Mittwoch, 11. August 2010

Die ersten zehn Tage

Nach meinem Abschlussbericht aus Miami hatte ich einen recht entspannten Flug bis nach London, wo wiederum 10 Stunden Aufenthalt eingeplant waren. Bei einem so langen Zwischenstopp lohnt es sich doch die Müdigkeit noch einmal ein bisschen abzuschütteln und zumindest ganz oberflächlich London kennenzulernen. Die schnellste Weise in die Londoner Innenstadt zu kommen ist der Heathrow Express, der mich aber mit seinen horrenden Preisen gehörig abgeschreckt hat.

Am Piccadilly Circus angekommen hab ich mir gegen 7 Uhr morgens ein Ticket für die bekannten Doppeldeckerbusse gekauft und bin danach erst mal Frühstücken gegangen. Nach einer recht interessanten Tour durch die wichtigsten Straßen der englischen Hauptstadt hab ich die Chance ergriffen die im Ticket inbegriffene Bootsfahrt auf der Themse zu machen. Eigentlich steigt man bei der kurzen Rundfahrt an der Towerbridge wieder in die Busse um, das Boot fährt aber weiter in die Vororte Londons zu einer Sommerresidenz der Queen. Zwar hab ich die Brücke mit den beeindruckenden Türmen noch gesehen, bin dann aber vorm Anlegen an den Steg eingeschlafen. Schließlich war es in Costa Rica auch schon ca. 4 Uhr morgens und das Boot schaukelte auf den seichten Wellen der Themse leicht vor sich hin. Der Umweg über Londons Speckgürtel bescherte mir dann einen erholsamen, zweistündigen Mittagsschlaf. Zurück an der Towerbridge wechselte ich dann wieder Transportmittel und kam einigermaßen fit wieder am Flughafen an. Zwar habe ich höchstens einen minimalen Eindruck von London bekommen, aber die Stadt ist sicher nochmal einen ausführlicheren Besuch wert.

Da uns der Tower in London nicht starten lassen wollte, hatte unser Flieger in München eine knappe halbe Stunde Verspätung und so waren alle recht froh, mich endlich hinter der Glasscheibe zu entdecken. Der Empfang war wirklich äußerst herzlich und es fühlte sich sofort richtig an wieder im alten Kreis der Freunde zu sein. Ein bisschen Glück mit dem Wetter hatten wir dann auch noch und so konnten wir ein paar Flaschen Sekt trockenen Fußes vernichten.

Den Rest der Woche habe ich sehr genossen endlich auch im Haushalt wieder ein bisschen mit anpacken zu dürfen. Das Verhältnis zu allen Leuten war sofort wieder völlig normal und es fällt kaum auf, dass ich ein ganzes Jahr nicht dabei gewesen bin. Ein paar Neuerungen gab es dann aber doch; Die beiden Freundinnen von Matthi und Benno, die ich auch im Laufe dieser ersten Woche kennenlernen durfte.

Während die Familie am Samstag Richtung Österreich aufbrach, packte ich meine Koffer um zum Nachbereitungsseminar nach Berlin zu fahren. Nach dem Skilehrertreffen am Samstagabend stieg ich also am Sonntag in der Früh in den Zug nach Berlin. Eigentlich dachte ich, ich könnte mit dem Bus zur S-Bahn fahren, was sich dann aber als Irrglaube herausstellte. So musste ich also mit dem Radl an den Bahnhof fahren und dieses dort stehen lassen. Auf eine kurze Anfrage aus Berlin war der Hot so nett es kurz ins Auto zu werfen und uns in die Garage zu stellen; Hier zeigt sich mal wieder wahre Freundschaft, Danke!

Das Seminar war mit den vorhergegangenen eigentlich nicht zu vergleichen. Der Ort und die Freiwilligen waren zwar die gleichen und die Havel lädt noch immer nicht wirklich zum Schwimmen ein, aber das Team vom ICJA hat sich, bis auf eine Person, dieses Jahr komplett verändert. Die ganze Stimmung auf dem Seminar war deutlich lockerer und so hatten auch alle mehr Lust an den Aktivitäten teilzunehmen. Zwar waren die Themen teilweise recht redundant mit dem Vorbereitungsseminar, es war aber sehr spannend zu sehen, wie sie aus neuen ungeahnten Blickwinkeln betrachtet werden. Sehr nett war der Austausch mit Freiwilligen die aus anderen Kontinenten zurückgekommen sind. Hier natürlich vorrangig die Gespräche mit den Leuten aus Afrika und Asien, aber auch unsere Frankreich-, England- und USA-Freiwilligen hatten sehr viele interessanten Geschichten zu erzählen. Das ganze Seminar fand also mit einer positiven Grundstimmung statt und so verabschiedeten wir uns heute alle mit ein bisschen Wehmut und der Sicherheit den ein oder anderen mit Sicherheit wieder einmal im Leben zu begegnen.

Jetzt freu ich mich erst mal sehr auf die Bergwanderung morgen und dann endlich das Häuschen in Bramberg kennenlernen zu dürfen!

Dienstag, 27. Juli 2010

Abschlussbericht

Woran erkennt man wie gut man in eine costa-ricanische Gemeinschaft integriert ist? Einfach an den Ebenen bei denen man bei einer Personenbeschreibung mithalten kann.

Wer ist Alvaro Vargas?

Der Ehemann von der Ana Rodriguez von den Rodriguez aus der Barrantes-Straße. Wo der Vater die erste Pulperia im Ort hatte in der aber mittlerweile das neue Kaffee ist. Der mit der Kaffeeplantage auf dem Weg nach Los Pinos ungefähr 200m nach der Autowerkstatt auf der rechten Seite. Bei dem der Vater von der Frau der Sohn von einem von den ersten drei Kolonialisten war. Der Cousin zweiten Grades von der Alejandra die Frau vom Andrés. Die leben in dem blauen Haus in Zaragoza, wo der alte Baum stand den sie vor 10 Jahren gefällt haben 200m Richtung Norden und 50 nach Osten. Seine beiden Schwestern leben schon seit 2 Jahren in New York, deshalb fährt der da auch so oft hin.

Vor allem in Palmares meinem Heimatort für das vergangene Jahr sind solche Personenbeschreibungen noch sehr häufig. Vor guten elf Monaten war ich natürlich schon sehr früh ziemlich ratlos, aber im Lauf der Monate verstand ich immer besser von was bzw. wem die Rede war und jetzt gegen Ende hab ich auch das ein oder andere Mal mit einer solchen Beschreibung aufwarten können. Meine soziale Integration will ich also durchaus als wahnsinnig gut beschreiben.


 

Eine solche Integration kommt selbstverständlich auf vielen Ebenen zustande.

Natürlich durch die Familie, die der Hauptankerpunkt in einer Gemeinschaft ist. Wenn man sich mit dieser gut versteht und in einem gewissen Sinn einfach ein weiteres Mitglied der Familie wird, trägt das sehr stark zu einer Öffnung der Gemeinschaft bei. Man lernt viele Familienmitglieder, Freunde der Familie und Kollegen kennen. Hier ist eine große Familie mit vielen Geschwistern, Onkeln, Tanten etc. natürlich von großem Vorteil. Sehr viel hat auch der Märklinvertrieb meines Gastvaters beigetragen, durch den ich viele Costa-Ricaner aus allen Schichten kennenlernen konnte. Nebenbei ist mir meine Familie unglaublich stark ans Herz gewachsen und schon jetzt wo sie mich erst vor 5 Stunden am Flughafen abgeliefert haben vermisse ich sie sehr.

Neben der Familie verbringt man die meiste Zeit selbstverständlich im Projekt. Hier hab ich zwar einen sehr großen Teil der Zeit alleine gearbeitet, "Madre Verde" ist aber sehr stark in die Gemeinschaft von Palmares integriert. Dadurch kann man bei großen Veranstaltungen wie der jährlichen Freiluftmesse und der Hauptversammlung sehr gut Kontakte knüpfen. Auch die Kollegen sind im Laufe des Jahres immer mehr zu guten Freunden geworden.

Der dritte und bei der jungen Generation natürlich besonders wichtige Pfeiler der persönlichen Integration ist selbstverständlich der Freundeskreis. Dieser hat sich seit dem Zwischenbericht zwar nicht signifikant vergrößert, aber noch einmal deutlich gefestigt. Wie schon erwähnt, hatte ich immer für jedes Problem einen Ansprechpartner und vor allem in der zweiten Hälfte des Jahres bin ich auch immer mehr zum Ansprechpartner für Probleme aller Art geworden.


 

Der Abschied in den letzten Wochen von all dem war wirklich unglaublich schwer. Öfters musste ich mich vor Freunden und Familie in Deutschland rechtfertigen, weil ich mich lange Zeit nicht wirklich auf München freuen konnte. Aber mittlerweile freu ich mich schon endlich anzukommen und auch die Ticofreunde hab ich sicherlich nicht zum letzten Mal gesehen.

Viele Freiwillige würden wahrscheinlich auch die Aufnahmeorganisation als wichtigen Faktor für eine positive Erfahrung nennen. Ich habe aber immer versucht so wenig Kontakt wie möglich und nur so viel wie nötig zu haben. Nachdem sich im ganzen Jahr keine Probleme ergeben haben, die ich nicht selbst oder mit Hilfe von Freunden, Kollegen oder Familie hätte lösen können, war die Kommunikation mit ACI auf ein Minimum beschränkt. An dieser Stelle will ich ACI aber nochmal für die grandiose Organisation der Seminare loben. Es wurde immer sehr konzentriert gearbeitet und aus allen Aktivitäten konnte man etwas Lehrreiches mitnehmen. Gar keinen Kontakt, bis auf ein paar informelle E-mails, hatte ich mit ICJA. Ich bin aber schon gespannt auf das Abschlussseminar in Berlin um zu sehen, wie es denn allen so ergangen ist.


 

Seit dem Zwischenbericht hat sich in "Madre Verde" so Einiges getan. Der Schmetterlingsgarten kann mittlerweile mit vier Arten aufwarten und auch die Varietät der Pflanzen kann sich sehr gut sehen lassen. Vor ein paar Wochen haben wir mit dem Bau eines Pflanzgartens ("Vivero") begonnen, den wir leider noch nicht ganz abschließen konnten, der aber schon sehr zufriedenstellende Formen annimmt. Eine wirklich tolle Erfahrung war, wie man mit ein bisschen körperlichem Einsatz, Motivation und Lernfreude ein solches Projekt quasi von Null auf die Beine stellen kann. Mir kam zugute, dass mir bei der Umsetzung meiner Ideen sehr großes Vertrauen entgegengebracht wurde. So konnte ich mit Hilfe von der Pamela, einer Biologiestudentin die mir einen Tag pro Woche geholfen hat, unsere Idee von einem schönen, funktionellen und beeindruckenden Schmetterlingsgarten umsetzten. Wir haben beide dabei sehr viel über diese beeindruckenden Tiere und vor allem die Organisation eines solchen Projektes gelernt. Erstaunlich für mich war die Intensität der Erfahrung die ein erfolgreiches Teamwork mitbringen kann. Wie sich Ideen multiplizieren und entwickeln können, hatte ich so vorher noch nicht erfahren dürfen.

Ein Teil der Arbeit der in der zweiten Hälfte des Jahres noch einmal deutlich wichtiger geworden ist, war die Koordinierung und Betreuung der Arbeit die durch die Kurzzeitfreiwilligen geleistet wurde. Da war vom hochmotiviertem Naturfreak bis zur eher schwer zu begeisternden BWL-Studentin wirklich alles dabei, was die Aufgabe sehr spannend gemacht hat. Zwar waren es nicht viele Mithelfer, das Spektrum war aber so groß, dass ich mich jedes Mal wieder neu einstellen und sehr flexibel sein musste. Eine Herausforderung die ich gerne angenommen und auch gut gemeistert hab

Die Schlüssel für ein solches Projekt übergeben zu müssen, in das man ein ganzes Jahr Arbeit, viel viel Schweiß und den ein oder anderen Muskelkater gesteckt hat, ist mir sehr schwer gefallen. Geholfen dabei hat mir aber, dass schon letzten Montag der Freiwillige der meine Arbeit weiterführen wird, oder besser darf, in Palmares angekommen ist. So konnte ich viel von dem was ich gelernt habe weitergeben und ihm eine Idee von unserem Plan für das Projekt vermitteln. Janis, der neue Freiwillige, macht einen wirklich motivierten und interessierten Eindruck. Ich konnte die Schlüssel also zwar traurig aber beruhigt übergeben.


 

Wenn ich heute meinen Zwischenbericht lese, würde ich eigentlich im Nachhinein nichts ändern wollen. Meine Ansichten haben sich seitdem nicht wesentlich geändert und auch die Einstellung gegenüber Costa Rica war zu diesem Zeitpunkt schon sehr gefestigt.

