Sonntag, 31. Januar 2010

Campamento de medio año

Nach einer ziemlich produktiven Arbeitswoche mit der neuen Freiwilligen aus New York (Staat) – über die Fortschritte in Madre Verde werd ich euch diese Woche mal wieder berichten – hat mich der Bus nach Esparza am Eingang von Palmares aufgepickt. In Esparza hat über das ganze verlängerte Wochenende unser Midterm-Evaluation-Camp stattgefunden, so dass alle Leute die im Moment was mit ACI zu tun haben schon in den Bussen saßen. Insgesamt waren wir dieses Mal sicherlich 80 Personen und eine bunte Mischung, letzte Woche angekommene Frewillige, Leute in der Mitte des Jahres und einige die nach sechs Monaten in den nächsten Wochen wieder heimfahren.

Eigentlich hatte ich auf das Seminar nicht so wirklich Lust und hätte nach den Fiestas gerne mal wieder ein ruhiges Wochenende daheim verbracht. Da das Camp aber zum Pflichtprogramm gehört, blieb mir das leider verwehrt. Zum Glück versteht es ACI immer ganz gut die Seminare angenehm zu gestalten und die Aktivitäten sind produktiv, effektiv und interessant. Über die drei Tage hinweg ging's also um Rückblick, Analyse der aktuellen Situation und Erwartungen für die nächsten 6 Monate. Nachdem bei mir ja sowohl im Projekt, als auch in der Familie alles glatt läuft, war das Seminar für mich nicht unbedingt notwendig, es gab aber viele Andere bei denen die Situation etwas anders ausschaut.

Gefühlte 50% haben mittlerweile Familie gewechselt und wenn sie nicht Weltwärstler wären, und es damit verdammt schwer haben das Projekt zu wechseln, hätten einige sicher auch das getan. Es war auf jeden Fall sehr interessant auch über die normalen Gespräche, die sich so ergeben, hinaus etwas über die Situation der Anderen zu erfahren. Bei manchen ist es wirklich beeindruckend über was sie sich alles beschweren können und wie wenig sie offensichtlich die ganze Sache genießen. Bei anderen wiederum läuft's ähnlich rund wie hier in Palmares und die Fortschritte im Spanischen sind bei einigen ziemlich beachtlich bis beeindruckend.

Interessant war auch der, bei mir allerdings nicht allzu intensive, Austausch mit den Neuankömmlingen. Natürlich sind die Sorgen und Fragen die sie haben sehr ähnlich zu den Unsrigen vor 5 ½ Monaten, so dass wir ihnen – glaube ich – mit unserer Erfahrungen sehr gut weiterhelfen konnten. Der Großteil der Neuen hat sich auch gleich super integriert und so waren die obligatorischen Parties am Abend auch eher von der wilden Sorte.

Neben den regulären ACI-Leuten waren auch noch ein paar Leute vom Programm Kulturweit dabei, da war die Verständigung aber schon ein bisschen schwieriger. Eine gewisse Spannung hat sich da wohl schon am Mittwoch und Donnerstag in San José aufgebaut, wo ich allerdings nicht dabei war. Kulturweit setzt sich zum Ziel die Deutsche Kultur in der Welt zu bewerben und arbeiten dafür in privaten Gymnasien in der ganzen Welt. Diejenigen bei uns im Seminar waren in Nicaragua und Costa Rica eingesetzt und haben in beiden Ländern in der absoluten Oberschicht, teilweise mit Chauffeur etc. gelebt. Der Ansatz des ganzen Programms ist also doch ein deutlich anderer als er bei Weltwärts oder dem FSJ zu finden ist, was natürlich viel Raum für Konflikte schafft.

Im Endeffekt hat's ACI aber auch da wieder hinbekommen die Situation einigermaßen zu managen und so war das Wochenende, ein bisschen entgegen meiner Erwartungen, doch recht nett.

Freitag, 29. Januar 2010

Toros a la tica

Gerade ist die Präsentation für's Mid-term-Seminar fertig geworden und das Packen muss bis morgen früh warten, ich wollte ja schließlich diese Woche noch über die Stierkämpfe hier in Costa Rica berichten.

Wie Fiestas gibt es eigentlich auch in fast jeder Stadt eine Stierkampfarena, die sind, genau wie man sich's vorstellt, rund und in zwei Bereiche eingeteilt. Die Tribüne, wo alle Zuschauer in Ruhe und völlig außer Gefahr Platz nehmen und Die Arena bzw. Bande, wo die Verrückten sich einfinden. Während den Volksfesten gibt es dann jeden Abend Toros und das Stadium wird auch immer ziemlich voll.

