Sonntag, 22. November 2009

Der Vivero und Canopy in Limón

Eine wirklich arbeitsreiche Woche liegt hinter mir und das Herbarium, der Pflanzgarten, der Vivero oder wie auch immer man ihn nennen will hat große Fortschritte gemacht.

Um die zur Verfügung stehende Fläche optimal zu nutzen, hab ich vorgeschlagen das Ganze in Terrassen anzulegen. Leider wurde ich von den vier Frauen, Arelis plus die drei Mädls, gnadenlos überstimmt. Wir haben das ganze also in "Lagunen" angelegt, zwischen denen ein Weg hindurchführt, was sich auch – zugegebenermaßen – ganz gut macht. Zumindest bei der Befestigung konnte ich mich aber durchsetzen, weswegen das Ganze einen etwas rustikalen Stil bekommen hat. Die Mädls haben an den Lagunen (Bild) gearbeitet, während ich mich ein bisschen an Miniterrassen(Bild) verkünstelt hab, so hab ich meine Terrassen am Ende doch noch bekommen und ich find es ist mir auch ziemlich gut gelungen.

Alle Steine die wir verwendet haben, mussten wir uns aus'm Fluss holen, der ist zwar relativ nah, aber 15 Höhenmeter werden's schon sein. Nachdem wir am Mittwoch also mit der Befestigung angefangen haben, hab ich seit Donnerstag – mal wieder - einen Musekelkater, den man sich kaum vorstellen kann. Ich würd wirklich gerne wissen, wie viel Kilo Steine ich bzw. wir über die drei Tage raufgeschleppt haben. Aber damit war's mit dem Schuften immer noch nicht genug, Perfektionist der ich bin, musste ich den angelegten Pfad am Freitag an den hängenden Stellen noch begradigen. Davon hab ich zwar noch keine Bilder, es wär aber mal wieder eine perfekte Arbeit für den Lamborghini aus Italien gewesen. Den hab ich mal wieder schmerzlich vermisst, dafür weiß man danach was man getan hat. Naja und was unsere Ausstattung angeht, hat sich die "junta directiva" wohl doch endlich dazu durchgerungen, eine Motorsäge zu kaufen.

Am Samstag sind wir mit ACI Richtung Limón gefahren, ein Freiwilliger aus Berlin arbeitet dort in einem Projekt mit Canopy und ACI hat uns eine Tour spendiert. Beim Canopy hängt man sich per Flaschenzug an ein Stahlseil und stürzt sich quer durch den Urwald von Plattform zu Plattform, keine Angst Oma alles gut gesichert ;). Bei 30 Leuten hat die ganze Sache natürlich ein Weilchen gedauert und wir waren erst gegen halb 8 in San José. Da der letzte Bus nach Palmares schon weg war, bin ich noch mit den anderen zwei, drei Bierchen trinken gegangen und hab dann den letzten Bus nach San Ramón genommen. Ein ganzer Tag mit diesem Haufen von fast nur Deutschen war mir schon fast wieder ein bisschen zu viel, muss ich zugeben.

Heute hab ich einen ruhigen Sonntag zuhause verbracht und Morgen geht's endlich ans Meer, freut euch schon mal auf die Bilder… Außerdem sind nächstes Wochenende der Hamburger mit dem ich mich ganz gut versteh und sein Gastbruder in Tamarindo, wenn's unser Zeitplan zulässt, werd ich vielleicht am Freitag dazu stoßen. Der nächste Eintrag könnte also bis nächsten Sonntag auf sich warten lassen, macht euch also keine Sorgen, wenn ihr bis dahin nichts von mir hört :D

Mittwoch, 18. November 2009

Der 18. / 3

Monat Nummer 3 ist rum, erst mal alles Gute zum Geburtstag an meine liebe Mutter!

Die Sprache:

Da gibt's eigentlich diesmal nicht viel Neues zu erzählen… bei meinem Buch bin ich mittlerweile bei Seite 400, des klappt mittlerweile wirklich ohne Probleme. Auch inhaltlich gefällt mir das Buch wirklich gut, sollte also kein Problem darstellen, mich auch noch für die mehr als zwei Drittel die noch fehlen zu motivieren. Mein "r" will zwar immer noch nicht so richtig rollen, aber mit der täglichen Übung die mir die Mädls aus San Ramón abverlangen sollte es doch eigentlich bald klappen. In dem Pinkt hab ich mir eigentlich schon einen bisschen schnelleren Erfolg erhofft.

