet ihr euch die essenziellen Infos auch aus Wikipedia holen, aber ich werde natürlich versuchen, soweit möglich, etwas Persönliches einzubringen. Im Nordwesten beginnend starten wir heute mit Guanacaste.

Capital city    Liberia (pop. 98,751)
Largest city    Liberia
Area        10,141 km2 (3,915 sq mi)
Population    264,238 (2001)
Guanacaste hat neben Alajuela bzw. San José den einzigen internationalen Flughafen, was es mit Abstand zum wichtigsten Tourismusgebiet macht. An der kompletten Pazifikküste reiht sich ein großes 4* Hotel ans Nächste und die Touris werden per Shuttlebus direkt vom Flughafen dorthin verfrachtet. Im Norden der Pazifikküste haben außerdem einige Hollywoodstars ihre Ferienhäuser, so man sie denn noch so nennen kann, stehen.
 Dabei hat Guanacaste eigentlich auch an Natur etwas zu bieten. Den Nationalpark der Lederschildkröten z.B., im Norden von Tamarindo, der jetzt aber leider für neue Bauprojekte geöffnet werden soll. Der Vulkan "Rincón de la Vieja" soll außerdem zu den interessantesten von Costa Rica gehören. Der Park Palo Verde ist der wichtigste Rückzugsort für viele gefährdete Arten, sicherlich in Costa Rica, wenn nicht sogar in ganz Mittelamerika.
 Viele der "costa-ricanischen Traditionen" kommen ursprünglich aus Guanacaste. Hier spielen die Stierkämpfe eine sehr wichtige Rolle, all das Essen was man in den Sodas bekommt stammt ursprünglich aus dieser Gegend und auch die typischen Tänze haben hier ihren Ursprung.
 Landwirtschaftlich ist Guanacaste stark von der Viehhaltung bestimmt. Einige der wichtigsten Zulieferer von McDonalds haben hier ihre Rinder stehen. In Liberia befindet sich außerdem eine große Zweigstelle der UCR, in der Franklin Chan, ein wichtiger NASA-Forscher, ein Büro hat.
Persönlich bin ich kein großer Fan von Guanacaste, in den Hotels wird man meistens nur auf Englisch angesprochen und die Hitze ist wirklich unerträglich. Auch wenn man am Strand quasi nur "Gringos" über den Weg läuft, bevorzugen auch viele Ticos die Strände für ihren jährlichen Urlaub, man muss nur wissen wo. So war ich im Oktober mim Albaro am Playa Hermosa, wo unser Hotel gerade die Spezialwoche für Mitglieder hatte. Kennengelernt habe ich außerdem Tamarindo, was mich aber schon 2008 sehr erschrocken hat. Mit Amerikanerhochzeiten am Strand und richtigen Hotelbunkern hat der Ort einfach schon jeden Charme eingebüst, den er vielleicht mal gehabt haben mag. Die Begeisterung vom Carlos kann sich Guanacaste nur wegen der Brücke der Freundschaft ("puente de la amistad") sichern. Diese führt über den Holf von Nicoya und verküzt damit die Verbindung San José erheblich. Nebenbei leben die Eltern von Alejandras Freund Eduardo in Nicoya.

Morgen kommen wir dann nach San Carlos. Wie immer freue ich mich natürlich über jede Art von Feedback!

Mittwoch, 23. Juni 2010

Los Pinos

Aus aktuellem Anlass will ich heute noch einmal ein paar Zeilen über die schon mal beschriebene Schule von Los Pinos schreiben. Wie schon letztes Mal, war ich bei unserem Besuch letzte Woche nämlich wieder sehr angetan. Das ist einfach ein Schule, die ich mir so nie hätte vorstellen können.

Um nach Los Pinos zu kommen, fährt man aus Palmares Zentrum nach Zaragoza, dort nimmt man eine kleine Ausfahrt auf dem Weg nach Atenas. Nach guten 15 Minuten durch Kaffeeplantagen und zwei eher abenteuerlichen Brücken kommt das Kaffeesilo in Sicht. Man fährt noch einige hundert Meter, den Schlaglöchern so gut wie möglich ausweichend, bis zum großen Firmentor. Das Dorf besteht quasi nur aus Häusern von Arbeitern des Unternehmens, einem Fußballplatz(hier ja obligatorisch) und einer kleinen Pulperia. Viele der Häuser stehen im Moment leer und werden erst im Dezember wieder hergerichtet, wenn die Arbeiter zur Kaffeeernte kommen. Rechts vom Firmentor ungefähr 50 Meter bergab beginnt das Gelände der Schule.

