Freitag, 30. April 2010

Der Bachlauf

Wie schon im letzten Beitrag gesagt, halte ich mich nicht gerade für begabt, was die Umsetzung kreativer Projekte angeht. Diese Woche hab ich mich aber wieder an einem solchen versucht. Auch dieses Mal bin ich wieder recht erstaunt vom Ergebnis, auch wenn es noch nicht ganz fertig ist. Bis ich das finale Ergebnis vorstellen kann, hab ich mir gedacht es wäre interessant, wenn ich den ganzen Ablauf schildere.

Natürlich musste ich bei der Umsetzung ein bisschen kreativ werden, professionelles Material hab ich nämlich selbstverständlich nicht zur Verfügung gehabt. Angefangen hab ich also mit einem recht simplen Grundgerüst, welches die grundlegende Struktur vorgibt. Benutzt hab ich einfach Holzreste die wir noch im Schuppen rumliegen hatten.


Als nächstes hab ich kleine "Behälter" mit Plastikfolie gemacht, die als kleine Becken dienen.

Die Grundstruktur war damit also fertig und es ging an den ästhetischen Teil.

 
Als Base hab ich ein paar Schubkarrenladungen vom Kies genommen haben, der noch vom Hausbau am Eingang von Madre Verde übrig ist. Den musste ich allerdings erst einmal die 300 Meter bergauf schaffen, was mal wieder eine der richtig schweißtreibenden Arbeiten war.

Aber es war auch jeden Fall sinnvoller, als das ganze Material aus dem Fluss heranzuschaffen. Das hab ich dann nämlich für die oberste Schicht gemacht, damit die ganze Angelegenheit möglichst natürlich aussieht.

Bisher ist das denke ich auch ganz gut gelungen und sobald ich das Projekt nächste Woche fertig habe, gibt's nochmal neue Fotos!

Montag, 26. April 2010

Feria ambiental

Nachdem wir am Donnerstag einen Haufen Plastikblumen gemacht haben, haben wir versucht sie am Samstagvormittag bei der "feria ambiental" loszuwerden. Jeder der etwas gespendet hat, durfte sich eine Blume seine Wahl mitnehmen. Natürlich gab's einen kleinen Wettkampf um die Beliebtheit der jeweiligen "Künstler", aber am Ende konnten wir keinen klaren Gewinner ausmachen. Das Wetter war wirklich super und ich konnte auch ein Madre Verde Banner ergattern, das mir wirklich gefallen hat. Vielleicht find ich irgendwann einen guten Platz dafür.

Sonst war der Vormittag recht nett und nachdem auch die Junta Directiva da war, konnten wir ein paar Projekte besprechen. So musste ich leider erfahren, dass die 18 Studenten aus Georgia abgesagt haben, was die Reparatur der Wege wohl erst mal verzögert. Vielleicht packen wir's an, sobald der Janis ankommt. Der Macht ab Juli seinen Weltwärtsdienst hier und kommt mit AFS.

Am Sonntag war dann die obligatorische Partie fútbolcinco angesagt, die mein Team, ich glaub zum ersten Mal seit ich da bin, gewonnen hat. Nachmittags haben wir das Spiel der Liga beim Allen angeschaut und sind danach noch was essen gegangen. Einer der ruhigen Sonntage also.

Heute hatten wir uns vorgenommen nach Atenas in einen Vivero zu fahren, um ein paar Pflanzen zu kaufen die nicht so einfach in "freier Wildbahn" zu bekommen sind. Da ich den Bachlauf aber, falls möglich, diese Woche fertig machen will, bin ich vormittags auf zwei Stunden nach Madre Verde marschiert. Eigentlich geht's auch ganz gut voran, da ich aber am Mittwoch nach San José zur Semana U fahr, könnt's trotzdem knapp werden. Bei der Semana U sind auf dem ganzen Campus der Universidad de Costa Rica Konzerte und Veranstaltungen und der Mario hat mich eingeladen.