Die Arbeit:

Der Schmetterlingsgarten ist mittlerweile fast einsatzbereit, ein paar größere Löcher müssen noch repariert werden und die Pflanzen müssen noch ein bisschen wachsen, Anfang nächsten Jahres sollten wir aber loslegen können. Diese Woche haben wir mit dem Herbarium angefangen, das nächste Woche fertig werden soll, dann heißt's sich da ein bisschen einzulesen. Es stehen also durchaus auch "Denkaufgaben" an, bloß Zeit müsst ich dafür mal finden. Am Sonntag kommen die Mexikanerinnen, die bleiben bis Februar und ich bin mal gespannt, ob ich mich mit denen genauso gut versteh wie mit den anderen Mädls.i

Das Reisen:

Erst mal freu ich mich wahnsinnig, dass mich die Veri im Februar besuchen kommt! Werden sicher drei sehr coole Wochen… Wie gestern schon angekündigt schaff ich's nächste Woche endlich ans Meer, fahr nämlich von Montag bis Freitag mim Albaro und Familie an Playa del Coco. Bin mal gespannt wie die Ticos so Urlaub machen! Außerdem steht ja so langsam die Panamáreise an, 16 Stunden Busfahrt einzeln geben ganzschön viel Zeit zum Lesen J

Dienstag, 17. November 2009

Verschobenes Wochenende

Als erstes mal eine freudige Nachricht, ich werd's wohl nächste Woche endlich ans Meer schaffen! Der Albaro hat da irgendeine spezielle Möglichkeit ausgegraben, für nur 25.000 Colón (30€) eine ganze Woche in einem Haus am Playa de Coco unterzukommen. Da ist er irgendwie über eine Tante oder so drangekommen… Ist vielleicht nicht ganz ideal, dass es gleich eine ganze Woche ist, aber die Chance lass ich mir nicht entgeh'n.

So der Sonntag war wieder ein relativ ruhiger, die Fußballpartie am Nachmittag mal ausgenommen. Hab's auch endlich geschafft, von dem Platz zwei Bilder zu machen… die kommen in den nächsten Tagen mal online! Außerdem war der Freund von der Alejandra da, den ich bisher noch nicht gekannt hatte. Der kommt aus Guanacaste und war meinem ersten Eindruck nach ein bisschen überaktiv. Mal schau'n, wann ich die Chance bekomme, ihn mal ein bisschen näher kennenzulernen.

Nachdem ich am Samstag gearbeitet habe, hab ich mir den Montag frei genommen, um mich mit der Suzie in San José zu treffen. Der Bus hat dieses Mal ziemlich lange gebraucht weil auf dem Paseo Colón, der Haupteinfallsstraße aus Westen, eine Demonstration stattgefunden hat. Leider konnte mir weder die Suzie, noch ein Taxifahrer, noch die Leute von ACI sagen, worum es da eigentlich ging. Ich hab bloß auf dem ein oder anderen Schild "justicia" gelesen. Angekommen in San José sind wir dann nach Escazú zum Multiplaza gefahren und haben uns dort im Kino "La Gestación" angeschaut. Ein costa-ricanischer Film, der deshalb nicht nur in Spanisch sondern sogar in "Tico" war und in dem man den ein oder anderen Platz aus San José wiedererkannt hat.

Ist ein Film über ein Mädchen, das mit 16 schwanger wird und daraufhin Probleme in der Schule bekommt. Umso schlimmer, weil die Schule von Nonnen geführt wird… Was sehr gut rausgekommen ist in dem Film, sind die recht strikten Regeln zur Geburtenkontrolle hier in Costa Rica. Abtreibung ist verboten (was aber ja in Deutschland, rein rechtlich, auch immer noch der Fall ist) und auch die Antibabypille gibt es hier nicht. Da war's natürlich auch mal wieder toll, mit einer Tica unterwegs zu sein, bei der ich da nochmal ein bisschen nachfragen konnte.

