Nach einer ziemlich produktiven Arbeitswoche mit der neuen Freiwilligen aus New York (Staat) – über die Fortschritte in Madre Verde werd ich euch diese Woche mal wieder berichten – hat mich der Bus nach Esparza am Eingang von Palmares aufgepickt. In Esparza hat über das ganze verlängerte Wochenende unser Midterm-Evaluation-Camp stattgefunden, so dass alle Leute die im Moment was mit ACI zu tun haben schon in den Bussen saßen. Insgesamt waren wir dieses Mal sicherlich 80 Personen und eine bunte Mischung, letzte Woche angekommene Frewillige, Leute in der Mitte des Jahres und einige die nach sechs Monaten in den nächsten Wochen wieder heimfahren.
Eigentlich hatte ich auf das Seminar nicht so wirklich Lust und hätte nach den Fiestas gerne mal wieder ein ruhiges Wochenende daheim verbracht. Da das Camp aber zum Pflichtprogramm gehört, blieb mir das leider verwehrt. Zum Glück versteht es ACI immer ganz gut die Seminare angenehm zu gestalten und die Aktivitäten sind produktiv, effektiv und interessant. Über die drei Tage hinweg ging's also um Rückblick, Analyse der aktuellen Situation und Erwartungen für die nächsten 6 Monate. Nachdem bei mir ja sowohl im Projekt, als auch in der Familie alles glatt läuft, war das Seminar für mich nicht unbedingt notwendig, es gab aber viele Andere bei denen die Situation etwas anders ausschaut.
Gefühlte 50% haben mittlerweile Familie gewechselt und wenn sie nicht Weltwärstler wären, und es damit verdammt schwer haben das Projekt zu wechseln, hätten einige sicher auch das getan. Es war auf jeden Fall sehr interessant auch über die normalen Gespräche, die sich so ergeben, hinaus etwas über die Situation der Anderen zu erfahren. Bei manchen ist es wirklich beeindruckend über was sie sich alles beschweren können und wie wenig sie offensichtlich die ganze Sache genießen. Bei anderen wiederum läuft's ähnlich rund wie hier in Palmares und die Fortschritte im Spanischen sind bei einigen ziemlich beachtlich bis beeindruckend.
Interessant war auch der, bei mir allerdings nicht allzu intensive, Austausch mit den Neuankömmlingen. Natürlich sind die Sorgen und Fragen die sie haben sehr ähnlich zu den Unsrigen vor 5 ½ Monaten, so dass wir ihnen – glaube ich – mit unserer Erfahrungen sehr gut weiterhelfen konnten. Der Großteil der Neuen hat sich auch gleich super integriert und so waren die obligatorischen Parties am Abend auch eher von der wilden Sorte.
Neben den regulären ACI-Leuten waren auch noch ein paar Leute vom Programm Kulturweit dabei, da war die Verständigung aber schon ein bisschen schwieriger. Eine gewisse Spannung hat sich da wohl schon am Mittwoch und Donnerstag in San José aufgebaut, wo ich allerdings nicht dabei war. Kulturweit setzt sich zum Ziel die Deutsche Kultur in der Welt zu bewerben und arbeiten dafür in privaten Gymnasien in der ganzen Welt. Diejenigen bei uns im Seminar waren in Nicaragua und Costa Rica eingesetzt und haben in beiden Ländern in der absoluten Oberschicht, teilweise mit Chauffeur etc. gelebt. Der Ansatz des ganzen Programms ist also doch ein deutlich anderer als er bei Weltwärts oder dem FSJ zu finden ist, was natürlich viel Raum für Konflikte schafft.
Im Endeffekt hat's ACI aber auch da wieder hinbekommen die Situation einigermaßen zu managen und so war das Wochenende, ein bisschen entgegen meiner Erwartungen, doch recht nett.