Um 2 haben wir dann aber doch den Bus in Richtung Atenas genommen und sind auf halbem Weg in Morazan ausgestiegen. Nach einem Besuch bei Pamelas Familie, sind wir mit ihrem Vater zum Vivero gefahren. Der war, von zwei Brüdern geführt, wirklich sehr nett und wir haben so gut wie alles bekommen, was wir gesucht haben. Auf dem Rückweg haben wir die Pflanzen gleich noch am Schmetterlingsgarten abgeliefert.

So schnell sind wir allerdings nicht wieder weggekommen, weil sich das Auto beim Umkehren im Wasserlauf versenkt hat. Eigentlich hat der Wagen zwar Allradantrieb, aber der wollte nicht anspringen. So haben wir also eine knappe Stunde gezogen, geschoben und gerüttelt, bis klar war das wir ihn nicht freibekommen würden. Zum Glück kennt man ja so seine Leute und so hab ich den Sohn vom Albaro angerufen, in der Hoffnung er könnte vielleicht den Vierrad zum Laufen bringen. Der hat dann auch sein ganzes Fachwissen ausgepackt und so haben wir's um kurz nach 8 doch noch geschafft.

Donnerstag, 22. April 2010

Plastikblumen

Eigentlich bin ich ja kein Fan von wiederverwendeten Autoreifen oder Monitoren als Blumenvase, aber heute hab ich mich doch mal auf eine solche Aktion einlassen müssen. Nachdem ich schon die letzten Tage mit dem Bau eines kleinen Brückchens (Bild) kreativ geworden bin, haben wir heute Flaschenblumen für eine Aktion am Samstag gebastelt.

Normalerweise finde ich solche gezwungenen Recyclingaktionen immer etwas peinlich und die Ergebnisse ziemlich schrecklich. Nachdem die Arelis aber ein Weilchen auf mich eingeredet hatte, hab ich mich aber doch dazu bereiterklärt zu helfen. Da wir erst Nachmittags angefangen haben, hatte ich endlich Zeit zum Friseur zu gehen und ich bin sehr froh, dass ich endlich meinen Helm los bin. Bei der Hitze die hier die letzten Wochen herrscht war das kaum mehr auszuhalten.

Gemacht haben wir die Kunstwerke bei einer Freundin von der Arelis, die ohne dass ich sie gekannt hätte schon vor ein paar Wochen in Madre Verde war, mit Mutter und deren amerikanischem Freund. Nachdem auch die Pamela dabei war, die uns mit ihren Blumen übrigens alle in den Schatten gestellt hat, waren wir also zu viert. Über die Blumen erzähl ich am besten garnicht weiter viel, sondern mache am Samstag einfach ein paar Fotos. Ich will aber sagen, dass ich sehr erstaunt bin, wie gut sogar meine Exemplare geworden sind, obwohl ich mich ja für kein bisschen künstlerisch begabt halte.

Morgen geht's dann wieder nach Madre Verde rauf und vielleicht ist sogar schon der erste Schmetterling geschlüpft, zumindest hätte er Morgen Termin. Sonst bin ich nach der Brücke im Moment an einem kleinen Bauchlauf, um die neue Wasserpumpe auch vernünftig in Szene zu setzen. Es ist schon toll, wenn man seine Ideen so frei umsetzen kann und auch noch die Zeit dazu hat. Das hab ich sicherlich auch zu großen Teilen der Arelis und dem Albaro zu verdanken, die mir sehr viel freie Hand bei der Arbeit lassen.