Der ursprüngliche Besitzer von Dos Pinos ist ein Schweizer, der mit seiner deutschen Frau vor über 50 Jahren nach Deutschland gekommen ist. Mittlerweile verwaltet zwar sein Sohn die Firma, Don Otto schaut aber noch öfters vorbei und ist ein guter Bekannter vom Albaro. Der hat eine besondere Beziehung zu Los Pinos, weil er dort fast 20 Jahre als Direktor gearbeitet hat. Damit war er zwar nur Vorgesetzter von 2 Angestellten, dafür aber von der schönsten Schule die ich je gesehen hab.

Los Pinos hat genau vier Räume; zwei Klassenzimmer, ein Lehrerzimmer und eine Mensa. Man geht also durch das etwas kleinere Schultor und mit einem kurzen Blick nach rechts hat man, nach ein paar Kilometern Kaffee, einen super Blick über ganz Palmares. Die paar Meter bis zum Gebäude geht man an gut gepflegten Blumenbeeten entlang, die vor Schmetterlingen strotzen. Die Klassenzimmer sind recht klein, aber schön hell und frisch in fröhlichen Farben gestrichen.

Die Gruppe mit der wir gearbeitet haben, war eine erste Klasse mit sechs Schülern. Na gut, es hat einer gefehlt aber von einer Klasse mit sechs Schülern kann man in Deutschland bloß träumen. Wahrscheinlich werden dieser Art von Schule auch nicht unbedingt die besten Lehrer zugeteilt, den Albaro würde ich aber z.B. schon als einen Solchen einschätzen. Nach einer knappen Stunde mit den Kindern haben wir noch kurz der Verwaltung von der Kaffefabrik einen Besuch abgestattet und haben dann den Heimweg angetreten. Wenn man über die zweite brücke zurück ins Zentrum fährt, fühlt es sich fast ein bisschen an, als würde man aus einem Traum aufwachen und wieder in die Realität gestoßen werden.

Freitag, 18. Juni 2010

Der 18. / 10

Die Sprache:

Einschließlich der "Bücherdiebin" hab ich diesen Monat drei Bücher quasi verschlungen. Nachdem das Buch von Zusak nicht länger als zwei Wochen hergehalten hat, hab ich mir wieder zwei spanische Bücher vorgenommen; "Das verlorene Symbol" von Dan Brown, oder bei mir "El símbolo perdido", und Den ersten Teil der Mozartreihe von Christian Jacq.

Nachdem Bücher hier nicht gerade billig sind, war ich ein bisschen geschockt, als ich Seite 619 vom verlorenen Symbol schon nach 11 Tagen erreicht hatte. Als ich schon am überlegen war, wo ich denn jetzt mein nächstes Buch herbekomme, ist zum Glück ein Packet von zuhause eingeflattert. Die beiden Bücher sollten mich bis in einem Monat über Wasser halten und auch meinem Deutsch sollten sie gut tun. Ich hoffe mich also wieder vernünftig kommunizieren zu können, wenn ich wieder in München bin.

Schon interessant, wie ein Teil des Monatsberichtes sich im Laufe des Jahres verändert. Seit ca. drei Monaten berichte ich eigentlich eher mit Schwierigkeiten, was das Deutsche angeht, statt über mein Spanisch zu sprechen. Das mag daran liegen, dass ich mir mittlerweile wirklich ein bisschen komisch vorkomme, wenn ich Deutsch spreche. Das hab ich vor allem letztes Wochenende in Puerto Viejo wieder bemerkt. Ich bin wirklich sehr gespannt, wie lange es in Deutschland braucht, das Gefühl wieder abzubauen.

Die Arbeit:

Für den letzten Monat hab ich mir nochmal ein größeres Projekt vorgenommen, den schon viel beschriebenen Vivero. Nächste Woche sollten die Materialien kommen und wenn ich, hoffentlich am Dienstag, mit dem Weg fertig wird, werde ich's in Angriff nehmen. Sonst erkennt man den Schmetterlingsgarten wirklich nicht wieder, vor allem der wieder rote Weg macht einen wirklich tollen Eindruck und auch die Pflanzen ziehen seit dem Beginn der Regenzeit ordentlich an. Schon nächste Woche könnten wir außerdem die ersten Morphos bekommen. Wenn mir die Fabi mal ihre Kamera leiht, werd ich mal aktuelle Fotos machen, die ich auch für's Abschlussseminar von ACI brauchen werde.

In der letzten Woche steht noch eine wirklich wichtige Aufgabe an, nämlich den neuen Freiwilligen Janis einzuarbeiten. Es wird wohl an mir liegen, seine Begeisterung für das Projekt zu wecken und so sicherzustellen, dass der Schmetterlingsgarten auch weiterhin mit so viel Herzblut und Leidenschaft geführt wird.