In Deutschland ist Stierkampf ja eher aus Spanien und Mexiko bekannt, dort geht es meist ziemlich blutig zu und der Stier verlässt die Arena eher selten lebendig. Zum Glück unterscheiden sich die Regeln hier gravierend, der Stier darf nicht verletzt werden und auch Lasoschwinger arbeiten ziemlich vorsichtig und mit Bedacht, den Bullen nicht zu verletzen. Die eins-gegen-eins-Kämpfe mit Torero und Toro direkt gegenüber sind relativ selten und selbst dann haben die Lanzen des Toreros keine Spitzen sondern Klettverschluss an einem Ende. Am Rücken des Stiers wird dann eine Klettfläche angebracht und so das Stechen des Stierkämpfers simuliert, der Stier dürfte dabei eher nur ein Kitzeln spüren.

Den Hauptteil des Abends nehmen die "Corridas" ein, daran nehmen die sogenannten "Improvisados" teil. Jeder der mag kann sich dann in die Arena begeben und am Spektakel teilnehmen. Ein Stier wird dann auf einen Haufen Verrückter losgelassen, die alle versuchen auszuweichen oder ihren Mut zu beweisen und sich möglichst nahe vor dem beeindruckenden Tier hinzuknien. Etwa alle fünf Minuten entkommt jemand den Hörnern nicht und dann geht ein Raunen und Gejaule durch das ganze Redondel. Das lustige daran ist, dass eigentlich die Mehrheit auf Seiten des Stiers ist und ihm für jeden hochgenommenen Improvisado zujubelt. Meist passiert dem Betroffenen nichts gravierendes und er steht nach einem kleinen Besuch beim Roten Kreuz gleich wieder in der Arena.

Es gab aber durchaus schon den ein oder anderen Toten, was dem Stier einiges an Ruhm einbringt. Der kann dafür, vor allem wenn er eine auffällige Farbkombination hat, richtig Berühmt werden. Kommt ein solcher dann in die Arena gestürmt hört man alle sagen "Oh des is a guada!". Nebenbei gibt es auch noch einige Sonderspielchen, da stellen sich zum Beispiel 4 Leute nebeneinander auf Bierkisten und jedes Mal wenn jmd. Runterfällt, wird eine Kiste weggenommen. Wer als erstes keine Kisten mehr hat, hat verloren usw.

Alles in Allem ist ein solchen Abend wirklich ein lustiges Erlebnis und bietet auch Tage danach noch einiges an Gesprächsstoff!

Dienstag, 26. Januar 2010

Fiestas Civicas de Palmares

Gestern haben die Fiestas mit einem großen Feuerwerk ihr glorreiches Ende gefunden, der perfekte Zeitpunkt also, eine Zusammenfassung zu liefern.

Die Fiestas sind im Grunde ein Volksfest, von denen es hier in jedem größeren Dorf eines gibt. Allerdings sind die Fiestas von Palmares die größten und meistbesuchten des Landes, was die Palmarenhos schon ordentlich stolz macht. Angeblich steht Palmares mit den Fiestas sogar im Guinessbuch der Rekorde, als Ort mit dem höchsten Bierkonsum in kurzer Zeit, nach dem Oktoberfest natürlich!

Über zwei Wochen waren am Festplatz, der ungefähr 500 Meter vom Haus entfernt liegt, 3 riesige Bars bzw. Clubs aufgebaut, in die jeweils ca. 3.000 Leute gepasst haben. Der Rest des Platzes war mit Essensständen, ein paar kleineren Bars und Fahrgeschäften gefüllt. Von Autoscooter bis relativ großer Achterbahn war wirklich alles vertreten und einen Abend hab ich mit der Fabi damit verbracht alles auszuprobieren. Unter der Woche war es eher etwas ruhiger und nicht ganz so viel los wie am Wochenende. Da haben sich die Clubs wirklich bis zum bersten gefüllt und auch die Straßen waren komplett überfüllt.

Über den Tope hab ich ja schon mal ein bisschen berichtet, dieser und der Carnaval am letzten Freitag waren die Höhepunkte der Fiestas. An diesen beiden Tagen war wirklich das komplette Zentrum voller Leute und bis in die Früh sind die Scharen von Betrunkenen an unserer Haustür vorbeigezogen. Ich glaube ich hab zumindest in etwa einen Einblick bekommen, wie sich die Nachbarn von der Wies'n während den beiden Wochen fühlen müssen, die Ärmsten! Der Carnaval war eigentlich einer der Umzüge, von denen ich ja schon einen Haufen zu sehen bekommen hab. Die Besonderheit war allerdings, dass alle Sambaschulen des Landes mit einer Abordnung vertreten war, so dass man sich fast ein bisschen wie in Rio gefühlt hat.