Mittlerweile bin ich sogar mit dem nächsten Glücklichen in Verbindung, der in diesem tollen Projekt arbeiten darf. Er kommt zwar nicht mit ICJA oder ACI, dafür aber schon im Juli, so dass ich ihn wohl sogar noch ein bisschen einarbeiten kann. Gespannt bin ich ja, ob ACI auch noch einen Freiwilligen nach Madre Verde schicken wird, mit zwei Langzeitfreiwilligen könnte man nämlich einen ganzen Haufen weitere Projekte umsetzen. Ich freue mich auf jeden Fall sehr, dass die Fortführung meiner Arbeit mittlerweile gesichert ist.

Sonntag, 18. April 2010

Der 18. / 8

Diesen Monat hätte ich's wirklich fast nicht mitbekommen, dass schon wieder der 18. ist. Naja ein kleiner Kommentar von der Regina(andere Frewillige aus Escazú) bei Facebook hat mich gerettet! Hier also doch noch termingerecht der fällige Monatsbericht.

Die Sprache:

"Un Mundo Sin Fin" neigt sich mittlerweile schon dem Ende zu, da ich schon auf Seite 950 von 1200 bin wird es keine 3 Wochen mehr halten. Der Nachfolger wird dann wieder deutsch sein, auch wenn das auf die Lesegeschwindigeit keinen wirklichen Einfluss mehr hat.

Mittlerweile vergesse ich sehr schnell ob ich etwas, einen Zeitungsbericht etc., auf Spanisch oder auf Deutsch gehört/gelesen habe. Das macht natürlich ab und zu Probleme wenn man irgendjemandem einen Artikel zeigen will und erst im letzten Moment merkt, dass man ihn auf Spanisch gefunden hat. Zeigt aber auch wie lässig mir das Lesen und Verstehen schon von der Hand geht.

Die Arbeit:

Den letzten Monat haben wir uns, zu meiner Freude, sehr stark auf den Schmetterlingsgarten konzentrieren können. Außer in der Osterwoche, in der wir Spenden gesammelt haben, ging jeden Tag einiges voran. Im Moment haben wir drei Raupen und eine Puppe im Labor. Das mag sich nicht gerade viel anhören, aber nachdem wir schon lange darauf gewartet haben, freuen wir uns sehr über diesen Erfolg. Auch für die nächsten Wochen haben wir einige größere Projekte fürs Marisposario , wie den Brunnen aktivieren, den Weg fertigmachen und wenn die Regensaison anfängt wird gepflanzt.

Sonst stehen natürlich noch die Schulbesuche aus, aber wer weiß wann da alle organisatorischen Hürden genommen sind…

Das Reisen:

Mit Malpais konnte ich diesen Monat mal wieder einen Ort abhaken den ich noch sehen wollte. Der Tortuguerotrip hingegen war, bis auf die Schildkrötensichtung, nicht gerade spannend und auch recht verregnet.

Donnerstag, 15. April 2010

Nr. 100: Zwischenbericht

Als 100. Blogbeitrag gibt's heute meinen "etwas" verspäteten Zwischenbericht:

"Madre Verde", so würde mein Projekt also heißen und auch wenn die Infos erst knappe zwei Wochen vor Abflug kamen, hab ich mich Jahres sehr gefreut endlich etwas über das Projekt in dem ich arbeiten würde zu erfahren. Die Infos waren zwar nicht gerade ausführlich aber zumindest war klar, dass ich ein ökologisches Projekt bekommen habe, was ich sehr gehofft hatte. Die ersten Mails zwischen meinem Gastvater, dem Carlos, und mir waren schon geschrieben und so nahmen die Erwartungen an die vorausstehende Erfahrung immer deutlichere Formen an.

Die größte Hoffnung war selbstverständlich, mit der Gastfamilie gut zu Recht zu kommen. Da ich mich selbst als eher unkompliziert und recht flexibel ansehe, hatte ich da aber keine wirklich großen Bedenken, auch wenn eine Grundnervosität unzweifelhaft zu spüren war. Skeptischer war ich da schon was die Erwartungen an "Madre Verde" anging. In aller erster Linie war mir natürlich wichtig, viele abwechslungsreiche und auch eigenständige Arbeit machen zu können. Wenn man als erster Freiwilliger in das Projekt kommen soll, das schon seit zehn Jahren läuft, fragt man sich ob die Voraussetzungen für ein erfolgreiches Arbeiten überhaupt gegeben sind. Ganz persönlich musste ich natürlich auch fürchten, dass mein Perfektionismus mir bei der lateinamerikanischen Mentalität im Weg stehen würde.