Danach bin ich noch schnell ins ACI-Büro gefahren, um endlich den Brief für mich abzuholen, der schon seit sicher 2 Monaten dort für mich liegt. Dort waren sie ziemlich eingespannt, weil der Randall und der ACI-Chef Mauricio heute nach Neuseeland zur ICYE-Hauptversammlung geflogen sind. An der Stelle nochmal ein kleines Dankeschön an die Birgit, die den beiden mit ein paar Reisetipps sicher gut weitergeholfen hat. Die Heimfahrt hat dann geschlagene zwei Stunden gedauert, so lange wie bisher noch nie.

Heute haben wir dann mit dem schon erwähnten Pflanzgarten (Herbarium?!?) angefangen, ein wirklich hartes Stück Arbeit. Dazu mehr, wenn wir ein bisschen weiter sind… typisch für mich, hab ich natürlich grad an dem Tag wo harte Arbeit ansteht mein Mückenschutzmittel vergessen. Werd mich also jetzt noch ein bisschen behandeln müssen, damit ich einigermaßen schlafen kann. Schade, dass mein Wunsch nach einer Nacht mit Frost, der sicher dem Problem dieser unangenehmen Zeitgenossen ein Ende bereiten würde, wohl unerfüllt bleibt ;)

Sonntag, 15. November 2009

Es tropft, und tropft, und tropft…

Wie angekündigt, war diese Woche wirklich spannend, am Freitag waren 54 Kinder plus ca. 20 Erwachsene von der Privatschule San Augustin da. Von der Schule war ja schon vor ein paar Wochen mal eine Klasse da und auch bei diesen hat man den Unterschied zu den Kindern von der staatlichen Schule wieder gemerkt. Alle feinst gekleidet und etwas hochnäsig, dafür aber folg- und aufmerksam. Die 54 Kids konnten wir natürlich nicht in einer Gruppe durch Madre Verde karren, wir haben also drei Gruppen eingeteilt. Eine hat der Albaro übernommen, eine die Mädls aus San Ramón, die ob dieser Aufgabe ziemlich aufgeregt waren, und eine Gruppe ich.

Meine Gruppe ist vorgegangen und wir waren auch die Schnellsten, ich konnte den Kids aber trotzdem viel erklären und sie haben auch eine Menge Fragen gestellt. Zum Glück weiß ich mittlerweile ganz gut Bescheid und konnte so eine gute Führung geben, außerdem hab ich so einen Ausgleichen zu den mir dieses Jahr fehlenden Skikurskids.

Die Aktivität die ja eigentlich für Freitag geplant war, hat nicht stattgefunden. Ich weiß nicht genau, was damit passiert ist und hab ehrlich gesagt auch nicht mehr nachgefragt. Wir haben stattdessen mit den Planungen für den Pflanzgarten abgeschlossen und sind am Dienstag bereit zu starten. Auch die Wassersituation haben wir ein bisschen besprochen, eine Angelegenheit die mich schon seit einiger Zeit stört. Es gibt ein ziemlich langes Rohr, das von den Tanks bis zu Raffas Haus führt, dieses ist an einigen Stellen geflickt. Eigentlich noch kein Problem, allerdings hat man sich unter flicken hier umwickeln mit einem alten Fahrradschlauch vorzustellen. Wegen des doch beachtlichen Höhenunterschiedes zwischen Tank und Haus, hat's einiges an Druck auf den Rohren.

Diese Art die Rohre zu flicken funktioniert also nur bedingt und es geht, in einem Reservat zum Schutz von Wasser, dauernd ein Haufen Wasser verloren. Morgen werd ich ein paar Bilder einbinden, die den Zustand der Rohre zeigen. Ich hab also den Auftrag gekommen das ganze etwas "professioneller" zu gestalten.