Neben diesen beiden Events lädt die Associacion Civica auch jedes Jahr zwei berühmte Bands oder Künstler ein, die jeweils am Sonntag um 12 Uhr spielen. Eigentlich ist das fast ein bisschen früh, wenn man am Vorabend bis in die Puppen unterwegs war, der Konzertplatz hat sich aber beides Mal richtig gut gefüllt. Bei der Hitze hier ist ein solcher Menschenauflauf aber wirklich schwer zu ertragen.

Als einziges Element bei den Fiestas das man wirklich als kulturell bezeichnen kann, gibt es jeden Abend die Toros. Damit haben wir dann auch gestern Abend die beiden recht feierintensiven Wochen ausklingen lassen. Eine genauere Erläuterung zu den Stierkämpfen, die hier etwas anders ablaufen als zum Beispiel in Spanien oder Mexiko, gibt's – wenn ich Zeit finde – morgen.

Freitag, 22. Januar 2010

Fuhrpark

Die Fiestas sind in vollem Gange und im nächsten Eintrag werd ich eine kleine Zusammenfassung dazu liefern. Mit den Los Auténticos Decadentes dieses Wochenende und dem Carnaval morgen stehen die Höhepunkte des ganzen Spektakels noch aus. Auch in Madre Verde tut sich im Moment nichts wirklich spannendes, deswegen hacke ich heute mal wieder einen weiteren Punkt der Blogthemen ab.

Das Thema Autos hab ich ja schon mal bei den Einträgen über Escazú behandelt, damals hab ich von den vielen Audi Q7s, BMWs und Mercedes erzählt. Das spiegelt aber nicht die Wirklichkeit für ganz Costa Rica wieder, deshalb wollte ich dem Thema einen eigenen Beitrag widmen.

Zu Beginn gibt es zwei Sachen die hier wirklich stören, das sind zum einen die MACK-Lastwagen und zum anderen Alarmanlagen. Gewöhnt man sich an die ständig wiiip-wiiip-wiiip-wip-wip-wip machenden Dinger mit der Zeit, bleiben die dröhnenden Motoren, die einem Düsenjet gerecht werden würden, gleich nervtötend wie am Anfang. Die amerikanischen LKWs werden vor allem in der Baubranche eingesetzt und der Lärm wird schwer beladen nur noch unerträglicher.






Neben diesen doch recht ärgerlichen Angelegenheiten geben die Gefährte (mit Fahrer) oft genug Anlass zum Schmunzeln. So sieht man hier noch sehr oft alte Toyota Landcruiser mit ähnlich alten Modellen hinterm Steuer. Diese Autos sind bei uns sicher schon Oldtimer, werden hier aber noch relativ selbstverständlich gefahren. Die am häufigsten vertretenen Automarken sind eindeutig die Asiaten, deren Qualität bei den hiesigen Straßen aber eine starke Bewährungsprobe erfährt. Das verbreiteteste Auto ist hier wahrscheinlich der Nissan Sentra, allerdings meist in älteren Modellen anzutreffen.




Grundsätzlich würden viele Ticos nach einer TÜV-Prüfung wahrscheinlich ohne Auto dastehen. Man muss allerdings betonen, dass es hier eine jährliche(!) Prüfung über den Zustand des Autos gibt, bei der vor allem auf die Sicherheit geachtet wird. Auch wurde letztes Jahr ein neues Verkehrsgesetz eingeführt, das das Mitführen von Erste-Hilfe-Päckchen und Warndreieck vorschreibt. Auch hat es die Strafen für Verkehrsdelikte drastisch erhöht, vielleicht bietet sich an anderer Stelle noch einmal Platz für einen Eintrag dazu.

Was außerdem auffällt ist der hohe Pick-up Anteil unter den Autos hier, auch wenn diese selten wirklich sinnvoll genutzt werden. Zwar sind die Pritschenwagen normalerweise in kleinerer Ausführung im Umlauf, aber auch die großen Exemplare, ganz nach amerikanischem Vorbild, sind öfters mal zu sehen. Auch die dichte an französischen Wagen ist recht groß, Peugeot (auch der Carlos hat einen) kann vielleicht als die Marke der gehobenen Mittelschicht betrachtet werden.

Porsche ist natürlich, wenn auch selten, vor allem mit dem Cayenne vertreten, der noch am besten für die Straßen hier geeignet ist. Hier finden sich mit dem ein oder anderen 911 oder Carrera aber auch Ausnahmen, wiederum aber eigentlich nur in Escazú.

Ich hoffe mein Erzählungswirrwarr hat euch einen kleinen Einblick in die Atuolandschaft von Costa Rica gegeben. Ich empfehle euch mal in den Blog vom Georg reinzuschauen: http://giaglskenia.blogspot.com/. Wirklich beeindruckend, was in dessen Projekt so vorangeht.