Seit nun fast acht Monaten bin ich hier in Palmares und "Madre Verde" kenn ich mittlerweile wie meine eigene Hosentasche. Alle Befürchtungen die ich am Anfang vielleicht noch hatte, haben sich mittlerweile komplett zerstreut und ich schaue mit einem etwas mulmigen Gefühl in Richtung August.

Der wichtigste Faktor, die Familie, war der absolute Glücksgriff. Ich genieße es sehr in einer so großen Familie zu leben und jedes einzige Familienmitglied ist mir sehr stark ans Herz gewachsen. Eine ganz große Bereicherung für das Verhältnis auch zwischen den Familien war sicherlich der Besuch meiner costa-ricanischen Familie in München. Meine beiden Familien, wie ich sie mittlerweile nenne, haben sich super verstanden und weitere Besuche sowohl hier in Costa Rica als auch wieder in München sind schon in Planung. Mein Freundeskreis hier im Ort ist wirklich toll und mittlerweile sehr gefestigt, es gibt für jedes Problem einen Ansprechpartner und auch bei der wöchentlichen Partie Soccerfive am Sonntag kann ich mittlerweile einigermaßen mithalten. Ich hab dann auch vor ein paar Monaten aufgehört von meinem Heimflug bzw. meiner Heimat zu sprechen und wenn ich von meiner Familie rede, dann meine ich vier Eltern und sieben Geschwister. Auch wenn das bei Erzählungen manchmal zu Verwirrung führt, ist mir sehr wichtig zu zeigen, dass ich mich hier mittlerweile "heimisch" fühle und wie ein Teil der Familie.

Auch wenn das jetzt vielleicht ein bisschen langweilig klingen mag, auch bei der Arbeit in Madre Verde läuft alles sehr gut. Am Anfang musste ich mich erst einmal ein bisschen einfinden und die Leute und das Gelände kennenlernen. Mittlerweile hab ich aber mit dem Schmetterlingsgarten ein eigenes Projekt, einen eigenen kleinen Etat und das volle Vertrauen von Chefin und Mitarbeiter/innen. Gerade heute hat sich die erste Raupe von einem unserer "Impfschmetterlinge" verpuppt. Es besteht also die Hoffnung, innerhalb von zehn Tagen den ersten Schmetterling beim Schlüpfen zu bewundern, dessen Ei im Schmetterlingsgarten gelegt wurde. Ich denke schon an der Begeisterung mit der ich das erzähle sieht man, mit wie viel Herzblut und Motivation ich bei der Sache bin. Eine Aufgabe die zwar bloß ab und zu ansteht, auf die ich mich aber immer umso mehr freue, sind die Besuche von den örtlichen Schulen. Die Kids in der Natur zu erleben und ihnen etwas über Deutschland und unsere Bemühungen im Umweltschutz erzählen zu können macht immer sehr viel Spaß. Neben diesen Aufgaben gibt es natürlich noch viele weitere in einem solchen Projekt, wie die Wege freizuhalten, Schilder zu malen oder die seltenen Touristen durchs Reservat zu führen.

Auch wenn schon alles sehr gut läuft, gibt es für die Zeit die mir noch bleibt noch ein paar größere Projekte: es steht noch die Übersetzung der Homepage an, die leider immer noch nur auf Spanisch online ist, ich will Morphos in den Schmetterlingsgarten einsetzen und eine Anleitung für den nächsten Freiwilligen schreiben. Die Aufgaben gehen also nicht aus und ich bin sehr motiviert für die verbleibende Zeit.