Aus diesem Grund sind wir heute Früh gleich in die Kooperative gegangen und haben einige Verbindungen und Silikon gekauft, meinen Wunsch nach einem Gewindeschneider konnten sie leider nicht erfüllen. Da ich am Montag vielleicht nach San José fahr, um mit der Suzie was zu unternehmen, bin ich dann heute auch gleich noch auf zwei Stunden nach Madre Verde hoch und hab mit der Arbeit schon mal angefangen. Schmerzlich muss man bei solchen Arbeiten hier seinen Perfektionismus ziemlich einschränken… Naja zumindest schaut es m.M.n. deutlich besser aus als noch gestern, ungefähr die Hälfte fehlt aber noch.

Abends war ja dann das erste wichtige Spiel von Costa Rica gegen Uruguay, es ist echt eine Schande wie schlecht die Nationalmannschaft von Costa Rica spielt und so haben sie natürlich 1:0 verloren. Eine wirklich schlechte Ausgangsposition für das Spiel am Mittwoch, aber ich geb die Hoffnung auf ein Spiel Deutschland – Costa Rica noch nicht auf! Danach haben wir uns noch ein paar Trostbiere in der Bar gegönnt und jetzt werd ich versuchen schnellsten einzuschlafen!

Mittwoch, 11. November 2009

Der Gründer

Wie angekündigt, hat die Woche relativ ereignisreich angefangen. Am Montag war Don Herardo zu Besuch, einer der Gründer von Madre Verde. Selbiger hat auch den ersten Kontakt zu ACI hergestellt und ist mit einer Schwester von der Pilar verheiratet. Nachdem er, wie viele Lehrer hier, relativ früh in Pension gegangen ist, hat er ziemlich viel in Madre Verde gearbeitet und so zum Beispiel einen Großteil der Wege angelegt. Ich glaube man kann sich das gar nicht richtig vorstellen, welche Arbeit das sein muss, drei Kilometer Weg in den Urwald zu schlagen. Es gehört ja schon so zu einer der anstrengendsten Arbeiten die Wege sauber und begehbar zu halten.

Als jemand aus der Anfangszeit der sich schon seit zehn Jahren mit dem Projekt beschäftigt, konnte er wirklich sehr viele interessante und auch für mich noch neue Geschichten erzählen. Wie sie den Verlauf der Wege entschieden haben und teilweise an einem Tag nur zehn Meter weiter gekommen sind, alles sehr spannend. Ganz typisch für pensionierte Lehrer arbeitet er mittlerweile in einem privaten Colegio in San Ramón und kennt daher die anderen Deutschen die mit mir in die Tanzschule gehen. Es hat sich ein ziemlich nettes Gespräch entwickelt und er teilt die Kritik die ich teilweise am Raa habe, vielleicht geht sogar da mal was voran. Dazu aber ein anderes Mal mehr!

Der Dienstag war dann wirklich nicht beachtenswert, den ganzen Vormittag im Wald auf Blumensuche zu verbringen ist zwar ent- aber nicht unbedingt spannend. Wenn der Erfolg dann mit einem einzigen Blümchen dann auch noch verdammt dürftig ausfällt, fragt man sich wirklich wozu man an diesem Tag überhaupt aufgestanden ist…

Heute war dagegen wieder ziemlich spannend, wir waren zur Besichtigung eines "Freiluftgewächshauses", LEO übersetzt das Wort "Vivero" mit "Pflanzgarten"!? Der befindet sich ziemlich in Zentrum von Palmares und wurde von einem älteren Herrn, von mittlerweile vielleicht 80 Jahren, vor 35 Jahren angelegt. Dieser baut dort Heilpflanzen an und kann sehr viel über die Wirkung, Anwendung und über die Wirkstoffe erzählen. Er hatte ein paar wirklich interessante Pflanzen zu präsentieren, ich erinnere mich jetzt spontan an Okra, grünen Tee, Anis und Nonis, aber auch sehr exotische waren dabei, deren Namen ich mir beim besten Willen nicht merken konnte. Albaro hat die Führung organisiert, weil die Mädls aus San Ramón auch einen solchen "Pflanzgarten" - komisches Wort – anlegen wollen. Ich konnte mir schon einen Haufen merken und er hat versprochen uns ein paar Samen und Äste zu schenken. Das ist nämlich eine beliebte Art hier Pflanzen zu setzen, man steckt einfach einen Ast in den Boden und hofft, dass er Wurzeln schlägt.