Montag, 18. Januar 2010

Der 18./5

September… Oktober… November… Dezember… Januar… unfassbar, fünf Monate!

Die Sprache:

Pilares de la Tierra schmückt mittlerweile mein "Regal" und musste von meinem Nachttisch weichen. Dort befindet sich mittlerweile "Mamita Yunai" ein Buch eines einheimischen Autors, dass über die ZHeit der "Banana Republik" erzählt. Allerdings hab ich damit gerade erst angefangen, Näheres dazu also, wenn ich weiter eingestiegen bin. Es hat allerdings bloß knappe 300 Seiten und ist recht groß geschrieben, nach den Fiestas sollte es also recht schnell voran gehen.

Gaaaanz gaanz langsam kommt mittlerweile auch mein "r" zum rollen, es gibt also noch Hoffnung. Es gibt auch immer noch ein paar Leute, vor allem Raffa, die sich über das nicht rollende "r" lustig machen, die Motivation zum Üben bleibt also durchaus erhalten.

Seit einigen Wochen hab ich mir vorgenommen in diesem Beitrag über eine Beobachtung zu schreiben, die mir aufgefallen ist und ich bin sehr froh, dass ich mich dran erinnere. Ich erzähle natürlich, genau wie hier im Blog, auch meiner Familie und den Freunden von den Trips die ich unternehme. Nachdem meistens die mündliche Erzählung für die Familie dem Blogeintrag vorangeht, hab ich schon eine Idee was ich so schreiben will. Aufgefallen ist mir dabei oft, dass ich anfangs oft so schreibe, wie ich es auch meiner Familie beim Abendessen erzählen würde. Natürlich bleibt das wilde Gestikulieren beim Blog weg, immer wieder denke ich mir aber beim nochmaligen Durchlesen: "Wie kann ich nur so ein wahnsinniges Geschnulze fabrizieren?" Meistens ändere ich dann die Formulierung nochmal und streiche den einen oder anderen Superlativ. Mein überschwänglicher Schreibstil kommt sicher von der Art hier zu erzählen. Wenn ich meiner Familie den Blogeintrag übersetzen würde, würden sie wahrscheinlich denken, ich hätte mich zu Tode gelangweilt und rien gar nichts erlebt. Hier wird einfach sehr gern geschwälgt und mit Superlativen nur so um sich geworfen. Nachdem ich mich in der Redeweise schon ziemlich angepasst habe, muss ich also jedes Mal beim Schreiben der Einträge ein bisschen umdenken, um euch nicht allzu sehr die Ohren vollzusülzen.

Die Arbeit:

Also mit der Inbetriebnahme des Mariposarios ist wohl nicht vor März zu rechnen, auch wenn ich in den nächsten Wochen mit verstärkter Unterstützung von der Pamela rechnen darf. Die Studiert Biologie an der Universidad Latina und macht einen praktischen Teil ihres Studiums bei uns. Ich hab vielleicht die Wachstumsgeschwindigkeit der Pflanzen doch ein bisschen überschätzt, auch wenn mittlerweile die Sprinkler angebracht sind und es doch ein bisschen schneller voran geht. Sonst ist mittlerweile entschieden, dass das komplette Rohrsystem (Erinnerung) ausgetauscht wird. Bin schon gespannt, wann wir das in die Tat umsetzten. Im Eingangsbereich hat sich noch nicht viel getan, da bräuchte man vielleicht doch ein paar mehr Hände die anpacken, um da vernünftig voran zu kommen.

Diese Woche muss ich noch eine Präsentation über Madre Verde machen, mit der ich mein Projekt dann im Mid-term-Seminar vorstellen darf/muss.

Das Reisen:

Alle Erwartungen des letzten Monats haben sich den Silvestertrip eingenommen übererfüllt: Playa Portero, Cerro Escondido, Manuel Antonio

Beim nächsten Eintrag bin ich ja schon mit der Veri unterwegs, auf die ich mich btw. sehr freue J. Da wird der Blog von Reiseberichten wahrscheinlich ziemlich überquellen… Davor geht's aber noch ein Wochenende auf das Seminar in Esparza.


 

Als kleines Off-topic noch Herzliche Grüße in die Karl-Valentin-Straße! Den beiden Bruggers alles alles Gute zum 20sten, lasst es ordentlich krachen!

Samstag, 16. Januar 2010

Tope, Geburtstag und Fiestas

Ganzschön was los die letzten Tage… Grade habe ich eine Stunde Zeit zwischen Karten fürs Konzert kaufen, Pflanzen in Madre Verde gießen, an der Bahn Rumschrauben und dem Aufbruch zu den Fiestas nacher, um einen kleinen Lagebericht abzuliefern.