Zum Abschluss will ich sagen, dass ein solches Jahr als Freiwilliger natürlich nie werden kann wie man es erwartet. Es ist eine so einmalige Erfahrung, dass man sich die Intensität vorher einfach nicht vorstellen kann. Die Verbindung die ich zu den Personen und zum Land innerhalb von einem Jahr aufgebaut habe bzw. aufbauen konnte hätte ich mir vorher niemals so stark und tiefgehend vorgestellt.

Auch wenn ich vorher immer aufgepasst habe mir keine großen Erwartungen zu machen, wurden diese haushoch übertroffen. Ich habe eine zweite Heimat, eine zweite Familie, sehr viele Freunde, und unzählige Erfahrungen gewonnen.

Auch wenn der Abschied sehr schwer gefallen ist, freue ich mich schon auf meinen nächsten Besuch in Costa Rica und die Erfahrung wie sich die Freundschaften und die Beziehung zur Familie über die Distanz hinweg entwickeln werden.

Donnerstag, 22. Juli 2010

Milch und Unterhosen

Das Ablaufdatum der Milch im Kühlschrank liegt schon seit einiger Zeit nach dem 25. Juli und ich kann schon die Unterhosen abzählen, die ich noch bis zum Sonntag brauch. So langsam wird die Sache also real.

Am Montag kam der Janis das erste Mal ins Projekt und wir haben die große Madre-Verde-Tour gemacht. Sein Spanisch ist zwar recht chilenisch und noch etwas eingerostet, aber eigentlich recht gut. Wir haben uns gleich recht gut verstanden und ich glaube er ist sehr motiviert.

Am Dienstag in der Früh haben wir die Jenny und ihren Schmetterlingsgarten in der Coca Leca besucht. Ich glaube wir konnten den Janis für die Sache begeistern und wenn er gleich am Anfang viel lernt, kann er wirklich professionell arbeiten. Die Jenny hat uns dann noch ein paar Puppen von Morphos und Caligus mitgegeben und auch ein paar lebende Exemplare von den Heliconius Cebra. In ein paar Tagen gibt es dann also vier Schmetterlingsarten, so dass nun auch die biologische Arbeit immer wichtiger wird.

Gestern haben wir dann weiter am Vivero gearbeitet und es steht schon der erste Tisch. Als Sohn eines Marktleiters von OBI hat der Janis durchaus Fähigkeiten auf diesem Gebiet. Schon eine sehr wichtige Eigeschaft wenn man in Madre Verde was bewegen will. Es gibt übrigens auch seit einiger Zeit mal wieder ein paar neue Fotos. Kurz bevor wir gegangen sind haben wir noch den ersten Morpho freilassen können; Was für ein Gefühl nach so viel Arbeit die wir bzw. ich in die ganze Angelegenheit gesteckt haben.

Nach einem Abend beim Doktor Sáenz in Escazù sind wir dann heute recht Früh Richtung Grecia aufgebrochen. Beim Poás, der einen wirklich riesigen Krater hat, braucht man immer ein bisschen Glück, weil er oft recht bewölkt ist. Dieses Glück haben wir heute wirklich gehabt! Ein paar super Blicke und ein schöner Abschlussausflug.

Am Sonntag soll bzw. werde ich dann wohl in den Flieger steigen... Ein wirklich komisches Gefühl, des ich garnicht vernünftig beschreiben kann. Ich bin aber schon sehr gespannt auf die erste Woche zurück in Deutschland.

Sonntag, 18. Juli 2010

Der 18. / 11

Ein letztes Mal aus Costa Rica schreibe ich heute den elften Monatsbericht. Heute war wirklich ein toller Tag, mit der ganzen Familie im Haus und einem kleinen Kick mit dem Can zum Tagesabschluss.

Sprache:

Den letzten Monat hab ich "Die Stimmen des Flusses" von Jaume Cabré gelesen, was zwar nicht immer ganz einfach war, aber auf jeden Fall ein tolles Buch. So konzentriert wie man's lesen muss bei den vielen Zeit- und Gedankensprüngen, bin ich mittlerweile auch der deutschen Sprache wieder einigermaßen mächtig. Bin schon sehr gespannt, wie's sein wird wieder den ganzen Tag hauptsächlich Deutsch zu sprechen.

An der Stelle hab ich noch eine kleine Empfehlung für alle Leseratten; Hab mir vor kurzen ganz im Stile unseres lieben Nachbars Wolfgang hier einen Account eingerichtet: www.librarything.com. Ein gut durchdachtes Online-Bücherregal bei dem man all seine Bücher katalogisieren und sein "Regal" anderen präsentieren kann.

Die Arbeit:

Morgen fängt der Janis in Madre Verde an und ich werde mich bemühen ihm so viel von meinen Ideen aufzuschwätzen wie nur irgend möglich. Diese Woche hat auch ACI bestätigt, dass sie wieder einen Freiwilligen schicken werden. Wenn sie ab September dann also zu zweit sind können sie sicherlich noch ein paar Projekte mehr anpacken. Natürlich sind wir schon alle sehr gespannt wie der Janis wohl so sein wird und wo seine Stärken so liegen werden. Wer weiterhin über Madre Verde auf dem Laufenden bleiben will, kann ja ab und zu mal auf seiner Homepage vorbeischauen! (www.wo-ist-janis.de)

Mittlerweile stehen die Pfosten des Viveros und wir werden schauen, dass wir diese Woche noch so weit wie möglich kommen. Ich bin auf jeden Fall schon sehr gespannt, was für Ideen der Janis so für neue Projekte hat.

Das Reisen:

Neben dem schon lange geplantem Wochenende in San Mateo mit ACI, sind wir recht kurzfristig die vergangene Woche ein paar Tage nach Chachagua, ungefähr 20km östlich des Arenal, gefahren. Es hat zwar ein bissl viel geregnet, aber im Pool hält es sich ja auch mit ein bisschen Wasser vom Himmel aus.

Freitag, 16. Juli 2010

Cartago

Heute macht Cartago den versprochenen Abschluss der kleinen Serie über die Provinzen Costa Ricas.

Capital city    Cartago (pop. 156,600)

Area             3,124 km^2
Population    432,395 (2001)
Density         138 /km^2

Am 2. August ist es wieder soweit, dann pilgert ganz Costa Rica nach Cartago. Ganz jung bis sehr alt macht sich dann, teilweise über mehrere Tage, auf zum wichtigsten Pilgerort in ganz Costa Rica. Ziel ist der Ort an dem angeblich eine hölzerne Jungfrau auf einem Stein in einem Fluss gefunden wurde. Nachdem sie ein Mädchen mit nach Hause genommen hatte und im Kleiderschrank verstaute, war sie am nächsten Morgen schon wieder verschwunden. Das Mädchen suchte im ganzen Hause, fand aber keine Spur von der Holzfigur. Erst als sie das nächste Mal Wasser holen ging sah sie die Jungfrau wieder am gleichen Ort, an dem sie schon das erste Mal darauf gewartet hat gefunden zu werden. Als sie auch dieses Mal wieder aus dem Schrank des Mädchens verschwand wurde dieser bewusst, dass die Figur nicht von ihrem angestammten Ort entfernt werden wollte. Daraufhin haben die Bewohner von Cartago eine Kirche direkt über den Fluss gebaut und der Jungfrau so eine angemessene Heimat geschaffen. Soweit zumindest die Geschichte der Jungfrau von Cartago.

Cartago war bis 1823 die Hauptstadt von Costa Rica und damit stark kolonialistisch geprägt. Wirklich alte Gebäude findet man außer den Ruinen einer nicht fertiggestellten Kathedrale aber trotzdem nicht. Durch seine Lage, direkt an den Ausläufern des Irazú, macht das Gebiet sehr Anfällig für Erdbeben und so wurde die Stadt im Laufe der Geschichte mehrere Male quasi komplett zerstört.

Die Leute aus Cartago haben den Ruf sehr traditionell und konservativ zu sein. Unsere Freiwilligen hier beschweren sich zum Beispiel, dass es kaum Cafés und erst recht keine Bars oder Clubs gibt. Laut ihnen, um die jungen Leute davon abzuhalten irgendwie mit dem anderen Geschlecht in Verbindung zu kommen. Das hängt natürlich sicherlich auch damit zusammen, dass Cartago als religiöses Zentrum angesehen wird und diese hier einen noch größeren Einfluss als eh schon in Costa Rica hat.

Viele Costa-Ricaner führen die relative Gefühlskälte der Cartager auch auf das dort herrschende Klima zurück. Die Provinz ist nämlich als kälteste des ganzen Landes bekannt und man trifft hier in den kalten Zeiten des Jahres auch ab und zu mal Menschen mit Mütze und Handschuhen auf der Straße; auch wenn die aus unserer Sicht doch noch etwas übertrieben sind.

Die einzige persönliche Beziehung zu Cartago besteht eigentlich darin, dass die Familie von Carlos` Vater hier ihre Wurzeln hat. So liegen auch ein paar entfernte Verwandte noch auf dem Friedhof.

San Mateo und Chachagua

Morgen werde ich die Provinzenserie zu Ende bringen, aber davor gibt es einen kleinen Bericht über die letzte Woche.
Mittlerweile stehen die vier Hauptpfosten des Vivero, mit solidem Betonfundament. Ich bin schon gespannt, wie weit wir nächste Woche noch kommen. Wirklich fertigstellen wird ihn aber dann wohl Janis müssen. Dieser ist sei heute in Palmares, wird aber wohl erst am Montag in Madre Verde ankommen. Wir sind alle schon sehr auf ihn gespannt!
Dieses Wochenende war das Abshhlussseminar von ACI, welches dieses Mal nicht wie üblich in Esparza, sondern in San Mateo in der Nähe von Orotina stattgefunden hat. Unsere Gruppe ist mittlerweile schon merklich geschrumpft; vor allem aus der Januargeneration sind doch schon wieder 5 Freiwillige vorzeitig in die Heimat gereist. Trotzdem waren wir, dank den Ticos die alle bald ausreisen, mit 90 Leutenein ganzschöner Haufen.
Auch wenn es mir zeitlich ein bisschen zu nah an der Abreise war und ich von diesen Aktivitäten immer recht schwer zu überzeugen bin, war es doch ganz nett alle nochmal zu sehen. Es gibt schon 4-5 mit denen ich den Kontakt zumindest nicht ganz verlieren will und der Michae hat mir die 2000 Colón die er mir schuldet als Bier in Hamburg versprochen. Was das Programm angeht, und das hat mir sehr gefallen, haben wir sehr viel an der Vorbereitung der Ticos für ihre Ausreise in die jeweiligen Länder mitgearbeitet. Hätten wir so eine Vorbereitung mal vor unserer Abreise nach Deutschland gehabt! Zum Beispiel haben wir Rollenspiele virbereitet, die typische Situationen in den Gastfamilien simulieren sollten und danach die jeweiligen Reaktionen der Costa-Ricaner diskutiert. Auch wenn ich mal wieder bei den Österreichern mitmachen musste, fand ich das eine wirklich tolle Idee und auch die Reaktionen waren wirklich realistisch.
Die Anlage war zwar dieses Mal ein bisschen größer und damit weitläufiger, die Party hat dadurch aber nicht gelitten und so hatte ich nochmal Gelegenheit ein bisschen Salsa und Merengue zu tanzen. Nach dem grundsätzlich mal wieder sehr gut organisierten Seminar bin ich schon sehr auf unser Abschlussseminar vom ICJA in Berlin gespannt.
Heute schreibe ich aus Chachagua, im Osten des Arenal, wo der Alexis ein Ferienhaus von einem Freund zur Verfügung gestellt bekommen hat. Gestern sind wir angekommen und haben uns dann über den Abend, halb aus Kummer halb wegen des Hitzeschocks, ein paar Stamperl genehmigt.
Nach ein paar Stunden im Pool sind wir den Arenal anschauen gefahren, der wie zum Abschied ein kleines Rauchwölkchen ausgestoßen hat. Morgen geht's dann wieder heim und es geht das erste Wochenende des Abschiednehmens los :(

Mittwoch, 7. Juli 2010

San José

Bevor ich morgen auf's Abschlussseminar von ACI aufbreche, schreib ich heute ein paar Zeilen über die vorletzte Provinz in unserer kleinen Reihe, San José.