Also die ersten Schritte für dieses Projekt sind gemacht, da kommt aber sicher noch einiges an körperlicher Arbeit auf uns/mich zu, es müssen nämlich einige Terrassen angelegt werden. Die Mädls sind zwar durchaus fleißig und arbeiten auch viel, solche Arbeiten überlassen sie aber dann doch lieber dem männlichen Geschlecht. Mich fasziniert die ganze Sache aber schon ziemlich und wenn wir's schaffen, dass sich der Anis gut entwickelt könnte man ja sogar ins Ouzogeschäft einstiegen ;)

Sonntag, 8. November 2009

BMWs und Audis in Escazú

Eigentlich gibt's aus Madre Verde nicht viel Neues zu berichten, das Freiwilligenhaus hab ich neu gestrichen und ein bisschen Gartenarbeit verrichtet, nichts von Belang also. Allerdings haben wir noch eine weitere Unterstützung von einer Palmareña bekommen, sind also mittlerweile zu fünft am werkeln. Dabei geht uns zwar ein bisschen die Arbeit aus, ist aber ein nettes Team und wir sind viel am Lachen. Sei's wegen meines immer noch nicht vernünftig rollenden "r"s, den Neuigkeiten aus der Tanzschule oder sonstigem Spaß. Diese Woche wird sicher ein bisschen ereignisreicher, mit der Versammlung am Freitag.

Aus meinem Plan, nach Manuel Antonio zu fahren, ist leider nichts geworden. Werd mich wohl noch bis 21. Gedulden müssen, bis wir mit ACI für ein Kurzseminar an die Karibikküste fahren. Allerdings sind die Wochenenden hier in Palmares auch immer sehr nett und an den Strand schaff ich's sicher noch genug. Am Samstag bin ich also mit Carlos und Pilar Richtung San José gefahren, um ein Geburtstagsgeschenk für die Fabi zu kaufen. Eigentlich Zielort war Escazú, wo wir erst mal einen "Wasserturm" von Faller in der Klinik abliefern wollten. Ich glaub ich hab schon mal über Escazú berichtet, aber auch dieses Mal war ich wieder etwas überrascht. In diesem Städtchen sieht man einfach, dass Costa Rica kein Entwicklungsland ist! Die Praxis des Arztes war supermodern eingerichtet und der Parkplatz hätte in Grünwald vorm Fitnesscenter sein können. Ohne den Arzt anzutreffen sind wir dann in die Mall "Multiplaza" gefahren, wobei einem sofort die superneue Hauptstraße von Escazú auffällt. Wahrscheinlich finanziert von allen Porsche-, BMW-, Audi- und Mercedesfahrern denen ihre Autos für die gewöhnlichen Straßen hier in Costa Rica zu schade wären. Auch das Einkaufszentrum kann sich wirklich sehen lassen und muss sich vor keinem Vergleich mit z.B. dem OEZ scheuen, etwas Vergleichbares hab ich in Deutschland noch nicht gesehen.

Wieder zurück in unserer palmarischen Normalität, mit Kamera für die Fabi im Gepäck, wollte ich mich gleich ans Blogschreiben machen. Allerdings wurde meine Arbeitskraft bei der Reparatur einer Zugstrecke benötigt, was natürlich Vorrang hatJ. Als ich mich grade schon damit abgefunden hatte, dass am Abend wegen des Regens wohl nichts Spannendes mehr passieren würde, eröffnete mir der Carlos Andres, dass er seit einer knappen Ewigkeit mal wieder weggeht und noch ein Platz im Auto frei wäre. Glücklich über die Möglichkeit ein bisschen rauszukommen, musste der Blog also bis heute warten.

Heute war dann Fabis Geburtstag, was man sich nicht wirklich spektakulär vorstellen muss. Sie hatte einen Auftritt mit der Banda, weshalb sie erst um 2 nach Hause gekommen ist. In Deutschland hätte man einer Feier zumindest mit 10 Kiddies erwartet, davon war hier rein gar nichts zu sehen. Zwar gab es einen Kuchen nach dem Mittagessen und gesungen haben wir auch, das war's dann aber auch schon mit dem Geburtstag. Auch das Geschenk hat die Fabi schon am Vortag bekommen, der Geburtstag einer jetzt 12jährigen hätte bei uns mit Sicherheit ein bisschen anders ausgesehen.