Das Reisen:

Der Trip nach Puerto Viejo war nochmal ein schöner Strandabschluss und für die letzten Wochen steht eigentlich nur der Trip nach Esparza zum Seminar von ACI an.

Montag, 14. Juni 2010

Puerto Viejo

Diese Woche kann ich seit langer Zeit mal wieder von außerhalb von Palmares berichten. Am Dienstag hatte nämlich die Benita Geburtstag und hat aus diesem Anlass einen Ausflug nach Puerto Viejo organisiert. Schon seit einiger Zeit daran denkend nochmal an die Karibikküste zu fahren, hab ich mir dir Chance nicht entgehen lassen und hab mich am Donnerstag aufgemacht.
Nachdem der Michi von Joker grade im Land ist (Die sind auch echt überall) haben wir die Gelegenheit am Schopf gepackt und uns gleich in PV getroffen. Ich glaube das zeigt einmal mehr, was ein tolles Team wir bei Joker sind.
Eigentlich ist am Atlantik ja schon absolute Regenzeit und die Erzählungen aus den letzten Wochen waren auch nich gerade ermutigend, aber wenn ich mich schon mal aus meinem geliebten Palmares herausbegebe, dann hat es auch schön zu sein. So war's dann zum Glück auch und so hatten wir tolle zwei Tage, auch wenn ich die Hitze am Samstagabend schon nicht mehr haben konnte.
Das letzte Mal hab ich Puerto Viejo vor nun fast zwei Jahren gesehen. Überwältigt war ich davon, wie sich das Dorf in dieser, naja relativ, kurzen Zeitspanne verändert und leider auch etwas seinen Flair verändert hat. Zwar war es auch vor zwei Jahren schon recht touristisch, aber der karibische Charme war schon noch sehr gut zu spüren; bis auf die Bank eigentlich nur Holzhäuser und auch die Hotels waren eher dezent. Mittlerweile aber steht dort ein großes Souvenir- Einkaufscebter, zwei zweistöckige Hotels bzw. Hostels und ein Haufen neuer Touri-Restaursnts.
Einige Persönlichkeiten wie el Mago, "der Zauberer", oder die recht skurillen Drogenverkäufer hat sich der Ort zwar noch bewahrt, insgesamt fühlt er sich aber schon recht ami- bzw. europäerüberlaufen an. Das hat man dann auch recht schnell beim WM-Spiel am Sonntag gesehen. In der Texmex-Bar, geführt von einem Engländer, haben sich sicherlich 25, uns zehn eingeschlossen, eingefunden. Auch wenn uns zweimal der Strom für 5 Minuten ausgefallen ist, zugegebenermaßen gut für den Charme ;), war die Freude natürlich sehr groß! Am Freitag spielen unsere Jungs gegen Serbien und auch wenn ich dazu um halb sechs aufstehen muss, freu ich mich schon auf ein tolles Spiel!
Jetzt sitzt ich grade mim Mario und dem Anibal im Studierzimmer, ja sowas haben die hier, in ihrer Wohung in San Pedro. Der Anibal zeichnet irgendein Haus, der Mario spielt Poker aufm Handy und ich schreibe den Artikel aufm IPod. Morgen werd ich dann meinen Ausweis bei der Botschaft abholen und ab Mittwoch machen wir mit unsren Schulbesuchen weiter.

Montag, 7. Juni 2010

Erste Schulbesuche

Eigentlich hatte ich die letzte Woche nicht besonders viel zu tun, der Beitrag hat sich aber trotzdem etwas verspätet. Das hat mit einem verlorenen Symbol zu tun, und zwar mit dem von Dan Brown. Natürlich auf Spanisch, hab ich die letzten vier Tage fast 500 Seiten "El símbolo perdido" gelesen. Eigentlich ist das Buch eine neue Auflage von Sakrileg und Illuminati, bloß Ort, Namen von der Begleitung, den Polizisten und den Bösewichten unterscheidet sich. Aber es hat mich die letzten Tage wirklich einfach verschluckt.

Nebenbei haben wir dann noch die Besuche in den Schulen von Palmares gestartet. Die hatten wir ja letztes Jahr schon mal alle besucht, dieses Mal haben wir aber ein bisschen die Strategie geändert. Auch auf meine Initiative haben wir den Vortrag durch eine Interaktive Runde ersetzt. Teilweise ist es ein bisschen anstrengend, weil's die Kids überhaupt nicht gewöhnt sind den Unterricht zu großen Teilen selbst zu gestalten. Vor allem wenn die Gruppe aber schon mal Madre Verde besucht hat, entwickeln sich teilweise wirklich sehr schöne Aktivitäten.