Capital city    San José de Costa Rica
Area        4,966 km^2
Population    1,435,447 (2007)
Density        289 /km^2

Die Provinz beheimatet zwar die Hauptstadt und deshalb über 35% der Bevölkerung Costa Ricas, hat aber sonst keine große Bedeutung. Von San José aus Richtung Südosten geht es direkt ins Gebirge und über den Cerro de la muerte und dann wieder bergab ins Gebiet von Pérez Zeledón. Auf diesem Weg kommt man quasi am Nationalpark Chirripó vorbei, in welchem sich der, mit 3.820 Metern, höchste Berg Costa Ricas befindet. Von dessen Gipfel kann man bei klarer Sicht übrigens sowohl Atlantik als auch Pazifik sehen.

Als politisches Zentrum hat San José, auch Chepe genannt, natürlich eine große Bedeutung für alle Costa-ricaner. Viele bürokratische Angelegenheiten können ausschließlich hier erledigt werden und so ist es auch im Verkehrsnetz der unumstrittene zentrale Knotenpunkt. Aber auch viele Touristen planen ihre ersten Nächte nach der Ankunft hier und so sind die Hotels gut besucht. Da San José aber nicht grade mit Schönheit glänzen kann, sind die Hotelaufenthalte wohl meistens eher von kurzer Dauer. Dank dem Goldmuseum, dem Nationalmuseum und –theater kann San José aber immerhin auf der kulturellen Seite punkten.

Mit Intel und Bridgestone im globalem Sektor und Lizano und Dos Pinos auf lateinamerikanischem ist San José zwar theoretisch recht gut aufgestellt, viel des eigentlich vorhandenen Geldes geht aber leider im Bürokratie- und wohl auch Korruptionsdschungel unter. Zwar ist San José das wirtschaftliche Zentrum von Costa Rica, alle schweren Güter müssen aber selbstverständlich entweder über den Interamerikanischen Highway nach Norden oder Süden geschafft werden, oder natürlich nach Caldera oder Limón zum Verschiffen. Die Stadt ist also sehr stark abhängig von den leider nicht sehr guten Straßen, was auch finanziell einige Probleme bereitet.

Ich denke ich habe schon oft genug erwähnt, wie stark ich es vermeide nach San José zu fahren. Das ist über das Jahr hinweg eher schlimmer als besser geworden, weshalb ich immer wieder froh bin hier in Palmares gelandet zu sein. Ein wichtiges Ziel in der Provinz steht aber mit dem Chirripó auf jeden Fall noch aus. Also einzige Provinz die noch ein funktionierendes Schienennetz besitzt und als seine Heimatstadt hat San José natürlich für den Carlos schon eine sehr große Bedeutung. Außerdem geht natürlich ein Großteil aller meiner Freunde entweder auf die U Latina oder die UCR in San Pedro.

Dienstag, 6. Juli 2010

Puntarenas

Nach ein paar sehr arbeits- und beschäftigungsreichen Tagen finde ich heute endlich mal wieder Zeit, um einen neuen Beitrag zu schreiben. Im Südwesten von Costa Rica gelegen ist Puntarenas die größte Provinz Costa Ricas.

Capital City    Puntarenas (pop. 102,504)
Area        11,266 km2
Population    357,483 (2001)
Density        32 /km2

Wegen seiner etwas ungewöhnlichen Form hatte Puntarenas lange Zeit recht große verwaltungstechnische Schwierigkeiten, da die Hauptstadt recht weit im Norden liegt, und damit weit entfernt vom Großteil der Bevölkerung. Eine neue Regelung, die die Vergabe von Genehmigungen auf Cantónebene ermöglicht, hat dieses Problem aber weitestgehen entschärfen können. Weiterhin haben die Puntareños aber nicht viel mit den Leuten aus Perez Zeledón gemeinsam.

Ein Haufen Orte haben sich in Puntarenas zu Touristenmagneten entwickelt, hier von Norden nach Süden. Puntarenas selbst ist vor allem ein Ziel für Tagesausflügler aus dem Valle Zentral und Abfahrtspunkt für die Fähren nach Paquera und Playa Naranjo. Mit dem riesigen Steg, der auch für die größten Kreuzfahrtschiffe Platz bietet, überfallen aber auch dessen Passagiere in regelmäßigen Abständen die nicht sehr schöne Stadt auf der Landzunge im Golfo de Nicoya. Auf der Halbinsel befindet sich der Playa Tambor, der mit dem Barceló das erste Pauschalhotel Costa Ricas beherbergt. Ganz im Süden der Halbinsel ist der für seinen hohen Haschischkonsum bekannte Ort Montezum zu finden, der aber auch Lukas´ Schildkrötenprojekt zu bieten hat. Auf der Westseite der Halbinsel sind mit Malpaís und Santa Theresa zwei Orte zu finden die bevorzugt junge Wochenendausflügler und Surfen anziehen.

Zurück an der südlichen Küste von Puntarenas stößt man zuerst auf Jacó, ein von Amerikanern überlaufener Ort mit großen Hotelanlagen, vielen Casinos und dem angeblich zweitgrößten Frauenmarkt der Welt. Nicht weniger touristenüberlaufen, dafür aber zumindest mit schönem Nationalparkt befindet sich Manuel Antonio direkt neben dem bei Fischern sehr beliebtem Quepos. Weiter Richtung Süden finden sich vor allem Surferstrände wie Dominical oder Uvita, bis man auf den Nationalpark Corcovado trifft. Von hier bis zur Grenze befinden sich die versteckteren Strände Costa Ricas, die man als Tourist normalerweise eher nicht zu Gesicht bekommt. Ganz in den Süden zum Paso Canoas, der Grenze zu Panamá fahren viele Schnäppchenjäger, um die deutlich billigeren Preise auszunutzen.

Wirtschaftliches Zentrum von Puntarenas ist Caldera, in der gleichen Bucht wie die Hauptstadt hat es den wichtigsten Hafen von Costa Rica. Die neueste "Autobahn" wurde deshalb auch von hier nach San José gebaut, ist aber mittlerweile wegen Erdrutschen wieder geschlossen. Der südliche Teil ist beherrscht von Ananas und Zuckerrohr und natürlich dem boomenden Geschäft an der Grenze, wobei man hier die Steuern recht leicht umgehen kann. Einen großen Umsatz können auch die Casinos von Jacó verbuchen, da diese aber noch(!) Steuerfreiheit genießen fällt für den Staat nicht viel ab.

Mein Lieblinsteil von Puntarenas ist auf jeden Fall der Park Corcovado mit seiner zwar von Schnorchlern besuchten, aber sich trotzdem einsam anfühlenden Isla del Caño. Auf der Halbinsel von Nicoya im Norden waren wir im Januar am Cerro Escondido, dieser Ausflug gehört auch auf jeden Fall zu den schönsten und eindrucksvollsten des Jahres. Für den nächsten Besuch gibt es in dieser Provinz zwei große Pläne. Eine Wanderung zum Cerro Escondido von Paquera aus und eine Tour von Rangerstation zu Rangerstation durch Corcovado.

Mittwoch, 30. Juni 2010

Limón

Trägt zwar den Namen einer Frucht, ist aber dominiert von einer ganz anderen. Die Provinz Limón erstreckt sich über die komplette Atlantikküste Costa Ricas und ist bekannt für ihre karibische Kultur.

Capital city    Puerto Limón (pop. 89,933)

Area             9,189 km^2
Population    339,295 (2000)
Density        37 /km^2

Limón ist sicherlich die einzigartigste Provinz Costa Ricas, da die karibischen Einflüsse und die Geschichte sehr stark zu spüren sind, kann man sie nicht mit dem Rest des Landes vergleichen. Christopher Kolumbus legte im Jahre 1502 das erste Mal in Costa Rica an, an der Küste des heutigen Limón. Auch wenn die Landbesitzer Weiße waren, war Limón schon immer von der schwarzen Bevölkerung dominiert. In der frühen Kolonialzeit war es schwarzen Einwohnern verboten in die Hauptstadt zu reisen. Und auch wenn der Rassismus in Costa Rica, wie in der ganzen Welt, noch lange nicht überwunden ist, gibt es mittlerweile doch sehr viele schwarze Hotelbesitzer und Unternehmer, vornehmlich natürlich in Limón. Das hat sicher auch zur Stärkung der karibischen Kultur in den letzten Jahrzehnten beigetragen.

Noch immer bildet, neben dem Tourismus, die Bananenindustrie einen wichtigen Pfeiler der Wirtschaft in Limón. Sowohl Dole, als auch Chiquita haben hier viele Bananenbauer unter Vertrag. Verladen auf riesige Frachtschiffe in Moin kann man diese dann auch in deutschen Supermärkten finden.

In den touristischen Zentren macht die Kultur oft einen etwas aufgesetzten Eindruck, vor allem wenn weiße Einwanderer (Deutsche, Engländer etc.) mit Dreadlocks jamaikanische Flaggen verkaufen. Aber blickt man ein bisschen tiefer, findet man doch die karibischen Restaurants in denen Mami Rice&Beans(Gallo Pinto gekocht in Kokosmilch) und limonensische Empanadas kocht. Man kann die Kultur also auf jeden Fall als lebendig erleben, wenn man sich nicht durch Jamaikaflaggen und die Haschverkäufer auf der Straße ablenken lässt.

Was den Tourismus angeht, muss man vor allem Tortuguero im Norden und Cahuita bzw. Puerto Viejo im Süden nahe der Grenze mit Panama nennen. Nachdem Guanacaste recht weit weg ist, trifft man hier vornehmlich europäische Besucher, was den Pauschaltourismus etwas eindämmt. Tortuguero ist zumindest für Touristen der wichtigste Punkt in Costa Rica, wenn man auf Schildkrötensuche ist. Allerdings hat der Park in der costa-ricanischen Umweltbewegung mit wachsender Kritik zu kämpfen. Um möglichst allen Touristen das Spektakel bieten zu können, werden oft mehr als 20 Begaffer pro Schildkröte zugelassen. Auch wenn die Touristenführer behaupten, die Schildkröten würden nicht beeinflusst, hört man doch andere Ansichten. José Luis, Mitglied des Vorstands von Madre Verde, der beim MINAE (Ministerium für Umwelt und Energie) arbeitet kritisiert zum Beispiel sehr gerne die Arbeit der Verantwortlichen in Tortuguero. Cahuita und Puerto Viejo können neben wilder Parties vor allem mit guten Wellen zum Surfen und palmenbewachsenen Stränden.

Der, nach der Isla del Coco, mit Sicherheit unzugänglichste Naturpark von Costa Rica erstreckt sich über den gesamten Süd-Westen von Limón, der Parque de la Amistad (Park der Freundschaft). Als internationaler Park liegt sein größerer Teil aber in Panama. Schon bevor es in den eigentlichen Park geht, ist der Zutritt für das gewöhnliche Volk gesperrt, hier liegen die Reservate für die letzten verbleibenden Indianerstämme von Costa Rica. Wirklich zugänglich ist der Park, oder zumindest die Ränder, also nur von Puntarenas aus.

Die unschönen Seiten von Limón zeigen sich in Puerto Limón, hier ist die Überfallrate sehr hoch und auch der Drogenhandel floriert. Leider ist die Grenze zu Panama im Süden wohl recht durchlässig für mehlähnliche Stoffe.

Ich selbst habe, wie ihr euch vorstellen könnt, sehr große Probleme mit der Hitze in Limón, die wegen der Luftfeuchtigkeit teilweise wirklich unerträglich wird, weshalb ich in diesem Aspekt doch das etwas trockenere Klima der Pazifikküste präferiere. Unschlagbar sind aber die Strände in Manzanillo, an der Grenze zu Panama und auch eine Lederschildkrötensichtung in Tortuguero zählt, trotz der Kritik, zu den unvergesslichen Erfahrungen. Auch wenn der Carlos Limón und vor allem Puerto Limón sehr stark meidet, begeistert ihn die ehemalige Bahnstrecke natürlich.

Dienstag, 29. Juni 2010

Heredia

Von Alajuela geht's weiter Richtung Westen, wo's heute mit Heredia weitergeht, der kleinsten Provinz Costa Ricas.

Capital city    Heredia (pop. 42,600)
Area        2,657 km^2
Population    378,681
Density        143 /km^2
Ich muss zugeben, dass ich Heredia nicht wirklich gut kenne und so nicht viel verzählen kann. Die Hauptstadt der Provinz liegt zwischen Alajuela und San José und beheimatet zwei große Universitäten; Die öffentliche Natonal, die aber mit den Ruf der UCR keineswegs mithalten kann und die ehemalige Interamericana die mittlerweile der U-Latina einverleibt wurde. Seit die beiden Universitäten fusioniert haben, sind sie die einzigen, die sich mit dem Ansehen der Universidad de Costa Rica (UCR) messen können. Einige von meinen Freunden studieren in Heredia, darunter der Allen (Musik/National) und der Andrés (Architektur/Latina), das ist aber eigentlich auch mein einziger Bezug.