Der Mittwoch war für mich noch ein ganz normaler Arbeitstag, auch wenn man in ganz Palmares schon die Vorbereitungen für den Tope beobachten konnte. Der Tope ist eine große Pferdeschau und mit dem Carneval zusammen das Hilghight der Fiestas. Schon am Donnerstagvormittag strömten die Menschen geradezu nach Palmares herein, die Busse fuhren im 20 Minutentakt und im ganzen Ort war kein einziger Parkplatz mehr zu finden. Als Palmarenhos sind wir die Sache natürlich ein bisschen gemütlicher angegangen als die anderen Leute, die schon vormittags ihre Plätze reserviert hatten und trinkend ausharten. Um eins hat mich also der Mario hier abgeholt und wir sind runter auf die Hauptstraße gegangen, wo ein Durchkommen schon recht schwierig war. Etwa nach 150 Metern sind wir dann auf all die Anderen gestoßen die schon etwas früher angekommen waren.

Den Nachmittag haben wir also damit verbracht ein paar Bierchen zu trinken und den Schlägereien, die bei einer so dicht gedrängten Menge unweigerlich aufkommen, zuzujubeln. Nebenbei sind die Pferde mit Besitzer auf dem Rücken vorbeigetrottet, eigentlich hat sich aber kaum einer für sie interessiert. Wirklich Aufmerksamkeit hatten sie bloß wenn sie einen von den Präsidentschaftskandidaten trugen, von denen sich die Chance sich zu präsentieren natürlich keiner entgehen lassen hat. Gegen 6 war die ganze Sache dann vorbei und während die Meute in Richtung Festplatz marschierte sind wir nochmal heim.

Abends sind wir dann auf's Konzert von den Los Pericos gegangen, ich muss unbedingt mal ein paar Fotos vom Festplatz machen. Es sind drei große Clubs aufgebaut, es gibt ein paar kleinere Bars, ein paar Fahrgeschäfte und einen Haufen kleiner Stände. So ein bisschen Wiesngefühl kommt schon auf, auch wenn natürlich keiner in Tracht rumläuft. Angekündigt war die Band für 8 Uhr… jetzt ist es ja sogar in Deutschland üblich, dass die Bands verspätet anfangen, sie haben sich aber doch bis um halb 11 Zeit gelassen. Macht aber nix, bis dahin hat ein DJ ganz gute Musik aufgelegt und so ging die Zeit eigentlich recht schnell rum. Das Konzert war ganz nett aber mit einer Stunde fast ein bisschen zu kurz, so dass ich um kurz vor 12 seelig in meinen zwanzigsten Geburtstag reingeschlafen hab.

Am Freitag in der Früh ist Facebook und mein E-mailaccount dann schon übergequollen vor lauter Nachrichten. Danke an alle, hab mich sehr gefreut! Nach einem ausgedehnten Frühstück sind wir dann alle nach Puntarenas gefahren. Die Strände dort sind nicht die Schönsten, aber Wellen gibt's und so hatten wir auf jeden Fall unseren Spaß. Danach sind wir an der Strandpromenade noch was essen gegangen und waren um kurz nach vier zuhause. Dann noch einen kleinen Kuchen und um sieben ging's mit einem anfangs eher kleinen Grüppchen ab zum Feiern. Bis um neun war dann das Gruppe auf eine beachtliche Größe angewachsen und auch der Alkoholspiegel war einem runden Geburtstag angemessen. Insgesamt ein wirklich toller Geburtstag und meine Kumpels und Kumpelinen vertreiben wirklich auch nur den kleinsten Hauch von Heimweh. Ich freu mich aber natürlich schon, nächstes Jahr wieder mit (deutscher) Familie und den Freunden daheim zu feiern, auch wenn dann ein Strandbesuch eher unwahrscheinlich sein dürfte…

Dienstag, 12. Januar 2010

Manuel Antonio

Es ist ja schon wieder Dienstag, außerdem bekomm ich grad mal wieder keine Internetverbindung her, den Artikel werd ich also erst Morgen hochladen können. Die letzten beiden Tage war mit der Ankunft von Pilar und Carlos doch einiges los im Haus, heute komm ich aber kurz vorm Schlafen doch noch dazu, von Manuel Antonio zu erzählen.

Direkt nach dem letzten Eintrag bin ich nach San José gefahren, um die Tickets für'n Randall und mich zu kaufen. Da dieser noch bis halb sechs gearbeitet hat, konnten wir erst den letzten Bus um halb 8 nach Manuel Antonio nehmen, ich hab also den Nachmittag lesend und Kaffee trinkend verbracht. Die Fahrt hat knappe vier Stunden gedauert und so sind wir gegen Mitternacht angekommen und haben unser recht einfaches Hotel bezogen. Bis dahin hatten wir beide noch nicht gegessen, sind also nochmal aufgebrochen und haben uns einen kleinen Snack und zwei Bier in einer netten Kneipe voller Gringos und ein paar Österreicher genehmigt.

