Donnerstag, 1. Oktober 2009

Grupo ICE

So heute ist es soweit, die letzten beiden Tage ist wirklich nicht viel Interessantes passiert. Am Dienstag hab ich die Klotüren fertig gestrichen und heute eine weitere Abteilung an Bäumchen von Unkraut befreit. Ich werde also mit meinen aufgeschriebenen Blogthemen beginnen.

Als erstes hab ich mir da "grupo ICE" aufgeschrieben, ein riesiges staatliches Unternehmen, dass für Elektrizität, Internet, Telefonnetz, Mobilfunknetz und Fernsehnetz zuständig ist. Fangen wir mit der Elektrizität an, eine Sache auf die die Ticos sehr stolz sind. In Costa Rica sind 98% der Bevölkerung mit Strom 24/7 ausgestattet, eine sehr hohe Rate für Lateinamerika. Auch bei der Stabilität ist nicht allzu viel auszusetzen, auch wenn die Installationen ab und zu etwas halsbrecherisch aussehen. Auch die Preise sind, wie für staatliche Unternehmen üblich, sehr niedrig, was übrigens auch für die anderen Dienstleistungen gilt.

Das bringt uns zu einem wichtigen Punkt, bevor wir auf die anderen Sparten des Unternehmens eingehen. Costa Rica ist ja bekanntlich sehr westorientiert, so streben sie eine Teilprivatisierung ihrer staatlichen Unternehmen an. Angefangen werden soll hier mit grupo ICE, wozu es Anfang 2007 eine Volksabstimmung gab. Die Ticos haben der Teilprivatisierung nach vielen teils sehr emotionalen Diskussionen mit knappen 51% zugestimmt. Viele haben natürlich Angst vor steigenden Preisen, eine Mehrheit erhofft sich aber wohl doch eine Verbesserung des Services mit dem Einzug des Wettbewerbs. Dies mag beim Strom nicht unbedingt von Nöten sein, bei den folgenden Dienstleistungen besteht aber meine Ansicht nach schon noch etwas Verbesserungsbedarf. Erste Schritte sollen diesen Sommer, also Januar bzw. Februar gemacht werden.

Über die zweite Sparte, das Internet kann ich nicht viel sagen, da wir das Internet über unseren Kabelanbieter beziehen. Die Netze scheinen aber erstaunlich schnell zu sein und von letztem Jahr weiß ich, dass man fast in jedem Kaff an einen Internetanschluss kommt. Probleme mit der Geschwindigkeit gibt es aber wohl in San José, offensichtlich ist dort der Datentransfer doch etwas zu groß für das vorhandene Netz. Da hab ich hier in Palmares natürlich andere Voraussetzungen. Da wo keine ICE-Dienste hinreichen, vor allem in den Bergdörfern, sind die internationalen Stellitenanbieter sehr beliebt.

Das Telefonnetz ist auch gut ausgebaut und recht stabil, viele der Häuser auf meinem Weg in die Arbeit haben aber zum Beispiel kein Telefon, da müssen die vielen öffentlichen Telefone herhalten. Zur Benutzung dieser gibt es eine sehr schöne Lösung, man kann Prepaidkarten für einen bestimmten Betrag kaufen. Mit diesen erhält man eine Nummer, die man von jedem Telefon, auch von Haustelefonen und Handys, aus anrufen kann und man kann den Betrag abtelefonieren. Natürlich kann auch mit Münzen bezahlt werden, eigentlich hat aber jeder der kein Handy bzw. kein Telefon im Haus hat eine solche Karte mit sich herum.

Die größten Veränderungen werden sich aber im Mobilfunk ergeben. Bisher kann nur ein Einheimischer einen Vertrag beim ICE abschließen, er muss dafür die Rechnung eines Handys vorzeigen, dass anschließend mit einer Simkarte ausgestattet und aktiviert wird. Insgesamt ein bisschen ein umständliches Prozedere, bei dem man sogar seine Ausweisnummer angeben muss und ich hätte ohne Ticohandy hier keinen Vertrag abschließen können. Da bin ich froh, dass ich einfach Quiques Handy übernehmen konnte. Diese Sache werden private Unternehmen sicher anders handhaben. Auch die Preise werden sich sicher verändern, im Moment kostet eine SMS 1,5 Collon was ca. ¼ €-Cent entspricht und ein Anruf 3 Collon pro Minute. Sicherlich ein Grund, das Costa Rica zu den Weltmeistern im SMS-verschicken gehört. An der Verfügbarkeit des Netzes ist eigentlich nicht viel zu meckern, auch wenn die Funklöcher doch noch häufiger auftreten als in Deutschland. Was mich aber die letzten Wochen öfters aufgeregt hat, ist die Zuverlässigkeit der SMS-Zustellung. Manchmal dauert es über eine halbe Stunde, bis eine Nachricht beim Empfänger eingeht. Schlimmer sind aber noch die Tage, an denen nicht eine der gesendeten SMS ankommt, sie scheint dann einfach auf dem Server verloren gegangen zu sein. Hier ist sicher Besserung zu erwarten, auch wenn es einen ab und zu von der dauernden Erreichbarkeit befreit. Vielleicht sollte man auch das von der guten Seite sehen J

Nagut den nächsten Eintrag gibt's sicher erst am Sonntag, weil ich von Freitag bis Sonntag in Tortuguero zum Schildkrötenschauen bin. In kürze gibt's dann auch ein kleines Glossar, in dem nicht regelmäßige Leser oft benutzte Begriffe oder Personen nachschauen können. Will doch meinen Blog, wenn ich schon so viel schreibe auch der hart arbeitenden Bevölkerung zugänglich machen. Übrigens freue ich mich immer über Kommentare, Anregungen und Kritik!

2 Kommentare:

Karin hat gesagt…

Die Welt voller Achronyme: jetzt dachte ich doch, was ICE heisst und schon gibt es wieder eine neue Bedeutung.
Die Mischung zwischen Erlebtem und Wissenswerten finde ich gut; ein Verzeichnis des Who is Who in Willis Costa Rica ist bestimmt hilfreich. Ich weiss zwar inzwischen schon was Ticos sind und dass die Sofia ein kleines Mädel in der Familie ist, aber dann wirds auch schon dünn.
Grüsse aus Planegg
Karin

Willi hat gesagt…

Hehe, tja so ist das Leben, man lernt nun mal nie aus. Glossar ist in der Mache... kommt spätestens Morgen, denke ich

 

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