Neben den Unis hat noch eine wichtige Organisation ihren Sitz in Heredia, INBio und damit auch der INBio-Park. Den Park haben die Pamela und ich Anfang Februar besucht, besonders interessiert hat uns dabei natürlich der sehr gut geführte Schmetterlingsgarten: INBioparque Aber der Park selbst ist eigentlich bloß eine Art die Arbeit der Organisation zu finanzieren, diese unterhält ein Archiv von unzählbaren, indentifizierten und katalogisierten Insekten und sonstigen Lebewesen aus Costa Rica. Das ist im Land mit der größten Biodiversität ein Schatz von großem Wert.

Wichtig für Heredia sind auch die Flüsse im Norden. Darunter der Sarapiqui, der Klassiker für's Rafting und Kayaking.

Sonntag, 27. Juni 2010

Alajuela

Als nächster Punkt in der Provinzenserie, landen wir heute in Alajuela. In diesem Teil Costa Ricas liegt auch Palmares, ich will mich aber eher auf den nördlichen Teil der Provinz, genannt San Carlos, konzentrieren.

Capital city    Alajuela (pop. 46,554)
Area        9,757.53 km2
Population    716,286 (2001)
Density        73 /km2
Die wichtigste Stadt im Norden Alajuelas ist Ciudad Quesada, auch San Carlos genannt. Die Fußballer aus San Carlos mussten dieses Jahr leider eine herbe Niederlage beim Saisonfinale gegen das so verhasste Saprissa hinnehmen. Folgt man der Straße durch die Stadt weiter in Richtung Norden, kommt man in einen sehr, und ich meine seeehr, ländlichen Teil von Costa Rica. Durch die Nähe zur Grenze mit Nicaragua im Norden, trifft man hier viele Einwanderer an, die in Costa Rica ihr Glück versuchen. In diesem Gebiet lebt und arbeitet auch die Alejandra, die wir schon ab und zu abgeliefert haben. Sehr interessant ist hier, dass der eigentlich unbestrittene Nationalsport Fußball in den letzten Jahren einen Rivalen bekommen hat. Nachdem die Nicaraguaner recht baseballbegeistert sind, wird das Fußballfeld schon mal zwischen zwei Spielen mit Bases ausgestattet und zweckentfremdet.

Mit dem Arenal und dem Poás liegen zwei der bekanntesten Vulkane in Alajuela, der Poás hat mit einem Durchmesser von 1,7km einen der größten Krater der Welt. Den Arenal macht für Touristen vor allem seine hohe Aktivität interessant, welche gelegentliche Sichtungen von Lavaströmen möglich macht. Ganz im Norden befindet sich der Park Caño Negro, zwar kein Nationalpark, aber trotzdem sehr Artenreich. Angeblich ist dieser Park besonders interessant, weil er noch nicht so stark touristisch erschlossen ist wie der Großteil der Nationalparks in Costa Rica. So ein Rundgang in Monteverde kann schon viel an Charme verlieren, wenn man ihn mit den Gringobussen teilen muss.

Handwerklich ist Sarchí noch recht interessant, über das ich auch schon berichtet habe, als die Fabi dort einen Auftritt hatte. Dort steht der größte Ochsenwagen Costa Ricas und damit der Welt und es gibt noch recht viele familienbetriebene Holzwerkstätten. "Kulturell" muss man sicherlich noch die Fiestas Civicas von Palmares nennen, um die kein Costa Rica herumkommt.

Der Norden Alauelas verkörpert für mich, zusammen mit dem Süden, ein bisschen das "traditionelle" Costa Rica. Da der touristische Einfluss, vor allem ganz im Norden, noch recht gering ist, erhält sich die ländliche Lebensweise noch relativ stark. Hier wird man abwarten müssen, ob z.B. Caño Negro vorhat sein touristisches Potential zu nutzen, oder doch lieber auf "echten" Umweltschutz setzt. Nach Alejandras Erzählungen, die in einer Schule arbeitet, die man fast mit Los Pinos vergleichen könnte, gibt es in diesem Gebiet große Bildungsschwierigkeiten. Vor allem die nicaraguanischen Einwanderer legen nach ihrer Erfahrung nicht viel Wert auf die Ausbildung ihrer Kinder, wodurch dieser Aspekt oft benachteiligt bleibt.

Donnerstag, 24. Juni 2010

Guanacaste

Da ich ja normalerweise nur über meine Arbeit, die Familie oder Palmares berichte, werde ich heute eine kleine Serie über die Provinzen Costa Ricas starten. Natürlich könntet ihr euch die essenziellen Infos auch aus Wikipedia holen, aber ich werde natürlich versuchen, soweit möglich, etwas Persönliches einzubringen. Im Nordwesten beginnend starten wir heute mit Guanacaste.

Capital city    Liberia (pop. 98,751)
Largest city    Liberia
Area        10,141 km2 (3,915 sq mi)
Population    264,238 (2001)
Guanacaste hat neben Alajuela bzw. San José den einzigen internationalen Flughafen, was es mit Abstand zum wichtigsten Tourismusgebiet macht. An der kompletten Pazifikküste reiht sich ein großes 4* Hotel ans Nächste und die Touris werden per Shuttlebus direkt vom Flughafen dorthin verfrachtet. Im Norden der Pazifikküste haben außerdem einige Hollywoodstars ihre Ferienhäuser, so man sie denn noch so nennen kann, stehen.
 Dabei hat Guanacaste eigentlich auch an Natur etwas zu bieten. Den Nationalpark der Lederschildkröten z.B., im Norden von Tamarindo, der jetzt aber leider für neue Bauprojekte geöffnet werden soll. Der Vulkan "Rincón de la Vieja" soll außerdem zu den interessantesten von Costa Rica gehören. Der Park Palo Verde ist der wichtigste Rückzugsort für viele gefährdete Arten, sicherlich in Costa Rica, wenn nicht sogar in ganz Mittelamerika.
 Viele der "costa-ricanischen Traditionen" kommen ursprünglich aus Guanacaste. Hier spielen die Stierkämpfe eine sehr wichtige Rolle, all das Essen was man in den Sodas bekommt stammt ursprünglich aus dieser Gegend und auch die typischen Tänze haben hier ihren Ursprung.
 Landwirtschaftlich ist Guanacaste stark von der Viehhaltung bestimmt. Einige der wichtigsten Zulieferer von McDonalds haben hier ihre Rinder stehen. In Liberia befindet sich außerdem eine große Zweigstelle der UCR, in der Franklin Chan, ein wichtiger NASA-Forscher, ein Büro hat.
Persönlich bin ich kein großer Fan von Guanacaste, in den Hotels wird man meistens nur auf Englisch angesprochen und die Hitze ist wirklich unerträglich. Auch wenn man am Strand quasi nur "Gringos" über den Weg läuft, bevorzugen auch viele Ticos die Strände für ihren jährlichen Urlaub, man muss nur wissen wo. So war ich im Oktober mim Albaro am Playa Hermosa, wo unser Hotel gerade die Spezialwoche für Mitglieder hatte. Kennengelernt habe ich außerdem Tamarindo, was mich aber schon 2008 sehr erschrocken hat. Mit Amerikanerhochzeiten am Strand und richtigen Hotelbunkern hat der Ort einfach schon jeden Charme eingebüst, den er vielleicht mal gehabt haben mag. Die Begeisterung vom Carlos kann sich Guanacaste nur wegen der Brücke der Freundschaft ("puente de la amistad") sichern. Diese führt über den Holf von Nicoya und verküzt damit die Verbindung San José erheblich. Nebenbei leben die Eltern von Alejandras Freund Eduardo in Nicoya.

Morgen kommen wir dann nach San Carlos. Wie immer freue ich mich natürlich über jede Art von Feedback!

Mittwoch, 23. Juni 2010

Los Pinos

Aus aktuellem Anlass will ich heute noch einmal ein paar Zeilen über die schon mal beschriebene Schule von Los Pinos schreiben. Wie schon letztes Mal, war ich bei unserem Besuch letzte Woche nämlich wieder sehr angetan. Das ist einfach ein Schule, die ich mir so nie hätte vorstellen können.

Um nach Los Pinos zu kommen, fährt man aus Palmares Zentrum nach Zaragoza, dort nimmt man eine kleine Ausfahrt auf dem Weg nach Atenas. Nach guten 15 Minuten durch Kaffeeplantagen und zwei eher abenteuerlichen Brücken kommt das Kaffeesilo in Sicht. Man fährt noch einige hundert Meter, den Schlaglöchern so gut wie möglich ausweichend, bis zum großen Firmentor. Das Dorf besteht quasi nur aus Häusern von Arbeitern des Unternehmens, einem Fußballplatz(hier ja obligatorisch) und einer kleinen Pulperia. Viele der Häuser stehen im Moment leer und werden erst im Dezember wieder hergerichtet, wenn die Arbeiter zur Kaffeeernte kommen. Rechts vom Firmentor ungefähr 50 Meter bergab beginnt das Gelände der Schule.

Der ursprüngliche Besitzer von Dos Pinos ist ein Schweizer, der mit seiner deutschen Frau vor über 50 Jahren nach Deutschland gekommen ist. Mittlerweile verwaltet zwar sein Sohn die Firma, Don Otto schaut aber noch öfters vorbei und ist ein guter Bekannter vom Albaro. Der hat eine besondere Beziehung zu Los Pinos, weil er dort fast 20 Jahre als Direktor gearbeitet hat. Damit war er zwar nur Vorgesetzter von 2 Angestellten, dafür aber von der schönsten Schule die ich je gesehen hab.

Los Pinos hat genau vier Räume; zwei Klassenzimmer, ein Lehrerzimmer und eine Mensa. Man geht also durch das etwas kleinere Schultor und mit einem kurzen Blick nach rechts hat man, nach ein paar Kilometern Kaffee, einen super Blick über ganz Palmares. Die paar Meter bis zum Gebäude geht man an gut gepflegten Blumenbeeten entlang, die vor Schmetterlingen strotzen. Die Klassenzimmer sind recht klein, aber schön hell und frisch in fröhlichen Farben gestrichen.

Die Gruppe mit der wir gearbeitet haben, war eine erste Klasse mit sechs Schülern. Na gut, es hat einer gefehlt aber von einer Klasse mit sechs Schülern kann man in Deutschland bloß träumen. Wahrscheinlich werden dieser Art von Schule auch nicht unbedingt die besten Lehrer zugeteilt, den Albaro würde ich aber z.B. schon als einen Solchen einschätzen. Nach einer knappen Stunde mit den Kindern haben wir noch kurz der Verwaltung von der Kaffefabrik einen Besuch abgestattet und haben dann den Heimweg angetreten. Wenn man über die zweite brücke zurück ins Zentrum fährt, fühlt es sich fast ein bisschen an, als würde man aus einem Traum aufwachen und wieder in die Realität gestoßen werden.

Freitag, 18. Juni 2010

Der 18. / 10

Die Sprache:

Einschließlich der "Bücherdiebin" hab ich diesen Monat drei Bücher quasi verschlungen. Nachdem das Buch von Zusak nicht länger als zwei Wochen hergehalten hat, hab ich mir wieder zwei spanische Bücher vorgenommen; "Das verlorene Symbol" von Dan Brown, oder bei mir "El símbolo perdido", und Den ersten Teil der Mozartreihe von Christian Jacq.

Nachdem Bücher hier nicht gerade billig sind, war ich ein bisschen geschockt, als ich Seite 619 vom verlorenen Symbol schon nach 11 Tagen erreicht hatte. Als ich schon am überlegen war, wo ich denn jetzt mein nächstes Buch herbekomme, ist zum Glück ein Packet von zuhause eingeflattert. Die beiden Bücher sollten mich bis in einem Monat über Wasser halten und auch meinem Deutsch sollten sie gut tun. Ich hoffe mich also wieder vernünftig kommunizieren zu können, wenn ich wieder in München bin.

Schon interessant, wie ein Teil des Monatsberichtes sich im Laufe des Jahres verändert. Seit ca. drei Monaten berichte ich eigentlich eher mit Schwierigkeiten, was das Deutsche angeht, statt über mein Spanisch zu sprechen. Das mag daran liegen, dass ich mir mittlerweile wirklich ein bisschen komisch vorkomme, wenn ich Deutsch spreche. Das hab ich vor allem letztes Wochenende in Puerto Viejo wieder bemerkt. Ich bin wirklich sehr gespannt, wie lange es in Deutschland braucht, das Gefühl wieder abzubauen.