Nach einem recht einfachen Frühstücken ging's los in das eigentlich Highlight von Manuel Antonio, den Nationalpark. Allerdings hat es erst mal ein Weilchen gedauert, bis wir den Eingang gefunden haben, der wurde nämlich seit dem letzten Besuch vom Randall im Oktober verlegt und noch nicht neu beschildert. Schon beim Eintritt wurde mir klar, dass wir uns nicht gerade allein fühlen werden. Manuel Antonio ist eines der beliebtesten Reiseziele von ganz Costa Rica, der Park ist also täglich ziemlich voll und das wird am Wochenende natürlich nicht besser.

Gleich ein paar hundert Meter nach dem Eingang hat sich dann auch gleich gezeigt, warum der Park so beliebt ist bei den Touristen. Eine Faultiermama hat ohne jede Scheu mit Baby für die Kameras posiert: Bild. Schon fünf Minuten später spielte ein Pärchen von Zapoten in fünf Meter Entfernung vom Weg: Bild. Spätestens knappe 20 Minuten weiter wurde dann letztendlich das Problem vom Nationalpark Manuel Antonio klar. Die Tiere sind mittlerweile schon sehr stark an die Menschen gewohnt, so kann man die Affenfamilie (Bild) die uns begegnet ist durchaus als frech bezeichnen. Schade, dass einige Leute auch noch so ignorant sind und die Tiere füttern, aber ein paar Unbelehrbare wird's wohl immer geben.

Nach der abschließenden Sehenswürdigkeit, einer durchaus aktiven Schlange (Bild) in wunderschönem Grün, haben wir dann noch zwei Stunden am Strand verbracht. Zwar waren die Wellen nicht die größten, der Strand dafür sehr schön und das Wetter hat auch gut mitgespielt. Nachdem wir uns erst am Donnerstag für den Trip entschieden hatten, hatten wir unser Hotel bloß für eine Nacht bekommen, mussten also am Samtag umziehen. Zum Glück, der Randall hat nämlich ein bisschen rumtelefoniert und uns ein Zimmer bei einem befreundeten Hotelbesitzer besorgt. "La Mansion Inn" heißt das Hotel und das Zimmer, für das wir bloß 1/7 des eigentlichen Preises bezahlt haben, war ziemlich luxuriös (Bild).

Nach dem Diskobesuch am Abend waren wir die Letzten beim Frühstück. Deshalb ist dann der sonntägliche Strandbesuch auch eher kurz ausgefallen, dafür dieses Mal schon mit besseren Wellen. Danach haben wir noch ein bisschen den super Pool mit atemberaubendem Meerblick genossen und uns dann mit dem Bus um halb sechs zurück auf den Weg nach San José gemacht. Dort angekommen, war um halb 10 der letzte Bus nach Palmares schon weg. Nachdem ich also den letzen Bus nach San Ramón genommen hab, war ich kurz vor 11 zuhause und froh wieder unter Ticos zu sein. Der Haufen an Touristen war mir nach zwei Tagen schon wieder genug…

PS: Schaut außer den verlinkten Fotos auch mal ins Fotoalbum, da findet ihr noch weitere schöne Fotos.

Freitag, 8. Januar 2010

Arbeitsbericht

Mal wieder ziemlich spontan geht's dieses Wochenende schon wieder ans Meer. Kurzfristig haben der Randall und ich entschieden, das letzte freie Wochenende bevor die Veri in Manuel Antonio zu verbringen. Alle die schon dort waren schwärmen in hohen Tönen, ich bin als schon sehr gespannt. Da ich die Bustickets kaufen muss, hab ich leider keine Zeit für einen großen Eintrag und geb euch bloß einen kleinen Arbeitsbericht über die letzte Woche.

Der Montag und der Dienstag war noch dem Tor gewidmet, das nach 20 Stunden Arbeit jetzt frisch gestrichen ist und in einem neuen Rot glänzt. Ich bin gespannt ob das Tor jemals nochmal zum Einsatz kommt, der Rost hat einfach gute Arbeit geleistet über die Jahre hinweg. Am Mittwoch kam zum ersten Mal die Arelis wieder rauf, nachdem sie den Bericht für eine Organisation aus Holland fertig gemacht hatte. Der Fokus wird die nächsten Wochen wieder auf dem Garten für die medizinischen Pflanzen liegen und ab Dienstag ist auch die Pamela wieder im Lande um zu helfen.