Nachdem ich sehr glücklich bin mit meiner Erfahrung, hab ich seit meiner Ankunft von ICJA eigentlich nicht viel gehört. Die organisatorischen Fragen die noch zu klären waren, wurden zuverlässig gelöst und die Betreuung hat ACI übernommen. Die Seminare die wir hier mit unserer costa-ricanischen Organisation machen, übertreffen die ICJA-Seminare in Sachen Produktivität und Mehrwert deutlich. Bei den Seminaren in Lenzkirch-Kappel und Berlin waren, aus meiner Sicht, die Vorträge teilweise zu extrem bzw. unangemessen. Hier wird das komplette Seminar von den Mitarbeitern von ACI abgehalten und die Stimmung ist sehr produktiv. Aber vielleicht hat ICJA ja mittlerweile ein bisschen aus unserer Kritik von letztem Jahr gelernt und das Seminar im August wird ähnlich gut wie hier in Esparza.

Obwohl ich schon im Sommer ´08 die Möglichkeit hatte Costa Rica kennenzulernen, hatte ich in diesen acht Monaten die Chance das Land aus einem ganz anderen Blickwinkel zu betrachten. Eigentlich war ich schon vor meiner Ankunft hier recht gut informiert und hatte auch schon vieles gesehen, so dass sich meine Meinung über das Land nicht Grundlegend geändert hat. Die Rolle die es in meinem Leben spielt, hat sich aber sehr wohl verändert. Wie schon gesagt fühl ich mich wie in einer zweiten Heimat und auch die Leute fragen oft ob man hier fest lebt, weil man schon einen so starken und charakteristischen Dialekt spricht.

Ein durchweg positiver Zwischenbericht also und ich hoffe, dass ich auch den Abschlussbericht in einem ähnlichen Stil schreiben kann.

Montag, 12. April 2010

La Baula

Die Baulas, trotz einem recht putzigen Namen ganzschöne Giganten. Aber von vorne…

Nach einen Freitag im Matsch, ich hab endlich den Weg im Schmetterlingsgarten in Angriff genommen, hab ich den Samstag zur Erholung genutzt. Abends waren wir beim Andrés eingeladen, wo wir ein bisschen seinen Geburtstag gefeiert haben. Die wohnen ein bisschen am Berg in der Nähe von Madre Verde, allerdings an der anderen Flanke vom Berg und haben so einen tollen Blick auf San José. Ich war aber ganz froh, dass wir relativ früh heim sind, weil ich mit der Nela für Sonntag ausgemacht hatte, nach Tortuguero zu fahren. Auch wenn ich Tortuguero schon kenne, hatte ich mir ja beim letzten Trip mit den pensionierten Lehrern vorgenommen, nochmal hinzufahren.

Am Sonntag saß ich also um 7 im recht lehren Bus nach Chepe (San José)… Schon nach circa einer halben Stunde nach der Abfahrt aus San José, hat es angefangen ordentlich zu schütten. Eigentlich nichts besonderes, weil an der Karibikküste die Regenzeit schon seit ein paar Monaten angefangen hat, ich hatte aber doch auf ein bisschen Glück mit dem Wetter gehofft. Angekommen in Cariri, von wo die Busse nach Pavona abfahren, hat es dann auch kurz aufgehört zu regnen, bis wir im nächsten Bus saßen der uns zur Bootsanlegestelle nach Tortuguero gebracht hat. Nachdem es die letzte Woche wohl schon recht heftige Regenfälle gab, war die Kiesstraße nicht im besten Zustand, der Fluß hatte aber dafür ordentlich Wasser, was das Vorankommen leichter macht. Während der Bootsfahrt hat es dann auch bloß zwei kleinere Schauer getan, die wir dank Dach einigermaßen unbeschadet überstanden haben.