Am Nachmittag bin ich dann zum ersten Mal mit in die Messe gegangen. Eigentlich ist der Unterschied zu Deutschland nicht groß, ein paar Unterschiede gibt's aber trotzdem. Der Religion werd ich aber mal einen eigenen Blogeintrag widmen, darin also dann mehr dazu.

Donnerstag, 5. November 2009

AyA

Und schon wieder sind drei Tage rum, diesmal waren es eher drei Ereignislose. Werd also mal wieder einen Punkt meiner Blogthemen-Liste abarbeiten, den AyA.

AyA ist, wie auch der "Grupo ICE", ein staatliches Unternehmen und Monopolist hier in Costa Rica. Wie der Name "Instituto Costarricense de Acueductos y Alcantarillados" schon nahelegt, ist das Unternehmen für die Wasserversorgung hier zuständig. Oberstes Ziel ist, wie von einem staatlichen Unternehmen zu erwarten, die Vollversorgung der Bevölkerung. Dieses Ziel erreicht der AyA mit Wasseranschlüssen für 98% der Bevölkerung auch nahezu, außerdem ist all das bereitgestellte Wasser auch trinkbar. Den dazu nötigen Chlorgehalt merkt man, zwar je nach Stadt unterschiedlich stark aber, eigentlich immer.

Außerdem ist meiner Meinung nach etwas fraglich, wie hier die Trinkbarkeit von Wasser gemessen wird. Zwar ist das zwar anscheinend ein Ausnahmefall, mir gefällt es aber zum Beispiel nicht gerade, das die Rohre von San Ramón nach Palmares noch immer aus asbestbelastetem Material sind und auch die Einheimischen, zumindest die die Bescheid wissen, sind nicht unbedingt begeistert. Auch wenn ich denke, dass Asbest im Magen deutlich weniger Schaden anrichtet, als zum Beispiel bei Inhalation, fühl ich mich doch etwas besser, wenn ich das Wasser aus Madre Verde trink. Dort haben wir nämlich unsere eigenen Quellen, mit denen wir zwei große Tanks füllen. Dieses Wasser ist sicher etwas mehr Bakterienbelastet, schmeckt dafür aber nicht nach Chlor und ich muss keine Angst vor Asbest in meinem Magen haben.

Ein weiteres Problem stellen die recht häufigen Wasser ausfälle dar, was wohl mit auf den staatlichen Charakter des Unternehmens zurückzuführen ist. Gut, auch bei uns wird ab und zu das Wasser abgestellt, meistens wird man aber vorher gewarnt und kann sich vorbereiten. Fällt hier allerdings in der Früh das Wasser aus, so kann man das Duschen in der Früh vergessen. Hört sich noch nicht unbedingt dramatisch an, die Ticos legen aber wirklich sehr viel Wert auf Reinlichkeit. Der Carlos würde zum Beispiel nie ungeduscht aus dem Haus gehen, selbst wenn's bloß zum Brotholen wäre. Ein Morgen ohne Wasser heißt also keine Arbeit, bis das Wasser wieder strömt. Die Ausfälle halten sich mit ca. allen zwei Wochen bisher aber im erträglichen Rahmen.

Mir werden hier also die Vor- und Nachteile von staatlichen Unternehmen durchaus klar, noch bin ich von dem Konzept aber nicht überzeugt.

Sonntag, 1. November 2009

Halloween & Vértigo

1.11. es ist also schon November und damit auch Allerheiligen. Schade, dass ich dieses Jahr nicht zum Friedhof konnte, wo's mir dieses Jahr doch besonders wichtig gewesen wäre.