Am Dienstag kommt außerdem eine Gruppe von US-Amerikanern die ein paar Bäume pflanzen werden. Da jede Gruppe ein Schild bekommt mit Pflanzdatum und Organisation, hab ich mich am Donnerstag mal wieder ein bisschen "künstlerisch" betätigt. Am Nachmittag haben wir dann die neuen Sprinkler für den Schmetterlingsgarten gekauft. Heute hab ich dann nicht mehr gemacht als diese angebracht und jetzt muss ich noch schnell ein paar Sachen packen.

Freut euch schon mal auf die Fotos und Erzählungen aus Manuel Antonio!

Montag, 4. Januar 2010

Cerro Escondido

Vielleicht haben sich ja mittlerweile schon ein paar Bilder von dem Trip nach Cerro Escondido angeschaut… die sprechen ja eigentlich für sich, ich will aber trotzdem noch ein bisschen was loswerden darüber.

Das Reservat ist mit 990 Hektar mehr als 20mal so groß wie Madre Verde, die Entstehungsgeschichten überschneiden sich aber trotzdem an der einen oder anderen Stelle. Es liegt im Süden der Halbinsel Nicoya in einem Landstrich der bis vor 30 Jahren noch fast vollständig landwirtschaftlich genutzt war. Allerdings ging mit der Bewirtschaftung auch ein großer Teil des Waldes verloren der als äußerst effizienter Wasserspeicher diente. Da die Sommer in diesem Teil Costa Ricas sehr trocken sind und Wasser auch heute noch oft knapp wird, sahen sich die Bauern gezwungen ihre Fincas aufzugeben. Ein dänisches Ehepaar sah die Chance gekommen billig an Land zu kommen, das man dem Umweltschutz widmen könnte. Sie haben also eine erste Finca gekauft und einer einheimischen Organisation geschenkt die auch heute noch für das Reservat verantwortlich ist. In den darauffolgenden Jahren wurde weiteres Land hinzugekauft und das Projekt ist auf eine wirklich beachtliche Größe gewachsen.

Ziemlich im Herzen des Urwaldes wurden zwei wunderschöne Holzhäuschen an der ursprünglichen Finca errichtet und vor 10 Jahren begann man mit dem Ökotourismus. Wir sind also mit unserem Minibus bis an den Eingang des Parks gefahren und nachdem wird dort ein Mittagessen bekommen haben ging's in die Tiefen des Urwaldes. Bis kurz vor Ende geht der Weg an einem wunderschönen Fluss mit Wasserfall und Gumpen zum Baden entlang, wirklich traumhaft. Natürlich konnte ich es nicht lassen mich ein bisschen im Wasser zu erfrischen und ich hatte auch ein bisschen Gesellschaft von einer Familie die an dem Tag einen Ausflug gemacht hat. Gegen vier Uhr sind wir dann bei den Kabinen angekommen und ich hab mich nach dem tollen Essen direkt ins Bett gelegt, die Anfahrt war ja für mich nicht gerade entspannend. Daran hab ich auch ganz richtig getan, wie schon aus Tortuguero gewohnt haben die Herren mal wieder nicht gerade lang geschlafen und wir standen um kurz vor sechs bereit zum Abmarsch. Es sollte zu einem Aussichtsturm gehen der in circa 45 Minuten Entfernung von der Finca errichten wurde und einen tollen Ausblick über das ganze Reservat und bis zum Meer gewährt hat.

Um kurz nach 8 gab's ein typisches Frühstück mit Gallo Pinto, Ei und Platano cuadrado und für mich nochmal eine Stunde Schlaf vor dem Rückweg zum Bus. Da wir 13 Leute waren, teilte sich die Gruppe immer ein bisschen in kleinere Grüppchen ein bei denen es wirklich höchst amüsant war zuzuhören. Jeder beschwert sich, dass doch der andere so ein Schwatzer ist und was der nicht alles so verzählt. Der Hauptgegenstand bei diesen Gesprächen ist dann die angegebene Menge Kaffee die jemand pro Tag angeblich pflückt, wirklich zum Lachen. Eigentlich versteht sich die Gruppe aber super und ist eine tolle Mischung vom Sprücheklopfer bis zum überlegten Denker die alle Facetten des Ticos zeigt.

Nach einer Busfahrt die einer Schmerzprobe für meine Knie gleichkam, hatte mich kurz vor sieben Palmares wieder und ich ein paar schöne Bilder und Erfahrungen mehr.

Feliz Año Nuevo

Liebe Leser, erst mal muss ich mich für die lange Pause entschuldigen, die letzte Woche ist ein bisschen chaotisch verlaufen. Jetzt find ich aber doch noch ein bisschen Zeit vor der Arbeitswoche für einen kleinen Eintrag.