Die Arbeit:

Für den letzten Monat hab ich mir nochmal ein größeres Projekt vorgenommen, den schon viel beschriebenen Vivero. Nächste Woche sollten die Materialien kommen und wenn ich, hoffentlich am Dienstag, mit dem Weg fertig wird, werde ich's in Angriff nehmen. Sonst erkennt man den Schmetterlingsgarten wirklich nicht wieder, vor allem der wieder rote Weg macht einen wirklich tollen Eindruck und auch die Pflanzen ziehen seit dem Beginn der Regenzeit ordentlich an. Schon nächste Woche könnten wir außerdem die ersten Morphos bekommen. Wenn mir die Fabi mal ihre Kamera leiht, werd ich mal aktuelle Fotos machen, die ich auch für's Abschlussseminar von ACI brauchen werde.

In der letzten Woche steht noch eine wirklich wichtige Aufgabe an, nämlich den neuen Freiwilligen Janis einzuarbeiten. Es wird wohl an mir liegen, seine Begeisterung für das Projekt zu wecken und so sicherzustellen, dass der Schmetterlingsgarten auch weiterhin mit so viel Herzblut und Leidenschaft geführt wird.

Das Reisen:

Der Trip nach Puerto Viejo war nochmal ein schöner Strandabschluss und für die letzten Wochen steht eigentlich nur der Trip nach Esparza zum Seminar von ACI an.

Montag, 14. Juni 2010

Puerto Viejo

Diese Woche kann ich seit langer Zeit mal wieder von außerhalb von Palmares berichten. Am Dienstag hatte nämlich die Benita Geburtstag und hat aus diesem Anlass einen Ausflug nach Puerto Viejo organisiert. Schon seit einiger Zeit daran denkend nochmal an die Karibikküste zu fahren, hab ich mir dir Chance nicht entgehen lassen und hab mich am Donnerstag aufgemacht.
Nachdem der Michi von Joker grade im Land ist (Die sind auch echt überall) haben wir die Gelegenheit am Schopf gepackt und uns gleich in PV getroffen. Ich glaube das zeigt einmal mehr, was ein tolles Team wir bei Joker sind.
Eigentlich ist am Atlantik ja schon absolute Regenzeit und die Erzählungen aus den letzten Wochen waren auch nich gerade ermutigend, aber wenn ich mich schon mal aus meinem geliebten Palmares herausbegebe, dann hat es auch schön zu sein. So war's dann zum Glück auch und so hatten wir tolle zwei Tage, auch wenn ich die Hitze am Samstagabend schon nicht mehr haben konnte.
Das letzte Mal hab ich Puerto Viejo vor nun fast zwei Jahren gesehen. Überwältigt war ich davon, wie sich das Dorf in dieser, naja relativ, kurzen Zeitspanne verändert und leider auch etwas seinen Flair verändert hat. Zwar war es auch vor zwei Jahren schon recht touristisch, aber der karibische Charme war schon noch sehr gut zu spüren; bis auf die Bank eigentlich nur Holzhäuser und auch die Hotels waren eher dezent. Mittlerweile aber steht dort ein großes Souvenir- Einkaufscebter, zwei zweistöckige Hotels bzw. Hostels und ein Haufen neuer Touri-Restaursnts.
Einige Persönlichkeiten wie el Mago, "der Zauberer", oder die recht skurillen Drogenverkäufer hat sich der Ort zwar noch bewahrt, insgesamt fühlt er sich aber schon recht ami- bzw. europäerüberlaufen an. Das hat man dann auch recht schnell beim WM-Spiel am Sonntag gesehen. In der Texmex-Bar, geführt von einem Engländer, haben sich sicherlich 25, uns zehn eingeschlossen, eingefunden. Auch wenn uns zweimal der Strom für 5 Minuten ausgefallen ist, zugegebenermaßen gut für den Charme ;), war die Freude natürlich sehr groß! Am Freitag spielen unsere Jungs gegen Serbien und auch wenn ich dazu um halb sechs aufstehen muss, freu ich mich schon auf ein tolles Spiel!
Jetzt sitzt ich grade mim Mario und dem Anibal im Studierzimmer, ja sowas haben die hier, in ihrer Wohung in San Pedro. Der Anibal zeichnet irgendein Haus, der Mario spielt Poker aufm Handy und ich schreibe den Artikel aufm IPod. Morgen werd ich dann meinen Ausweis bei der Botschaft abholen und ab Mittwoch machen wir mit unsren Schulbesuchen weiter.

Montag, 7. Juni 2010

Erste Schulbesuche

Eigentlich hatte ich die letzte Woche nicht besonders viel zu tun, der Beitrag hat sich aber trotzdem etwas verspätet. Das hat mit einem verlorenen Symbol zu tun, und zwar mit dem von Dan Brown. Natürlich auf Spanisch, hab ich die letzten vier Tage fast 500 Seiten "El símbolo perdido" gelesen. Eigentlich ist das Buch eine neue Auflage von Sakrileg und Illuminati, bloß Ort, Namen von der Begleitung, den Polizisten und den Bösewichten unterscheidet sich. Aber es hat mich die letzten Tage wirklich einfach verschluckt.

Nebenbei haben wir dann noch die Besuche in den Schulen von Palmares gestartet. Die hatten wir ja letztes Jahr schon mal alle besucht, dieses Mal haben wir aber ein bisschen die Strategie geändert. Auch auf meine Initiative haben wir den Vortrag durch eine Interaktive Runde ersetzt. Teilweise ist es ein bisschen anstrengend, weil's die Kids überhaupt nicht gewöhnt sind den Unterricht zu großen Teilen selbst zu gestalten. Vor allem wenn die Gruppe aber schon mal Madre Verde besucht hat, entwickeln sich teilweise wirklich sehr schöne Aktivitäten.

Diese Woche begleitet uns dabei auch die Natasha, eine Freiwillige aus Berkley, Kalifornien. Nachdem sie kein Wort Spanisch spricht, gibt das mir mal wieder die Gelegenheit etwas mein Englisch zu üben. Die Schüler stellen uns am Schluss nämlich immer Fragen zu unseren jeweiligen Ländern, die ich dann natürlich einschließlich Antwort übersetzen muss. Sonst ist sie leider eher etwas rede karg, was schon etwas anstrengend werden kann, wenn man den ganzen Tag mit ihr arbeiten muss. Wenn wir am Mittwoch wieder in Madre Verde sind, hoffe ich bloß, die Pamela kommt auch.

Am Samstag bin ich in der Früh zur Versammlung des Vorstands gegangen, um ein bisschen Werbung für unseren Vivero zu machen. Zum Glück waren sie auch alle recht überzeugt und so besteht vielleicht sogar die Möglichkeit noch im Juni damit anzufangen. In diesem Fall bin ich schon ehrgeizig, das Projekt noch vorm 25. Juli abzuschließen. Nach der Versammlung hat sich dann gegen Nachmittag schon das Haus so langsam mit der gesamten Familie gefüllt, die Pilar hatte nämlich Geburtstag. Abends haben wir dann ein bisschen in der Einfahrt gegrillt und auch das ein oder andere Bier hat seinen Weg in die Gläser gefunden.

Dienstag, 1. Juni 2010

Misa ecológica

Sonntagmorgen sieben Uhr, normalerweise hätte mich grade der Blue beim Betteln um Futter, der Can auf dem Weg zur Arbeit oder der Carlos beim Anschrauben irgendeiner Schiene geweckt. Und normalerweise hätte ich mich einfach umgedreht und in aller Ruhe weitergeschlafen. Diesen Sonntag aber saß ich schon auf dem kleinen Mäuerchen vorm Haus, wartend auf die Arelis. Was die Pünktlichkeit angeht, ist die Chefin wirklich überhaupt nicht einzuschätzen… mal kommt sie fünf Minuten zu früh und kann nicht fassen, dass man noch nicht fertig ist und ein anderes Mal kommt sie, wie diesen Sonntag, 20 Minuten zu spät und wundert sich, dass man an den Zaun gelehnt schon wieder eingeschlafen ist.

Im Nachhinein war es aber wirklich gut, dass wir schon so zeitig mit dem Aufbau für die Messer angefangen haben. Bei dieser Art von Veranstaltung ist es wirklich immer wieder beeindruckend wie die Madre-Verde-Gemeinde anpackt. Die Arbeitsteilung war wie üblich klassisch; Soundanlage installieren, Kisten schleppen, Tische und Stühle aufbauen waren Männersache während sich die Frauen um die richtige Positionierung selbiger und das Essen gekümmert haben.

Weil ich damit beauftragt war am Eingang die Autos beim Parken einzuweisen, hab ich zwar die erste Viertelstunde verpasst, der Rest der Messe war aber wirklich recht gut gemacht. Auch wenn ich mich wirklich nicht damit abfinden kann, dass die Kirchenvertreter sich hier herausnehmen in den Predigten staatliche Organisationen zu bewerten bzw. zu kritisieren. Wie der MINAE, die nationale Umwelt und Energie Organsiation, ihre Stellen besetzt, hat die Kirche find ich kein bisschen zu interessieren. Als Privatperson spreche ich keinem das Recht ab, sich über solche Angelegenheiten zu äußern, aber von der Kanzel, auch wenn es eine solche in Madre Verde natürlich nicht gab, sollte so etwas, meiner Meinung nach, nicht geschehen.

In Deutschland wäre eine solche Freiluftmesse mit Sicherheit ökumenisch Abgehalten worden, was hier trotz 20% Evangelen nicht der Fall war. Aber wie die Protestanten hier fast als eine böse Sekte gesehen werden, hat vielleicht eher Platz in einem eigenen Beitrag.

Nach der Messe haben so gut wie jeder der 150 Gäste noch am etwas frühen Mittagessen teilgenommen und so hat sich die ganze Aktion für Madre Verde auch finanziell gelohnt. Als erste gekommen, waren wir auch diejenigen, die den letzten Teller abgewaschen und den letzten Stuhl wieder verstaut haben. Um kurz vor drei war ich dann zum Mittagessen mit voller Familie, will heißen fast zehn Personen, wieder im Haus. Dann konnte ich also endlich meinen Zaunschlaf im gemütlichen und doch etwas weicheren Bett weiterführen.

PS: Mittlerweile hab ich ein paar Bilder vom Dia Internacional zusammengestellt: http://picasaweb.google.de/willi.stepp/DiaInternacional# , vielleicht finde ich die nächsten Tage noch ein paar mehr…

Freitag, 28. Mai 2010

Der erste Regen

So langsam kehren sich die Machtverhältnisse um! Auch wenn es laut aktuellen Informationen in München wohl teilweise noch recht kalt ist, nähern zumindest wir uns etwas dem schmuddeligen Wetterbedingungen an. Diese Woche war wirklich sehr stark verregnet, am Monat und Dienstag hab ich mich immer mal wieder ins Labor flüchten müssen um nicht vollständig durchnässt zu werden und am Mittwoch und Donnerstag machte es garkeinen Sinn überhaupt erst anzufangen. Ziemlich außergewöhnlich war, dass es oft schon vormittags angefangen hat zu regnen, was hier, wo wir nahe an der Pazifikküste sind eher selten vorkommt. Diese Woche hat es aber ein Atlantiktief bis zu uns nach Palmares geschafft, welches uns auch schon zu frühen Stunden mit dem feuchten Nass "beglückt" hat. Was an der Karibikküste - by the way - ganz normal ist.

Nach einer solchen Woche kam mir der heutige Tag richtig traumhaft vor… Beim Frühstück hatte ich noch die Befürchtung, ich würde ab 2 mich wieder 10 Minuten-weise im Labor verschanzen und so mit der Arbeit nicht wirklich weiterkommen. Aber zum Glück hat es sich ziemlich anders ergeben, was ich dem guten Wettergott zu danken weiß. Ab 10 hat es richtig aufgerissen und die starke Äquatorsonne hat mal wieder gezeigt was sie kann. Unter diesen Umständen hab ich mir sogar eine etwas ausgedehntere Mittagspause gegönnt, was eher ungewöhnlich ist. Mit frisch gemachter Limonade (Nagut einfach eine frisch gepflückte Limone in Wasser) und ein paar Kokoskeksen hab ich mich also in die Sonne gelegt und mir gedacht wieee schön es hier doch ist. Einer der ganz tollen Momente im Leben!

Auch wenn ich nicht direkt gearbeitet habe, hab ich die beiden freien Tage trotzdem gut genutzt. Am Mittwoch war ich in der Deutschen Botschaft und habe meinen neuen Reisepass beantragt, was erstaunlich unkompliziert war. Außerdem ist er wohl schon nächste Woche fertig, was mich dann doch ein bisschen überrascht. Und nachdem der Euro so sehr gefallen ist, war er sogar auch noch bezahlbar. Den Donnerstag hab ich dann damit verbracht, den neuen überdachten Vivero für den Schmetterlingsgarten zu designen. Das hat sehr alte Erinnerungen hervorgerufen, wie ich damals den Speicher mit Rhino entworfen habe. Nachdem ich hier nicht auf die Spezialprogramme vom LFL zugreifen kann, musste ich mich dieses Mal mit SketchUp von Google zufrieden geben. Ich glaube die Ergebnisse sind trotzdem annehmbar, auch wenn es für ein solches Projekt vielleicht ein bisschen übertrieben ist, aber die viele Zeit will ja totgeschlagen werden!