Diese Woche begleitet uns dabei auch die Natasha, eine Freiwillige aus Berkley, Kalifornien. Nachdem sie kein Wort Spanisch spricht, gibt das mir mal wieder die Gelegenheit etwas mein Englisch zu üben. Die Schüler stellen uns am Schluss nämlich immer Fragen zu unseren jeweiligen Ländern, die ich dann natürlich einschließlich Antwort übersetzen muss. Sonst ist sie leider eher etwas rede karg, was schon etwas anstrengend werden kann, wenn man den ganzen Tag mit ihr arbeiten muss. Wenn wir am Mittwoch wieder in Madre Verde sind, hoffe ich bloß, die Pamela kommt auch.

Am Samstag bin ich in der Früh zur Versammlung des Vorstands gegangen, um ein bisschen Werbung für unseren Vivero zu machen. Zum Glück waren sie auch alle recht überzeugt und so besteht vielleicht sogar die Möglichkeit noch im Juni damit anzufangen. In diesem Fall bin ich schon ehrgeizig, das Projekt noch vorm 25. Juli abzuschließen. Nach der Versammlung hat sich dann gegen Nachmittag schon das Haus so langsam mit der gesamten Familie gefüllt, die Pilar hatte nämlich Geburtstag. Abends haben wir dann ein bisschen in der Einfahrt gegrillt und auch das ein oder andere Bier hat seinen Weg in die Gläser gefunden.

Dienstag, 1. Juni 2010

Misa ecológica

Sonntagmorgen sieben Uhr, normalerweise hätte mich grade der Blue beim Betteln um Futter, der Can auf dem Weg zur Arbeit oder der Carlos beim Anschrauben irgendeiner Schiene geweckt. Und normalerweise hätte ich mich einfach umgedreht und in aller Ruhe weitergeschlafen. Diesen Sonntag aber saß ich schon auf dem kleinen Mäuerchen vorm Haus, wartend auf die Arelis. Was die Pünktlichkeit angeht, ist die Chefin wirklich überhaupt nicht einzuschätzen… mal kommt sie fünf Minuten zu früh und kann nicht fassen, dass man noch nicht fertig ist und ein anderes Mal kommt sie, wie diesen Sonntag, 20 Minuten zu spät und wundert sich, dass man an den Zaun gelehnt schon wieder eingeschlafen ist.

Im Nachhinein war es aber wirklich gut, dass wir schon so zeitig mit dem Aufbau für die Messer angefangen haben. Bei dieser Art von Veranstaltung ist es wirklich immer wieder beeindruckend wie die Madre-Verde-Gemeinde anpackt. Die Arbeitsteilung war wie üblich klassisch; Soundanlage installieren, Kisten schleppen, Tische und Stühle aufbauen waren Männersache während sich die Frauen um die richtige Positionierung selbiger und das Essen gekümmert haben.

Weil ich damit beauftragt war am Eingang die Autos beim Parken einzuweisen, hab ich zwar die erste Viertelstunde verpasst, der Rest der Messe war aber wirklich recht gut gemacht. Auch wenn ich mich wirklich nicht damit abfinden kann, dass die Kirchenvertreter sich hier herausnehmen in den Predigten staatliche Organisationen zu bewerten bzw. zu kritisieren. Wie der MINAE, die nationale Umwelt und Energie Organsiation, ihre Stellen besetzt, hat die Kirche find ich kein bisschen zu interessieren. Als Privatperson spreche ich keinem das Recht ab, sich über solche Angelegenheiten zu äußern, aber von der Kanzel, auch wenn es eine solche in Madre Verde natürlich nicht gab, sollte so etwas, meiner Meinung nach, nicht geschehen.

In Deutschland wäre eine solche Freiluftmesse mit Sicherheit ökumenisch Abgehalten worden, was hier trotz 20% Evangelen nicht der Fall war. Aber wie die Protestanten hier fast als eine böse Sekte gesehen werden, hat vielleicht eher Platz in einem eigenen Beitrag.

Nach der Messe haben so gut wie jeder der 150 Gäste noch am etwas frühen Mittagessen teilgenommen und so hat sich die ganze Aktion für Madre Verde auch finanziell gelohnt. Als erste gekommen, waren wir auch diejenigen, die den letzten Teller abgewaschen und den letzten Stuhl wieder verstaut haben. Um kurz vor drei war ich dann zum Mittagessen mit voller Familie, will heißen fast zehn Personen, wieder im Haus. Dann konnte ich also endlich meinen Zaunschlaf im gemütlichen und doch etwas weicheren Bett weiterführen.

PS: Mittlerweile hab ich ein paar Bilder vom Dia Internacional zusammengestellt: http://picasaweb.google.de/willi.stepp/DiaInternacional# , vielleicht finde ich die nächsten Tage noch ein paar mehr…

 

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