Gleichzeitig ist aber auch der Tag nach Halloween du wenn ich die letzten Wochen über mangelnde Nachtaktivitäten geklagt hat, so geht heute ein Wochenende vorbei, wo es daran auf keinen Fall gefehlt hat. Aber den Anfang hat natürlich am Freitag die Arbeit gemacht, wie schon letzten Freitag hab ich mal wieder mit dem Kies angepackt. Das ist wirklich eine Aufgabe für Freitags, kann mir kaum vorstellen, am Tag danach früh aufzustehen und vernünftig zu arbeiten. Ich hab wirklich Respekt vor Leuten, die Arbeiten dieser Art täglich machen. Wahrscheinlich kann ich mich auch bloß dazu motivieren, wenn ich weiß, dass ich am nächsten Tag frei hab. Aber ich wunder mich ja schon, dass ich mich überhaupt dazu motivieren kann, von daher…

Am Nachmittag wollte ich mich dann hinlegen, um einen Vorwand zu finden, kein Kostüm für die Party bei ACI am Samstag kaufen zu müssen. Allerdings ist ein Anruf vom César dazwischen gekommen, der grade auf dem Weg zum Kostümkaufen war und wusste, dass ich auch noch eines gebraucht hab. So sind wir also zusammen in den billigsten Kleiderladen hier in Palmares gegangen… Mein Kostüm bestand aus einem braun/braun kariertem Sakko einem lila/braun kariertem Hemd und einer Strohbaskenmütze und auch wenn ich mich ja eigentlich nicht gerne verkleide, hab ich mich zumindest einigermaßen wohl gefühlt damit.

Nach der Shoppingtour hab ich dann vor der Party am Abend in Palmares doch noch ein bisschen Schlaf bekommen und hab so zumindest bis um drei durchgehalten. Mittlerweile "kenn" ich wirklich einen Haufen und mit Leuten verkleidet als Hitler, gehen die Diskussionsthemen auch nicht aus. Auch wenn solche Gespräche natürlich nicht immer angenehm sind, zeigen sie doch, dass ich meine Meinung auch bei solch eher vertrackten Themen gut ausdrücken kann. Außerdem ist glaube ich beachtenswert, dass ich mittlerweile die Leute auch trotz Musik gut verstehe, was mir am Anfang noch wirklich zu schaffen gemacht hat. Zwischendrin hab ich dann auch zum ersten Mal die zwei deutschen Mädls getroffen, die hier in Palmares aufs Colegio gehen. Die waren – natürlich – zusammen unterwegs, traurig…

Am Samstag war eine Präsentation für Costa-Ricaner angesetzt, vorgestellt wurden Deutschland, Österreich, Schweiz und Belgien. Die Vorbereitung, an der ich allerdings nicht teilgenommen hab, war am Mittwoch und die Präsentationen waren auch einigermaßen gut gemacht. Danach hat im ACI-Büro eine Halloween-Party stattgefunden, bei der ich aber bloß eine Stunde geblieben bin. Als ich den anderen Freiwilligen eröffnet hab, dass ich lieber mit meinen Freunden aus Tibás weggeh, hab ich doch den ein oder anderen zweifelnden bis skeptischen Blick geerntet. Ich glaub, die viele von den Anderen haben's deutlich schwieriger sich vernünftig einzuleben und die machen sicherlich auch deutlich mehr untereinander.

Ich bin auf jeden Fall glücklich, mit den anderen ins Vértigo gegangen zu sein. Zwar war das ganze etwas überteuert und wir sind ewig angestanden bis wir endlich drin waren, es war's aber dann doch wert! Die Musik war wirklich richtig gut und so konnten wir uns erst um vier entscheiden zu gehen, was für mich als Landei aus Palmares wirklich richtig spät ist… So gegen zwei ist mir eine Sache passiert, die ich so niemals erwartet hätte und mich wirklich sehr gefreut hat. Mir ist doch wirklich im Vértigo, einem Laden mit sicherlich 2.000 Leuten, der Besitzer vom Fotoladen um die Ecke über den Weg gelaufen. Mit dem hatte ich schon am Freitag einen längeren Tratsch und so konnten wir den gleich beim Frischluftschnappen weiterführen. In München bin ich sowas in der Art ja noch eher gewohnt, hier hätte ich das aber, vor allem nach 2 ½ Monaten kein Stück erwartet. Auch wenn sicherlich einiges an Glück dabei war, zeigt das glaub ich, dass ich so einiges richtig mache hier!

 

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