Wie schon erwähnt war zwischen Weihnachten und Neujahr für mich kein Urlaub angesagt, im Gegensatz zu einem Großteil der in der Heimat verbliebenen, die Skilehrer mal ausgenommen. Die drei Tage hab ich mir aber den Luxus gegönnt zumindest einigermaßen auszuschlafen und hab dafür nachmittags ein bisschen länger gearbeitet. Aufgabe war vor dem Jahreswechsel das alte Tor neu zu streichen, was aber leider nicht von Erfolg gekrönt war. Ob einer millimeterdicken Rostschicht die, auf Grund mangelnder Ausstattung, mit dem Metallbesen entfernt werden musste, hab ich das streichen leider aufs andere Jahr verschieben müssen. In den drei Tagen hab ich dafür einen Metallbesen und einen Arbeitshandschuh aufgearbeitet, man kann also nicht behaupten ich hätte zu langsam oder zu wenig geschuftet. Außerdem hat sich die Arbeit im Schmetterlingsgarten mittlerweile ganz im Alltag verankert; Die letzte Arbeitsstunde jeden Tag besteht aus Blumensamen sähen, gießen und Unkraut bekämpfen.

Nun aber zu Silvester, Neujahr und sonstigen chaotischen Angelegenheiten… Eigentlich hatte ich ja geplant mit ein paar Kumpels über Silvester an den Strand zu fahren, die Aktion haben wir aber leider am Mittwoch abgeblasen und stattdessen eine Party beim Mario geplant, dessen Eltern Neujahr ja mit Carlos und Pilar in Frankreich verbracht haben. Ich war aber doch etwas enttäuscht, weil ich Silvester wirklich gerne am Strand erleben wollte und jetzt in Palmares "festsitzen" würde. Am Nachmittag hatte ich mich aber schon mit der Situation abgefunden… Lustig wie mein Bruder kann ist, kommt er um sieben zur Tür rein und fragt ob ich nicht mit ans Meer fahren will, um acht geht's los. Na gut, spontan wie ich bin saß ich also um halb 8 mit Isabelle und Pablo in Cans Auto Richtung Playa Portero. Die drei wollten bis Sonntag an der Küste bleiben, es war also noch nicht klar wie ich die Abfahrt nach Cerro Escondido am Samstag um halb sieben in Palmares antreten sollte. Eines sieht man daran sehr schön, man wird hier zwar vielleicht öfters enttäuscht, dafür muss man aber auch die Hoffnung nie aufgeben.

Nach einem Tag am Pool, ticos ohne Kinder halten sich tagsüber eher selten am Strand auf, ging's am Abend zur Silvesterparty an den Strand. Die komplette Straße am Strand entlang war voller Menschen und der Strand war von den ganzen Lagerfeuern in eine dicke Rauchschwade getaucht. Angefangen hat die Party also auf der Straße und hat sich dann gegen Mitternacht an den Strand verlegt, wo die Raketen und Feuerwerke doch nochmal besser wirken als bei uns. Als gegen drei dann auch der letzte Eiswürfel geschmolzen war, ist die Partygesellschaft weitergezogen in eine nette Bar mit einem ziemlich ungewöhnlichen aber amüsantem Musikmix. Am Freitag haben wir dann vernünftig ausgeschlafen, haben das Frühstück gleich übersprungen und sind mit dem Mittagessen eingestiegen. Den späten Nachmittag hab ich's dann mit viel Überzeugungsarbeit geschafft die Anderen an den Strand zu schleppen, wo ein paar super Wellen den Kater komplett verscheucht haben. Nach dem Abendessen ging's für mich schnell ins Bett, ich musste schließlich am nächsten Tag irgendwie die Reisegruppe nach Cerro Escondido treffen.

Am Samstagmorgen um sechs ging's also auf die Reise nach Playa Naranjo wo die Reisegruppe um den Albaro mit der Fähre angelegt hat. Nach guten 5 Stunden Busfahrt, von denen ich aber mindestens vier mehr oder weniger geschlafen hab, und zwei Mal umsteigen sind wir genau gleichzeitig am Playa Naranjo angekommen. Nach einer weiteren Stunde Busfahrt im gemieteten Minibus gab's am Einstieg des Reservats ein leckeres Essen bevor wir uns auf den Weg zur Unterkunft gemacht haben. Ich verspreche die Woche noch ein bisschen mehr zum Reservat zu erzählen, nur so viel, es war bisher einer der schönsten Flecken die ich hier so gesehen habe, die Leute vor Ort waren super und auch die Reisegruppe war bunt gemischt. Die Fotos findet ihr online, so dass ich euch schon mal einen Eindruck machen könnt. (http://picasaweb.google.com/willi.stepp/Trips#, ab Foto 106)

Euch allen ein Frohes Neues uns bis – versprochen – bald!

 

blogger templates | Make Money Online