Mittwoch, 30. Juni 2010

Limón

Trägt zwar den Namen einer Frucht, ist aber dominiert von einer ganz anderen. Die Provinz Limón erstreckt sich über die komplette Atlantikküste Costa Ricas und ist bekannt für ihre karibische Kultur.

Capital city    Puerto Limón (pop. 89,933)

Area             9,189 km^2
Population    339,295 (2000)
Density        37 /km^2

Limón ist sicherlich die einzigartigste Provinz Costa Ricas, da die karibischen Einflüsse und die Geschichte sehr stark zu spüren sind, kann man sie nicht mit dem Rest des Landes vergleichen. Christopher Kolumbus legte im Jahre 1502 das erste Mal in Costa Rica an, an der Küste des heutigen Limón. Auch wenn die Landbesitzer Weiße waren, war Limón schon immer von der schwarzen Bevölkerung dominiert. In der frühen Kolonialzeit war es schwarzen Einwohnern verboten in die Hauptstadt zu reisen. Und auch wenn der Rassismus in Costa Rica, wie in der ganzen Welt, noch lange nicht überwunden ist, gibt es mittlerweile doch sehr viele schwarze Hotelbesitzer und Unternehmer, vornehmlich natürlich in Limón. Das hat sicher auch zur Stärkung der karibischen Kultur in den letzten Jahrzehnten beigetragen.

Noch immer bildet, neben dem Tourismus, die Bananenindustrie einen wichtigen Pfeiler der Wirtschaft in Limón. Sowohl Dole, als auch Chiquita haben hier viele Bananenbauer unter Vertrag. Verladen auf riesige Frachtschiffe in Moin kann man diese dann auch in deutschen Supermärkten finden.

In den touristischen Zentren macht die Kultur oft einen etwas aufgesetzten Eindruck, vor allem wenn weiße Einwanderer (Deutsche, Engländer etc.) mit Dreadlocks jamaikanische Flaggen verkaufen. Aber blickt man ein bisschen tiefer, findet man doch die karibischen Restaurants in denen Mami Rice&Beans(Gallo Pinto gekocht in Kokosmilch) und limonensische Empanadas kocht. Man kann die Kultur also auf jeden Fall als lebendig erleben, wenn man sich nicht durch Jamaikaflaggen und die Haschverkäufer auf der Straße ablenken lässt.

Was den Tourismus angeht, muss man vor allem Tortuguero im Norden und Cahuita bzw. Puerto Viejo im Süden nahe der Grenze mit Panama nennen. Nachdem Guanacaste recht weit weg ist, trifft man hier vornehmlich europäische Besucher, was den Pauschaltourismus etwas eindämmt. Tortuguero ist zumindest für Touristen der wichtigste Punkt in Costa Rica, wenn man auf Schildkrötensuche ist. Allerdings hat der Park in der costa-ricanischen Umweltbewegung mit wachsender Kritik zu kämpfen. Um möglichst allen Touristen das Spektakel bieten zu können, werden oft mehr als 20 Begaffer pro Schildkröte zugelassen. Auch wenn die Touristenführer behaupten, die Schildkröten würden nicht beeinflusst, hört man doch andere Ansichten. José Luis, Mitglied des Vorstands von Madre Verde, der beim MINAE (Ministerium für Umwelt und Energie) arbeitet kritisiert zum Beispiel sehr gerne die Arbeit der Verantwortlichen in Tortuguero. Cahuita und Puerto Viejo können neben wilder Parties vor allem mit guten Wellen zum Surfen und palmenbewachsenen Stränden.

Der, nach der Isla del Coco, mit Sicherheit unzugänglichste Naturpark von Costa Rica erstreckt sich über den gesamten Süd-Westen von Limón, der Parque de la Amistad (Park der Freundschaft). Als internationaler Park liegt sein größerer Teil aber in Panama. Schon bevor es in den eigentlichen Park geht, ist der Zutritt für das gewöhnliche Volk gesperrt, hier liegen die Reservate für die letzten verbleibenden Indianerstämme von Costa Rica. Wirklich zugänglich ist der Park, oder zumindest die Ränder, also nur von Puntarenas aus.

Die unschönen Seiten von Limón zeigen sich in Puerto Limón, hier ist die Überfallrate sehr hoch und auch der Drogenhandel floriert. Leider ist die Grenze zu Panama im Süden wohl recht durchlässig für mehlähnliche Stoffe.

Ich selbst habe, wie ihr euch vorstellen könnt, sehr große Probleme mit der Hitze in Limón, die wegen der Luftfeuchtigkeit teilweise wirklich unerträglich wird, weshalb ich in diesem Aspekt doch das etwas trockenere Klima der Pazifikküste präferiere. Unschlagbar sind aber die Strände in Manzanillo, an der Grenze zu Panama und auch eine Lederschildkrötensichtung in Tortuguero zählt, trotz der Kritik, zu den unvergesslichen Erfahrungen. Auch wenn der Carlos Limón und vor allem Puerto Limón sehr stark meidet, begeistert ihn die ehemalige Bahnstrecke natürlich.

1 Kommentar:

Karin hat gesagt…

Lieber Willi,

coole Idee, die einzelnen Provinzen Costa Ricas vorzustellen. Im Moment kommt Blog Lesen allerdings etwas zu kurz, da uns die Fussball WM doch sehr in Anspruch nimmt. Gott sei Dank ist schönes Wetter, so dass das Public Viewing entweder bei uns auf der Terrasse (Bernhard hat ensprechend aufgerüstet) oder bei Fabio stattfindet.
Wir freuen uns schon, dass du bald wieder zurück bist.
Liebe Grüsse
Karin + Fam

 

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