In Tortuguero angekommen hat mich gleich wieder der einzigartige Flair überrascht, den das Dorf trotz den vielen Touristen immernoch ausstrahlt. Dieses Mal hatten wir das billigste Zimmer das ich bisher hier in Costa Rica hatte… und es war mit seinen 14$ für zwei bei Leibe nicht das schlechteste. Sauber, mit eigenem Bad und heißem Wasser. Trotz noch Hauptreisesaison im Rest Costa Ricas waren die Hotels relativ leer - Tortuguero lebt sehr stark vom Schildkrötentourismus und die haben ihre Saison eher zwischen September und November. Allerdings hat zurzeit immerhin die Baula (Lederschildkröte) Saison und kommt zum Eierlegen an die Strände von Costa Rica. Während aber jedes Jahr etwa 15.000 "grüne" Schildkröten an die Strände kommen um ihre Eier loszuwerden, sind es bei den Lederexemplaren nur 800, was die Sichtung recht selten macht. Wir haben uns natürlich trotzdem für eine Tour, zum Glück fast zum Ticopreis, angemeldet.

Die Lederschildkröte (Wikipedialink) ist zum auch im Vergleich zu den recht großen "grünen" Schildkröten, also solchen mit Plattenpanzer, ein ziemlicher Gigant. Wir hatten dann auch das Glück die einzige Gruppe in der Woche zu sein, die ein solchen Exemplar zu Gesicht bekam.

Nachdem das Wetter uns wirklich nicht gnädig gestimmt war, sind wir heute nach einem Spaziergang im Nationalpark, der mich nicht wirklich beeindruckt hat, wieder nach Hause gefahren. Ich bin schon froh, meine Raupen nicht so lange allein lassen zu müssen und mich morgen wieder um sie kümmern zu können!

Donnerstag, 8. April 2010

Fortschritte im Mariposario

Anfang dieser Woche hat mich eine kleine Erkältung erwischt, so dass ich nicht so "durchpowern" konnte wie ich gerne hätte. In den letzten Wochen hat der Schmetterlingsgarten aber doch einige Fortschritte gemacht, die ich euch natürlich nicht vorenthalten will. Mittlerweile sind alle Bäume bzw. Bäumchen die wir bei der ersten Säuberung, vor allem aus Unwissenheit, verschont haben draußen. Die Putzaktion für den Brunnen und den Ablauf hat bei meiner Erkältung sicher nicht gerade weitergeholfen, hat sich aber sehr gelohnt. Mittlerweile schaut alles sehr geordnet und organisiert aus. Auch neue Anschlüsse für die Schläuche hab ich gekauft und installiert, das Tropfen an allen Ecken und Enden ist also auch eingedämmt. Ein paar Pflanzen haben ihre Plätze gewechselt um die perfekte Portion Sonne bzw. Wasser von der Sprenkelanlage zu bekommen und heute hab ich angefangen den Kiesweg von Erde zu befreien.

Seit Wochen fragen wir uns ja, warum die Schmetterlinge zwar fleißig Eier legen, die Larven aber offensichtlich ausbleiben. Die geringe Schlüpfrate kann sicherlich von der noch recht hohen Zahl von Spinnen im Schmetterlingsgarten herrühren, aber das wir gar keine Larven zu Gesicht bekommen haben fand ich schon ein bisschen komisch. Vor einer guten Woche hab ich dann nochmal ein Männchen eingefangen und eingesetzt… und siehe da! Gestern hab ich zwei Larven, eine mit etwa 1 Woche die andere frisch geschlüpft ins Labor versetzt. Ob es daran lag, dass unser bisheriges Männchen nicht potent war, einfach nicht wollte oder einfach nur Zufall war, kann ich nicht sagen. Trotzdem freu ich mich aber über einen Erfolg auf den ich schon seit fast zwei Monaten warte.

