"Que feo!", "Wie hässlich!" war der einzige Kommentar meiner Mutter, als Oscar Arias aus seinem Jeep stieg. Naja eine wirklich stattliche Erscheinung ist er nicht, aber die Rede die er zur Einweihung des Boulevards in Palmares gehalten hat war, soweit ich sie verstanden hab, auch wirklich ganz gut. Eigentlich sollte die ganze Geschichte ja um 10 losgehen, aber wie ich es ja schon gewohnt bin, hat sich alles ein bisschen gezogen. Von den Ticos hat natürlich keiner mit einem rechtzeitigen Beginn gerechnet, trotzdem waren um 10 schon einige Schulklassen, aus gerüstet mit Fähnchen, vor Ort. Naja bis sich der Herr presidente dann um 12 endlich bequemt hat zu kommen, waren es dann ungefähr 350 Leute die ihm zujubelten. Obwohl ich ja eigentlich darauf eingestellt bin, ist die patriotische Art der Ticos doch noch ein bisschen gewöhnungsbedürftig. Vor allem die Reden der Politiker waren gespickt von den Wörtern "partia", "pueblo" und "nación". Allerdings kann Costa Rica auch auf eine beeindruckende Geschichte zurückblicken, auf eine ziemlich demokratische und wirtschaftlich erfolgreiche. Auch in der Familie haben wir ein bisschen drüber diskutiert und der Patriotismus hat für die Cota Ricaner auch einfach nicht diesen faden Beigeschmack, den er in Deutschland hat und für mich ist es was ganz neues das live und hautnah mitzuerleben. Der Rest des Freitags war ziemlich unspektakulär und ich hab ihn überwiegend im Bett verbracht.
Da der Carlos am Samstagmorgen auf die Beerdigung eines Arbeitskollegen musste, hat er mich kurz vor Madre Verde abgesetzt und ich bin das letzte Stück zum Büro rauf gegangen. Was ich am Samstag in der Arbeit mache? Naja die junta directiva hat sich versammelt und bei der Vorstandssitzung wollten sie mich dabei haben, damit ich sie alle kennenlerne. Der Vorstand besteht aus fünf Leuten, von denen ich zwei schon kannte. Der eine war Albaro, der mich am Montag eingewiesen hat und der andere der Lehrer vom Donnerstag. Natürlich haben wir erst eine halbe Stunde nach angesagtem Beginn angefangen, die Sitzung ist aber sehr organisiert abgelaufen, mit Schriftführer und Tagesordnung. Der Verein besteht nun schon seit fast 10 Jahren und die Anfangsphase mit Aufbau der Infrastruktur etc. ist abgeschlossen. Nun sollen Programme folgen, um neben den Schulklassen auch andere Leute in Reservat zu locken. Dazu und auch zu einigen anderen Dingen da oben hab ich schon ein paar tolle Ideen und der Vorstand scheint da sehr offen zu sein. Ich hoffe also, dass ich einige davon umsetzen kann, vielleicht wenn im Oktober die anderen kommen. Der Termin für die erste große Aktion ist für November angesetzt, bis dahin ist auf jeden Fall noch einiges an Arbeit zu tun. Langweilig wird mir also sicher nicht ;)
Jetzt ist wegen Feierlichkeiten zur Unabhängig erst mal bis einschließlich Dienstag frei und morgen geht's nach Puntarenas. Ich wünsche allen die Morgen ihren Zivi starten, wieder in die Schule müssen oder das Arbeiten wieder anfangen, einen tollen Start!
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