Nun gut, so langsam werdet ihr jetzt aber doch die Oberhand bekommen. Für's ganze Wochenende sind heftige Regengüsse angesagt… zum Glück bleibt's wenigstens warm. Ich hoffe, dass der Regen eine kleine Pause für unsere Messe am Sonntag macht, damit auch ordentlich Leute kommen.

Sonntag, 23. Mai 2010

Karaoke

Mal wieder ist eine ganz normale Woche rum. Jeden Tag geht's im Schmetterlingsgarten einen weiteren kleinen Schritt voran, falls wir zu zweit sind sogar auch mal einen Größeren. Bis ich mein Schätzchen abgeben muss, denke ich haben wir es recht gut rausgeputzt. Ein großes Projekt haben wir zum Abschluss auch noch, einen externen Vivero in dem die benötigten Blüten- und Wirtspflanzen gezogen werden. Da er zu diesem Zweck geschlossen sein muss, wird eine kleine Konstruktion nötig sein. Mein Plan wäre, damit anzufangen sobald der Janis angefangen hat zu arbeiten. Ich glaube es wäre ein toller Einstieg, gleich in den ersten Wochen etwas wirklich Sinnvolles mitgestalten zu können.

Der Vivero wird dann auch ein zentraler Baustein von Pamelas Bachelorarbeit werden, über die ich euch ein anderes Mal mehr berichte. Schade, dass ich nichtmehr da sein werde, wenn sie damit anfängt. Aber damit ist auch schon mal gesichert, dass das Mariposario nicht nur weiter betrieben, sondern auch wirklich genutzt wird.

Nach einer ganz normalen Woche, kam dann doch noch der gestrige Abend. Erst sind wir, was nicht weiter unüblich ist, auf ein paar Bier nach San Ramón gefahren. Nachdem uns aber nach einiger Zeit langweilig geworden ist, sind wir ins Piedras umgezogen. Das ist eine Karaokebar kurz hinter San Ramón, und auch wenn wir noch nie wirklich ein einer solchen waren, sind diese hier doch deutlich etablierter. Das Publikum ist relativ jung und in San José gibt's an jeder Ecke eine solche Kneipe für Möchtegern-Salseros.

Wirklich erstaunlich ist immer wieder, dass alle die ganzen Schnulzen kennen, meistens sogar auswendig. Ein Florian Silbereisen würde bei diesen Texten schon recht alt ausschauen und der gute Tobi Thalhammer (http://www.youtube.com/watch?v=yyRSy3FM01w) müsste wohl auch einstecken. Und trotzdem! In Spanisch werden solche Texte plötzlich erträglich, auch wenn ich sie ja mittlerweile ohne Probleme verstehe. Das liegt wahrscheinlich einfach daran, wie man mit der Sprache auch sonst umgeht. Wie schon ab und zu erwähnt, wird hier ja deutlich rosiger formuliert und im Schwärmen macht uns hier so schnell keiner was vor! Daher hören sich die Texte dann auch nichtmehr ganz so schnulzig an. Ich glaube, da wir alle recht begeistert waren, steht in Kürze mal wieder ein Besuch im "Las Piedras" an.

Dienstag, 18. Mai 2010

Der 18. / 9

Die Sprache:

Um auch mal wieder die deutsche Sprache ein bisschen zu üben, hab ich in meinem letzten Versorgungspaket "Die Bücherdiebin" von Markus Zusak gefunden. Nachdem ich also die Welt ohne Ende fertig hatte, und mal wieder traurig war, dass es so schnell rumgegangen ist, hab ich mich nun in dieses Buch gestürzt. Von Anfang an hat's mir wirklich gut gefallen und so hab ich's quasi verschluckt. Wenn ich also nächste Woche vielleicht mal nach San José komme, muss ich mich dringend nach einem Nachfolger umschauen.

Die Arbeit:

Diesen Monat ist wirklich unglaublich viel gearbeitet worden. Über den Bau vom Bachlauf bzw. Brunnen hab ich ja ausführlich berichtet und der ist mittlerweile auch täglich im Einsatz. Die Reaktionen sind durchweg wirklich nett anzuschauen, schon beeindruckend was so ein bisschen laufendes Wasser in Menschen auslösen kann. Heute haben die Pamela und ich ein kleines Strategiemeeting abgehalten und einen Arbeitsplan für die nächsten Wochen erstellt. Am 30. Mai wird Freiluftmesse in Madre Verde stattfinden, dafür werden wir unser Projekt auf Hochglanz polieren! Details gibt's wie immer in den Beiträgen.

Das Reisen:

Da gibt's diesen Monat nichts zu berichten und auch für den nächsten Monat hab ich eigentlich nichts geplant. Werd einfach so lange es noch geht mit family und Freunden rumhängen und die letzten Monate genießen!

Sonntag, 16. Mai 2010

Dia Internacional

Über 20 Stände, viele Fahnen, Haufen von Essen, eine Menge Leute und ein Schuhplattler, oder einfach der "Dia Internacional" von ACI. Dieser hat, wie schon angekündigt, am Samstag in San Pedro direkt hinter der Uni stattgefunden. Nachdem alle Teams über die Woche sehr viel und hart gearbeitet haben, waren alle Präsentationen erstaunlich gut. Auch die Länder mit eher wenigen Freiwilligen wie Belgien oder Spanien hatten wirklich beeindruckende Stände.

Bei England fand jede Stunde ein Schichtwechsel der Guards mit Besuch der Queen statt, bei den Belgiern gab's eine bierpieselnde Bubenstatue und die Amerikaner hatten einen Kussstand. Zu essen oder trinken gab's eigentlich an so gut wie jedem Stand irgendetwas und so ist man aus dem Essen eigentlich kaum herausgekommen. Trotzdem war natürlich die deutsche Präsentation etwas Besonderes. Zweimal die Stunde ist unser ICE von München nach Frankfurt über Dresden, Berlin, Kiel und Köln abgefahren, jeweils natürlich mit nettem Bahnpersonal das zu jeder Station Infos zur Verfügung gestellt hat. Auch die Auftritte mit Livemusik waren ein wahnsinniger Besuchermagnet und ab und zu kam richtig Stimmung auf.

An Aufmerksamkeit fehlte es auch mir kein bisschen, ich glaub so viele Fotos wie am Samstag wurden von mir seit Jugend Forscht nicht mehr gemacht. Nachdem ich die beiden kurzen Schuhplattler einigermaßen drauf hatte, hab ich mich natürlich vom Lachkonzert, das ich ja schon erwartet hatte, nicht ablenken lassen. Auch das Kamerateam vom Canal 6 hat mich ein bisschen gefilmt und die Pilar hat den Beitrag sogar direkt in den Nachrichten gesehen. Auch wenn ich bloß ein paar Sekunden auftauche, werde ich mich natürlich bemühen den Beitrag irgendwoher zu bekommen.

Obwohl ich bei jedem Auftritt immer erzält habe, dass ich durchaus öfters mal Tracht trage und ich mich sehr wohl darin fühl, hat einer der Engländer, der einen der Guards gespielt hat, danach zu mir gemeint: "Endlich sind wir aus den Verkleidungen raus". Da ist mir schon mal aufgefallen, was für ein hohes Gut eine – noch?, oder eher wieder? – so lebendige Tracht ist. Selbst bei den Deutschen waren viele sehr erstaunt, dass ich überhaupt eine Lederhos'n einfach so zuhause hab.

Auch wenn ich zur Preisverteilung schon im Bus nach Palmares gesessen bin, glaub ich doch, dass ich einen gewissen Beitrag zu unserem Erfolg geleistet hab. Deutschland hat sich dieses Jahr nämlich wieder den ersten Platz gesichert, nachdem das letztjährige Team diesen leider Abgeben hat müssen. Bilder hab ich selbst zwar keine gemacht, ich werd aber eine kleine Zusammenstellung aus den Facebookbildern der anderen für euch machen.

Mittwoch, 12. Mai 2010

Vorbereitungen für den Dia Internacional

Diesen Samstag findet in San Pedro der Dia Internacional von ACI statt, bei dem sich jedes Land mit einem Stand, wie bei einer Art Messe, vorstellt. Nachdem die deutsche Gruppe ja recht groß ist, müssen wir natürlich auch die eindrucksvollste Präsentation auf die Beine stellen. Unser Stand steht unter dem Thema Zug und stellt einen begehbaren ICE-Wagon dar. Das kann man sich sicherlich nicht vernünftig vorstellen… aber keine Angst, am Samstag mach ich Fotos.

Nebenbei haben wir noch einen kleinen Musikact mit Liedern von Clueso, Wir sind Helden und natürlich Nena und ich übe seit ein paar Tagen einen kleinen Schuhplattler ein. Als einziger Bayer unter den Deutschen, setze ich mich natürlich nach Kräften dafür ein, dass unser schönes Bundesland auch gewürdigt wird. Ich werde also am Samstag sicherlich ein paar Lacher einfahren mit meiner Performance in Tracht, damit aber doch hoffentlich zum Sieg der deutschen Mannschaft im Wettbewerb um die beste Präsentation beitragen.

Nachdem damit mein Beitrag ja schon recht feste definiert war und ich schon etwas Zeit investiert habe, hab ich mich entschieden diese Woche nicht jeden Tag nach San José zu fahren, um beim Standbau zu helfen. Am Montag war ich also zum obligatorischen Treffen bei ACI in Guadalupe und hab danach ein bisschen beim Anmalen geholfen. Ja, man wird's kaum glauben, aber ich hab schon wieder mal meine neu entdeckte kreative Ader ausgelebt.

Am Dienstag hab ich mich meinen Schmetterlingen, und deren Nachwuchs, gewidmet und ein paar der gekauften Pflanzen endlich an ihrem vorbestimmten Platz eingesetzt. Zwar hat es die letzte Woche nicht sehr viel geregnet, die Blumen werden aber doch recht schnell angehen, weil der Boden schon recht feucht ist. So hoffe ich also, innerhalb von einem Monat ein paar neue Bilder präsentieren zu können, bei dem der ganze Schmetterlingsgarten floriert. Außerdem sind wir im Moment mit einer Dame im Kontakt, die Schmetterlinge züchtet und auch Puppen zum Verkauf produziert, die sicherlich noch ein paar heiße Tipps für uns auf Lager hat. Weder die Begeisterung noch die Arbeit gehen also zurück!

Um das Team ein bisschen mit meinen praktischen Fähigkeiten zu unterstützen, bin ich dann heute nochmal nach San José gefahren. Eigentlich finde ich die Busfahrten in diesen engen Busen ja eher schwer zu ertragen, aber mit meinem neuen Buch, bekomme ich von der Fahrt sowieso nicht viel mit. "Die Bücherdiebin" von Markus Zusak hat mich wirklich recht gefesselt und ist eines von den Büchern die einfach immer zu schnell zu Ende gehen.

Samstag, 8. Mai 2010

Machtübergabe

Heute, am 8. Mai und drei Monate nach der Wahl, hat die neue Präsidentin Laura Chinchilla die Macht übernommen. Zu diesem Anlass wurde ein riesiger Staatsakt im Zentralpark von San José zelebriert, bei dem sogar die Fabi mit der Banda aufgetreten ist. Ab Montag übernimmt also das neue Parlament und die neue Regierung die Macht im Abgeordnetenhaus neben dem Nationalmuseum in San José. Auch wenn die Laura ja aus der gleichen Partei kommt wie ihr Vorgänger Oscar Arias, hat sie ihn doch in vergangenen Interviews öfters recht stark kritisiert und klar gemacht, dass sie einen anderen Weg gehen will. Schon im Wahlkampf hat sie als ihr Hauptziel ausgewiesen die Kriminalität unter Kontrolle zu bringen. Das hat sie zwar auch heute in der ersten Regierungserklärung wieder bekräftigt, aber konkrete Maßnahmen, wie sie dieses Ziel erreichen will, hat sie auch bei dieser Gelegenheit wieder nicht erwähnt.

Beim Geburtstagsfest von der Isabel, der Freundin vom Can, war dann die Politik selbst auch nicht wirklich ein Gesprächsthema. In erster Linie wurde viel mehr über das Auftreten und Ausschauen der teilnehmenden Persönlichkeiten diskutiert. Ein Thema war natürlich das Outfit und die Frisur von der neuen Präsidentin, worüber ich mich, auch wenn ich es nicht für relevant halte, nicht beschweren kann. Schließlich waren die Zeitungen am Anfang ihrer Amtszeit auch von Outfit und Frisurtipps für Frau Merkel gefüllt. Wie gesagt halte ich's für irrelevant, aber ich sehe da bei Doña Laura deutlich weniger Verbesserungsbedarf als bei unserer Bundeskanzlerin in ihrer Anfangsphase.