Auch wenn die Arelis den Schmetterlingsgarten so schnell wie möglich in voller Funktionalität sehen will, freue ich mich schon sehr auf die Schulbesuche. Wie auch letztes Jahr im Oktober und November werden wieder Kinder aller Schulen kommen, um sich ihre gepflanzten Bäume anzuschauen und ein bisschen zu marschieren. Dieses Jahr können sie dann auch schon ein bisschen Aktion im Schmetterlingsgarten sehen, was sie sicherlich ziemlich begeistern wird.

Sonntag, 4. April 2010

Ostern

Während in Deutschland morgen noch Feiertag ist, hat die Semana Santa hier schon ihr Ende gefunden. Viel ist eigentlich nicht passiert, aber zumindest das wollte ich euch wissen lassen. Am Donnerstag und am Freitag waren jeweils Umzüge, bei denen Jesus Weg zur Kreuzigung nachgestellt wurde. Die Prozessionen waren eigentlich ganz nett gespielt, mit Soldaten, Peitschern und einem Jesus mit Kreuz. Am Samstag gab's dann eine dreistündige Messe, zu der aber bloß Fabi und Pilar gegangen sind. Das ist im Vergleich zu den sonst eher sehr kurzen Gottesdiensten wirklich ein Haufen und die Fabi sagt seitdem, dass sie jetzt nie mehr in die Kirche gehen braucht.

Für unseren Eiersuchbrauch wurd ich ziemlich ausgelacht, davon hat man hier noch nie was gehört und einen Ersatz gibt's auch nicht. Während in Deutschland Tanzverbot herrscht, darf hier am Do und Freitag kein Geschäft aufmachen, in dem Alkohol verkauft wird. Auch die Restaurants und Bars in denen man ein Bier bestellen kann, bleiben an den beiden Feiertagen geschlossen und der Freitag ist einer der ganz wenigen Tagen, an denen sogar der Supermarkt geschlossen bleibt. Trotz fehlendem Eiersuchen, war es doch eine sehr nette Woche.

Schon seit letztem Wochenende waren Jose-Fabian und Sophia im Haus, was Aktion garantiert. Am Samstag waren wir alle zusammen im Schwimmbad und die Sophia hat sich, natürlich mit mir zusammen, die Rutsche runter getraut. Nach dem ersten Mal war sie dann kaum mehr zu stoppen und es war nicht ganz einfach sie zum Gehen zu überreden. Nachdem nachmittags dann auch noch Christina und Marco eingetrudelt sind, war das Haus endgültig voll. In diesen Momenten bin ich schon immer ein bisschen froh, dass ich ein eigenes Zimmer hab. Aber es ist immer sehr cool wenn das Haus so überquillt, weil langweilig kann einem dann wirklich nie werden.

Zum Schreiben vom Blogeintrag bin ich so natürlich nicht rechtzeitig gekommen und auch ein paar andere Projekte die ich mir eigentlich für dieses Wochenende vorgenommen hab, sind natürlich auch liegen geblieben. Hoffentlich find ich diese Woche ein bisschen Zeit dafür.

Heute war dann noch der Clasico angesagt, Die Liga aus Alajuela gegen Saprisista mit Stadium in Tibás. Ist immer das wichtigste Spiel der Saison und dieses Mal hat es unser Verein, die Liga, zu einem 1:0 Sieg gebracht. Auch wenn ich immer wieder betonen muss wie schlecht die Spiele hier selbst in der ersten Liga sind, war's heute wirklich sehenswert. Mitte der zweiten Halbzeit haben ein paar Fans hinter der Banda ein regelrechtes Feuer entzündet und das hat für einige Aufregung gesorgt. Aber da war ich dann schon fast ein bisschen froh, dass ich Cans Einladung mit ins Stadium zu gehen nicht gefolgt bin, auch wenn ihm nichts passiert ist.

Morgen fängt hoffentlich eine Arbeitsreiche Woche an, es gibt nämlich, wie eigentlich immer, einen Haufen zu tun!

 

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