Mittwoch, 23. Juni 2010

Los Pinos

Aus aktuellem Anlass will ich heute noch einmal ein paar Zeilen über die schon mal beschriebene Schule von Los Pinos schreiben. Wie schon letztes Mal, war ich bei unserem Besuch letzte Woche nämlich wieder sehr angetan. Das ist einfach ein Schule, die ich mir so nie hätte vorstellen können.

Um nach Los Pinos zu kommen, fährt man aus Palmares Zentrum nach Zaragoza, dort nimmt man eine kleine Ausfahrt auf dem Weg nach Atenas. Nach guten 15 Minuten durch Kaffeeplantagen und zwei eher abenteuerlichen Brücken kommt das Kaffeesilo in Sicht. Man fährt noch einige hundert Meter, den Schlaglöchern so gut wie möglich ausweichend, bis zum großen Firmentor. Das Dorf besteht quasi nur aus Häusern von Arbeitern des Unternehmens, einem Fußballplatz(hier ja obligatorisch) und einer kleinen Pulperia. Viele der Häuser stehen im Moment leer und werden erst im Dezember wieder hergerichtet, wenn die Arbeiter zur Kaffeeernte kommen. Rechts vom Firmentor ungefähr 50 Meter bergab beginnt das Gelände der Schule.

Der ursprüngliche Besitzer von Dos Pinos ist ein Schweizer, der mit seiner deutschen Frau vor über 50 Jahren nach Deutschland gekommen ist. Mittlerweile verwaltet zwar sein Sohn die Firma, Don Otto schaut aber noch öfters vorbei und ist ein guter Bekannter vom Albaro. Der hat eine besondere Beziehung zu Los Pinos, weil er dort fast 20 Jahre als Direktor gearbeitet hat. Damit war er zwar nur Vorgesetzter von 2 Angestellten, dafür aber von der schönsten Schule die ich je gesehen hab.

Los Pinos hat genau vier Räume; zwei Klassenzimmer, ein Lehrerzimmer und eine Mensa. Man geht also durch das etwas kleinere Schultor und mit einem kurzen Blick nach rechts hat man, nach ein paar Kilometern Kaffee, einen super Blick über ganz Palmares. Die paar Meter bis zum Gebäude geht man an gut gepflegten Blumenbeeten entlang, die vor Schmetterlingen strotzen. Die Klassenzimmer sind recht klein, aber schön hell und frisch in fröhlichen Farben gestrichen.

Die Gruppe mit der wir gearbeitet haben, war eine erste Klasse mit sechs Schülern. Na gut, es hat einer gefehlt aber von einer Klasse mit sechs Schülern kann man in Deutschland bloß träumen. Wahrscheinlich werden dieser Art von Schule auch nicht unbedingt die besten Lehrer zugeteilt, den Albaro würde ich aber z.B. schon als einen Solchen einschätzen. Nach einer knappen Stunde mit den Kindern haben wir noch kurz der Verwaltung von der Kaffefabrik einen Besuch abgestattet und haben dann den Heimweg angetreten. Wenn man über die zweite brücke zurück ins Zentrum fährt, fühlt es sich fast ein bisschen an, als würde man aus einem Traum aufwachen und wieder in die Realität gestoßen werden.

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