Der andere große Aufreger war der Anzug und die langen Haare des neuen Ministers für Kultur in der Regierung Chinchilla. Die schulterlangen grauen Haare wären an sich vielleicht noch kein großen Problem gewesen. Die cowboyartigen Verzierungen auf seinem Sacko provozierten aber doch recht schockierte Reaktionen bei Carlos & Co. Vielleicht machen die Ticos ja in den nächsten vier Jahren eine ähnliche Erfahrung wie die Deutschen damals mit unserem Turnschuh-Joschka.

Über die nächsten Monate wird es sicher interessant zu sehen, wie gut die neue Regierung es schafft, ihre Ziele umzusetzen.

Dienstag, 4. Mai 2010

Der Bachlauf 2

Im letzen Beitrag hab ich ja schon den Anfang der Arbeiten an meinem Bachlauf im Schmetterlingsgarten gezeigt. Heute bin ich mit dem zweiten Teil fertig geworden und so fehlt jetzt bloß noch der Anschluss der Pumpe. Eigentlich schaut es gar nicht nach so viel Material aus, aber wenn man das alles Schubkarre für Schubkarre und Eimer für Eimer ranschaffen muss, ist es schon ein Haufen. Mein Kreuz und meine Knie beschweren sich heute Abend auch schon ein bisschen, deshalb werd ich morgen eher einen ruhigen Tag einschieben müssen…

Auch den zweiten Teil hab ich ähnlich gebaut wie den ersten, nur dass ich mich entschieden hab, die Rückseite als Erdhaufen zu gestalten. Da der Teil nicht im Becken steht, besteht nicht die Gefahr, dass die Erde ins zirkulierende Wasser gelangt. Auf den Hügel will ich Blumen pflanzen, die sollten aber natürlich recht erdnah blühen… mal schauen ob ich da was Passendes finde!


Das oberste Becken ist wirklich schön und vor allem tief geworden und auch die "Wasserfontäne" gefällt mir so wirklich gut.


Das Ganze hat also eine gute Woche gedauert und ich bin schon recht stolz auf das Ergebnis, mal schauen was die Arelis dazu sagen wird…

Freitag, 30. April 2010

Der Bachlauf

Wie schon im letzten Beitrag gesagt, halte ich mich nicht gerade für begabt, was die Umsetzung kreativer Projekte angeht. Diese Woche hab ich mich aber wieder an einem solchen versucht. Auch dieses Mal bin ich wieder recht erstaunt vom Ergebnis, auch wenn es noch nicht ganz fertig ist. Bis ich das finale Ergebnis vorstellen kann, hab ich mir gedacht es wäre interessant, wenn ich den ganzen Ablauf schildere.

Natürlich musste ich bei der Umsetzung ein bisschen kreativ werden, professionelles Material hab ich nämlich selbstverständlich nicht zur Verfügung gehabt. Angefangen hab ich also mit einem recht simplen Grundgerüst, welches die grundlegende Struktur vorgibt. Benutzt hab ich einfach Holzreste die wir noch im Schuppen rumliegen hatten.


Als nächstes hab ich kleine "Behälter" mit Plastikfolie gemacht, die als kleine Becken dienen.

Die Grundstruktur war damit also fertig und es ging an den ästhetischen Teil.

 
Als Base hab ich ein paar Schubkarrenladungen vom Kies genommen haben, der noch vom Hausbau am Eingang von Madre Verde übrig ist. Den musste ich allerdings erst einmal die 300 Meter bergauf schaffen, was mal wieder eine der richtig schweißtreibenden Arbeiten war.

Aber es war auch jeden Fall sinnvoller, als das ganze Material aus dem Fluss heranzuschaffen. Das hab ich dann nämlich für die oberste Schicht gemacht, damit die ganze Angelegenheit möglichst natürlich aussieht.

Bisher ist das denke ich auch ganz gut gelungen und sobald ich das Projekt nächste Woche fertig habe, gibt's nochmal neue Fotos!

Montag, 26. April 2010

Feria ambiental

Nachdem wir am Donnerstag einen Haufen Plastikblumen gemacht haben, haben wir versucht sie am Samstagvormittag bei der "feria ambiental" loszuwerden. Jeder der etwas gespendet hat, durfte sich eine Blume seine Wahl mitnehmen. Natürlich gab's einen kleinen Wettkampf um die Beliebtheit der jeweiligen "Künstler", aber am Ende konnten wir keinen klaren Gewinner ausmachen. Das Wetter war wirklich super und ich konnte auch ein Madre Verde Banner ergattern, das mir wirklich gefallen hat. Vielleicht find ich irgendwann einen guten Platz dafür.

Sonst war der Vormittag recht nett und nachdem auch die Junta Directiva da war, konnten wir ein paar Projekte besprechen. So musste ich leider erfahren, dass die 18 Studenten aus Georgia abgesagt haben, was die Reparatur der Wege wohl erst mal verzögert. Vielleicht packen wir's an, sobald der Janis ankommt. Der Macht ab Juli seinen Weltwärtsdienst hier und kommt mit AFS.

Am Sonntag war dann die obligatorische Partie fútbolcinco angesagt, die mein Team, ich glaub zum ersten Mal seit ich da bin, gewonnen hat. Nachmittags haben wir das Spiel der Liga beim Allen angeschaut und sind danach noch was essen gegangen. Einer der ruhigen Sonntage also.

Heute hatten wir uns vorgenommen nach Atenas in einen Vivero zu fahren, um ein paar Pflanzen zu kaufen die nicht so einfach in "freier Wildbahn" zu bekommen sind. Da ich den Bachlauf aber, falls möglich, diese Woche fertig machen will, bin ich vormittags auf zwei Stunden nach Madre Verde marschiert. Eigentlich geht's auch ganz gut voran, da ich aber am Mittwoch nach San José zur Semana U fahr, könnt's trotzdem knapp werden. Bei der Semana U sind auf dem ganzen Campus der Universidad de Costa Rica Konzerte und Veranstaltungen und der Mario hat mich eingeladen.

Um 2 haben wir dann aber doch den Bus in Richtung Atenas genommen und sind auf halbem Weg in Morazan ausgestiegen. Nach einem Besuch bei Pamelas Familie, sind wir mit ihrem Vater zum Vivero gefahren. Der war, von zwei Brüdern geführt, wirklich sehr nett und wir haben so gut wie alles bekommen, was wir gesucht haben. Auf dem Rückweg haben wir die Pflanzen gleich noch am Schmetterlingsgarten abgeliefert.

So schnell sind wir allerdings nicht wieder weggekommen, weil sich das Auto beim Umkehren im Wasserlauf versenkt hat. Eigentlich hat der Wagen zwar Allradantrieb, aber der wollte nicht anspringen. So haben wir also eine knappe Stunde gezogen, geschoben und gerüttelt, bis klar war das wir ihn nicht freibekommen würden. Zum Glück kennt man ja so seine Leute und so hab ich den Sohn vom Albaro angerufen, in der Hoffnung er könnte vielleicht den Vierrad zum Laufen bringen. Der hat dann auch sein ganzes Fachwissen ausgepackt und so haben wir's um kurz nach 8 doch noch geschafft.

Donnerstag, 22. April 2010

Plastikblumen

Eigentlich bin ich ja kein Fan von wiederverwendeten Autoreifen oder Monitoren als Blumenvase, aber heute hab ich mich doch mal auf eine solche Aktion einlassen müssen. Nachdem ich schon die letzten Tage mit dem Bau eines kleinen Brückchens (Bild) kreativ geworden bin, haben wir heute Flaschenblumen für eine Aktion am Samstag gebastelt.

Normalerweise finde ich solche gezwungenen Recyclingaktionen immer etwas peinlich und die Ergebnisse ziemlich schrecklich. Nachdem die Arelis aber ein Weilchen auf mich eingeredet hatte, hab ich mich aber doch dazu bereiterklärt zu helfen. Da wir erst Nachmittags angefangen haben, hatte ich endlich Zeit zum Friseur zu gehen und ich bin sehr froh, dass ich endlich meinen Helm los bin. Bei der Hitze die hier die letzten Wochen herrscht war das kaum mehr auszuhalten.

Gemacht haben wir die Kunstwerke bei einer Freundin von der Arelis, die ohne dass ich sie gekannt hätte schon vor ein paar Wochen in Madre Verde war, mit Mutter und deren amerikanischem Freund. Nachdem auch die Pamela dabei war, die uns mit ihren Blumen übrigens alle in den Schatten gestellt hat, waren wir also zu viert. Über die Blumen erzähl ich am besten garnicht weiter viel, sondern mache am Samstag einfach ein paar Fotos. Ich will aber sagen, dass ich sehr erstaunt bin, wie gut sogar meine Exemplare geworden sind, obwohl ich mich ja für kein bisschen künstlerisch begabt halte.

Morgen geht's dann wieder nach Madre Verde rauf und vielleicht ist sogar schon der erste Schmetterling geschlüpft, zumindest hätte er Morgen Termin. Sonst bin ich nach der Brücke im Moment an einem kleinen Bauchlauf, um die neue Wasserpumpe auch vernünftig in Szene zu setzen. Es ist schon toll, wenn man seine Ideen so frei umsetzen kann und auch noch die Zeit dazu hat. Das hab ich sicherlich auch zu großen Teilen der Arelis und dem Albaro zu verdanken, die mir sehr viel freie Hand bei der Arbeit lassen.

Mittlerweile bin ich sogar mit dem nächsten Glücklichen in Verbindung, der in diesem tollen Projekt arbeiten darf. Er kommt zwar nicht mit ICJA oder ACI, dafür aber schon im Juli, so dass ich ihn wohl sogar noch ein bisschen einarbeiten kann. Gespannt bin ich ja, ob ACI auch noch einen Freiwilligen nach Madre Verde schicken wird, mit zwei Langzeitfreiwilligen könnte man nämlich einen ganzen Haufen weitere Projekte umsetzen. Ich freue mich auf jeden Fall sehr, dass die Fortführung meiner Arbeit mittlerweile gesichert ist.

Sonntag, 18. April 2010

Der 18. / 8

Diesen Monat hätte ich's wirklich fast nicht mitbekommen, dass schon wieder der 18. ist. Naja ein kleiner Kommentar von der Regina(andere Frewillige aus Escazú) bei Facebook hat mich gerettet! Hier also doch noch termingerecht der fällige Monatsbericht.

Die Sprache:

"Un Mundo Sin Fin" neigt sich mittlerweile schon dem Ende zu, da ich schon auf Seite 950 von 1200 bin wird es keine 3 Wochen mehr halten. Der Nachfolger wird dann wieder deutsch sein, auch wenn das auf die Lesegeschwindigeit keinen wirklichen Einfluss mehr hat.

Mittlerweile vergesse ich sehr schnell ob ich etwas, einen Zeitungsbericht etc., auf Spanisch oder auf Deutsch gehört/gelesen habe. Das macht natürlich ab und zu Probleme wenn man irgendjemandem einen Artikel zeigen will und erst im letzten Moment merkt, dass man ihn auf Spanisch gefunden hat. Zeigt aber auch wie lässig mir das Lesen und Verstehen schon von der Hand geht.

Die Arbeit:

Den letzten Monat haben wir uns, zu meiner Freude, sehr stark auf den Schmetterlingsgarten konzentrieren können. Außer in der Osterwoche, in der wir Spenden gesammelt haben, ging jeden Tag einiges voran. Im Moment haben wir drei Raupen und eine Puppe im Labor. Das mag sich nicht gerade viel anhören, aber nachdem wir schon lange darauf gewartet haben, freuen wir uns sehr über diesen Erfolg. Auch für die nächsten Wochen haben wir einige größere Projekte fürs Marisposario , wie den Brunnen aktivieren, den Weg fertigmachen und wenn die Regensaison anfängt wird gepflanzt.

Sonst stehen natürlich noch die Schulbesuche aus, aber wer weiß wann da alle organisatorischen Hürden genommen sind…

Das Reisen:

Mit Malpais konnte ich diesen Monat mal wieder einen Ort abhaken den ich noch sehen wollte. Der Tortuguerotrip hingegen war, bis auf die Schildkrötensichtung, nicht gerade spannend und auch recht verregnet.

Donnerstag, 15. April 2010

Nr. 100: Zwischenbericht

Als 100. Blogbeitrag gibt's heute meinen "etwas" verspäteten Zwischenbericht:

"Madre Verde", so würde mein Projekt also heißen und auch wenn die Infos erst knappe zwei Wochen vor Abflug kamen, hab ich mich Jahres sehr gefreut endlich etwas über das Projekt in dem ich arbeiten würde zu erfahren. Die Infos waren zwar nicht gerade ausführlich aber zumindest war klar, dass ich ein ökologisches Projekt bekommen habe, was ich sehr gehofft hatte. Die ersten Mails zwischen meinem Gastvater, dem Carlos, und mir waren schon geschrieben und so nahmen die Erwartungen an die vorausstehende Erfahrung immer deutlichere Formen an.

Die größte Hoffnung war selbstverständlich, mit der Gastfamilie gut zu Recht zu kommen. Da ich mich selbst als eher unkompliziert und recht flexibel ansehe, hatte ich da aber keine wirklich großen Bedenken, auch wenn eine Grundnervosität unzweifelhaft zu spüren war. Skeptischer war ich da schon was die Erwartungen an "Madre Verde" anging. In aller erster Linie war mir natürlich wichtig, viele abwechslungsreiche und auch eigenständige Arbeit machen zu können. Wenn man als erster Freiwilliger in das Projekt kommen soll, das schon seit zehn Jahren läuft, fragt man sich ob die Voraussetzungen für ein erfolgreiches Arbeiten überhaupt gegeben sind. Ganz persönlich musste ich natürlich auch fürchten, dass mein Perfektionismus mir bei der lateinamerikanischen Mentalität im Weg stehen würde.

Seit nun fast acht Monaten bin ich hier in Palmares und "Madre Verde" kenn ich mittlerweile wie meine eigene Hosentasche. Alle Befürchtungen die ich am Anfang vielleicht noch hatte, haben sich mittlerweile komplett zerstreut und ich schaue mit einem etwas mulmigen Gefühl in Richtung August.

Der wichtigste Faktor, die Familie, war der absolute Glücksgriff. Ich genieße es sehr in einer so großen Familie zu leben und jedes einzige Familienmitglied ist mir sehr stark ans Herz gewachsen. Eine ganz große Bereicherung für das Verhältnis auch zwischen den Familien war sicherlich der Besuch meiner costa-ricanischen Familie in München. Meine beiden Familien, wie ich sie mittlerweile nenne, haben sich super verstanden und weitere Besuche sowohl hier in Costa Rica als auch wieder in München sind schon in Planung. Mein Freundeskreis hier im Ort ist wirklich toll und mittlerweile sehr gefestigt, es gibt für jedes Problem einen Ansprechpartner und auch bei der wöchentlichen Partie Soccerfive am Sonntag kann ich mittlerweile einigermaßen mithalten. Ich hab dann auch vor ein paar Monaten aufgehört von meinem Heimflug bzw. meiner Heimat zu sprechen und wenn ich von meiner Familie rede, dann meine ich vier Eltern und sieben Geschwister. Auch wenn das bei Erzählungen manchmal zu Verwirrung führt, ist mir sehr wichtig zu zeigen, dass ich mich hier mittlerweile "heimisch" fühle und wie ein Teil der Familie.

Auch wenn das jetzt vielleicht ein bisschen langweilig klingen mag, auch bei der Arbeit in Madre Verde läuft alles sehr gut. Am Anfang musste ich mich erst einmal ein bisschen einfinden und die Leute und das Gelände kennenlernen. Mittlerweile hab ich aber mit dem Schmetterlingsgarten ein eigenes Projekt, einen eigenen kleinen Etat und das volle Vertrauen von Chefin und Mitarbeiter/innen. Gerade heute hat sich die erste Raupe von einem unserer "Impfschmetterlinge" verpuppt. Es besteht also die Hoffnung, innerhalb von zehn Tagen den ersten Schmetterling beim Schlüpfen zu bewundern, dessen Ei im Schmetterlingsgarten gelegt wurde. Ich denke schon an der Begeisterung mit der ich das erzähle sieht man, mit wie viel Herzblut und Motivation ich bei der Sache bin. Eine Aufgabe die zwar bloß ab und zu ansteht, auf die ich mich aber immer umso mehr freue, sind die Besuche von den örtlichen Schulen. Die Kids in der Natur zu erleben und ihnen etwas über Deutschland und unsere Bemühungen im Umweltschutz erzählen zu können macht immer sehr viel Spaß. Neben diesen Aufgaben gibt es natürlich noch viele weitere in einem solchen Projekt, wie die Wege freizuhalten, Schilder zu malen oder die seltenen Touristen durchs Reservat zu führen.

Auch wenn schon alles sehr gut läuft, gibt es für die Zeit die mir noch bleibt noch ein paar größere Projekte: es steht noch die Übersetzung der Homepage an, die leider immer noch nur auf Spanisch online ist, ich will Morphos in den Schmetterlingsgarten einsetzen und eine Anleitung für den nächsten Freiwilligen schreiben. Die Aufgaben gehen also nicht aus und ich bin sehr motiviert für die verbleibende Zeit.

Nachdem ich sehr glücklich bin mit meiner Erfahrung, hab ich seit meiner Ankunft von ICJA eigentlich nicht viel gehört. Die organisatorischen Fragen die noch zu klären waren, wurden zuverlässig gelöst und die Betreuung hat ACI übernommen. Die Seminare die wir hier mit unserer costa-ricanischen Organisation machen, übertreffen die ICJA-Seminare in Sachen Produktivität und Mehrwert deutlich. Bei den Seminaren in Lenzkirch-Kappel und Berlin waren, aus meiner Sicht, die Vorträge teilweise zu extrem bzw. unangemessen. Hier wird das komplette Seminar von den Mitarbeitern von ACI abgehalten und die Stimmung ist sehr produktiv. Aber vielleicht hat ICJA ja mittlerweile ein bisschen aus unserer Kritik von letztem Jahr gelernt und das Seminar im August wird ähnlich gut wie hier in Esparza.

Obwohl ich schon im Sommer ´08 die Möglichkeit hatte Costa Rica kennenzulernen, hatte ich in diesen acht Monaten die Chance das Land aus einem ganz anderen Blickwinkel zu betrachten. Eigentlich war ich schon vor meiner Ankunft hier recht gut informiert und hatte auch schon vieles gesehen, so dass sich meine Meinung über das Land nicht Grundlegend geändert hat. Die Rolle die es in meinem Leben spielt, hat sich aber sehr wohl verändert. Wie schon gesagt fühl ich mich wie in einer zweiten Heimat und auch die Leute fragen oft ob man hier fest lebt, weil man schon einen so starken und charakteristischen Dialekt spricht.

Ein durchweg positiver Zwischenbericht also und ich hoffe, dass ich auch den Abschlussbericht in einem ähnlichen Stil schreiben kann.

Montag, 12. April 2010

La Baula

Die Baulas, trotz einem recht putzigen Namen ganzschöne Giganten. Aber von vorne…

Nach einen Freitag im Matsch, ich hab endlich den Weg im Schmetterlingsgarten in Angriff genommen, hab ich den Samstag zur Erholung genutzt. Abends waren wir beim Andrés eingeladen, wo wir ein bisschen seinen Geburtstag gefeiert haben. Die wohnen ein bisschen am Berg in der Nähe von Madre Verde, allerdings an der anderen Flanke vom Berg und haben so einen tollen Blick auf San José. Ich war aber ganz froh, dass wir relativ früh heim sind, weil ich mit der Nela für Sonntag ausgemacht hatte, nach Tortuguero zu fahren. Auch wenn ich Tortuguero schon kenne, hatte ich mir ja beim letzten Trip mit den pensionierten Lehrern vorgenommen, nochmal hinzufahren.

Am Sonntag saß ich also um 7 im recht lehren Bus nach Chepe (San José)… Schon nach circa einer halben Stunde nach der Abfahrt aus San José, hat es angefangen ordentlich zu schütten. Eigentlich nichts besonderes, weil an der Karibikküste die Regenzeit schon seit ein paar Monaten angefangen hat, ich hatte aber doch auf ein bisschen Glück mit dem Wetter gehofft. Angekommen in Cariri, von wo die Busse nach Pavona abfahren, hat es dann auch kurz aufgehört zu regnen, bis wir im nächsten Bus saßen der uns zur Bootsanlegestelle nach Tortuguero gebracht hat. Nachdem es die letzte Woche wohl schon recht heftige Regenfälle gab, war die Kiesstraße nicht im besten Zustand, der Fluß hatte aber dafür ordentlich Wasser, was das Vorankommen leichter macht. Während der Bootsfahrt hat es dann auch bloß zwei kleinere Schauer getan, die wir dank Dach einigermaßen unbeschadet überstanden haben.

In Tortuguero angekommen hat mich gleich wieder der einzigartige Flair überrascht, den das Dorf trotz den vielen Touristen immernoch ausstrahlt. Dieses Mal hatten wir das billigste Zimmer das ich bisher hier in Costa Rica hatte… und es war mit seinen 14$ für zwei bei Leibe nicht das schlechteste. Sauber, mit eigenem Bad und heißem Wasser. Trotz noch Hauptreisesaison im Rest Costa Ricas waren die Hotels relativ leer - Tortuguero lebt sehr stark vom Schildkrötentourismus und die haben ihre Saison eher zwischen September und November. Allerdings hat zurzeit immerhin die Baula (Lederschildkröte) Saison und kommt zum Eierlegen an die Strände von Costa Rica. Während aber jedes Jahr etwa 15.000 "grüne" Schildkröten an die Strände kommen um ihre Eier loszuwerden, sind es bei den Lederexemplaren nur 800, was die Sichtung recht selten macht. Wir haben uns natürlich trotzdem für eine Tour, zum Glück fast zum Ticopreis, angemeldet.

Die Lederschildkröte (Wikipedialink) ist zum auch im Vergleich zu den recht großen "grünen" Schildkröten, also solchen mit Plattenpanzer, ein ziemlicher Gigant. Wir hatten dann auch das Glück die einzige Gruppe in der Woche zu sein, die ein solchen Exemplar zu Gesicht bekam.

Nachdem das Wetter uns wirklich nicht gnädig gestimmt war, sind wir heute nach einem Spaziergang im Nationalpark, der mich nicht wirklich beeindruckt hat, wieder nach Hause gefahren. Ich bin schon froh, meine Raupen nicht so lange allein lassen zu müssen und mich morgen wieder um sie kümmern zu können!

Donnerstag, 8. April 2010

Fortschritte im Mariposario

Anfang dieser Woche hat mich eine kleine Erkältung erwischt, so dass ich nicht so "durchpowern" konnte wie ich gerne hätte. In den letzten Wochen hat der Schmetterlingsgarten aber doch einige Fortschritte gemacht, die ich euch natürlich nicht vorenthalten will. Mittlerweile sind alle Bäume bzw. Bäumchen die wir bei der ersten Säuberung, vor allem aus Unwissenheit, verschont haben draußen. Die Putzaktion für den Brunnen und den Ablauf hat bei meiner Erkältung sicher nicht gerade weitergeholfen, hat sich aber sehr gelohnt. Mittlerweile schaut alles sehr geordnet und organisiert aus. Auch neue Anschlüsse für die Schläuche hab ich gekauft und installiert, das Tropfen an allen Ecken und Enden ist also auch eingedämmt. Ein paar Pflanzen haben ihre Plätze gewechselt um die perfekte Portion Sonne bzw. Wasser von der Sprenkelanlage zu bekommen und heute hab ich angefangen den Kiesweg von Erde zu befreien.

Seit Wochen fragen wir uns ja, warum die Schmetterlinge zwar fleißig Eier legen, die Larven aber offensichtlich ausbleiben. Die geringe Schlüpfrate kann sicherlich von der noch recht hohen Zahl von Spinnen im Schmetterlingsgarten herrühren, aber das wir gar keine Larven zu Gesicht bekommen haben fand ich schon ein bisschen komisch. Vor einer guten Woche hab ich dann nochmal ein Männchen eingefangen und eingesetzt… und siehe da! Gestern hab ich zwei Larven, eine mit etwa 1 Woche die andere frisch geschlüpft ins Labor versetzt. Ob es daran lag, dass unser bisheriges Männchen nicht potent war, einfach nicht wollte oder einfach nur Zufall war, kann ich nicht sagen. Trotzdem freu ich mich aber über einen Erfolg auf den ich schon seit fast zwei Monaten warte.

Auch wenn die Arelis den Schmetterlingsgarten so schnell wie möglich in voller Funktionalität sehen will, freue ich mich schon sehr auf die Schulbesuche. Wie auch letztes Jahr im Oktober und November werden wieder Kinder aller Schulen kommen, um sich ihre gepflanzten Bäume anzuschauen und ein bisschen zu marschieren. Dieses Jahr können sie dann auch schon ein bisschen Aktion im Schmetterlingsgarten sehen, was sie sicherlich ziemlich begeistern wird.

 

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